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Festtage auf der Alten Welt
Dieser Abschnitt zeigt Feier- und Festtage auf der Alten Welt. Nur von den Göttern, die von Menschen verehrt werden, sind solche Festtage bekannt. Aus organisatorischen Gründen sind diese Feiertage mit einem Datum aus der realen Leben verbunden. Zwar erfolgt der Tag/Nacht-Wechsel auf der Alten Welt weit rascher als im realen Leben, aber ein Tages- bzw. Monats-Kalender im Spiel würde zu viel Verwirrung schaffen, und Verabredungen und Termine schwierig machen. Daher werden Termine (Tag, Monat) immer im normalen Datum des realen Lebens genannt.
Übersicht der Festtage auf der alten Welt
Festtag | Seelenwacht |
Gottheit | Yaháne |
Datum | 1. Februar |
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Einmal
im Jahr gedenken die göttergläubigen Bewohner der Alten
Welt der Verschiedenen. Es ist ein Tag stiller Andacht..
Zu
diesem Fest wird schwarze Kleidung getragen und über den ganzen
Tag wie die Nacht hindurch keine Speise zu sich genommen. Dem Tranke
jedoch ist man nicht abhold. Somit wird entweder klares Quellwasser
getrunken, oder ein starker dunkler Wein aus dem Yahánekloster
"Der Stillen Heim" zu Skara Brae - "Winterwasser"
genannt und aus nur auf Skara Brae angebauten Reben gewonnen, die
einen eigentümlich gedämpften Geschmack besitzen, aber deren
Wein umso berauschender wirkt.
Am Tage und besonders zu Abend der Seelenwacht gehen die Priester
Yahánes in vielen Städten von Haus zu Haus, um die Heime
der Menschen zu segnen, auf dass sie einst, wenn ihr Tag gekommen
ist, sanft in das Reich der Seelenscheiderin geführt werden.
Viele Geschichten sprechen davon, dass die Gefahr, dem Untode anheimzufallen
oder in das Reich der Dämonen gerissen zu werden um ein Vieles
größer ist, wenn man nicht diesen Schutz genießt.
Den Dienern der Stillen werden zeremoniell Speisen offeriert, die
sie aber aus altem Brauch und Ritus heraus schweigend ablehnen. Gold
oder Gaben für ihre Gemeinde, ihr Kloster oder ihre Klause hingegen
nehmen sie an. Und der Priester, der sie für sich selbst verwende
in falscher Gier, spüre den Zorn Yahánes, so heißt
es.
Zuweilen werden auch auf öffentlichen Plätzen Predigten
gehalten, die die Vergänglichkeit des Menschen und die Wichtigkeit
der Verehrung der Totengöttin betonen, ebenso wie die Abkehr
von jeglichen widernatürlichen Handlungen. Mancherorts werden
gar grausige Spiele von jenen aufgeführt, welche alle Warnungen
ungehört verhallen ließen...
Des Abends begeben sich die Priester auf die Friedhöfe, und halten
für die Verschiedenen und ihre Angehörigen eine Predigt.
Mit einem schweigenden Zug über den Friedhof, bei dem der Toten
gedacht wird, endet sie.
An
diesem Tag werden keine Lichter entzündet außer einer kleinen
Kerze in jedem Raum, und anstelle einer Fackel, wenn man sich draußen
bewegt, was zur Folge hat, dass nach Sonnenuntergang die Welt beinahe
im Schatten ertrinkt - Reminiszenz an das Totenreich - aber auch,
dass besonders dunkle Gestalten diesen Tag auf ihre eigene Art begehen:
Schurkenstücke, Raube und Morde haben dann ihren Höhepunkt
und viele rechtschaffene Bürger verlassen ihre Häuser nach
Nachteinbruch nicht mehr.
Auch Magier wirken - so sie gottesfürchtig oder zumindest respektvoll
gegen den Glauben anderer sind - keine Lichtzauber.
