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Die Hexen

Dieser Abschnitt gibt rollenspielerische Anregungen zum Spiel einer Hexe, genauere Informationen zu den Regeln für die Entwicklung des Charakters und zum Spiel bis zur Ernennung zum Priester und danach findet ihr im Abschnitt Das Klerikalsystem der Alten Welt.

Vom Wesen der Hexen

Diese geheimnisvollen Frauen, die meist, abgeschieden vom Getümmel der Städte, zurückgezogen in der Nähe der Wälder leben, bezeichnen sich häufig als Töchter der Göttin, die sie verehren - Hekate oder Layantea. Hexen sind stark der Natur unterworfen. Als Kinder aus der Vereinigung der Naturgöttin Caihume mit Murranagh und - in einer dunkleren Stunde - mit Mordûl sind sie der Kräfte der Natur kundig und achten sie. Verwenden sie jedoch auch zu ihrem Vorteil, wenn die Not es gebietet...

Wie jegliche Priester haben auch sie einst den Ruf ihrer Göttin vernommen und schließlich den Weg zu ihr gefunden, zu anderen, die ihr wahrhaft dienen, um unter deren Leitung zu Weisheit zu gelangen und zu einem Leben, welches ganz ihrer Göttin geweiht. Viele wurden bereits in ihrer Jugend erwählt und folgten, andere jedoch hörten den Ruf erst spät, zuweilen war es ein Unglück, welches der noch Unwissenden widerfuhr, und sie schließlich die Stimme Hekates oder Layanteas vernehmen ließ und sie sich zu ihr wenden, oder auch erst späte Einsicht. Doch unwillig wird keine von ihnen sich einer der Göttinnen weihen, sondern nur aus freiem, entschlossenen Willen.

Die Frauen - es wird von keinem Manne berichtet, der Hekate diente, und die wenigen, welche Layantea ihr Leben weihten, bezeichnen sich kaum einmal als Hexer - sind von mannigfaltigstem Aussehen und Verhalten. Die einen kleiden sich in schreiend bunt gefärbte Tuche, die anderen bevorzugen die gedeckten Farben des Waldes, wieder andere tragen Schmuck und wissen Schätze und Kostbarkeiten durchaus zu würdigen, andere verschwenden keinen Gedanken an Preziosen und leben in einer Bescheidenheit, wie sie auch einer Schülerin Lohaires kaum angemessener wäre.

So vielfältig wie die Natur sind auch die Gemüter der Hexen. Manch junge Frau trägt ein gar sonniges zur Schau, welches nicht heller strahlen könnte, über anderen liegt der dunkle Schatten eines tragischen Schicksals, welcher sich ihre Lebzeiten lang nicht mehr heben soll. Auch dies ist bei den "Töchtern" beider Göttinnen zu finden, doch sind die Töchter Hekates häufiger mit einem grausamen Schicksal geschlagen und es heißt, dass die Göttin sich umso mehr um Frauen kümmere, denen dies widerfahre. Ist sie doch selbst die Frucht einer dunklen Vereinigung und hat Ablehnung und Ausstoßen erfahren müssen...

Sie weben keine Magie, wie sie von den Magiern des Konziles bekannt ist. Durch ihre Göttin erhalten die Hexen die Macht, Zauber zu wirken, als ihre Töchter und Priesterinnen, und selbst die geschwätzigste unter ihnen - denn auch solche gibt es unter den vielen Kindern der jüngeren Götterschwestern - schweigen in Ehrfurcht wenn die Macht ihrer Göttin über sie kommt, und tun nach ihrem Willen.

Das Wissen der Hexen, welche von so manchem als 'weise Frauen' bezeichnet werden ist ein vollkommen anderes als das der Hohen Magier des Konziles. Sie wissen um Kräuter, um alte Bann- und Bindesprüche, um Essenzen, das Brauen der verschiedensten Tränke und die Macht von Edelsteinen und anderen Dingen, denen der Unkundige niemals die Kräfte ansehen wird, die sie unter den Händen einer Hexe entfalten...

Gerade die Tränke der Hexen sind berühmt - manche berüchtigt. Von wenigen der Frauen heißt es gar, sie kennten für jedes Übel ein Gebräu, sei es Pech, schmerzende Glieder, die Lasten des Alters, gar Armut, und natürlich vor allem die Leiden eines unerwidert Liebenden. So mag es nicht verwundern, dass trotz aller Vorsicht (und zuweilen auch Spott, nicht zu reden von der Ablehnung, welche häufig die Menschen der Städte den Hexen entgegenbringen) immer wieder der Weg allzuvieler Männer und Frauen zu einer Wohnstatt der Hexen führt... Häufig in der Dämmerung des hereinbrechenden Abends, die Züge verborgen, suchen dann Verzweifelte den Rat der weisen Frauen, um doch noch die Gunst der oder des Angebeteten zu gewinnen, und nicht selten ist es dann der Trank einer Hexe, welcher die Rettung bringt, so heißt es...

