"Wo ist es denn nur?" fluchte der Priester, während er weiter im Regal hastig die Bücher hin und her schob.
"Ich habe doch alles mitgenommen" faselte er vor sich her und schien sehr gernervt.
"Dieses kleine blöde Notizbüchlein!"
Xaeron wusste, dass die Zeit wirklich drängte. Zeit.... Zeit war es, die sein Ordensbruder Filirin nicht hatte. Immerhin wussten Sie jetzt, dass Filirin nicht einfach nur Fieber hatte, sondern ein Dämon der Finsternis besitzt von ihm ergriffen hatte! Und in jeder Sekunde, in der Xaeron sein kleines Notizbuch nicht fand, führte Filirin einen erbarmungslosen, inneren Kampf gegen die niedergeburt des Bösen!
Nun hatte der Priester zum 2. Mal schon das Regal durchgeschaut.... diesmal noch genauer als beim ersten Mal, aber trotzdem war das kleine Buch spurlos verschwunden.
Durch den Umzug vor kurzen, war zudem noch bei weiten nicht alles da, wo es auch hingehört. Es stapelten sich noch Kisten in einer Ecke, eine halb fertige Kommode in einer anderen, einige Tische und Bänke fehlten noch... und mitten drin im Raum stand ein genervter Priester, welcher sein Notizbuch suchte, in dem er kleine Notizen von einem Ritual geschrieben hatte. Vor langer Zeit, als er selbst noch Akoluth des Ordens und Ehrwürden Kedrac noch sein Mentor war, hatte er schon einmal solch ein Ritual geleitet. Ordensbruder Miconar, einer seiner ältesten Freunde, auch heute noch, war einst von einem Dämon besessen. Ehrwürden Kedrac war damals nicht im Lande, und weil die Zeit auch schon damals drängte, blieb ihm keine anderen Wahl als das Ritual, als es selbst durchzuführen und den Dämon zu vertreiben. Es war eine gewaltige Aufgabe vor der er damals stand. Ein kleiner Akoluth des Ordens, noch nicht gänzlich gefestigt im Glauben an seinen Gott, musste solch ein Ritual selbst vorbereiten und auch durchführen. Und genau dazu hatte er sich einige Notizen in seinem Büchlein gemacht.
Er hatte damals viele Schriften gelesen....
Das erste Buch Agharams,
Das Buch der Offenbarung,
Rituale und Weihen.. und noch enige andere.
An einige Textzeilen und Sätze konnte er sich noch gut dran erinnern, an viele weitere aber auch nicht mehr.
Darum war es wichtig, das Buch zu finden.
Das Regal hatte er jetzt von oben bis unten durch. Schon wieder!
Xaeron wandte sich vom Regal ab und schaute sich im Raum um.
"Oder habe ich es in die Truhe gelegt?" murmelt er vor sich hin und eher er weiter dadrüber spekulierte, ob es dort drin sein könnte oder nicht, öffnete er die Truhe und kippte sie einfach vor sich auf dem Boden aus.
Und noch ehe er anfangen konnte den Haufen auf dem Boden zu durchsuchen,
sah er eine kleine Ecke des rötlichen Notizbüchleins, zwischen einem zerknüllten Gewand und einem alten Kerzenhalter, hervorschauen.
"DA IST ES JA!" Rief er erleichtert und zog das Buch aus dem Haufen.
Erleichtert über den Fund, begann er solgleich in dem Buch zu blättern.
Unbewusst stand er vom Boden auf, sein Blick weiter in das Buch gerichtet, und ging langsam zu einem kleinen Tisch.
Rasch machte er sich etwas Platz auf dem Tisch und begann eilig in dem Buch zu lesen.
Je mehr Zeilen er in dem Buch las, umso mehr fiel ihm auch wieder über das damalige Ritual von Miconar Targos ein. Hastig blätterte er weiter, alle Notizen die er einst geschrieben hatte, gesaugte er jetzt wieder in sich auf.
Doch auf einmal stockte kurz sein Atem... Xaeron schloss seine Augen und hielt für einen momentlang inne. Mit einem Schlag fiel ihm der Psalm 163 aus den "Lobgesängen Penelatras des Weisen" ein. Und so begann er den vergessenen Psalm, der in den tiefen seinen Gedächnis schlummerte, abzurufen und laut auszusprechen:
„...und es begab sich das eine, die ausgestoßen war von ihrem Volk, weil Sie wirr redete und wider dem lichten Pantheon, sich den Geweihten näherte. Die packten sie und zogen Sie vor den Stuhl ihres Großmeisters, und fragten ihn um Rat was zu tun sei. Da sprach er: Lasst unseren Herrn darüber entscheiden. Und so banden sie Sie und legten Sie auf den Altar der Agharam geweiht war. Die Feuer um den Altar loderten und vielerlei Lästereien sprach die Besessene. Da öffnete sich ihr Brustkorb und alle die da standen sahen, wie sich ein schwarzer Geist daraus befreite und unter lästern und fluchen davonmachte. Da öffnete Sie die Augen und Sie ward geheilt... “Ja... und jetzt es fiel im auch alles wieder ein.. Er wusste jetzt wieder alles über das Ritual! Mit einem lächeln auf den Lippen schloss er das kleine Notizbuch und steckte es in seinen Rucksack.
Doch nun durfte er keine weitere Zeit verschwenden!
Denn sein Bruder im Glaube hatte lange genug gelitten. Jetzt war es Zeit ihm bei seinem Kampf gegen den Dämon zu unterstützen!
Eilig brach der Priester mit seinem Rucksack und Notizbuch im Gepäck auf. Er stieg über den grossen Haufen an Sachen am Boden drüber, und eilte rasch gen Caihume Kloster.
Und während er schnellen Schrittes den Weg dorthin einschlug, kämpfte Filirin weiter seinen Kampf. Doch bei einem war sich der Hohepriester sicher, während er von weitem schon das Kloster sah.
Filirin kämpfte nicht alleine! ER....... Agharam..... der himmlische Feldherr.... Er würde seinen Paladin nicht alleine lassen! Seine stählernde Klinge und loderne Flamme werden Seite an Seite mit ihm kämpfen!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.04.21 15:15.