Die anderen Rassen begehen diesen Tag nicht, was zuweilen zu Konflikten
führt.
In
den letzten Jahren wird dieses Fest nicht mehr von allen begangen.
Es scheint als begännen die Menschen, die Göttin zu vergessen
oder die Gefahr die darin lauert, weniger ernst zu nehmen...
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Festtag | Lichthöh' |
Gottheit | Ayanyeh |
Datum | 21. Juni |
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Der
Tag im Jahr, an dem die Sonne am höchsten steht. Zu diesem Feste
werden von den Priestern von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang Messen
gehalten, es ist ein sehr feierlicher Tag, der nichts von der Ausgelassenheit
wie sie unter anderem die Caihume zugeschriebenen Feste besitzen,
aufweist. Zuweilen wird das Fest selbst auf drei Tage ausgedehnt -
einen davor, Ayanyeh-Stieg oder auch Lichtstieg genannt, und einen
danach, Ayanyeh-Schied oder Lichtschied. Die größten Festlichkeiten
finden sich jedoch an Lichthöh' selbst.
Edle
Speisen und Weine werden getrunken, und meist große Mengen an
Gold und Reichtümern an Klöster und Kirchen gespendet. Die
Herrscher der Städte und des Landes halten häufig an eben
diesen Tagen Audienz und sitzen höchstselbst über Übeltäter
zu Gericht. Schurken können dabei auf ein gnädiges Urteil
oder gar einen Freispruch hoffen, den "Ayanyehfrieden",
dies gilt insbesondere für Anhänger dunkler Götter,
die sich per dreifachem Schwur
"Ich
sage ab meiner bösen Natur, Ayanyeh empfange mich!
ich sage ab meinem bösen Werk, Ayanyeh empfange mich!
ich sage ab meinem bösen Glauben, Ayanyeh empfange mich!
Ich schwöre, schwöre, schwöre! Ayanyeh erhöre
mich!"
der
Lichten zuwenden.
Die Strafe für das Abfallen vom Glauben und böse Taten wider
die Lichten Götter ist nach diesem Schwur jedoch der Tod.
Das
Fest selbst wird in den Städten anders gefeiert als auf dem Land.
In den Städten ist es vor allem ein Fest für den Adel mit
Empfängen, Audienzen, Bällen, Jagden, und - degenerierterweise
- gepflegter Völlerei, wenn nicht gerade ein strenger Priester
in der Nähe ist... Angeblich soll es gerade bei den hohen Damen
und Herren öfter einmal ausarten.
Der
extremste Fall hierbei ist wohl Dagomir "Zweileib" Honstel,
einst Freiherr zu Cove, der sich an diesem Tag buchstäblich zu
Tode gefressen haben soll - nach einem halben Schwein, drei Wachteln,
unzähligen gespickten Kartoffeln und zwei frischen Forellen (gefüllt),
sowie so viel Wein, dass der Kellermeister kurz vor der freiwilligen
Strangulierung gestanden hatte, verlor er das Leben durch ein plötzlich
niederfallendes Zeremonienschwert, welches seit Urzeiten direkt über
seinem Kopf gehangen hatte, und sich auf einmal mit der Spitze in
den Schädel bohrte, während er sich zum relativen Abschluss
der Mahlzeit gerade einen in Rotbeerenessig marinierten Hühnerschenkel
in den Mund schob.
Abgesehen davon dass man sich selbst heute noch begeistert über
den Anblicks ergeht ("er sah aus wie die Mischung aus der Statue
eines dem Wahne verfallenen Künstlers, einer Vogelscheuche und
dem kleinem Jungen, der sich in Mutters Speisekammer geschlichen hat.
Außerdem sehr überrascht. Ich bin sicher, er hat sich gewundert...")