Kein Magier würde jemals lesen können, was eine Hexe im bloßen Wasser einer reinen Quelle zu erblicken vermag. Keiner verstehen, was ein aufgeregtes Tier ihr zu "erzählen" scheint. Manche Magier belächeln die Hexen mit milder Verachtung und auch im Volke ist bei weitem nicht jeder ein Freund dieser geheimnisvollen Frauen. Von gutmütigem Spott bis hin zu düsteren Verwünschungen reichen die Äußerungen. Doch kaum einmal auch nur in der Nähe einer Hexe (oder einer Frau von der geglaubt wird, sie sei eine solche) wird man sie zu hören bekommen. Sind die tragischen Folgen eines Hexenfluches doch beinahe sprichwörtlich, die von einem plötzlichen scharfen Schmerz über Warzen an den unangenehmsten Stellen reichen bis hin zu langen Zeiten des Unglücks... oder gar einem tragischen Tod.

Die Gemüter der Töchter Hekates und Layanteas sind nicht immer die geduldigsten und was die eine noch mit nachsichtigem, halb mitleidigen Lächeln übergehen mag, wird die nächste so in Zorn versetzen dass der Unglückliche, der diese Wut hervorrief, gut daran täte, sich möglichst schnell möglichst weit zu entfernen und zu hoffen, dass das Gewitter an ihm vorüberziehe...

In nächtlichen Tänzen an geheimen Plätzen (die schon so manchen neugierigen Mann angelockt haben, und - wenn man dem Munkeln einiger düsterer Naturen glaubt - diesen, so er entdeckt wurde, auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen) und Versammlungen an Orten der Macht huldigen sie ihrer Göttin in besonderen Ritualen, wie auch sonst an jedem Tag in Denken und Tun. Mit Gaben an sie, die in weihevollen Zeremonien dargebracht werden, danken sie ihr für Kraft und Schutz, die ihnen jeden Tag zuteil werden. Das Verhältnis von Hexen zu ihrer Göttin ist von Ehrfurcht, gar Liebe geprägt, und gleich dem von Töchtern zu ihrer Mutter.

Nicht wenige der Frauen haben ein Tier zum Vertrauten, welches, mit mehr als tierischem Verstande gesegnet, ihnen zur Seite steht, und sie überallhin begleitet. Häufig handelt es sich dabei um einen Raben oder auch eine Katze. Man sagt, dass diese Wesen in einer ganz eigenen Sprache mit den Hexen redeten, ja gar in Gedanken allein. Zuweilen sieht man solch einen Vertrauten dann auch Dinge tun, zu denen ein gewöhnliches Tier nicht imstande wäre, sie scheinen von mehr beseelt als nur dem tierischen Geist.

Die Vertrauten werden von den Hexen denn auch in keinster Weise behandelt wie ein Tier, sondern wie es auch ein menschlicher Gefährte würde, und mögen die unwissenderen Zeitgenossen dann auch spotten über eine Hexe, welche sich mit ihrer Katze oder ihrem Raben unterhält als sei es ein Mensch, wird ihnen doch der Spott im Halse steckenbleiben, wenn sie sehen wozu der vierbeinige oder geflügelte Gefährte in der Lage ist.

Auch andere Tiere sind zuweilen Vertraute von Hexen, so erzählt sich das Bauernvolk nahe Cove von einer solchen, die wo immer sie ging, von einer gar riesigen, warzenübersäten Kröte begleitet wurde, welche in der reichsten der Bauersfrauen wahren Ekel hervorrief. Doch nachdem das Wesen vor aller Augen auf bloßes Zureden der Hexe hin ihren kostbaren Ring aus einem tiefen Teich emporgeholt (und der Bäuerin mit einem geradezu obszönen Laut vor die Füße gespieen) hatte, wandelte sich der Ekel in wahre Verzückung und sie ließ sich nicht davon abhalten, der Kröte zum Dank kostbare Speisen vorzulegen - welche diese prompt verschmähte.

Auch Vertraute haben ihren Stolz...

Bildung wie die, die Magiern zu eigen ist, ist ihnen fremd. Manche der Hexen vermögen nicht einmal zu lesen oder schreiben, doch ihre Macht wird dadurch nicht gemindert, beruht sie doch auf dem engen Verhältnis zu ihrer Göttin - welche der beiden dies auch immer sein mag. Und selbst dem gebildetsten unter den Männern wird das spöttische Lachen vergehen, wenn von tragischer Liebe er ergriffen, oder auch nur einer hartnäckigen Warze, welcher er trotz aller Gelehrsamkeit nicht Herr zu werden vermag, geschlagen ward.

