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Das neue Gesicht des Alten Reichs

Die Rückeroberung von Vesper

Stolzenforsts Streitkräfte überwanden die Verteidigungsanlagen der Orken und drangen zu den letzten, von den Invasoren gehaltenen Inseln vor. Die Garde hatte mittlerweile beträchtliche Verluste erlitten und so konnte Garras Moorheim nur noch auf einige wenige von ihnen zurückgreifen. Die verbleibenden Stadtwächter aus Vesper und Minoc, ebenso wie die Hilfstruppen aus Occlo, mussten aus diesem Grund die Hauptlast des Angriffs tragen.

Es waren lange, erbitterte Kämpfe die bis in die späten Abendstunden andauern sollten, aber letztlich erlangte Stolzenforst die Oberhand. Nach und nach wurden die verbleibenden Truppen von Grimfang Ainaugähs Horde zu ihren Schiffen oder direkt ins Meer getrieben. Die Streitkräfte von Stolzenforst zögerten nicht die grotesken Konstrukte die noch in der Küste verankert waren in Brand zu stecken. Es wurden keine Gefangenen gemacht – Niemand wurde verschont. Trotz des rigorosen Vorgehens der herzoglichen Truppen, gelang versprengten Mobs der Orks die Flucht aus der Stadt, sei es nun durch ihre noch funktionstüchtigen Schiffen oder Flöße, die sie die Kanäle von Vesper passieren ließen. Die Streitkräfte des Herzogtums begannen nach dem Ende der Kämpfe das Gebiet zu sichern.

Zurück blieb ein zerstörtes und all seiner Reichtümer beraubtes Vesper. Die Straßen waren mit den Leichen von Orken, Goblins, Menschen oder verschiedensten Kreaturen aus den zerschmetterten Landen gepflastert. Die verbleibenden Ruinen brannten noch immer und legten ein weiteres Zeugnis der grausamen Schlacht ab, die sich hier einst zutrug – Nicht würde wieder so sein wie früher.

Letzte Gefechte auf hoher See

Theudbald Riggs und sein Flottenverband gewannen auf hoher See die Oberhand. Die jüngsten Ereignisse brachten die Orken dazu sich von ihrem Kriegshäuptling Grimfang Ainaughäh loszusagen und ihre eigenen Wege zu gehen. Dies führte dazu, dass die Orkflotte sich langsam aber sicher auflöste.

Vereinzelte Schiffe fielen so der stolzenforster Kriegsflotte zum Opfer, der es im Zuge dessen auch gelang, zumindest manche der erbeuteten Schätze aus Vesper wieder in die Hände des Herzogtums zu bringen. Auf einem anderen Teil des Kriegsgebiets auf hoher See, waren bis jetzt noch Kordals Schiffe im Einsatz. Mit der kommenden Wende des Konfliktes zogen sie sich jedoch zurück und entgingen damit auch ungestraft für ihren Diebstahl, der Rache von Theudbald Riggs. Die Flotten der „Elin-crist“ und der „Dúath-magol“ machten sich weiter daran vereinzelte Schiffe der „Freibeuta“ oder „Plünderaz“ zu jagen. Manche von ihnen entkamen mit ihrem Beutegut, andere fielen ihren Verfolgern zum Opfer. Die meisten Kapitäne der Orken zog es zurück in ihren sicheren Hafen, „Zerpents’old“, andere suchten jedoch Zuflucht auf den nahegelegenen, kleineren Inseln im Südosten.

Die Schlachten auf hoher See wurden nun wieder zu kleineren Scharmützeln dominiert, als sich die Invasoren aus dem Seeraum Vespers entfernten. Die Orken waren auch auf See nicht gänzlich verschwunden und würden für viele Handelsschiffe noch immer eine Bedrohung darstellen.

Grimfangs Schicksal

Der Kriegshäuptling versuchte, ebenso wie die meisten „Freibeuta“, sein wertvolles Beutegut, ebenso wie seine eigene Haut zu retten. In all den Tagen war jedoch der Orden der Bewahrer des Schwertes immer auf seinen Fersen gewesen. Sie waren der festen Überzeugung, dass der endgültige Sieg über die Orken nur dann erreicht werden konnte, wenn sie ihren Anführer ausfindig machten und ihn beseitigten. Sie standen dabei den Bemühungen der Streitkräfte Stolzenforsts stets bei, doch ihre Zahl war sehr gering.

