Wenn Anat die Betreuung von Filirin übernimmt hat Miranda ein Weilchen Zeit wieder zu sich selbst zu finden.
Als ihre Kraftorte um das Kloster herum haben sich der Stall, der Tempelraum und das Badezimmer entpuppt.
Nach Filirins oder besser gesagt des Dämons aufdrehen getraute sie sich nicht mehr sooo weit weg vom Kloster.
Sie wollte in Rufreichweite sein, wenn Anat Probleme hatte.
In den letzten Tagen hat sie aber auch gespürt, dass es nicht gut war über ihre Grenzen zu gehen.
Filirin adäquat zu versorgen war dann fast ein Ding der Unmöglichkeit.
So nahm sich Miranda dann auch die Zeit sich ein erholendes, ausgedehntes Bad zu gönnen, oder sich einfach zu den Tieren zu setzten und die ersten warmen Sonnenstrahlen zu genießen, während sie diese füttert. Oder sie stand in den Torbögen vor der Caihumestatue, lies sich die Sonne auf den Rücken strahlen und versuchte ihre Gedanken, Empfindungen und Befürchtungen zu sortieren. Das Zwiegespräch mit Caihume und die Gespräche mit Anat halfen ihr immer wieder zu filtern und zu reflektieren.
Das Fieber von Filirin scheint einfach nicht wirklich brechen zu wollen, sondern sich nur mit Phasen der spürbaren Kälte abzuwechseln.
Wärmen und kühlen. Filirin mit Decken einhüllen um ihn danach wieder mit Wadenwickel und Waschungen abzukühlen, Flüssigkeit verabreichen, das war im Moment Teil ihrer Hauptarbeit. Damit war Anat immer wieder einmal überfordert und holte Miranda hinzu. Es brauchte auch einiges an Übung und Geschick einen Wadenwickel bei einem Bewusstlosen alleine anzulegen. Die Köperpflege im Allgemeinen blieb dann doch bei Miranda... was wollte sie Anat nicht zumuten.
Wenn allerdings der Dämon durch brach war Miranda gut damit beraten Anat hinzu zu ziehen. Sie schaffte es viel leichter, diesen in seine Schranken zu weisen und ruhig zu stellen.
Wenn Filirin die Augen aufschlug und den Dämon in den Hintergrund stellen konnte war er für den ersten Moment durchaus verwirrt. Sah hinter allem und jedem einen Trick und eine List. Wenn er dann aber mit Ayanyeh als seine Zeugin droht muss Miranda schmunzeln. Filirins eigene Worte waren nur schwer zu verstehen. Zu geschwächt war er um die Konzentration zu halten und klare Sätze zu formen, oder auch eine kräftige Stimme zu bilden. Ein paar Begebenheiten konnte Miranda aber neben gebrabbel und allgemeinem Misstrauen ausmachen. Er will uns töten. Auf die Frage, ob er denn Argon meinte schüttelt Filirin den Kopf. Konnte er vielleicht den Dämon meinen? Würde Miranda nicht wundern. Dämonen und Licht waren sich nicht ganz Grün…
Er fragte auch nach Elisabeth. Da konnte Miranda ihn beruhigen. Elisabeth war soweit wohl auf, auch wenn es sicher einige Zeit dauern wird, bis sie wieder vollkommen genesen war.
Bevor Filirin wieder einschläft brabbelt er noch etwas von Träumen, Willen und Kontrolle. Er wollte dem Dämon nicht das Heft überlassen. Im Gegenteil, er wollte, dass man ihn verbrennt, wenn der Dämon sich nicht vertreiben lies. Miranda wird aber alles in ihrer Macht Stehende daran setzten Filirin von dem Dämon zu befreien. Und wenn es das letzte war, was sie in ihrem Leben tat.