- besonders in den hohen Kreisen - wird diese Geschichte auch gerne
von strengeren Ayanyehgläubigen erzählt, die nicht gerade
dezent andeuten, das Schwert sei von der Strahlenden selbst gelöst
oder gar geführt worden.
In
den Dörfern ist Lichthöh' eine Mischung aus gemessener Fröhlichkeit,
bäuerlichem Glauben (einem Ayanyehpriester wird an diesem Tag
ein noch ehrenvollerer Empfang bereitet als sonst und es wird erwartet
- wenn auch nicht erbeten - dass er eine Messe liest, oder sogar Urteile
fällt), und Speis' und Trank.
Besonders
die, die es sich leisten können, legen an diesem Tag nur blaue
und gelbe oder goldene Gewänder an, in Erinnerung an den Himmel
und die Sonne. Und da dies Fest bei der reicheren Bevölkerung
so beliebt ist, haben die Schneider schon Wochen davor sehr viel Arbeit...
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Festtag | Lichtkehr |
Gottheit | Ayanyeh |
Datum | 21. Dezember |
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Der
Tag an dem die Sonne am niedrigsten steht - die Wintersonnenwende.
An
diesem Tag werden ab Sonnenuntergang überall riesige Feuer entzündet,
für die das Holz (vor allem Nadelholz aber auch Buche, Birke
und Esche. Eichenholz wird von abergläubischen Leuten nicht verbrannt,
da dies Murranaghs Bäume sind und sie seinen Zorn befürchten,
wohingegen die meisten der Anhänger des Herrn des Waldes dies
weniger streng sehen) bereits Tage vorher aufgeschichtet wurde, was
besonders auf dem Lande bereits beinahe zu einem eigenen Fest geworden
ist, um Ayanyeh, die nun wieder vollends ihr Antlitz der Welt zuwendet,
gebührend zu empfangen.
Man
trägt nur weiße Kleidung um die Rückkehr des Lichts
in seiner reinsten Form zu ehren. Was noch an Vorräten übrig
ist, wird häufig ohne Rücksicht auf Verluste für eine
Feier (im kleinen Kreise, es sind eher Familien oder Bünde wie
Gilden und dergleichen) verwendet - einer der Gründe wieso es
in einem folgenden harten Winter häufig zu Hungertoden in den
Monaten bis zum Beginn des Frühlings kommt.
Allerdings heißt es zuweilen, dass solche Leute von Ayanyeh
fast ebenso geliebt werden wie ihre eigensten Priester, da sie ihren
Glauben so deutlich über alles stellen - böse Zungen entgegnen
in diesem Fall gern, dass sie Nachdenklichkeit und Verantwortung dann
wohl weniger zu schätzen weiß...
Der
Tag wird bis zum Einbruch der Dämmerung still begangen, aber
eine Erwartung liegt in der Luft. Häufig entzünden die Vorstände
von Haus, Ort oder gar Grafschaft selbst das Feuer. Damit scheint
dann geradezu ein Bann gelöst zu werden, und den Rest des Tages
und der Nacht - häufig bis zum frühen Morgen - wird gefeiert.
Von
der Asche die von den Holzstößen bleibt, trägt mancher
Mann in einem kleinen Lederbeutel mit sich, da sie Glück bringen
soll..
Am
folgenden Tag wird - das Wintereis den Boden noch nicht in seinem
kalten Griff hält - ein Pferderennen ausgetragen, an dem nur
Falben- und Schimmelstuten teilnehmen dürfen, auch keine dunklen
Rösser.
Der Züchter, dessen Tier dies Rennen gewinnt, ist ein gemachter
Mann, da es als von Ayanyeh gesegnet gilt.
Der Preis für den Reiter ist ein kleines güldenes Amulett,
dass dem Träger angeblich Ayanyehs Schutz schenken soll, wenn
er ihn einmal wirklich benötigt.
