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Tal der Finsternis – Der Puppenspieler

Filirin Asoma - Diener
Agharams
06. April 2021 20:56
Erschrocken riss Filirin seine Augen auf. Schweißgebadet lag er auf einem harten Holzbrett, alles um ihn herum schwankte und ein salziger Geruch lag in der Luft.

Schwerfällig versuchte sich er sich langsam aufzurappeln, einen Gedanken in seinem surrenden Kopf zu sammeln doch es fiel ihm schwer. Filirin fiel auf das eine kleine Laterne an der Decke befestigt war und sachte mitschwank. Nicht sein Kopf drehte sich und auch nicht er, sondern der Raum in dem er war. Vielmehr bestand dieser aus zahlreichen Planken, Betten und einigen Kisten.
Ein Schiff…. Er war auf einem Schiff?

Mit vorsichtigen Schritten bahnte sich Filirin seinen Weg durch das hölzerne Ungetüm zu einer kleinen Treppe die ihn hinaus führte. Als er die Luke langsam öffnete schlug ihn die helle Sonne am freien Himmel entgegen und blendete ihn so sehr das er seine Hand vor den Augen halten musste.
„Auch wach Prinzessin?“ witzelte ein vorbeigehender Matrose lachend. Filirin verstand es nicht und sichtlich verwirrt sah er sich um. Es herrschte reges treiben an Deck, es wurde geputzt, Sachen umhergetragen und sich um das wohlbefinden des Schiffes gekümmert. Ein Teil der Mannschaft stand an der Reling und starrte nach Norden zum Festland.

Langsam kam ihn das alles bekannt vor, Erinnerungen die vor seinen Auge schemenhaft aufblitzten… die Balu war ein Versorgungsschiff gewesen das Vorräte von Eichenstein nach Stolzenforst segelte. Er hatte angeheuert…. Vor vielen Jahren als er seine Heimat Trinsic hinter sich ließ. Sichtlich mitgenommen torkelte er auf das Deck und versuchte sich zu orientieren als eine brummige Stimme neben ihn erklang
„Herr Asoma, schön, dass sie sich zu uns gesellen“

Als er sich in die Richtung der Stimme wandte erkannte er denn Kapitän… nur zäh konnte er denn Namen finden, doch es war Jules Storinig.
„Ich war ein Wagnis mit euch eingegangen… ihr esst von unseren Vorräten… nehmt einen Schlafplatz weg und dann kommt ihr nicht aus den Federn. So etwas dulde ich nicht auf meinem Schiff“

„Wo.. wo bin ich hier? Was geht hier vor sich?“ erwiederte Filirin stammelnd und hielt sich seinen surrenden Kopf.
„AUF MEINEN SCHIFF“ knallte der Kapitän entgegen „Während ihr euren Schlaf gehalten habt, haben wir vor Stolzenforst geankert“
Langsam zog er sich an einem kleinen Faden an diese Erinnerung.

„Wir sind an Land gegangen…. Stolzenforst wird von Dämonen und Schergen angegriffen… ich traf dort Bruder Targos… er nahm mich auf in den Orden“
„Was brabbelt ihr da zum Seepferd!? Ich glaube euch bekommt die Seeluft nicht“ und etwas versöhnlicher gab der Kapitän ein kehliges Lachen.
„Ich werde keinen Fuß auf dieses verfluchte Land setzen, sollen sich doch die anderen dort mit was auch immer rumschlagen… und nun AN DIE ARBEIT“
Knurrend stampfte der Kapitän an denn verwirrten Filirin vorbei. Was war hier los? Zögerlich betrachtete er seine Hände, dann tastete er sein Gesicht bevor er mit eiligen Schritten zum nächsten Süßwasser Fass schritt und dort sein Spiegelbild betrachtete.
Es war verschwommen durch die kleinen Wellen die durch das schwanken des Schiffes ausgelöst wurden doch er erkannte sich… jung… ohne Falten… seine haselnussbraunen Augen die er einst hatte.

Das konnte nicht wahr sein… die Balu ankerte vor Stolzenforst als dort der Seemeisterkrieg herrschte… doch sie waren an Land gegangen… in das Dorf…. Cove.

Es war das erste mal das Filirin Eichenstein verließ, noch nicht bewusst das Stolzenforst und der Orden seine neue Heimat werden würde.
Doch es etwas stimmte nicht… Kapitän Storinig befahl damals das Beiboot zu Wasser zu lassen um den Bewohnern zu helfen mit den Vorräten doch diesmal machte er keine Anstalten hierzu.
Filirin roch die Meeresluft, spüre denn seichten Wind der über seinen Körper strich. Mit seiner Hand zwickte er sich einmal und spürte das leichte Kribbeln an seiner Haut. Träumte er?

