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von jenen, die auszogen.... (Erzählung)

Geldrion Eichhof [OdA]
25. Oktober 2011 09:26
Nachdenklich liess er sich auf einem der grossen Stühle im Rittersaal nieder. Die Klinge, die ihm in der letzten Nacht beigestanden hatte, lag vor ihm auf dem Tisch. Frisch poliert und geölt und seine Rüstung war durch und durch gereinigt worden. Extra früh war er nach dieser Nacht wieder aufgestanden, sich seltsam erfrischt fühlend, auch wenn er in der letzten Nacht noch gedacht hatte, sein Körper würde nie wieder seine alte Stärke zurückbekommen. Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie es Tareana ginge, die von der seltsamen Krankheit noch viel deutlicher gezeichnet war und hätten sie sie nicht sogleich im Tempel der Caihume mit vereinten Kräften und festen Glauben behandelt, er mochte sich kaum vorstellen, was passiert wäre. Er hatte sie nach der Frühmesse sogleich zurück auf ihr Schlaflager geschickt, damit sie die körperlichen Strapazen ausheilen konnte.
Dabei hatte alles begonnen, wie es geplant gewesen war. Tareana, Badruk und er selbst hatten sich aufgemacht, um endlich Klarheit über die seltsamen Kröten zu erlangen, die krankhaft und aggressiv gegen Wanderer vorgingen. Der Teich im Wald war schnell gefunden und mutig und voller Gottvertrauen hatte sich Tareana ins Wasser begeben, um den schwer erreichbaren Laich herauszufischen, während er selbst die seltsamen Kröten in Schach hielt. Nicht nur die schwarzen waren es diesmal, sondern auch grosse, seltsam aufgedunsene. Und es wurde schnell mehr als deutlich, dass etwas nicht stimmte. Mit jeder Bewegung in dem schlammigen Tümpel schien sie schwächer zu werden und Geldrion selbst wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Sie war eine passable Schwimmerin und ihr Körper von den Strapazen des Orkkrieges und der Ausbildung im Orden gestählt. Wie Recht er hatte, sollte er erst merken, als es ihm und Badruk gelungen war, sie aus dem Wasser herauszuziehen. Der Gestank war überwältigend und Übelkeit und ein unnatürliches Fieber begannen, die junge Frau zu schütteln.
Es stand ausser Zweifel, dass sie sofort Hilfe benötigte und es gab nur einen Ort, der dafür geeignet war und das war nicht die Heilerstube von Cove. Samuel war ein guter Medicus, aber das hier hätte sicher seine Fähigkeiten überfordert, dessen war er sich sicher. Stattdessen eilte er sich, nun auch schon leicht würgend, sie zum Tempel der gütigen Caihume zu tragen. Badruk hatte es vermutet, dass dies hier das Werk von Saergoth wäre und dass wenn es einen Schutz von seinem Wirken gab, dann war dieser im Hause der Caihume zu finden. Sie schälten Tareana aus ihrer stinkenden Kleidung und suchten die Göttin um Hilfe anzuflehen, doch erst, als Geldrion ihr aus einer Schale geweihtes Wasser einflösste, hatte seine Frau es geschafft, den Kampf mit den Flammen Agharams, die ihr züngelten aufzunehmen. Gemeinsam riefen sie ihn und die Göttin, die er schützte an und verein gelang es ihnen in diesem Haus, die Krankheit zurückzuschlagen, eine Schlacht in diesem Kriege zu gewinnen.