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Festtag | Lammtag |
Gottheit | Caihume |
Datum | variabel, meist Anfang Mai (wird angekündigt) |
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Das
erste geborene Lamm des Jahres zeichnet das Datum für dieses
Fest. Da sich dies kaum in einem großen Gebiet erkennen lässt,
beschränkt sich das Feiern häufig auf einzelne Dörfer,
Städte, teilweise sogar Höfe (Einödsiedlungen zumeist).
Dies jedoch im gesamten Reich.
Gefeiert
wird der Beginn des Frühlings. Vor allem in ländlichen Gegenden
ist dies ein hoher Festtag. Andernorts wird ein ähnliches Ereignis
begangen, teilweise sogar beides - "Sprosstag", wenn das
erste Grün aus der Erde kommt, wobei die Bemessung sich hierbei
auf die Blumenart "Karenie" beschränkt (eine schwache
Heilpflanze, deren Blätter als Sud fiebersenkende Wirkung besitzen.
Die kleinen, runden Blätter, und blassblauen grob fünfeckigen
Blütenblätter, ihre gelben Staubgefäße und später
auch die gelbe Frucht lassen sie recht leicht erkennen), die eine
der am frühesten blühenden Pflanzen in den Mittel- und Ostlanden
ist.
Das
Fest selbst ist vor allem bei etwas größeren Höfen
ein lautes, fröhliches Fest das besonders mit dem Genuss jeglicher
von Caihumes Freuden begangen wird. Häufig werden an diesem Tag
Ehen geschlossen. Noch häufiger neun Monate später Kinder
geboren...
Bäuerlicher Tanz, Gesang, und - wenn ein Priester nahe ist -
eine ganz und gar rustikale Messe - es soll schon öfter einmal
ein Bauer mit seinem kranken Ferkel auf dem Schoß teilgenommen
haben.., Opfer an Caihume - meist Früchte des Feldes, Gebäck
oder auch einmal ein schöner wollener Umhang, von der Bauersfrau
gewebt - Gold wird eher selten gegeben - machen den Hauptteil aus.
Geschlachtet wird zum Opfer nichts - Caihume ist die Herrin des Lebens,
und dies wäre Frevel.
Häufig wird an jenen Tagen hingegen zwischen zerstrittenen Familien,
Höfen, selbst Gilden vermittelt, und alte Zwietracht mit dem
Segen der Göttin beigelegt.
Ein
Brauch in größeren Dorfgemeinschaften oder anderen größeren
Ansiedlungen ist das "Turnier der Holden". Es wird an diesem
Tag abgehalten, allerdings in der Form eines verballhornten Turniers.
Die hübschesten jungen Frauen "streiten" für ihren
mehr oder weniger angebeteten jungen Mann (wenn ein solcher existiert,
andere bringen ihren Bruder, wieder andere kommen sogar allein in
der Hoffnung, diesen Zustand zu beendigen) auf einem Platz, der in
der Tat einem Turnierplatz ähnelt - einem Turnierplatz wie ihn
sich ein Bauer oder Bürger vorstellt, der nur seltenst die Gelegenheit
hat, eines ansichtig zu werden... -, im caihumegefälligen Dreikampf:
- schön aussehen
- schön singen
- schön tanzen (alleine)
Die
Gewinnerin erhält gewöhnlich ein feines (je nach Reichtum)
rotes Kleid, eine Harfe - in ärmeren Gegenden auch eine Fidel
oder Flöte - und ein "Caihumeröschen", eine ausgesprochen
schön anzusehende blutrote Rosenart, die einen süßen
Duft verströmt. Gerüchteweise kann man aus den Blättern
einen äußerst wirksamen Liebestrank brauen.
Wenn
dann der Abend dämmert, ziehen die - meist die jüngeren
- Leute singend aus, einen Baum zu pflanzen. Oft ist dies ein Nadelgewächs
wie eine Felsentanne oder Blaukiefer, seltener Laubbäume wie
Goldbuchen...
