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Weine und ein Apfel

Kylia [SdM]
18. Februar 2020 16:31
Mitten in der Nacht erwachte die Paladiness neben ihrer tief schlummernden Schwester. Der Atem Dolaras erklang ruhig und gleichmäßig im dunklen Zimmer, nur die kleine Gebetskerze vor dem Banner Eilistraee spende fahles Licht an der gegenüber liegenden Wand des Raumes. Die glühenden Kohlen in der eisernen Pfanne zischten kaum hörbar vor sich hin und spendeten eine angenehme Wärme. Der Schlaf Kylias war unruhig und sie schreckte nicht zum ersten Mal hoch in dieser Nacht. Immer wieder sah sie Bilder vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen, kaum zu erkennen und umso weniger zu deuten. Ein wildes Potpourri aus Eindrücken der Eröffnung der Mondschänke und den Worten dieser geheimnisvollen Frau Melba.
„Melba….“, entwich es Kylia dabei flüsternd, wie als wolle sie ihre Gedanken unterstreichen. Mit einem kurzen Blick zur Seite versicherte sie sich, dass ihre Schwestern weiter friedlich schlief, um sich mit einer flinken Bewegung aus dem Bett zu bewegen. Sie warf sich den schweren Lodenmantel über die nackten Schultern und huschte durch das schummrige Licht zu einem der großen Fenster aus gefärbten Bleiglass. Ein Stuhl, verzieht mit filigranen Runen und gefertigt aus nahezu schwarzem Holz, war das Ziel Kylias. Im Stuhl versinkend, den Mantel um die Schulter, ließ sie den Raum hinter sich und bllickte aus dem Fenster auf die schlummernde Festung des Mondes. In der Ferne schimmerten die Lichter Coves und in der sternenklaren Nacht konnte sie die Segel eines Schiffes vor der Cover Bucht erahnen. Als der Blick Kylias die Mauern der Mondschänke erreichte, ließ sie den vergangenen Abend in ihren Gedanken erneut vorbeiziehen.

Es war der Abend der Eröffnung. Die Mondschänke war im Laufe des Tages von Marcela und Dolara geschmückt worden, Kylia selbst hatte den Tag damit verbracht die Gerichte vorzubereiten und dank der Hilfe Tharas war die Schnippelarbeit erträglich geblieben. Die Gäste waren zahlreich in die Mondschänke gekommen, als die Sonne sich am Horizont verabschiedet hatte und das sanfte Licht des Mondes die Alte Welt liebkoste. Während sich Thara, Chanany und Yrtha um die Gäste kümmerten und zotige Geschichten von sich gaben, war Kylia damit beschäftigt Getränke zu zapfen, Weine abzufüllen und die bestellten Gerichte anzurichten. Ohne die Hilfe Madleens wäre sie sicher heillos überfordert gewesen….

Beim Gedanken an Madleen huschte Kylia ein fast anerkennendes Schmunzeln über die Lippen und ihr Blick glitt, fast automatisch, zur Tür des Mondturmes. Dort nächtigte Madleen nach diesem Abend mit den Anwärterinnen der Schwesternschaft. Eine tatkräftige Unterstützung in der Festung des Mondes, wie sich in den letzten Tagen herausgestellt hatte.

Der Mond war Kylia an diesem Abend besonders aufgefallen, strahlte er doch in seiner vollen Pracht und lieblichen Wärme, als labe sich die Dunkle Maid an der empfundenen Wonne Kylias ob der anstehenden Ereignisse. Doch es sollte eine besondere Nacht werden, tauchte gar eine geheimnisvolle alte Frau im Rahmen der Feierlichkeiten auf. Bedürftig stellte sie sich als „Melba“ vor und bat um eine milde Spende. Kurzum luden die Schwestern sie an die Tafel ein, sollte doch keine Frau je hungernd die Mondfeste verlassen oder gar abgewiesen werden. Was für die Schwestern Pflicht und Normalität zur gleichen Zeit war, schien sich allerdings als Wink des Schicksals herauszustellen. Angeregt von den Gesprächen über vergangene Zeiten, begann Melba eine Geschichte zu erzählen. Eine Überlieferung in dessen Zentrum ein Apfel steht, welcher von besonderer Kraft ist. Eine seltene Pflanze, welche sogar einst in der längst verfallenen Stadt des Mondes von den Schwestern gepflegt wurde, doch nun dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen war.

Der Blick Kylias glitt durch den dunklen Raum, um auf dem Banner Eilistraees zur Ruhe zu kommen. Die flackernde Gebetskerze auf dem Boden schien im Zug der Luft einen kleinen Reigen zu tanzen, in welchem die Harfe und das Schwert auf dem Stoff mal klar und dann wieder verschwommen erschienen. Die Erzählung und Worte der alten Frau gingen Kylia nicht mehr aus dem Kopf. Für einen kurzen Augenblick ertappte sie sich dabei, wie sie sich den Frühling herbei sehnte, um die Suche nach diesem geheimnisvollen Orte zu beginnen….

ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Weine und ein Apfel

Kylia [SdM]13818. Februar 2020 16:31

Melba

Erzählung9723. Februar 2020 20:02



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