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Die Druiden

Dieser Abschnitt gibt rollenspielerische Anregungen zum Spiel eines Druiden, genauere Informationen zu den Regeln für die Entwicklung des Charakters und zum Spiel bis zur Ernennung zum Priester und danach findet ihr im Abschnitt Das Klerikalsystem der Alten Welt.

Vom Wesen der Druiden

Die Druiden der Alten Welt sind zum größten Teil Priester Murranaghs. Als zurückgezogene, naturnahe Männer und Frauen lassen sie sich nur selten in der Nähe anderer, fremder Menschen blicken und kaum jemals ohne Grund.

Die meisten dieser wortkargen Männer und Frauen hörten schon in frühester Jugend den Ruf der Wälder, der Natur... Dem Leben der Städte - so sie in der Nähe einer solchen waren - konnte keiner von ihnen etwas abgewinnen, und so wurde das enge Band zwischen ihnen und der Natur immer stärker bis schließlich sie erkannten, wessen wahrhaft die Stimme war, die so drängend für sie erschallte.

Die Suche nach einem Lehrer, der sie in die tieferen Mysterien einweihen könnte, ist oft eine schwere - eifersüchtig wachen die Druiden über ihr Wissen und so mancher muss sich erst beweisen, über Tage, oft Wochen hinweg, oder gar in einer gefährlichen oder schweren Probe, ehe der andere von der Ernsthaftigkeit und Rechtmäßigkeit ihres Ansuchens überzeugt ist.

Und dann beginnt wahrhaft die Zeit des Lernens...

Ihr Wissen ist berühmt, manchmal berüchtigt. Geheimnisvoll und nicht selten bedrohlich wirken sie auf die gewöhnliche Bevölkerung. Einsam hüten sie Wälder, Fluren, Haine... Ganze Landstriche sollen sich zuweilen unter dem Schutz eines der verborgen lebenden Druiden befinden, und vergeht sich einer wider den Wald oder dessen Herrn, so wird ihn der Zorn des Wächters treffen, so ungebändigt und unwiderstehlich wie die wilde Natur.

Meist in einfache Gewänder gekleidet, die die Spuren des Lebens in der Wildnis nicht verhehlen, treten sie aus Wald und Flur wie ein Schatten oder ein alter knorriger Baum, der zum Leben erwachte, um den Eindringling mit ihren Worten an das Gesetz der Natur zu erinnern, und daran wer hier darüber wacht. Vielen ist höfische Rede nicht geläufig, direkt ist ihre Art zumeist, und die ungeduldigsten unter ihnen schlagen auch einmal den Uneinsichtigen mit scharfen Worten und der Kraft der Natur in die Flucht, sich nicht kümmernd, ob der, der davonrennt Bauer ist, oder Fürst. Ihre Welt ist eine andere...

Von manchen sagt man, sie sprächen die Sprache der Tiere und verstünden das Wispern der Bäume und Rauschen des Windes. Auch die Sprache der Elfen soll einigen wohlbekannt sein und nicht selten sind sie, die mit so vielerlei Wesen sich zu verständigen wissen, die schweigsamsten unter den Druiden; die, welche mit der Sprache, diesem kostbaren und doch so zerstörerischen Gut wohl umzugehen gelernt haben, und vor allem, wann es keiner Worte bedarf.

Bücher verachten sie, die doch alles durch ältere Druiden lernen, und weisere. Kaum einer, der das tote und doch so redselige Pergament auch nur anrühren mag, geschweige, ihm Wissen anzuvertrauen, welches in seinem Alter und seiner Macht kein Gleiches kennt - so sagen die Druiden. Nur seltenst findet sich einer, der unwichtige Botschaften Tinte und Feder anheim befiehlt, und niemals, niemals das geheime Wissen.

Magische Zeichen kennen sie, Runen, welche, in Holz oder Stein geritzt, ihre wahre Macht entfalten. Diese sind so geheimnisvoll wie geheim, und keiner der nicht den Mysterien verschrieben ist, wird die Bedeutung dieser Zeichen verstehen oder gar dergleichen mächtigen Zauber selber weben können. Eifersüchtig hüten die Männer und Frauen diese Kunde und geben sie niemals an Außenseiter weiter.

So wie Geschriebenes verachten sie auch Metall - niemals wird ein Druide sich in diesen der Erde grausam entrissenen Stoff hüllen, wenn sie auch Rassen, die dies pflegen - wie die Zwerge - nicht deswegen verachten, sondern wenn überhaupt, mit milder Trauer bedenken. Auch metallener Waffen wird sich kein Druide bedienen, Stab und Dolch sind die einzigen Waffen, die er bei sich trägt, und häufig ist der Dolch aus dem harten Vulkanglas gefertigt, welches an Schärfe selbst Metall gleichkommen kann.

