Die PriesterDieser Abschnitt gibt rollenspielerische Anregungen zum Spiel eines Priesters, genauere Informationen zu den Regeln für die Entwicklung des Charakters und zum Spiel bis zur Ernennung zum Priester und danach findet ihr im Abschnitt Das Klerikalsystem der Alten Welt. Vom Wesen der PriesterSo vielgestalt wie die Götter der Alten Welt, so mannigfaltig sind auch ihre Priester. Aus dem Ersten Licht und Ersten Dunkel entsprang eine Vielzahl dieser höchsten Wesen, deren Kinder, und ein jedes von ihnen hat seine Gefolgschaft. Solche gibt es, die ihr Leben dem Dienst an anderen geweiht haben, die sich mühen, den Wesen, die sie umgeben das Leben zu erleichtern; andere suchen, Vernichtung und Trauer über Land und Volk zu bringen, wo immer sie gehen... alles im Auftrag und Namen ihres Gottes. Selbst die Schamanen wildester, primitivster Stämme, die grunzend und schreiend blutige Tierkörper opfern, und deren Sprache in menschlichen Ohren kaum mehr als ein Stammeln ist.. sie alle sind Geweihte ihrer Gottheit und werden von ihr erhört, mit Macht gesegnet und tun ihren Willen. Viele vernahmen bereits in ihrer Jungend den unwiderstehlichen Ruf und suchten, mehr zu erfahren, einen Lehrer zu finden, von ihm das Wissen zu erlernen und die ersehnten Worte zu hören, um schließlich ihr Leben dem Gott selber zu weihen. Auch ihre Lebensweisen unterscheiden sich vollkommen. Die steinernen Mauern eines Klosters mögen so manchen von ihnen behüten und ein Wanderer, welcher dort einkehrt und um Rat und Hilfe ansucht, wird niemals abgewiesen werden, sondern freundlich oder zumindest ruhig aufgenommen, und ihm dies gewährt. Andere ziehen einsam durch die Welt, auf unbekannten Wegen, versagen der Sicherheit eines festen Heimes und suchen ihre Aufgaben dort, wo sie auf ihrem Pfade liegen. Wieder andere leben einsam und abgelegen, gehen den Diensten nach, die ihr Gott von ihnen fordert und treffen nur dann auf andere, wenn sie ausziehen, weil dies sein Wunsch ist... Manch einer der Priester lebt in Pomp und Reichtum, andere scheinen gar Bettlern gleich, benötigt ihr Glauben doch keinerlei Gut. Ihre Gewandung ist mannigfaltig und selbst unter den Priestern eines einzelnen Gottes wird es große Unterschiede geben, wie auch in ihrer Art - freundlich und nachsichtig der eine, streng und unnachgiebig der andere. Und besonders unter denen, die den finsteren Göttern dienen, gibt es solche, die nur Hass und Verachtung kennen denen gegenüber, welche sich nicht ebenfalls dem Dienst am Gotte geweiht haben. Wenn nicht gar gefährliche Feindschaft... Eines Priesters Kampf ist der gegen die Frevler, gegen den Unglauben und solche, die wider den Gott stehen, welchem sie selber dienen. Diese bekämpfen sie mit Worten und zuweilen auch mit der Tat. Gerade die, welche Feinde sind, den Gott leugnen oder gar bekämpfen, werden den Zorn des Geschmähten zu spüren bekommen durch seinen Priester, und wenn sich dieser entlädt können die Folgen grausam sein. Verborgen sucht der eine zu sühnen, offen der andere. Doch ist der direkte Kampf den meisten der Priester fremd, brachiale Gewalt ihnen abhold, und selbst die finsteren Priester bevorzugen andere Wege - oft umso tödlichere. Nur die wenigsten der Priester wird man mit einer Waffe jeglicher Art
sehen.. die die Agharam folgen greifen zuweilen zum Streitkolben, doch
ist auch diesen das Wort näher als der Schlag, und ihre Kraft mit
dem einen steht der verheerenden Gewalt des anderen in nichts nach. Sie wachen über Gewissen, Geist und Seele der ihnen Anheimbefohlenen und helfen ihnen beim Kampf wider all das, was sie in Gefahr bringt, vom Gott abzufallen, ihn zu freveln oder in Unglauben und düsteren Zweifel zu versinken. Und sie bestrafen einen jeden Frevel, so sie ihn erblicken, wie es ihr Gott befiehlt. Von bloßen Worten bis hin - wenn man den Erzählungen mancher Männer und Frauen glaubt - zum Tode und grausamen Qualen. Und fürwahr sind gerade die dunklen Götter für unbarmherzige Grausamkeit berühmt, die sich in ihren Priestern ebenso festigt wie in dem Gotte selbst. Manchmal scheint es gar als suche der menschliche Diener seinen Herrn darin zu übertreffen, und so tut man gut daran, als einer, der anderen Glaubens ist, diese zu meiden, wo immer man sie erblicke. Die Weisen unter den Gläubigen sind sie, kennen Geschichte und Lehren des Gottes, vergangene Taten und Untaten der Priesterschaft und Gläubigen, wissen immer ein Gleichnis zu berichten, oder ein Urteil zu sprechen. Ihr Streben ist es, den Kreis der Gläubigen zu