Ein unbekannter Schreiber
28. Januar 2020 02:06
Lieber Leser,

wenn du diese Tagebuchseiten in deinen Händen hältst dann wisse, dass es nicht deine eigenen Entscheidungen waren, die dich auf diesen Weg geführt haben. Auch waren es nicht die Götter, weder die lichteren noch die dunklen, welche dich auf diesen Weg geleitet haben.

Mein Name soll hier ohne belang sein, denn ähnlich wie du bin auch ich nichts weiter als eine Puppe, gelenkt von einem Willen den ich trotz meiner Forschung noch immer nicht vollends zu verstehen vermochte. Doch wisse dass es eine Macht gibt die noch über jener der bekannten Götter steht. Ob die Beweggründe dieser mystischen Entitäten nun ein wohlwollender ist oder nicht erschließt sich auch mir noch nicht, doch glaube ich inzwischen zu begreifen dass es ihr ansinnen ist eine Geschichte zu erzählen, einen Narrativ so wie es ein Puppenspieler tut oder ein Künstler bei einem Bühnenspiel.

Es begann als ich damit anfing, einige meiner eigenen Taten in der Vergangenheit neu zu bewerten. Es war einer dieser Abende an denen ich mit meinen Gedanken alleine gelassen auf meinem Bett saß. Alles was ich in meiner Vergangenheit tat, und das schließt die weniger rühmlichen Dinge mit ein, erschienen mir zu dem Zeitpunkt nur logisch und richtig, oder zumindest nachvollziehbar. Doch im Nachhinein betrachtet erinnere ich mich an Dinge deren Sinn sich mir nicht mehr länger erschließt. Heimliche Treffen in der Nacht und Übergabe bestimmter Dinge mit Leuten die ich nicht einmal kannte, das stetige wiederholen bestimmter Zauber ohne dass diese einen wirklichen Zweck erfüllten, ich glaube mich sogar daran erinnern mich an einem Bankschalter bis auf die Haut ausgezogen und neu eingekleidet zu haben.

Oft erklären wir uns Dinge die unserem Verständnis entgehen mit göttlicher Intervention. Doch welchen Zweck könnten die Götter in diesen Dingen sehen wie oben beschrieben?

Solltest du als gewandter Leser nun in dich gehen und dir selber einige Ereignisse deiner Vergangenheit vor Augen führen, wirst auch du vermutlich zu dem selben Ergebnis kommen.

Von da ab verbrachte ich sehr viel Zeit damit, meine Mitmenschen zu beobachten. Und mir fiel auf, dass sich die Menschen in zwei Kategorien einteilen lassen. Da wären des einen jene denen es genauso geht wie mir. Und wenn du diese Zeilen liest ist es wahrscheinlich, dass auch du zu diesen gehörst. Und jene die nicht von diesen Puppenspielern getrieben werden. Tatsächlich scheinen letzte von gar nichts getrieben. Jeden Tag tuen sie die selben Dinge, beschreiten die selben Straßen wenn sie denn überhaupt jemals zu gehen scheinen, sagen die selben Dinge. Als wären sie weniger Bühnenspieler als viel ehr Teil der Bühne.

Auch habe ich diverse Schriften studiert, sowohl jene über die Götter als auch deutlich ketzerische Werke wie das "Libre Discord".
Und meine Studien führten mich zu einer handfesten Theorie. Zugegeben, sie klingt verrückt und unglaublich, doch vielleicht wirst du zu den selben Schlüssen kommen.

Diese Welt, dieses Plani, und sämtliche seiner Bewohner, sind ein Faksimile!

Eine Täuschung, nichts als eine Illusion, eine Geschichte gesponnen von und zum Amüsement für eine Gruppe von Entitäten, welche noch über den Göttern selbst stehen.

Und irgendwie, ich kann mir nicht erklären wieso, fühle ich mich seither stets beobachtet, wenn ich gen Südwesten sehe.

Dies, guter Leser, werden meine letzten Worte auf dieser Welt sein. Denn ohne jede Möglichkeit mich dem Willen dieser Puppenspieler zu entziehen, sehe ich keinen anderen Weg um wahrhaftig frei zu sein.
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Plani Faksimile (Nichtcanonische Fanfiktion)

Ein unbekannter Schreiber16328. Januar 2020 02:06