Mittler zwischen Natur und Mensch (und zuweilen anderen Rassen) sind die Hexen, und da wo die Kräfte im Ungleichgewicht sind, oder auch nur Hilfe von Nöten, tut man gut, sich an eine der weisen Frauen zu wenden.

Manche der Hexen leben allein, abgeschieden inmitten der Wälder oder anderer Natur - auch hier zeigt sich die Mutter der beiden Göttinnen erneut. Sie sind es zufrieden, ein götter- oder besser göttinnengefälliges Leben zu führen, denn steht die Wahrhaftigkeit der Götter der Alten Welt auch außer jeglicher Frage, so ist es doch Hekate oder Layantea, welche zuvorderst und in jeglicher Beziehung das Leben dieser Frauen leitet. Andere haben sich zu Zirkeln zusammengefunden, Gemeinschaften in deren Kreis der Göttin gehuldigt und die täglichen (und ungewöhnlicheren) Aufgaben vollbracht werden. Mutter oder Schwester ist eine Hexe einer jeden anderen in einem solchen Kreis, wie alle Hexen, die der einen oder anderen anhängen, leben sie auch noch so weit entfernt voneinander, eine einzige Gemeinschaft bilden:

Priesterinnen und Schwestern durch die Göttin.

Zeit des Lernens

Die meisten Hexen haben ihr Wissen in Zirkeln erfahren, oft unter der Leitung einer erfahrenen Hexe, die die wichtigste ihrer Lehrerinnen war und ihr am meisten beistand. Die Gemeinschaft der Frauen in solchen Zirkeln wird eine jede der Junghexe helfen lassen, so eine feststellt, dass sie dessen bedarf. So unterschiedlich wie die Frauen in den Kreisen, ist daher auch das Wissen welches gelehrt, wenn auch alles auf denselben Grund und dieselbe Wahrheit zurückgeht.

Doch auch die abgeschiedener lebenden Hexen lehren solche, die suchten - und gefunden wurden von der Göttin. Hier ist das Verhältnis zwischen der jungen Hexe und ihrer Lehrerin meist wie das von Mutter zu Tochter, und das Wissen welches aus diesen Zeiten entspringt steht, so die Lehrerin eine gute ist, dem welches in einem Kreise erfahren werden kann kaum oder gar nicht nach.

In Zeiten größter Not sollen manche verzweifelten Frauen gar selbst den Weg zu Hekate oder Layantea gefunden und sich in langem, mühsamen Schaffen, einen Großteil des Wissens selber angeeignet haben 1).

Von Kräuterkunde, der Kunde zauberkräftiger Zeichen, dem Brauen von allerlei Tränken 2), dem Wissen um Wald und Flur, doch auch um Tier und Pflanze lernen sie in dieser Zeit, und um vieles mehr...

Und vor allem natürlich von Hekate oder Layantea und ihrem Wesen. Von den unzähligen Wegen die Göttin anzurufen, ihr zu danken, sie zu preisen, und ihre Macht auf die Tochter herabzubitten, die Gebote die solchem Tun zugrundeliegen und die Taten, von denen ob ihres Frevels wider die Göttin sich unbedingt abzuhalten ist wird die Kunde verbreitet. Das geheime Wissen um Orte der Macht, die Kraft der Prophezeiung, das Lesen der Zeichen, die die Göttin ihren Töchtern sendet... all das und mehr ist zu lernen, ehe der Weg zur Hexe vollendet ist, das Wissen genügt, um der Göttin ausreichend zu dienen.

Anmerkungen

1)Eine Junghexe kann im Zirkel lernen und gelehrt werden, unter der Anleitung einer erfahrenen Hexe allein oder - in Ausnahmefällen - sich das nötige Wissen selber aneignen. Dies wird allerdings gewöhnlich länger dauern und auch schwieriger sein. (OOC kann sich in solchen Fällen die Zeit bis zur Prüfung verlängern).
2)Damit ist kein möglichst hoher Alchemy-Skill gemeint sondern das Wissen um Kräuter und Essenzen im Rollenspiel. Chemisches Wissen ist unangebracht, jedoch sollte der Charakter - entweder intuitiv oder aus den alten Lehren - um die Eigenschaften wissen, die er den einzelnen Substanzen zuschreiben will ("schwarze Blutmorchel, bei Mondenschein geschnitten, wider böse Warzen"...).
Hierbei ist es definitiv erwünscht, von den Standardtränken der UO-Engine abzuweichen, übermächtige Tränke wie Tränke der Ewigen Jugend und noch viel stärker solche, die stark negative Erscheinungen beim Anwender hervorrufen (zB unaufhaltsamer qualvoller Tod innerhalb von 3 Tagen) sind jedoch unbedingt zu vermeiden.
Und auch das Brauen von Liebestränken zu erlernen wird mehr als nur drei Tage benötigen... wenn sie denn wirken sollen.
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