An Tareanas Blick konnte er auch sehen, dass sie das Gleiche gesehen hatte, wie er selbst. Die Innige Verbindung der Beiden musste wohl diese Vision geteilt haben. Vielleicht auch einfach die Tatsache, dass er ihre Hand presste, um ihr im Kampf beizustehen, der in ihr tobte. Doch konnte er es ebenfalls sehen. Eine in Kutte gehüllte Gestalt in so etwas wie einer Höhle. Eine Höhle, Ein Höhle… Es schoss ihm durch den Kopf, wo es so etwas gäbe. Kaum etwas derartiges war hier in der Gegend bekannt. Covetus konnte es nicht sein. Vielleicht irgendwo im Wald? Seine Gedanken rasten und er hatte kaum mitbekommen, was um ihn herum passierte. Tareana war schwach, wenn auch wieder bei Bewusstsein und sogar in der Lage aufzustehen. Und dann? Dann hörte sie noch, wie diese zu Badruk sagte, er sollte nie wieder ihren Glauben in Zweifel ziehen. Das war seine Frau. Er schreckte aus den Gedanken hoch und schaute zu ihr, in eben jenem Moment, als sie ihre Kräfte zusammenraffte und sich hinaus begab. Das Feuer in ihr war aufgeflammt und gerade noch konnte er sehen, was sie statt der Rüstung trug. Es war eben jenes Ornat Agharams, was Badruk ihr gegeben hatte und welches sie als Zeichen des Priesterstandes verstanden hatte. Jenes, welches sie nicht tragen wollte, ehe sie soweit war und nun trug sie es aus der Not der Situation heraus und zusammen mit ihrem gerechten Zorn verlieh es ihr eine Aura, die es unvermeidlich machte, Repsekt vor ihr zu haben. Ein Blick auf Badruk sagte ihm, dass dieser es wohl ähnlich sehen musste. Er war sich allerdings nicht ganz sicher, ob er das mit Absicht gemacht hatte.
Sie eilten Tareana hinterher und Geldrion hatte bereits ein ungutes Gefühlt, dass sie wieder einmal über die Grenzen dessen hinausgehen würde, was sie ertragen konnte und angekommen am Teich bestätigte sich dies dann auch. Während er selbst die Priester beschützte vor erneut hervorbrechenden stinkenden Kröten und ähnlichem Getier, rief Tareana den himmlischen Feldherren um seine reinigenden Flammen an, doch erst, als sie alle in ihr Gebet einstimmten, geschah, was er schon vorausgeahnt hatte. Auf dem darselbst hatten sich Flammen gebildet und die Unreinheit wurde hinweggebrannt im göttlichen Feuer, welches durch ihrer aller Adern floss. Das infernalische Kreischen des erneut geschlagenen Gegners zeigte aber, dass es noch nicht vorbei war. Geldrion schaute sich zu den Gefährten um, entschlossen, dies hier heute zu beenden. Voran musste es gehen. Eine der Kröten war den Schlägen seiner Klinge entkommen und er stürmte nun hinter dieser her. Diese Kreatur, aufgedunsen und übersäht von Pestbeulen, war schnell. Er hatte Mühe, in seiner schweren Rüstung, ihr zu folgen, doch ahnte er, als sie Cove passierte, wohin es ging. Natürlich. Wie hatte er so blind sein können? Dort hinten stank es immer nach Müll, Krankheit und Verderben. Das musste einen Diener des Plagenbringers unwiderstehlich anziehen. Vor dem Tor zur verlassenen Feste der Orks stellte er die Kreatur und streckte sie nieder. Die anderen hatten inzwischen aufgeschlossen. Von aussen jedoch konnten sie nicht ausmachen, ob darinnen etwas verborgen lag. Tareana war geschwächt vom Ritual und der Krankheit, Badruk hatte noch nicht aufgeschlossen. Rengar war von der verdammten Kröte beinahe niedergerungen worden. Katees machte sich gut. Ein Blick über die Truppe, aber auch in sein Herz machte ihm deutlich, dass sie das hier beenden mussten und so hatte er vorgeschlagen, dass er vorging, um die Sache zu ergründen. Er wollte den Initaten nicht einem möglichen Häretiker aussetzen, der darinnen herumrannte und die beiden Kleriker waren noch zu erschöpft vom Reinigungsritual.
