Kylia [SdM]
27. Januar 2020 19:06
Gen Abend:

Ein lauter Schrei zerriss die Geräuschkulisse im Lager des Mondes. Das Hämmern von Stein, Sägen von Holz und abwechslungsreiche Gefluche und Gelächter der Schwestern war abrupt verstummt. Bange Augenblicke vergingen, während der Schrei in der Winterlandschaft nahe des ehemaligen Grenzwaldes langsam verhallte...


Etwas früher am Tage:

„Reich mir den Leinensack dort mit den Nägeln, Schwestern!“ erklang die Stimme Yrthas. Kylia hob ihren Blick empor, in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war. Das verschwitzte Gesicht der Schwertherrin dampfte in der kühlen Luft auf dem Dach des neuen Gebäudes, wo einst das Zelt der Schwertherrin stand. Von ihrer Tätigkeit den Lehm zu verrühren, ließ die Paladiness so dann ab, und machte sich daran den besagten Leinenbeutel am Flaschenzug zu befestigen. Dabei glitt ihr Blick über das Treiben um sich herum. Für einen Augenblick ließ sie die Szenerie auf sich wirken, dabei tief die kühle Winterluft einatmend. Diese war angereichert vom Duft frisch gesägten Holzes und der Schwere von feinem Steinstaub, entstanden vom Anpassen des Mauerwerks. Zwischen den Schwestern des Mondes, die sich emsig um die unterschiedlichsten Aufgaben kümmerten, stapften Thoisin und seine Begleiter, um die nötigen Anweisungen zu geben und den nötigen Feinschliff zu besorgen. Es herrschte seit Beginn der ersten Steinlegung eine Stimmung von Aufbruch und Triebsamkeit am Orte, der einst das Lager der Schwesternschaft war.
Kylias Blick verharrte auf Kaia, am anderen Ende der Baustelle. Die erfahrene Streiterin der Schwesternschaft starrte in Richtung Kylias, die Augen weit aufgerissen, doch schien sie einen Punkt über der Paladiness anzuvisieren. Als Kaia ihren Arm in die Luft riss, realisierte auch Kylia, wen die Schwestern mit panischem Blick betrachtete: Yrtha!
Sie drehte auf dem Absatz herum und entfernte sich wenige Schritte von der fertig gemauerten Wand, um einen besseren Blickwinkel auf das Dach zu bekommen. Ein Schauer griff nach der Paladiness, als sie endlich erkennen konnte, was Kaia und nun auch die anderen am Orte sahen:
Die Schwertherrin kämpfte am Rand des Daches, in luftiger Höhe, mit dem Gleichgewicht. Die gefrorenen Holzbalken des Dachstuhls waren die größte Sorge der Schwestern gewesen, die sich um das Beschindeln der Dächer kümmerten. Bisher waren sie jedoch von größeren Unfällen verschont geblieben. Eine fast banale Erinnerung, während Kylia hilflos zu den Kampf um das Gleichgewicht von Yrtha mit ansehen musste. Ein markerschütternder Schrei verließ ihre Lippen, als Yrtha den Kampf verlor und hinter dem Gebäude gen Boden rauschte…


Wieder gen Abend:

Die stille Winterlandschaft hatte den Schrei mittlerweile verschluckt und verstummen lassen. Mit weit aufgerissenen Augen starrten Kylia und die anderen auf die leere Stelle auf dem Dach. Für einen eisigen Augenblick schienen die Beobachter wie gelähmt, ehe hastige Bewegungen die Baustelle ergriffen. Werkzeuge, Eimer und Baumaterialien wurden fallen gelassen und unter wildem Gerufe begannen sich die Zeugen des Absturzes in Richtung der Rückseite des neue errichteten Gebäudes aufzumachen. Eine tiefe Angst hatte Kylia ergriffen. Sie verlor Yrtha einst, doch nur auf Zeit. Ein Verlust auf Lebenszeit war unbegreiflich für sie.
Hastig und besorgt erreichte Kylia, dicht gefolgt von den Schwestern und Thoisin, die Ecke des Hauses und es traf sie erneut der Schlag: Yrtha befreite sich gerade, breit grinsend, vom Stroh auf ihrer Kleidung. Als sie die besorgte Gruppe heran eilen sah, klopfte sie auf den hölzernen Karren, welcher dicht an der Mauer des Hauses platziert worden war, mit den Worten:
„Ich liebte es schon als Kind, meine Familie mit dem Dach-Fall zu schockieren!“
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