Es geht die Mär, dass, wenn man zur rechten Zeit, genau beim
letzten Sonnenstrahl - oder ersten Sternenlicht, darüber liefern
sich manche Höfe erbittertste Streite unter "Fachmännern"
- und unter den verborgenen Augen eines Elfen den Baum mit der Erde
vereinigt, er zu einem der geheimnisvollen Silberblattbäume werde,
und sei der Elf den Menschen wohlgesonnen und habe ihr Gesang ihn
erfreut, so wandle er mit der Magie des Ersten Volkes die Blätter
wahrlich in Silber...
Selbst wenn der Himmel bedeckt ist, bringt es noch Glück, den
Baum zu pflanzen.
In
den Städten wird dies Fest eher beiläufig wahrgenommen und
gefeiert, meist mit speziellen Gaumenfreuden, die an Kunstfertigkeit
und Kosten die Speisen der Bauern um ein Vielfaches übertreffen.
Verborgenere Gemeinschaften nehmen es - so geht das Gerücht -
auch als Anlass zu ausufernster Völlerei, Rausch und Hurerei.
Das Turnier der Holden hat allerdings seinen Eintritt in die städtische
Gesellschaft gefunden und äußert sich meist darin, dass
viel zu stark gepuderte und geschnürte Adelsdamen hohe Ausgaben
bei Schneider - und zuweilen Magier oder Hexe -, einen interessanten
Tag und viel Grund zum anschließenden Keifen und Herziehen über
die Konkurrentinnen haben...
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Festtag | Caihumepreis |
Gottheit | Caihume |
Datum | variabel, Ende August/Anfang September (wird angekündigt) |
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Dieser
Tag wird ähnlich begangen wie Lammtag, nur dass die Gelage noch
wesentlich größer sind, denn die Vorräte sind nun aufgestockt.
Zudem wird er nicht in so kleinem Kreis gefeiert.
Sobald die letzte Ernte eingefahren ist und die Bauern den Grafen den
Eintrag verkündet haben ist am folgenden ersten Wochentag das Fest.
Gewöhnlich wird es pro Grafschaft oder gar Herzogtum unterschiedlich
ausgerichtet. Die Adeligen beteiligen sich ebenfalls an den Feierlichkeiten
und das ist das einzige Mal, dass - trotz aller Abstände zwischen
Adel und Volk - die Grenzen zwischen den Ständen ein wenig aufgeweicht
zu sein scheinen, denn man hat bereits Adelige sich mit Bauern an einen
Tisch setzen sehen (allerdings waren das nur wenige, und nicht selten
wurden sie dafür auch von anderen verspottet).
Zuweilen kommt es sogar vor, dass das gesamte Fest vom Burgherrn oder
Grafen ausgerichtet wird.
An
diesem Tag wird ein Speise- und Trankopfer - auch hier werden keine
Schlachtungen zu diesem Zwecke vorgenommen - aus allen Speisen und Getränken
der Festlichkeiten zusammengestellt und in einem Tempel oder bei einem
Schrein niedergelegt.
Dass sich in den nächsten Tagen oft Bettler oder andere Hungrige
daran bedienen, wird dabei nicht nur gebilligt, bzw wird sogar erwartet.
Mildtätige Seelen verstecken darum auch häufig kleine Goldmünzen
oder andere geringe Kostbarkeiten in den Nahrungsmitteln. Das Einzige
was als Frevel gilt, ist, sich am Opfer vor dem neuen Tage zu bedienen,
- bis zum nächsten Sonnenaufgang muss es unberührt liegen.
Den Frevler, der sich dennoch nicht enthält, trifft der Zorn der
Herrin der Fruchtbarkeit!