Bei den finalen Vorstößen des Herzogtums konnten die Bewahrer des Schwertes Grimfang Ainaughäh endlich ausfindig machen, doch der Ork war schon bereit mit seinem Schiff abzulegen. Die Mitglieder des Ordens versuchten das Konstrukt im letzten Moment zu stürmen, doch die tapferen Streiter wurden von der Besatzung niedergestreckt. Nur zwei von ihnen überlebten um von ihrer Entdeckung zu berichten. Hochwürden Thea von Waldeck, eine Geweihte der Bewahrer des Schwertes, erreichte auf schnellstem Wege Kunde über diesen Fund innerhalb der Feste des Ordens des Agharam. Von dort aus sammelte sich eine kleine Gruppe um einen zweiten Versuch zu wagen Grimfang Ainaughähs Schiff zu entern.

Sie eilten zum Strand um nach einem möglichen Gefährt zu suchen mit dem sie wohlmöglich das Schiff des Orken erreichen konnten. Er hatte einen gewissen Vorsprung, doch das Konstrukt auf dem er sich befand war recht träge und dank der schweren Ladung die es beförderte äußerst langsam. Die Wahl der Verfolger fiel schließlich auf ein schlichtes Floß. Eine Dienerin der Wiartha, welche die Gruppe schon die gesamte Zeit begleitete, machte diese Unternehmung erst möglich. Mit der Gunst der launischen Gottheit der Meere gelang es das Gefährt in Fahrt zu bringen und das Grimfang Ainaughäh erneut, anhand der Beschreibung die sie zuvor erhalten hatten, ausfindig zu machen.

Sie hielten auf das Schiff zu und kamen schon bald unter den Beschuss orkischer Bogen- und Armbrustschützen. Dem launischen Meer alleine war es wohl zu verdanken, dass sie sich größtenteils unbeschädigt dem Gefährt nähern konnten. Die Angreifer zögerten nicht. Rasch machten sie sich daran das Schiff von Backbord aus zu erklimmen, um von dort aus an Deck zu gelangen. Bei jenem Enterversuch musste sich die Gruppe von Thea von Waldeck trennen. Ein Lindwurm samt Reiter stieß herab und packte die Geweihte, um mit ihr auf das offene Meer hinauszufliegen. Die Streiter an Deck waren in ein dichtes Handgemenge mit den Orken verwickelt. Jene die noch nicht von Grimgfangs Untergebenen bedrängt wurden, beschwerten die Luken, um weitere Besatzungsmitglieder im Inneren des Schiffes daran zu hindern, zum Kampfgeschehen zu stoßen.

Schließlich betrat Grimfang das Deck. Er war durch die Unruhen, die der Kampf ausgelöst hatte, aus seinem Kommandozelt gelockt worden und sichtlich nicht erfreut über das was er nun hier vorfand. Anfangs ging er noch davon aus, dass seine Untergebenen in Stänkereien verfallen waren, was nicht selten geschah, besonders wenn es um die Verteilung ihres Anteils der Beute unter sich ging. Diesmal waren es aber nicht die Streitereien seiner Handlanger gewesen, welche die Unruhen an Deck ausgelöst hatten – Es waren „feigäh Gitz“ gewesen die es wagten sich an Board seines Schiffes zu stehlen!

Grimfang Ainaughäh stellte sich den kleinen „Menschlain“ entgegen, während der verbleibende Rest der Besatzung unter Deck versuchte emporzukommen. Bedrängt von drei Streitern des Herzogtums geriet der Kriegshäuptling nach einem langen Kampf ins Wanken. Lindwürmer kreisten zu Beginn des Gefechts über dem Ort des Geschehens, doch schließlich war es Wiarthas Zorn der die Meisten von ihnen vom Himmel herabholte. Den Angreifern gelang es Grimfang Ainaughäh in die Knie zu zwingen. Der Ork rief nach seinem Reittier, das noch um das Schiff kreiste – Doch auch dieses wurde von Wiarthas Zorn erfasst und stürzte hernieder. Seine Verteidigung außer Acht lassend, stieß der Kriegshäuptling einen Fluch aus, als er das Ereignis mit seinem verbleibenden Auge etwas perplex verfolgte. Diese Gelegenheit nutzten die Ordensritter und setzten zum finalen Schlag an. Von mehreren tödlichen Hieben getroffen stürzte Grimfang Ainaughäh vom steinernen Bug seines Flagschiffes und wurde von der rauen See verschlungen.

