Ein innerliches Blumenpflücken war der gestrige Abend zusammen mit Munira, Shaina und zwei der Schwestern des Caihume- Klosters. Wie eine Pralinenschachtel, man wusste einfach nicht, was man bekam. Zuerst war sie schon mal still an den Ort, der sich Abenteuers Rast nannte gegangen und wie ein Kastell eingerahmt in trutzigen Mauern nistete. Und die Rast war ein bunter Vogel, dass zeigte schon das Modewarengeschäft von Shiril, wo sie gern ab und an Dinge verkaufte für das Handelskontor und Meister Eichwald. Der Schmiedemeister war auch irgendwie trutzig und liebenswert, schon ziemlich niedlich und immer war er irgendwie am Werkeln und hatte daher nicht so viel Zeit zum verkaufen seiner Waren. Und verkaufen das war etwas, was Marlina sehr liebte als Händlertochter. So hopste sie also umher in diesen graubunten Mauern und lernte unweigerlich ihre Bewohner kennen, davon viele Leute, die sie schmerzlich an ihre dörfliche Heimat erinnerten und auch einige exotische, düstere Gesellen. So mit Accessoires wie Schädelmasken. Aber zu letzteren und deren unerfreulichen Begegnung später.
In der Rast gab es etwas was Marlina gefiel, dies war eine gewisse ruppige Schrulligkeit und es gab Kaffee. Ein Ort mit Kaffee war lebenswert. Den Kaffee hatte sie ernstlich vermisst. So genehmigte sie sich also einen großen, dampfenden Pott und wartete auf die Schwestern und wurde gleich von zwei betont schwarz gekleideten Herren angesprochen. Der eine fiel gleich durch sein betont aggressive Grobheit auf, im Eilschritt lief er erstmal an ihr vorbei, hinein in den Modeladen und beehrte die Schneiderin, die wohl derlei Verhalten von Rastlern gewohnt war mit Shiril-kaufen! Marlina, die sich ihren besseren Manieren bewusst war und die dann auch betont einsetzte schaute Shiril verlegen entgegen und bat sie freundlich, sich ihre Kleider anzusehen. Beim Geschäfte machen musste man den anderen umgarnen, freundlich und offen sein. Aus allen Wolken fiel sie dann bei Zordas Taverne, als diese ihr entgegnete, dass sie sich ja Keinen abbrechen sollte. So eine Schrapnell. Aber es wurde dann, nachdem sie da so saßen nicht besser. Da kamen Leute, die dann irgendwie sofort wussten, wer sie war und auch sofort sagten, sie habe hier nichts zu suchen. Sie sei Dreck, verseuche den Boden (der in Zordas Taverne ein interessantes Eigenleben führte) und man hoffte, dass sie herausgekehrt werde. Nun, diese Empfindung teilte sie natürlich spontan dem Äußernden gegenüber.
Und da war dann noch Leira. Die anderen schienen die Dame zu kennen, die mit ihrer ältlichen Erscheinung ein immenses Selbstvertrauen an den Tag legte. Sie näherte sich Hüftwackelnd den düsteren Raubeinen fest überzeugt, jene ohne Widerrede für sich zu gewinnen. Marlina beschloss spontan ihre Handlung mit ihren Schwestern im Geiste mit einen kleinen Sturm der Leidenschaft zu unterstützen--- leider schlug der Liebeszauber wohl fehl und einer der Herren floh, bevor man ihn ehelichen konnte, unterstützt durch die anwesende Caihume-Priesterin Valentina. Die ziemlich resolut schien gegenüber der Manieren der Leute hier. Sie bewunderte ihre Gelassenheit, ihr Verhalten änderte sich in keinerlei Weise. Spontan beschloss sie von Leira ein paar Dinge lernen zu wollen und sei es nur, in dieser Umgebung die Männer zu vergraulen, die da so grobschlächtig waren. Ja, sie glaubte, dass würde ihr eine Weile Kurzweil bieten. Sie musste nicht lieb sein. Und scheinbar war das Verhalten auch durchaus geduldet hier.
Letzlich war sie da um Muniras Worten über das Tarot zu lauschen und lernte da eine Menge über Munira, Shaina und sich. Die Karten kannte sie ja schon ein wenig von Ellys, doch sie selbst hatte bisher zu viel Respekt davor. Das würde sie ändern und sich Karten besorgen. Und dann auch gern Wahrsagen in der Rast… das würde ihr sicher einiges Lehren im Umgang mit den Menschen. Noch war sie aber hin und hergerissen, da sie Cove als gemütliches Heim schätzte. Und vielleicht war es cleverer in einer anderen Identität hier zu erscheinen.

Nachdem Muniras warme, weiche Stimme (ein wenig noch verzaubert vom Besuch eines gewissen Erzmagiers, der plötzlich zufällig auftauchte im durstigen Wicht, vielleicht brachte der Liebeszauber doch eine Wirkung...) ruhig über die Bedeutungen der einzelnen Karte ausführte,
kamen wir zu dem Moment, wo wir selbst deuteten.
Fast jede der Anwesenden hatte eine Frage und zog daraufhin eine Karte, etwa Miranda, die gern wissen wollte, ob sie die Liebe ihres Lebens kennenlernen würde und die drei der Kelche zog.

Jene Karte deutete mit einem Fest dreier Frauen, die Kelche hoch erhoben hielten daraufhin, dass sie wohl gute Vorzeichen hatte. Marlina meinte, dass es vielleicht zum nahenden Lammfest soweit sein würde. Irgendwie hatte sie da was im Gefühl.
Dann zog Shaina eine der schöngemalten Karten und hatte eine Frage, wie sie und ob sie Layanthea näher kommen könnte. Das Ass der Stäbe in seiner feurigen, inspirationsgeladenen Präsenz wies darauf hin. Shainas Aufgabe war es, ihre Hexerei zum Erblühen zu bringen. Kreativ darin zu werden
und da Marlina auf eine ähnliche Frage den Bube der Schwerter erhielt, so wusste die Jugnhexe, waren beide miteinander in diesem Thema verbunden. Luft schürte das Feuer. Luft brauchte Energie für seine Bewegung. Muniras Erde nährte sie beide. Gab Marlina Substanz und Richtung, die sie dringend brauchte...

Dann erklärte Marlina den Schwestern wiederum eine beliebte Legemethode der Yewer Hexen- das Eulenauge.
Grundlegend waren 7 Karten, die 2 einander eingegengesetzte Dreiecke bildeten- ein Hexagramm und in der Mitte eine 7. Karte.
Diese konnte genutzt werden um Beziehungsprobleme zu finden und aufzulösen.



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