Doch standen sie hinter ihm und es stand ausser Frage, dass sie sich gemeinsam diesem verderbten Stellen würde. Stolz auf seine Mitstreiter, ihren Mut, ihre Opferbereitschaft und ihre Treue. Der Geist Agahrams erfüllte jeden einzelnen und so schritten sie hinein in diesen Ort, der furchtbarer stank als je zuvor. Spätestens, als sich die finsteren Kröten auf sie gestürzt hatten, war klar, dass sie am rechten Ort sein mussten. Geldrion voran, schlugen sie sich durch durch die Massen an ekligem Getier und mehr durch Zufall, entdeckte er in einer Nische eine Leiter, die nach unten führte. Er war sicher, dass er diese hier noch nie gesehen hatte und so lag die Vermutung nah, dass sie der Sache auf der Spur waren. Beim Näherkommen drang bestialischer Gestank aus dem Loch und zerstreute jeden Zweifel. Ein Blick herum und dann stieg er voran in die Dunkelheit…
Es war kaum Luft zu bekommen gewesen dort unten. Kaum konnte er die Hand vor Augen sehen und der Griff an seine Gürteltasche offenbarte, dass er offensichtlich das letzte seiner geeigneten Elexiere für dieses Problem aufgebraucht hatte. Zum Glück war er nicht allein hier und so konnten sie bald alle in einen langen Gang blicken, den sie vorsichtig entlanggingen. Den Versuch, möglichst wenig des Gestanks einzuatmen, hatten sie alle aufgegeben, denn das hätte geheissen, dass sie erstickt wären. Die geheimnisvolle Höhle war hoch genug, um aufrecht laufen zu können und auch die Klinge wäre hier gut zu führen, stellte er zufrieden fest. Vorsichtig gingen sie voran. Katees hatte er neben sich beordert und auch Rengar hatte sich eingereiht. So schoben sie sich voran, bis sie am Ufer eines unterirdischen Weiher anlangten, den sie offenkundig durchquren mussten. Der Blick reichte jedenfalls an ein jenseitiges Ufer. Während er darüber sann, wie sie die Überquerung gestalten sollten, fing das Wasser schon an zu brodeln. In dunkler Vorahnung, hatte er das Schwert gezogen und sich kampfbereit gemacht, doch die Kreatur, die dem fauligen Wasser entstieg verschlug ihm für einen Moment den Atem. So etwas hatte mit Bruder Merak schon einmal gesehen. Ein pervertiertes Elementarwesen. Giftgrün und fauchend kam es auf sie zu und hüllte sie ein. Die Klinge der Läuterung suchte sich ihr Ziel und unter Gebeten zum ewigen Kriegsheren, mit dem Mut und der Entschlossenheit, wie sie seinen Dienern zukommt, hatten sie es Stück für Stück zurückgeschlagen. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Rengar gefallen war. Er war kein Kämpfer und doch war er hier und stand seinen Brüdern zur Seite.
Als er wieder bei sich war, musste es weitergehen. Es gab nun kein Zurück mehr. Dieser Kultist musste aufgehalten werden und sie wagten sich weiter vor und dass sie richtig waren, war unübersehbar daran, dass man sie aufhalten wollte. Die Vernichtung des giftigen Elementars hatte erneut einen Schrei des Hasses provoziert und er war sich sicher, dass einer der wichtigsten Diener ausgeschaltet worden war.
Doch nicht nur finstere Wesen sollten ihnen den Weg zu versperren suchen. Jetzt bekamen sie es mit dichtem Dornengestrüpp zu tun. Zum Glück hatte Badruk die Klinge geweiht, ehe sie weitergegangen waren, so konnten sie die Dornen hinwegfegen, als seien sie nichts.