[Allerdings sagt die Legende auch, dass sie bereits einem, dessen Hunger
allzugroß war und ihn dazu verlockte, Gnade erwies. Dieser, Sestan
Kolnbach, wurde denn auch einer der großen frühen Verbreiter
des Glaubens an das lichte Pantheon unter den widergläubigen Westländern
und sein Orden, die Sestaner, hütet heute noch das kleine Kloster
"Seelenspeis'" im Südwesten Trinsics, von dem aus sie
als Wanderprediger und Bettelmönche durch die Welt ziehen. Der
Orden ist dabei einer der sehr wenigen, der Gläubige mehrerer Götter
vereint - jeder Kleriker des lichten Pantheons kann sich ihnen anschließen
und auch Paladine haben es bereits zu ihrer Aufgabe gemacht, die Mönche
auf gefahrvollen Fahrten zu begleiten.]
Viele
Bauern bringen zwei Ähren aus ihrer Ernte mit, damit der Priester
sie segnet. Das soll Glück bringen und es heißt, dass, wenn
man eine seiner oder seinem Geliebten schenke, man an der Ähre
sehen könne, wie es der oder dem Beschenkten geht - nach der Segnung
ist die Ähre vollkommen gerade (und bleibt das auch), bei Krankheit
und Tod lässt sie den Kopf hängen.
Allerdings soll dies nur unter drei Bedingungen geschehen - der Priester
steht in der Gunst Caihumes, beide sind in wahrhaftiger Liebe miteinander
verbunden und tiefgläubig, und es soll nur einmal im Leben eines
jeden Menschen möglich sein.
Die
beiden Caihumefeste sind übrigens die, die gerade die scheueren
Elfen noch mit den am wenigsten missbilligenden oder verständnislosen
Augen betrachten. Deren enge Verbindung zu Natur und Leben wird auch
für sie deutlich offenbar. Wenn ein solcher Elf jemals freiwillig
ein menschliches Fest - trotz all des Lärms und Grobheit der menschlichen
Art - besuchen wollte, dann wohl diese.
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Festtag | Klingenweihe |
Gottheit | Agharam |
Datum | 17. Oktober |
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An
diesem Tag, in Erinnerung an, wie es heißt, den ersten Ritter
- Caled vom Feuersee, der von Agharam selbst zum Ritter geschlagen worden
sei, erfahren Novizen ihre Weihen. Auch der Ritterschlag durch den Herrscher
wird häufig gerade an diesem Tag verteilt.
Schausteller ziehen in jener Zeit durch die Lande, berühmte Siege
lichter Streiter werden dargeboten, vielerorts Kampfspiele ausgerichtet.
Auch Rüstschmiede bieten dann ihre Waren dar.
Im Westen der Alten Welt ist es Brauch, dass Backwaren in Form von Agharam
zugeschriebenen Gegenständen und Wesen verteilt werden - vor allem
Schwerter, Schilde, und der Stier -, die Bäcker extra an und für
diesen Tag fertigen. Der Aberglaube sagt, wenn man sie auch nur einen
Tag später verzehrt, würde das Unglück einen für
zwei Dutzend Tage verfolgen, dies gilt insbesondere bei Kämpfen..
Nicht mehr so weit verbreitet aber ein sehr beliebtes Schauspiel ist
die Stierwehr, bei der ein erwählter Kämpfer dem wildesten
Stier des Ortes - oder sogar der Grafschaft, bei den größten
Städten - nur mit Schwert, Schild, Lendentuch, und einem roten
Stirnband gegenübertritt, um ihn entweder in gerechtem Kampfe zu
töten, - es darf nicht geschlagen werden, wenn man im Rücken
des Tieres steht -, oder aber in ein spezielles Gatter im Norden des
abgegrenzten Kampfplatzes zu treiben. In diesem Fall wird der Stier
zur Zucht verwendet und sein Preis verzehnfacht sich zumindest, denn
er gilt als von Agharam gesegnet.