Den Orks unter Deck war es gelungen die Barrikade die man ihnen errichtet hatte zu durchbrechen. Die ohnehin schon erschöpften Streiter Stolzenforsts wurden von Grimfangs Untergebenen übermannt. Einer nach dem anderen fiel zu Boden und das Letzte was sie vernehmen konnten war ein bestialischer Aufschrei in der Ferne.

Verpflichtungen

Mit Abscheu blickte Ithilhireth Luinil auf die letzten Ereignisse zurück. Die Grauelfe wurde von den Flottenmeistern aus dem eigentlichen Kampfgeschehen zurückbeordert, um sich einer anderen angeblich wichtigen Aufgabe zu widmen. Wenn sie nur geahnt hätte was ihr nun bevorstand.

Das Schiff von Grimfang Ainaughäh war gesichtet worden und letzten Informationen zur Folge machten sich auch Angehörige des niederen Volkes auf um den Ork zu beseitigen. Eaerwen, die Herrin der „Elin-crist“, bat Ithilhireth nun darum zu jenem Schiff zu eilen und sicherzustellen, dass der Kriegshäuptling sein Ende fand. Dies war jedoch nicht das Einzige was der Grauelfe aufgetragen wurde. Ithilhireth sollte ebenso sicherstellen, dass die Angehörigen des niederen Volkes nicht zu Schaden kamen. Auch wenn die Grauelfe letzteres am Liebsten nicht vernommen hätte, vergeudete sie keine Zeit um dagegen zu protestieren und brach mit ihrer Gefährtin Eruivain auf.

Erschocken musste Ithilhireth Luinil feststellen, das sie zu spät gekommen war. Das niedere Volk hatte sie ihrer rechtmäßigen Beute beraubt und Grimfang Ainaughäh selbst erschlagen. Nun wurden sie von Orken bedrängt und so wie es aussah unterlagen sie. Der Grauelfe hatte es Überwindung gekostet, aber schließlich griff auf sie in den Kampf ein. Sie stieß vom Himmel herab und schon bald sollte Eruivains Odem aus Frost wie Blitz die Leiber der Orken verschlingen. Ithilhireth ließ unter den verbleibenden Orken keine Gnade walten und wütete mit ihrer Gefährtin so lange unter ihnen, bis auch der letzte erschlagen war. Das Schiff Grimfang Ainaugähs erlitt dabei katastrophale Schäden.

Nachdem der Kampf endete nahm sie sich erst der Gefallenen an. Die Zeit drängte, denn allzu lange würde sich dieser Kahn gewiss nicht mehr über der Wasseroberfläche halten. Ithilhireth selbst war es gleichgültig ob die Streiter Stolzenforsts lebendig oder tot waren. Jeden Leib den sie fand brachte die Grauelfe zurück zur „Elin-crist“, bis nichts mehr zu retten war. Ihr Vorhaben bedurfte mehr als eines einzigen Fluges, was die gesamte Angelegenheit für sie noch verschlimmerte. Aufgrund der geringen Zahl der Streiter ging Ithilhireth davon aus jeden Angehörigen des niederen Volkes gefunden zu haben – Trotz der erfüllten Aufgabe war die Grauelfe nun jedoch in ihrem Stolz gekränkt.

Ihren Unmut hierüber ließ die Angehörige des Hauses Luinil noch an Eaerwen aus, ehe sie wieder an die Seite ihrer drei verbleibenden Geschwister zurückkehrte. Die Streiter Stolzenforsts sollten wohl bald erwachen. Selbst Thea von Waldeck konnte zuvor noch aus den Klauen eines Lindwurms gerettet werden. Alles in Allem war die Mission aus Sicht von Eaerwen ein Erfolg gewesen. Sobald sich ihre Gäste gestärkt hatten würde die „Elin-crist“ diese wieder ans Land bringen.

Im goldenen Palast von Trinsic

Noch konnten die Soldaten Eichensteins den Großteil der Orken davon abhalten die Mauern des Palastes zu überwinden, dennoch sollte bald eine wahre Schreckensmeldung die Verteidiger ereilen. Offenbar gab es den ersten Durchbruch. Eine kleine Gruppe von Orken hatte die Mauern überwunden und war ins Innere des Palastes vorgedrungen. Die Leibgarde des Herzogs sowie alle verfügbaren Paladine brachen auf, um zum Kampfgeschehen zu stoßen.