Doch das nächste Hindernis sollte sie länger beschäftigen. Sie erreichten jene Höhle, die in der kurzen Vision gesehen worden war und dort war auch ihr Gegner. In eine Kutte gehüllt stand er vor einem finsteren Altar, auf dem sich etwas ekliges befand. Geldrion wollte vorstürmen und dem Frevler augenblicklich den Garaus machen, doch musste er feststellen, dass es ihnen nicht gelingen konnte. Dieser Diener der Finsternis musste irgendwie einen Schutz heraufbeschworen haben. Noch während er selbst ein Durchkommen suchte und die Gruppe um diesen Schutzkreis herumging, um nach Schwachstellen zu suchen, begann das, was Geldrion befürchtet hatte und was der Grund dafür gewesen war, dass er diesem Unwesen lieber früher als Später den ekelhaften Schädel vom Körper getrennt hätte. Er begann mit dem Versuch, Zwietracht und Zweifel zu sähen. Die Berührung, die Tareana durch seine Macht erfahren hatte, versuchte er nun, sich zunutze zu machen. Er hatte angeboten, den Einfluss auf sie aufzuheben, wenn sie sich gegen Badruk stellen würden. Was für ein durchschaubarer Versuch. Dieser Kerl verbarg sich feige hinter einer Wand aus Macht, die er sich von seinem Götzen erbettelt hatte, um der gerechten Strafe, die seine Taten mit sich gebracht hatten, zu entgehen. Er würde keinen Erfolg haben. Er durfte nicht. Agharams Macht sollte die Mauer brechen und sie tat es, als sie ihn baten, als das vielstimmige Gebet erschallte und von den Wänden des Felsendoms wiederhallte. Die Barriere bröckelte und schliesslich konnten sie vorstürmen. Geldrion drang voran und hieb sie Erhobene Klinge auf den schwärenübersehten Leib des Frevlers, der nach kurzem Kampf zu Boden ging. Seine Macht über die Umgebung und femde Wesen war schon gebrochen und sein eigener Körper gehörte unübersehbar eher irgendwelchen Krankheiten, als ihm selbst.
Sie hatten es sofort gespürt, dass die Macht gebrochen war, doch ganz fort war sie noch nicht gewesen. Und Geldrion war klar, was getan werden mussste. Doch noch ehe er den Befehl geben konnte, tat sich etwas auf dem Altar. Das Bündel aus grünfaulem Fleisch und Beulenübersähten Nähten erhob sich mit einem Stöhnen, dass verdächtig nach „Vaaaateeeer“ klang. Der ekel hatte nur einen Augenblick gedauert, dann wirbelte er seine Klinge herum und gemeinsam schlugen sie das Wesen in seinem Heiligtum nieder. Es war ein kurzer Kampf und er mochte sich nicht ausmalen, wie das gewesen wäre, wäre der Priester noch am Leben. Nun war es aber Zeit, der Sache ein Ende zu setzen…
Katees und Meshak, beide standen ihm zur Seite und mit vereinten Kräften, die sie aus ihren ausgelaugten Körpern noch entlocken konnten, gelang es ihnen, den frevlerischen Altar zu zerstören, der sofort zerbrach und eine erneute Erleichterung ging durch den Raum. Er hatte die Augen geschlossen, die Müdigkeit die kommt, wenn man eine Aufgabe vollendet hat, Badruk und Tareana wollten noch etwas machen, als kommandierte er die Kämpfer vom Ort des Geschehens hinweg. Doch etwas passierte noch in diesem Moment und er war sich nicht ganz sicher, was dies war. Etwas hatte sich verändert. Etwas in ihm selbst. Eine Vermutung, was passiert war und ein stummes Dankegebet an den himmlischen Feldherren, doch die Bedeutung dessen sollte sich erst später erschliessen.
Während er mit den beiden anderen im Gang wartete, führten Badruk und Tareana noch ein Ritual durch. Sie hatten ihre Kräfte im Gefecht etwas geschont und nun wollten sie noch den Rest des Schmutzes hinwegfegen, der hier die Welt verpestete.
Es war ein Rückweg ohne Hindernisse gewesen, doch ein weiterer Kampf stand ihnen allen noch bevor an diesem Abend. Ein Kampf, der trotz müder Knochen und trotz erschöpften Geistes unbedingt gewonnen werden musste und die Werkzeuge dieser Schlacht würden die Wurzelbürste und die Kernseife sein und diese Schlacht war lang und erschöpfend…

Jetzt sass er hier und begann zu begreifen, was passiert war, begann zu realisieren, wohin sein Weg ihn geführt hatte und welche Schritte der himmlische Feldherr für ihn vorgesehen hatte, der er vor seinem Schritt in den Orden noch nicht einmal wusste, was er selbst mit seinem Leben anfangen wollte. Nun hatte er die Aufgabe vollends angenommen, die ihm zugedacht war. Sein Hand glitt über den kalten Stahl und sein Herz flammte auf. Die Hand legte sich um den Griff.
Mit einer fliessenden Bewegung stand er auf, das Schwert scheidend und ging hinaus.

Da draussen wartete seine Aufgabe und er nahm sie an.
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