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Festtag | Speerlauf |
Gottheit | Agharam |
Datum | 6. März |
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"Einst
geschah es zu Eichenstein, dass der tiefgläubige Herzog Cedmar
von einem Rivalen angegriffen wurde, welcher sich mit den dunklen Mächten
verbündet hatte, um die Feste zu schleifen und das Herzogtum zu
nehmen.
Viele Tage hatten sie gestritten, viele waren gefallen, aber dennoch
hielt Cedmar mit seinen verbliebenen Mannen aus. Graf Faldric, der die
Angreifer führte, ein grausamer, eitler und gottloser Mann, hatte
bereits die Brunnen vergiften und alles lebende Vieh abschlachten lassen,
dessen er habhaft werden konnte, doch die Bewohner der Feste gaben nicht
auf, und ihr Glaube ließ sie Hunger und Durst vergessen.
Dennoch wurden sie schwächer, und dann kam der Tag, an dem Faldric
seinen Magier Lamaros rief, einen durch und durch bösen Zauberer,
der sich offen Mordûl hingegeben hatte und schreckliche dunkle
Magie wirkte. Er schlug zwei Dutzend der eigenen Männer den Kopf
vom Halse und rief mit deren Blute und unaussprechlichen Freveltaten
einen Dämon herbei, so groß, dass dieser den Himmel verdeckte
und es die Eichensteiner dünkte, tiefen Nacht habe sich herabgesenkt..
Als sie jedoch der Kreatur gewahr wurden, fielen sie erst nieder und
schrieen in Entsetzen, um dann umso verzweifelter zur Klinge zu greifen.
Der Dämon kam über sie, und ein Blick empor genügte um
zu sehen, dass sie nicht aushalten würden.
Da fiel Valeran, ein junger Novize, auf die Knie und begann mit zitternder
und doch eindringlicher Stimme zu beten, das Schwert in der Faust, den
dunklen Himmel drohend über sich und den Seinen, und der Schatten
zuckte über sein Antliltz wie ein wildes, um sich schlagendes Tier..
Doch seine Augen waren hell und klar.
Metall scharrte auf Stein, als sein Waffenbruder Landor zu seiner Seite
niedersank und die Stimme des Jünglings der Valerans beistand,
so wie seine Klinge, sein Rücken und sein Herz es getan in vergangenen
Schlachten.
Ihm folgte Arytha vom Eisfeld, die bereits Jahre zuvor die Weihen erhalten
hatte, und ihre Worte klangen hell über die Feste. Ein fiel Endros,
seine Stimme müde, doch ein Schild aus funkelndem Stahl.
Und ein weiterer Paladin. Und noch einer, und noch.. bis dass alle die
Männer und Frauen auf der Feste knieend ihre Stimme erhoben hatten
dass es klang, als sei es eine einzige.
Und sieh! Aus
dem Ungesehenen hervor stieß ein gleißender Blitz ins Herz
der Dunkelheit und zerriss sie so vollkommen, als sei sie nie gewesen.
In den Donner des Streichs und das qualvolle Heulen des Dämonen
mischten sich die Todesschreie Faldrics und Lamaros', und, mit Agharams
Segen und Mut, stürmten die geschwächten Diener des Ewigen
Ritters aus dem Tor der Feste und machten nieder, wer sich nicht ihrem
himmlischen Herren ergab."
Bis zu diesem Tag
glauben die Eichensteiner fest daran, dass Agharam damals einen seiner
Speere geschleudert hat...
Jener Tag wird heute begangen, indem Jünglinge die noch nicht die
vollen Weihen Agharams erhalten haben, oder auch nur für die Lehren
des Ritters des Lichts entbrannt sind, sich im Speerwurf messen.
Dies geschieht - auf dem Lande - im Rahmen eines kleinen Markttages
bis hin zu einem großen Turnier, dem eine Predigt des Agharampriesters
vorausgeht. In den Städten - sofern dieser Tag überhaupt Beachtung
findet - wird immer ein Turnier abgehalten.