Garren und Lawrence Tryndamere fürchteten um die Sicherheit der Gräfin Mariel de Comatz de la Machal. Sie drängten sie aus diesem Grund zur Flucht. Die beiden hatten einige Mühe ihre Herrin zu solch einem Schritt zu bewegen, aber letztlich konnte sie als Tote wohl schwerlich ihren Kampf gegen den von ihr verhassten Feind fortsetzen. Diese Überlegung bewog sie dazu einzuwilligen. Würde die Gräfin nun alles verlieren, gäbe es keine Möglichkeit mehr für weitere Gegenschläge. Mariel de Comatz de la Machal war fest dazu entschlossen all ihren Einfluss ebenso wie ihr gesamtes Vermögen geltend zu machen, um die Bestien die ihren Gatten ermordet hatten zur Strecke zu bringen. Die drei eilten zu einem der äußeren Flügel des Palastes, die eigentlich weit entfernt von den Kämpfen im Inneren entfernt sein sollten – Auf ihren Weg dort hin machten sie jedoch eine schreckliche Entdeckung.

Kampfeslärm machte sich in den Gängen und trieb die Gruppe weiter voran. Als sie zu einem großen Empfangsraum gelangten stießen sie ungewollt zum Ort des Geschehens. Die Leiber erschlagener Streiter der lichten Götter lagen kreuz und Quer verteilt am blutbesudelten Boden. Leibwächter des Herzogs stellten sich in Überzahl den Eindringlingen entgegen, aber offenbar hatten selbiges die Paladine getan, die hiermit ihr Leben geopfert hatten. War er dies? Ein kalter Schauer lief der Gräfin über den Rücken als es ihr langsam dämmerte um welchen „Ork“ es sich hier handeln konnte. Aber wie war diese Bestie ins Innere des goldenen Palastes gelangt? Die Orken hatten doch noch nicht die Mauern des Palastes durchbrochen. War dies das Werk ihrer Schamanen?

Die Gruppe hatte nicht vor länger an jenem Ort zu verweilen und ergriff wieder die Flucht. Lange konnten die Leibwächter diese drei Orken wohl nicht aufhalten, wenn schon die Paladine scheiterten. Die Gräfin Mariel de Comatz de la Machal und ihre Leibwächter schlugen ihren einzigen Ausweg ein – Sie eilten die endlos erscheinenden Stufen eines Turmes empor, der zur Sternenwarte des Palastes führte. Etwas später vernahmen sie schwere Schritte hinter sich, etwas schien ihnen zu folgen. An der Spitze des Turmes angekommen zogen sich Lawrance und die Gräfin ins Innere zurück, während Garren sich dem vermeidlichen Angreifer zuwandte, um den beiden Zeit zu erkaufen. Er würde notfalls fallen um die Flucht seines Bruders und seiner Herrin zu ermöglichen.

Lawrence, der letzte überlebende Magier des ehemaligen Krieges um die Schlangeninsel, machte sich rasch daran eine Pforte zu öffnen durch die sie entkommen konnten. Kurz bevor der Magier den Ritus vollendet hatte, flog die schwere Eingangstür, mitsamt seinem Bruder, Garren, quer durch den Raum. Die gewaltige Gestalt des Urdaghs stürmte heran und es war auch dieser Moment wo Mariel de Comatz de la Machal mit schreckensgeweiteten Augen direkt in das Antlitz der Bestie blickte. Die Pforte öffnete sich, der Kriegshäuptling befand sich im vollen Lauf und durchschritt sie in seinem erbarmungslosen Vorstoß. Fassungslos blickten Lawrence und die Gräfin mit nicht zu leugnenden Anzeichen des Unglaubens durch das verzerrte Abbild, dass das schimmernde Portal ihnen noch offenbarte, ehe es sich schloss.