Mit etwas sichereren Schritten ging er zu dem Kapitän
„Wir müssen denn Bewohnern helfen, auf der Balu gibt es genug um das Dorf dort zu helfen“

Mit geschlossenen Augen entgegnete der Kapitän recht gereizt
„Jeder ist sich selbst, ich werde unsere Vorräte nicht teilen“
„Aber Kapitän“
„GENUG“


Die donnernde Stimme ließ selbst die Matrosen vom anderen Ende des Schiffes kurz zu ihnen blicken. Frustriert und verwirrt wandte sich Filirin ab. Es fühlte sich so real an doch in seinen Erinnerungen lief das damals ganz anders ab. Langsam trat er an die Reling und spähte nach Norden zum Festland als ein Matrose neben ihn trat.

„Daran habt ihr gedacht“ sagte er leise mit einem Lächeln nach einem Moment der Stille.
„Was meint ihr?“ fragte Filirin, sah neben sich zu dem Matrosen.

Als euer Ende nahte… ihr fragtet euch ob es der richtige Weg war auf der Balu anzuheuern… vielleicht wärt ihr noch in Trinsic.. hättet Frau und Kinder und würdet in Frieden leben“

Filirin blinzelte

„Was…wie… wer seid ihr?“

„Euer einziger Freund Filirin denn ihr noch haben werdet“ der Matrose wandte sich ab und schritt mit sicherem Tritt zu einer Türe, die wohl zur Kajüte des Kapitäns führen würde, so Filirins Vermutung. Nach kurzen zögern entschloss er sich dem Matrosen nachzugehen „Wartet!“

Als Filirin denn Matrosen durch die Türe folgte fand er sich plötzlich in einen Raum wieder. Es roch angenehm, nach frischem Tee und eine wohlige Wärme ging aus. Filirins Blick war verschwommen, alles wirkte undeutlich, als hätte er Wasser in die Augen bekommen.

An einem Tisch saß eine Frau, vertieft in ihren Dokumenten. Sorgsam und vertieft führte sie denn Stift über die Buchseiten.
„Vielleicht sollte ich ihr einfach das Genick brechen?“ tönte eine Stimme, eisig wie der tiefste Winter, aus dem Hintergrund. Filirin lief es kalt denn Rücken herunter und sein Kopf begann zu schmerzen. Das Bild wurde klarer, als er die Frau am Tisch erkannte. Es war Miranda gewesen.
„Ein einfacher Dreh“ gestikulierte die Gestalt die hinter Miranda stand und ein leises lachen tönte. Vorsichtig trat Filirin näher doch der Anblick schockierte ihn. Er erkannte sich selbst, wie in einem Spiegel betrachtete er eine kreidebleiche Ausführung von ihm und die Augen wirkten so leer wie die dunkelste Höhle.

„Warum solltet ihr das tun?“ fragte Filirin dann sein Gegenüber. Sein Ebenbild trat aus dem Schatten, betrachtete denn Paladin mit seinen leeren, toten Augen.

„Ich bitte dich Filirin… wenn ihr Zweck erfüllt ist diesen Laib zu stärken dann hat sie keine Verwendung mehr. Ganz anders, wie die zahlreichen Seelen die innerhalb dieser Mauern weilen, Obdachlose. Bedürftige. Ja ein Fest! Sie warten geerntet zu werden, für den Fürsten in seiner mächtigen Armee zu dienen“

Filirin fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Schwerfällig versuchte er einen Gedanken zu fassen, auf sein Gegenüber zuzugehen, doch es war so als würde er sich seinen Weg durch einen stickigen Sumpf bahnen, der mit jedem Schritt versuchte, ihn einzusaugen.

„Ihr werdet… sie… nicht… anrühren“ Er wollte dies selbstsicher sagen, wollte das seinem Ebenbild entgegenschreien, doch die Worte verhallten in einem unsicheren Stammeln.

Gerade als er Fortschritte machte weiterzugehen, bemerkte er einen Faden. Erst an seinem linken Arm, dann an seinem rechten, seinen Beinen… Fäden, die hinter ihm verschwanden in ein dunkles Loch und Filirin festhielten während sein Ebenbild ein breites grinsen auf die brüchigen Lippen zauberte.
„Ihr gehört mir Agharamrit und ich werde euch aussaugen bis auf euren letzten Tropfen, eure Erinnerungen werden mir gehören, eure Werte werden zermahlt werden und aus eurer Asche werdet ihr als eine leere Hülle mir dienen“

Wie ein Blitz schoss es Filirin durch seinen Kopf, Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Die Folter… das Ritual… der Sturz…

Argon würde recht behalten, der Dämon hatte sich seiner bemächtigt und diese Einsicht ließ die Beine Filirins sehr weich werden. War das nur eine Einbildung oder waren sie wirklich bei Miranda?

„I..iinn….Na..n“ Filirin war kaum in der Lage ein Wort über seine Lippen zu bringen, auch wenn er sich diese zurechtgelegt hatte schaffte er es nicht eines auszusprechen.
Sein Ebenbild warf seine Hand in die Höhe und Filirin spürte wie die Fäden die an ihm befestigt waren plötzlich anzogen und ihn aus dem Raum schleiften.



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