Es war Winter. Das brachte aber auch viel Trauer. Ancelin wurde gemeuchelt. So manch ein alter starb aber einfach auch an seinen Gebrechen.
So manches Begräbnis war zu begehen.
Immer wieder wurden nach den passenden Worten gesucht.
Miranda führe aber auch viele Gespräche, in denen es um den Tod ging. Je älter die Leute wurden, desto eher sprachen sie darüber.
Immer wieder hörte sie jedoch, dass sie ihr Leben gelebt hatten und ein schönes Leben hatten.
So saß sie mit Nimue eines Tages an die Scheune gelehnt zusammen und sprach auch mit ihr darüber.
Auch sie sprach von einem erfüllten Leben. Sie machte keinen hehl daraus, dass auch sie dereinst aus dieser Welt scheiden wird.
Sie scheint etwas gespürt zu haben, denn in dem Gespräch, schien diese Zeit bald gekommen zu sein.
Miranda erzählte ihr von ein paar Zeilen, die ihr jemand hinterlassen hatte, den sie sehr geliebt hat.
Nimue stimmte diesen Zeilen zu und bat Miranda, sie zu verlesen, wenn es denn so weit sein sollte.
Und dies tat Miranda dann auch an diesem, jenen Tag:
"Es ist schön, euch alle hier zu sehn
Durch dieses Ereignis geeint.
Ich weiß, ihr wolltet diesen Weg nicht gehn,
Ich sehe, dass der ein oder andere weint.
Vergießt keine Tränen, erinnert euch heiter,
An unsere gemeinsame Zeit.
In euren Herzen lebe ich weiter,
Hinterließ diese Zeilen euch zum Geleit.
Mir geht es jetzt gut,
Ich bin dankbar für alles,
Für jeden gemeinsamen Schritt.
Wollt ihr mich sehn,
So schließt die Augen.
Wollt ihr mich hörn,
So lauscht dem Wind.
Wollt ihr mich sehn,
Schaut in die Sterne.
Wollt ihr mich hörn,
Kommt an den Fluss.
Ich liebte die Wälder, die Berge und das Meer,
Die Sonne, die durch die Nebelwand dringt,
Mit ihrem Schein die Seele erwärmt,
Alle Ängste und Zweifel bezwingt.
Hab mein Leben gelebt,
Geliebt und gelitten,
Bekommen, verloren,
Genommen, gegeben,
Hab gelacht und geweint,
Mich versöhnt und gestritten,
Ich bin am Ziel und es war schön, dieses Leben.
Wenn Musik erklingt, lasst mich bei euch sein.
Wenn ihr die Krüge erhebt und feiert, ebenso.
Bei helllichtem Tag und bei Feuerschein
Gedenkt meiner und dann seid bitte froh.
Wollt ihr mich sehn,
So schließt die Augen.
Wollt ihr mich hörn,
So lauscht dem Wind.
Wollt ihr mich sehn,
Schaut in die Sterne.
Wollt ihr mich hörn,
Kommt an den Fluss.
Soll ich ganz nah bei euch sein,
Schließt mich in euren Herzen ein,
Besucht mich hier an meinem Stein."
So verlas sie diese Zeilen dann auch immer wieder, wenn es scheints besonders Schwer war abschied zu nehmen.
Und immer wieder wenn Miranda sich trotz der Gemeinschaft einsam fühlte kehre sie im Geister an den Ort zurück,
an dem diese Worte entstanden waren. Zum Grab ihrer Eltern, dass sie selbst geschaufelt hatte.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.01.21 01:54.