Mit Ende jenes Tages war Urdagh Schädelbrecha aus Trinsic verschwunden. Mariel de Comatz de la Machal und ihre treuen Leibwächter kamen mit einem Schock davon, verweilten aber nun doch innerhalb des Palastes. Sie mussten Terac von Eichenstein und die Heeresführung über diesen Zwischenfall umgehend unterrichten. Bis zu jenem Moment mussten sie nur am Leben bleiben, sollte es noch mehr Orken gelungen sein in den Palast vorzudringen. Wenn sich die Vermutung der Gruppe bestätigen konnte und der ehrgeizige Anführer der Orken nun vorzeitig aus dem Gefecht gezogen sein, so könnte dies eine Wende innerhalb dieses beinahe hoffnungslos erscheinenden Konfliktes bedeuten.

Ankunft der Flotten

Am Horizont machten die Verteidiger Eichensteins eine erlösende Entdeckung. Fernando Piezzo stieß mit der Flotte der „Infinita Talión“ in Begleitung von zahlreichen Schiffen aus Britain zum Kampfgeschehen. Die Flottenverbände nahmen direkt Kurs auf die goldene Stadt und so würde es nicht mehr lange dauern bis die verbleibenden Eichensteiner auf hoher See einen gezielten Gegenangriff auf die verhassten Invasoren einleiten konnten. Neue Hoffnung wurde in den Verteidigern geweckt und mancher Kleriker propagierte dieses Ereignis als ein wahres Zeichen der lichten Götter. Das Schicksal des Herzogtums Eichenstein war noch nicht entschieden. Auch wenn es nur Hoffnung war, welche das fast gänzlich in seinem Stolz zerbrochene Reich am Leben erhielt, so trieb es sie dennoch an weiterzukämpfen – Bis zum letzten Atemzug.

Rückschläge

Skrull stieß hunderte Verwünschungen aus als er die Geschehnisse in sicherer Entfernung durch den grünlich glimmenden Seherkristall verfolgte. So hatte er sich die Eroberung der Stadt und seinen Weg zum Ruhm nicht vorgestellt.

Der Angriff der großen Klans konnte zurückgeschlagen werden und in Windeseile zogen sich ganze Rotten zurück ins Unterreich. Obendrein hatte man sich seiner Meuchler entledigt, doch, wer war der Auftraggeber gewesen? Zweifelsohne war verrat im Spiel. Irgendjemand wollte ihn vor dem Rat der Dreizehn in Misskredit bringen! Nur wer? Noch ehe er den Gedanken weiterspinnen konnte, spürte der Prophet des Niederganges den bohrenden Blick zweier rötlich glimmender Augen in seinem Nacken. Ein tiefes, kehliges Knurren das wenig später daraufhin folgte führte dazu, dass Skrull sich nicht mehr dessen erwehren konnte den Duft der Furch auszustoßen.

Hastig wandte sich der am ganzen Körper nun zitternde Prophet um, und blickte dem Neuankömmling entgegen. Was er nun erblickte konnte wahrlich nichts Gutes verheißen. Vor ihm stand ein weiterer Vertreter seines Volkes mit weißem Fell. Sein Haupt zierten zwei geschwungene Hörner und er trug die Kluft eines Abgesandten des Rates. Zu seiner Seite befand sich die monströse Gestalt eines gewaltigen Rattenogers, dessen gieriger Blick Skrull ganz und gar nicht gefiel.

Er kannte diese Gestalt und wusste das es nun wohl an ihm lag demnächst Rechenschaft, über diese „geringfügigen Rückschläge“ die sich hier zugetragen hatten, abzulegen. Ob er sich aus dieser Situation herauswinden konnte? – Ein „wahrer“ Schuldiger musste jedenfalls gefunden werden und dies so schnell es nur ging!

Nach dem Abzug der Invasoren

In den kommenden Tagen wurden die Invasoren aus dem Unterreich aus der nun beinahe komplett verwüsteten Innenstadt Britains vertrieben. Die Truppen des Herzogtums die ihnen folgten kehrten jedoch nicht zurück. Diese Katastrophe säte wahre Furcht in die Herzen der Bewohner. Herzog Aristhohn von Schwalbenhain veranlasste alle bekannten Eingänge zur Kanalisation zu befestigten. Er ließ von da an manche Angehörige der Stadtwache als „Kloakenwächter“ einsetzen, um einer weiteren Invasion dieser Art vorzubeugen. Ein weiteres Mal, so schwor der Herzog, würde keine Bedrohung aus dem Unterreich Britain unvorbereitet und nicht kampfbereit antreffen.