Zuweilen bilden Druiden eines Landstriches einen Zirkel um in diesem Bund den Aufgaben - dem Schutze des Landes - noch besser nachgehen zu können. In geheimen Zusammenkünften weben sie noch mächtigere Zauber, tauschen Wissen aus, Kunde über die Teile des Landes, welche sie so verborgen und doch so wachsam behüten. Über Gefahren und Geheimnisse wird beraten, Zeichen und Vergangenes, und vereint stellen sie sich Übel entgegen, so dies auf die Lande niederkommt. Die Macht eines solchen Zirkels soll mehr sein als die Summe der Macht seiner Teile, und in manchem Bauernhaus, weit abseits jeder Siedlung erzählt man voller Ehrfurcht von einer Großtat eines dieser Kreise, sei es die Bannung eines Wesens der Dunkelheit, oder auch "nur" das fruchtbar Machen wüsten Landes....

Doch ist bei weitem nicht jeder Druide Teil eines solchen Zirkels. Viele dieser Männer und Frauen leben bereits so zurückgezogen, dass nicht einmal die Gemeinschaft mit ihresgleichen sie noch zu locken vermag. Die Natur und der Gott sind ihre Gefährten, sie sind sich ihrer Aufgabe bewusst, und dies genügt ihnen. Dennoch zeigen einige unter selbst den Zurückgezogensten geradezu erstaunliche Freundlichkeit solchen gegenüber, welche die Not in ihr Gebiet verschlagen hat.

Fast alle Druiden sind an einen bestimmten Landstrich gebunden - selten so gewaltig wie eine Wüste oder ein ganzer Wald, eine Insel oder selbst Bergkette, häufiger so klein wie ein Wäldchen, das Gebiet um einen See oder gar Teich - den sie zu schützen und verteidigen sich zur Aufgabe gemacht haben und mit ihrem Leben dafür einstehen. Solche Plätze haben meist ein Zentrum, an dem sich die Kräfte sammeln, ein heiliger Stein, Baum, Quelle... diesem gilt der besondere Schutz des Druiden. Mancher vollzieht zu den Tagen der Sonnenwende Rituale zum Schutze, zur Bannung von Feinden und Segnung und Heiligung des Platzes.

Auch die heiligen Haine sind solche Plätze und vermutlich die bekanntesten unter ihnen. Die meisten von ihnen bestehen aus Steineichen, den Bäumen Murranaghs, und selbst der gewöhnliche Mensch, der einen solchen Hain betritt, wird die übernatürliche, tiefe Ruhe spüren, die sich im Schatten dieser Bäume ausbreitet. Den Frieden, und das Gefühl, an einem wahrhaftig heiligen Ort zu sein, dessen Kräfte, wenn auch schlummernd, sich nur erahnen lassen.

Solch einen Platz zu hüten verlangt vom Druiden einiges an Anstrengungen. In Ritualen muss der Hain, natürliche Quelle der Kraft und aus nur den Göttern bekannten Gründen ihnen näher als der gewöhnliche Wald, gereinigt, gesegnet und geheiligt werden. Immer wieder zu erneuern sind Segen und Sprüche, und dies geschieht in Ritualen, die an den Lauf der Jahreszeiten gebunden, im Einklang mit der Natur vollzogen werden. Ein Druide, der sich als Hüter eines Haines versteht, sieht dort seine erste Pflicht und wird ihn mit seinem Leben und all seiner Kraft schützen und verteidigen.

Doch nicht alle Druiden besitzen dies feste Band zu einem Ort,  manche ziehen frei durchs Land und helfen dort, wo es ihnen nötig erscheint, doch dies sind wenige. Den meisten von ihnen ist die Bindung an ihren Landstrich eine zu enge, als dass sie diesen freiwillig und ohne größere Not schutzlos zurücklassen. Doch zieht einmal einer aus, weil die Not es gebietet, so wird er sich in seinem Ansinnen durch nichts abhalten lassen - sei es Gefahr, Widrigkeiten oder Spott der Menschen in den Städten.

Das geheime Wissen ist Essenz, Lehre und wertvollster Besitz zugleich. Ist der Druide ein einzelner oder Teil eines Kreises, so ist es doch einem jeden von ihnen verboten - man munkelt sogar sie haben sich mit ihrem Leben dazu verschworen - auch nur eine Spur dessen weiterzugeben an die, die ihr Leben nicht gleichermaßen den Mysterien geweiht haben. Nicht einmal totem Stoff mag es anvertraut werden, nur dem, der wahrhaft hören, lernen, wissen und danach handeln will gebührt es ... nur einem Druiden.

Und so wird es nicht verwundern, dass der Ausstoß aus der - wenn auch lockeren und zuweilen scheinbar kaum existenten - Gemeinschaft der Druiden noch die geringste Strafe ist, die einem solchen Frevler widerfährt und er sich glücklich schätzen kann, wenn es bei dieser ewigen Verachtung bleibt.

