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Ulu Inbau Zhaun (Das Kennenlernen)

Vlos'Drathir und
Kel'Sharak
18. Juni 2020 14:23
Nie zierten die beiden Monde den Himmel dieser geheimen Welt, welche von einer Decke aus kühlem Stein umschlossen wird. Dies ist Che'el del Thalackz'hind, das Unterreich, deren Mauern die graue Sanftmut des Todes im Fackelschein der zufällig hierher gelangten törichten Oberflächenbewohner zeigen. Dies ist nicht ihre Welt, nicht die Welt des Lichts. Wer uneingeladen hierher kommt, kehrt meistens nicht zurück. Hier herrscht eine tiefe und ahnungsvolle Stille, die angespannte Ruhe eines Diebes bei der Arbeit.


Entgegen mancher irrigen Meinung liegen die Drow weder mit der gesamten Welt, noch mit den Bewohnern der Oberfläche im Krieg. Allerdings geht zweifelsfrei von dort die Aggression aus, da die Dunkelelfen als "feindliche Rasse" verunglimpft werden.

Bereits unmittelbar nach dem Llud-Krieg erfolgten Beschlüsse, welche das Betreten "ihrer" Ländereien bei Todesstrafe verboten, obwohl in jenem Krieg unzählige Drow ihr Leben für die gemeinsame Sache opferten. Man darf also davon ausgehen, dass hier von Beginn an ein falsches Spiel getrieben wurde. Es zielte darauf ab, die Verluste der Drow zu vergrößern, um diese nach dem Krieg aus ihren angestammten Gebieten vertreiben zu können. Dafür spricht sowohl die Berufung eines elfischen Kinderschlächters in den damaligen herzöglichen Adel, als auch die barbarische Zerstörung dunkelelfischer Tempel und Kulturgüter.

Verständlicherweise wird noch immer auf Wiedergutmachung für das verübte Unrecht gedrängt. Deshalb kommt es allenthalben vor, dass Drow in okkupierte Gebiete eindringen, um die ungerechten Gesetze zu verlachen und die willenlosen Oberflächenbewohner ihre eigene Medizin schmecken zu lassen. Die selbsternannten Feinde nutzen den Drow dabei mannigfaltig.

Aus den Knochen mahlen sie Kügelchen, um ihre Wege damit zu bedecken.
Aus den Häuten schaffen sie Leinwände und aus dem Blut setzen sie Farbe an.
Aus den Sehnen fertigen sie Seile, Kordeln und Bindfäden für Windspiele.
Alles wird verwertet. Für die Kunst. Überragende und nicht zu übertreffende Kunst.



Es wäre selbst für einen Wanre ein Leichtes gewesen den Faern ausfindig zu machen. Er versteckte sich nicht, nein, ganz im Gegenteil - nahezu jeder in Che'el del Thalackz'hind hatte den Namen Vlos'Drathir zumindest schon einmal gehört. Kopfschüttelnd verurteilte Kel’sharak dieses arrogante nach Aufmerksamkeit flehende Verhalten des Faern. Er dagegen zog es vor unerkannt zu bleiben und eins mit den Schatten der Stadt zu werden.

Nur einen Bruchteil eines Narbondelzykluses reichte dem Sargtlin, um sich in Che'el del Thalackz'hind zurecht zu finden und Sorcere im Schutze der Dunkelheit zu erreichen. Kel'Sharak hatte mit Weitaus mehr Anspruch gerechnet, um unbemerkt in die Kammer des Faern einzudringen. Nahezu töricht bewacht und von nur einer handvoll umher eilender Wanre belebt hatte sich der Sargtlin Sorcere im Inneren anders vorgestellt.

Von einer ungewöhnlichen Stille umschlossen entdeckte Kel'Sharak einige Hinweise in der verlassenen Kammer, die von der baldigen Rückkehr des Faern zeugten. Er zog sich in die Schatten zurück und wartete.


Stimmen auf dem Gang wurden lauter, die Tür zur Kammer wurde aufgestoßen. Vlos’Drathir stand im Türrahmen und erteilte den beiden neben ihm kriechenden Wanre Befehle: ..für die Leichname der Harglukkin gibt es keinerlei andere Verwendung und es erhebt auch niemand sonst einen Anspruch auf sie. Ich habe eine Werkstatt mit Schmelze einrichten lassen. Ihr sollt die Leiber dort verwerten und für den Transport nach Menzoberranzan vorbereiten: Knochen und Sehnen für die Skulpteure, Blut und Haut für die Schreiber und Maler, Haare und Bärte für die Pinsel. Wobei... Vlos’drathir machte ein betrübtes Gesicht ...sich die Barthaare nicht sonderlich gut eignen. Sie sind zu hart. Kocht sie erst mit Essig weich. Ich weiß nicht, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Vielleicht macht ihr doch besser Bürsten daraus!

Mit einer abfälligen Handbewegung scheuchte er die Wanre davon. Für einen Bruchteil verharrte er offenbar nachdenkend vor der geöffneten Tür. Die Adern in seinen rötlichen Augen schwollen gefährlich an, während er mit konzentrierten Schritten die Kammer betrat und die Tür mit einer fließenden Handbewegung hinter sich ins Schloss fallen ließ. Absolute Stille und Dunkelheit breitete sich in der Kammer aus.


Meine Worte sind Pfeile.
Sie fliegen schnell und treffen, verletzen und töten.
Meine Worte sind Balsam.
Sie legen sich auf Wunden der Seele und heilen sie.
Meine Worte sind der Tod.
Meine Worte sind das Leben.
Denn es sind MEINE Worte.



Wie eine glühende Klinge ein Stück Wachs zerschnitten diese Worte die Stille. Kel'Sharak wusste sofort, dass seine Anwesenheit offenbart war. Er wusste nur nicht, dass er schlicht die magischen Versiegelungsrunen an der Tür übersehen hatte. Doch bei Lloth, sein ganzer Körper folgte nicht mehr seinem Befehl, sondern dem Fingerzeig des Faern. Kel'Sharaks Verstand wurde zum Beobachter. Während er zu Boden sank, sah er um sich herum alles glasklar, hörte die entfernten Geräusche der umher eilenden Wanre auf den Gängen und schmeckte sein eigenes Blut auf seiner Zungenspitze. Jede Kleinigkeit nahm er wahr und vermochte nichts zu tun. Sein Geist und sein Leib schienen voneinander getrennt.

Wer bist du, dass du es wagst hier unerlaubt einzudringen?

Wie eine ausgehungerte Raubkatze fixierte der Faern seine Beute.


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Ulu Inbau Zhaun (Das Kennenlernen)

Vlos'Drathir und
Kel'Sharak
12518. Juni 2020 14:23



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