Berichte des Krieges

Voller Grimm hatte der Kanzler Asthor von Felsenbach die Berichte der letzten Tage studiert, die nach der Schlacht von Vesper aus Stolzenforst oder anderen Teilen der Welt zum ihm gelangten. Nicht nur ihr eigenes Land hatte unter einer Katastrophe zu leiden – Ein wahrlich gutes Zeichen für das Herzogtum, dachte der Kanzler. Wären nur sie Opfer der Invasoren geworden, so hätten Britain und Eichenstein unweigerlich die Chance erhalten sich Stolzenforsts früher oder später zu bemächtigen. Asthor von Felsenbach konnte die Intentionen von Terac von Eichenstein und Aristhohn von Schwalbenhain nur vage erahnen – Trotz Allem war äußerste Vorsicht geboten.

In Eichenstein tobte zu dieser Zeit noch der Krieg gegen die Orken. Gerüchten zur Folge waren die Invasoren sogar schon in die goldene Stadt eingedrungen und belagerten den Palast von Terac von Eichenstein. Britain hingegen war von vormals unbekannten Kreaturen aus dem Unterreich beinahe gänzlich verwüstet worden. Einige merkwürdige Krankheiten grassierten mittlerweile in der alten Königsstadt. Dies schränkte den Seehandel deutlich ein, der zurzeit hauptsächlich über das schwer angeschlagene Britain abgehandelt werden musste. Doch nicht nur die Geschehnisse in der alten Königsstadt stellten ein Problem für die Seeleute dar.

Vesper, die Hauptstadt und der wichtigste Hafen Stolzenforsts, war zerstört worden. Die Seeleute schlugen aus diesem Grund andere Routen ein, wodurch der Handel mit dem Herzogtum größtenteils zum erliegen kam. Die erbitterte Schlacht hatte ihre Spuren in Vesper hinterlassen. Es gab nahezu kein Gebäude das nicht einsturzgefährdet war und so würde schon bald der Befehl erteilt werden, die verbleibenden Ruinen, die dort noch zu finden waren, niederzureißen. Dieses Vorhaben bedurfte weiterer Vorbereitung und Ressourcen – Letztere waren in Stolzenforst nun wahrlich knapp bemessen.

Schwere Zeiten standen dem Herzogtum bevor und dies wirkte beinahe schon so wie der Aufbruch in ein dunkleres Zeitalter. Ob die Bewohner die kommenden Prüfungen, die ihnen das Leben in dem immer unsicher werdenden Land stellen würde meistern konnten, blieb abzuwarten. Die Nacht war über die vormals friedvollen Lande Stolzenforsts hereingebrochen und der Kanzler hoffte, dass die kommende Dämmerung rechtzeitig anbrechen würde.

Der Preis des Sieges

Wenige Soldaten der stolzenforster Armee hatten die erbarmungslose Schlacht um Vesper überlebt. Die Garde bestand nur noch aus knapp einhundert Mannen, deren Aufgabe nun hauptsächlich darin bestand, innerhalb des Schloss Stolzenforst ihren Dienst zu verrichten. Die Stadtwache zu Vesper war beinahe ausgelöscht worden. Jene wenigen Wächter über die das Herzogtum noch verfügte, wurden damit betreut die Ruinen der Stadt Vesper zu bewachen oder kamen in Cove zum Einsatz. Um die tapfere Stadtwache von Minoc war es nur geringfügig besser bestellt. Ihre Zahl reichte nun gerade einmal aus um die Stadt am Fuße des Berges Kendall und die nahegelegene Zeltstadt zu sichern. Dem Herzogtum war es unmöglich Truppen jedweder Art nach diesem katastrophal geführten Krieg zu entbehren. Selbst der Grenzwald nahe den verwilderten Landen des Bundes wurde nun kaum noch patrouilliert. Ihre Verbündeten aus Occlo kamen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz – Ein beachtlicher Teil verblieb jedoch in Schloss Stolzenforst.

Hartnäckigen Gerüchten zur Folge hätte Prinz Alithihad wohl nur zu gerne die Herrschaft über Stolzenforst übernommen, um so mit gewissen Dingen aufzuräumen. Auch wenn die Soldaten aus Occlo vielleicht nicht mit einer solchen Absicht geschickt worden waren, so wollte der Kanzler dennoch keine Risiken eingehen und zumindest die gleiche Zahl an Gardisten im Schloss wissen. So oder so – Stolzenforst würde früher oder später sicherlich für diese Hilfstruppen einen bestimmten Preis zahlen müssen.