vermehren, und darum bemühen sie sich täglich, sei es mit hilfreichen Worten oder auch Taten. Die dunklen Versprechungen Falfeehs und Zhestias flüstert der eine, vom Triumph der Wahrheit Ayanyehs spricht der andere, und so manche Priesterin Caihumes singt durch ihre Hilfe bei der Geburt eines Menschen ihrer Göttin ein lauteres Loblied als es eine menschliche Stimme jemals vermöge. Die, welche angezogen werden von solchen Worten, wurden zumeist schon vorher - wissend oder nicht - vom Gott erfasst und vielleicht sogar ausgewählt, so dass der Ruf, welcher von den Priestern ausgeht, umso drängender erscheint. Kaum einer vermag sich dem zu entziehen, und so manchen trieb es rastlos durch die Lande um Hilfe zu finden bei seiner Suche nach dem, was so scheinbar unvermittelt in sein Leben eingebrochen war - und doch so lange gewartet hatte, ohne dass er es bemerkt. Der Kampf gegen das innere Übel, die eigene Fehlbarkeit vor den unbarmherzigen Augen des Gottes ist einem Priester - wie jedem wahrhaft Gläubigen - ebensosehr Aufgabe wie der Kampf gegen die Widrigkeiten in der Welt. Mit Gebeten, Segnungen, Gottesdiensten, zuweilen mit handfesteren Mitteln gehen sie dagegen vor und sprechen ihres Gottes Wort, sind seine Stimme, Augen, Ohren. Ihrer Verantwortung gegenüber dem Gott, dem sie dienen, sind sie sich zu jeder Zeit wohlbewusst - wie leicht ist es, ein falsches Wort in seinem Namen zu sprechen, wie leicht, wider seinen Willen zu tun, wenn man nicht genau der Stimme lauscht, seine Gebote bedenkt... Gar endlos ist der Abgrund der Fehler, der sich an beiden Seiten des schmalen Pfades, der sich der rechte Weg nennt, auftut, und durch einen unachtsamen Schritt hineinzustürzen ist eine Gefahr, welche jeden Tag aufs neue droht. Doch die, die wahrhaft den steinigen Weg zu meistern wissen, die zum Gefallen ihres Gottes tun, die werden von seiner Macht überkommen und ihnen wird eine Vielzahl an Wundern gewährt, die helfen, heilen oder auch vernichten können. Diese Geschenke vermag ein Priester vom Gott erbitten und sie werden ihm gewährt, so er nicht leichtfertig mit ihnen verfahre, und sie nach seinem Belieben, sondern nach der Not und der Schwere einer Tat herabrufe. Doch wehe dem, der diese kostbare Gabe missbrauche, dem Geschenk seines
Gottes dadurch Hohn spreche und sich durch göttliche Macht bereichere
oder in einen Vorteil versetze, durch die Macht, die einzig der Aufgabe
des Priesters vorbehalten ist, welche ihm durch Gott und Gebote auferlegt. Doch dies sind die dunklen Seiten, die falschen, einer Priesterschaft, und nur wenige gibt es, die sich solch Gotteszorn aussetzen wollen. Die meisten unter ihnen - gleich wem sie dienen - versehen ihre Aufgaben gewissenhaft und im Sinne ihres Herrn, sei es stolz oder in Demut, und tun, das, wozu sie berufen wurden. Im Namen ihres Gottes. Zeit des LernensMeist bereits in jungen Jahren ergeht an die Männer und Frauen der Ruf eines Gottes. Mögen manche ihn auch nicht gleich als das erkennen was er ist, so werden die meisten doch von Rastlosigkeit geplagt, welche sie früher oder später zu einem Priester eben dieses Gottes führt, welcher sie gerufen hat. Und dort erkennen sie ihren Weg. Die Lehrzeit eines Akoluthen ist lang, hart mag sie vielen erscheinen. Es gilt viel zu lernen, nicht nur als Novize des Lohaire oder Khyrois, sondern als Diener einer jeglichen Gottheit, denn Wissen besitzen sie alle. Die unzähligen Dienste, die ihr zu erweisen sind, seien es Gottesdienste, wie sie im täglichen Leben gehalten werden, oder auch zu besonderen, festlicheren Gelegenheiten, welche für eine jede von ihnen verschieden sind... Rituale und Zeremonien, Jahrhunderte alt und eine jede von ihnen mit einem anderen Ziel, einem anderen Zweck. Weihen, von Mensch, Tier, gar Pflanze zuweilen, oder auch Gegenstand
- wer wüsste nicht von der Schlachtenweihe eines Schwertes, fortan
im Namen der Gottheit geführt zu werden und ihr zu Gefallen... Auch das Brauen heilsamer Tränke, die Herstellung von Salben, oder
- für die dunkleren der Götter - gar tückischer Gifte
wird in manchen Glauben gelehrt und auch dies ist eine der Künste,
die ein Priester meistern muss, um auch auf diesem Wege den Willen seines
Gottes zu tun. Sei es, dass der Name in Dankbarkeit für eine unmöglich
erscheinende Heilung gesprochen wird, oder auf ihn geflucht, ob der
Wirkung finsterer Gebräus durch die Opfer, und gepriesen durch
die, die von der bösen Tat ihren Vorteil davon tragen.2) Anmerkungen
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