Durch den Hass Murranaghs, des Herrn der ungebändigten Natur, auf alles Widernatürliche, sind alle Druiden davor gefeit, so lange sie in der Gunst ihres Gottes stehen, durch jedwede Kraft zu einer Existenz als Untoter verdammt zu werden. Dies ist ein Geschenk des wilden Herrn, für das ein jeder weiße Magier wohl einen Großteil seiner Kräfte eintauschen würde, bietet es doch fast unvergleichlichen Schutz für die ewige Seele, im Kampfe gegen die finsteren Kräfte, die Licht und Natur gleichermaßen gefährden.

Des Wertes dieser Gabe sind sich die Druiden wohl bewusst und so suchen sie kaum einmal von sich aus den Kampf wider solch unsagbares Gezücht, sofern dies nicht ihre Wege kreuzt oder - schlimmer gar - in den Landstrich eindringt, dem zu beschützen sie sich geweiht haben.

Die Zahl der Druiden ist unbekannt, zu verborgen leben diese Männer und Frauen, als dass man über sie Genaueres wüsste. Und nicht alle dienen dem wilden Gott der Natur. Von manchen wird erzählt, die die Natur selber als einzige Kraft verehren und nicht Murranagh als ihren Herrn. Diese nehmen jedoch gewöhnlich gegenüber den Priestern Murranaghs eine geringere Stellung ein und werden von ihnen zuweilen mit leisem Missfallen betrachtet, verkennen sie doch die Wahrheit 1). Dennoch versehen auch sie ihre Dienste pflichtbewusst und gewissenhaft, denn gleich auf wen er gerichtet, der Glaube leitet den einen wie den anderen.

Zeit des Lernens

In der Lehrzeit eines Jungdruiden gilt es, Wissen um Natur und Gott gleichermaßen zu erwerben.

Die geheimen Riten, Zauber von Wald, Feld und Flur, der stumme Ruf, die Macht im Wechsel der Jahreszeiten und gebunden an den Ort, sind nur Bruchteile des Wissens, welches von Mund zu Ohr weitergegeben wird, wie es bereits seit Jahrhunderten geschieht.

Das Wissen um Worte und Mächte, um den richtigen Tag, den Sonnenstand, den Vogelflug. Die Zeichen einer Zeit, die schon von so vielen vergessen wurde, die nicht mehr um den ewigen Kreis von Werden und Vergehen wissen. Und das was getan werden muss, um in dessen Sinne zu leben. Es heißt, manche lernten gar das alte Wissen um die Runen 2)...

Doch auch weltlichere Künste sind ihnen nicht fremd. Keiner unter ihnen, der sich nicht auf die Heilkunde versteht, die Tier- und Pflanzenkunde. Und so mancher weiß aus Borken und Blättern Tränke zu brauen, deren Wirkung solchen, die man bei einem Alchemisten zu Vesper kaufen könnte, um nichts nachstehen.

Auch Wissen um Gott und Geschichte der Welt, um die Rassen, besonders die verborgenen Elfen, deren Lebensart den ihren auf so fremde Weise gleichkommt, und natürlich um Gebete, Anrufungen und Rituale ist es, was der Jungdruide zu lernen hat.

Ehrfurcht vor den Kräften der Natur ist den meisten bereits ein eigener Charakterzug, doch vertieft sich dieser zumeist in dieser Zeit noch um ein Vielfaches.

Ehrfurcht, eine sonderbare Art der Freundschaft und tiefe Hingabe wie sie ein jeder wahrhaft Gläubiger verspürt, verbinden sich zu dem was den wahren Druiden ausmacht:

Nicht den Herrn der Natur, sondern ihren Diener.

Anmerkungen

1)Es ist möglich, einen nicht-murranaghgläubigen Druiden zu spielen. Allerdings nur einen, der alleinig die Natur verehrt. Hier ist auch, für die Bewerbung bei den Seern, die Beschreibung des Konzeptes nach dem die Naturverehrung stattfindet, von Nöten. Zudem kann sich unter Umständen die Zeit bis zur Prüfung verlängern. Es wird ausdrücklich empfohlen, einen Murranaghpriester zu spielen, wenn man einen normalen Druiden verkörpern will.
2)Es handelt sich hierbei nicht um die UO-Runen über die jeder Magier gebietet und die auch Grundlage der Enginesprüche sind, sondern um andere (enginetechnisch nicht vorhandene) Zeichen, die rein rituellen Charakter haben, und über die verschiedensten Wege realisiert werden können, wie zB das historische Ritzen in Holz und Stein, aber auch das Legen von Zeichen mit Blättern oder anderen Materialien. Diese ins Spiel einzubeziehen ist optional, es handelt sich hierbei um eine reine Möglichkeit, weitere Kenntnisse auszuspielen. Ein Druide ohne dies Wissen ist ohne weiteres möglich.
Als Grundsatz beim Gebrauch der Zeichen sollte wie immer gelten, dass die Macht dem Charakter, der Situation und der Welt angepasst sein muss, und auch solches Wissen nur über lange Zeit erworben wird.
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