Schwere Zeiten standen dem Herzogtum bevor. Von der einstigen Sicherheit die seine Bewohner genossen war kaum noch etwas zurückgeblieben und die einstige Ordnung wieder herzustellen schien außerhalb der verbleibenden, sicheren Städte und befestigten Dörfer schier hoffnungslos.

Eine Spur der Verwüstung

In den südöstlichen Landen Eichensteins machen sich allmählich Schauergeschichten breit. Sie berichten von einem grünen, schwer gepanzerten Monster das ganze Dörfer verwüstet und augenscheinlich ziellos umherzieht. Diese Kreatur war ein Fluch wie auch ein Segen für die Bewohner dieser Region. Zahlreiche grauenhafte Monster, welche die Wälder behausten und seit unzähligen Jahren Furcht in die Herzen der Menschen gesät hatten, fanden angeblich durch die gewaltige Axt der gepanzerten Bestie ihr Ende – Aber wehe denen, die den Weg dieses Monsters kreuzten.

Die kommenden Wochen in Eichenstein

Eine Zeit der Entbehrungen stand den Eichensteinern bevor. Mit Urdaghs Verschwinden waren Unruhen in die Reihen der Orken eingekehrt, welche sich die Verteidiger zunutze machen konnten. Während die Truppen innerhalb der verwüsteten, goldenen Stadt weiterhin der Horde standhielten, waren es die Flotten auf hoher See, welche die ersten Siege für sich verbuchen konnten.

Es gelang die gekaperte „Lumbre el Creditio“ zu vernichten, allerdings ließ Kapitän Fernando Piezzo dabei an Board der „Infinita Talión“ sein Leben, als er sich ebenso wie seine Besatzung samt Schiff bereitwillig opferte, um die Schande Eichensteins zu tilgen. Die verbleibenden Verbände waren sogar bis zur Grimlug vorgedrungen. Gnadenlos ließen die herzoglichen Flotten einen wahren Feuersturm aus Geschossen auf das abstoßende Konstrukt hernieder brechen, in dem es mit vielen Angehörigen der Khorloghai schließlich verschlungen wurde.

In Trinsic selbst herrschte weiterhin das Chaos. Mühevoll hatten die Eichensteiner über einige Tage hinweg die Horde von den Mauern des goldenen Palastes zurückgedrängt. Die blutigen Gefechte in den verwinkelten Straßen der goldenen Stadt forderten einen hohen Tribut am Herzogtum Eichenstein. Es war letztlich die Uneinigkeit der zahllosen Stämme, welche die Orken ins Wanken brachte. Eichenstein gelang es letztlich die Oberhand zu erlangen und die Invasoren aus der Stadt zurück auf das offene Meer oder die dampfenden Dschungel nahe Trinsics zu treiben. Jene Orken die sich auf See zurück zogen, steuerten „Zerpents’old“ an, jene die an Land geblieben waren, nisteten sich zum späteren Ärgernis Eichensteins in den westlichen Gebirgen ein. Dieser teuer erkaufte, vorläufige Sieg hatte zahlreiche Opfer gefordert.

Die Armada des Herzogtums war nur noch ein Schatten ihrer einstigen Pracht und die Schlacht auf hoher See wäre gewiss nicht ohne die Hilfe Britains zu schlagen gewesen. Viele der in der goldenen Stadt beheimateten Orden waren mittlerweile ausgelöscht und ihre Bastionen glichen Ruinen.

Von allen Reichen der Menschen hatte Eichenstein die größte Bürde zu tragen. Seine Grenzen wurden unsicherer und auf hoher See könnte nun bald Britain die Position einer Schutzmacht statt Eichenstein einnehmen – Die Vorboten kommender Konflikte würden nicht lange auf sich warten lassen. Für Mariel de Comatz de la Machal war der Krieg hingegen noch lange nicht zu Ende. Die Gräfin hatte den goldenen Palast verlassen und sich in den Osten des Landes zurückgezogen. Sie scharte allerlei Sympathisanten um sich, die ebenso wie sie, nur ein Ziel vor Augen hatten – Die Bestie Namens „Urdagh“ zu finden und schließlich zur Strecke zu bringen.

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