Der Sieger erhält schließlich einen Preis, der mit Agharam
in enger Verbindung steht. Das kann eine Schriftrolle mit Lehren sein
- ob der Beschenkte sie zu lesen vermag oder nicht, und zuweilen der
erste Schritt auf dem Weg zum Priester -, eine Schild, bis hin zu einer
geweihten Waffe, die sich nur die wenigsten aus dem gemeinen Volk sonst
leisten können. Oft ist es auch ein roter Umhang aus kostbarem
Stoff oder teuer verziert.
Auf dem Lande ist es jungen Frauen meist verboten, an diesem Ereignis
teilzunehmen, in den größeren Städten hingegen ist man
freizügiger, und es geschieht nicht selten, dass eine Kriegerin
sämtliche anwesenden Männer mit ihrer Kraft beschämt.
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Festtag | Salatum |
Gottheit | Layantea, Murranagh |
Datum | 1. August |
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Die
Hexen feiern einige Feste, vor allem ihrer Hellen Mutter zu Ehren, die
jedoch fast ausschließlich von ihnen selbst begangen werden. Landesweite
Festtage gibt es keine, hingegen jedoch einen sehr sonderbaren Brauch
vor allem im Umkreis von Vesper, der wohl in einem einstigen Naturkult
seinen Ursprung hat:
Am ersten Wochentag
im achten Mond kommen Männer, Frauen und Kinder auf dem Marktplatz
zusammen und bewerfen einander mit frischem Salat, der zu diesem Zwecke
extra Tage vorher gekauft und gehortet wird (dass jemand einen Karren
mit Salatköpfen nach Vesper zieht, ist zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches).
Dabei werden sowohl zusammengeknüllte Blätter wie auch ganze
Köpfe geworfen. Mit den Köpfen spielen besonders die Kinder
auch gerne Ball. Sieger oder Regeln gibt es nicht.
Wenn der gesamte Salat verbraucht wurde, zieht man in einer Prozession
zu den heißen Quellen zu Cove um sich dort in einer festen Zeremonie
zu reinigen, welche bedingt, dass man mitsamt seiner Kleidung ins Wasser
steigt, und sich erst dort ihrer entledigt (je nach Freizügigkeit
wird die Unterkleidung weiterhin getragen), um auch diese im Wasser
zu waschen. Insbesondere wenn keine Kinder dabei sind soll es dabei
zuweilen allerdings auch zu "Zeremonien" gekommen sein, die
eher weniger mit Reinlichkeit zu tun haben...
Jener Weg nach Cove wird bloßen Fußes, und ohne Reittiere
oder magische Kräfte begangen; die Nähe zur Natur ist allgegenwärtig.
Den Rest des Tages begehen die meisten mit einem geselligen Zusammensein
in der Taverne der kleinen Stadt.
Im Umkreis dieses
"Festes" haben sich natürlich - wie immer - auch Händler
eingefunden (üblicherweise Salat-) , und auch der Genuss starker
Getränke ist nicht zu verachten. Angeblich bemühen sich sogar
einige Bauern in der Umgebung von Cove darum, besonders wurffreundliche
Salate zu züchten - so rund wie möglich, recht handlich, und
manch sinnvolle Eigenschaft mehr.
Dieses Ereignis
wird normalerweise "Salatfest" oder "Salatum" genannt.
Über den letzeren Namen wird gespöttelt, da hätten "wohl
einige Bauern versucht, wie gebildete Männer zu klingen...".
Ob des genauen Ursprungs und der Bezeichnung streiten sich die Weisen,
Aufzeichnungen darüber existieren offenbar nicht.
Vor einiger Zeit
gab es Bestrebungen mancher Cover Bauern, auch Rüben zum Werfen
zuzulassen, gelbe Steckrüben vor allem, aber ein wenig Religiosität
- gleich welcher Art - hat sich das Fest wohl bewahrt, denn dies wurde
samt und sonders abgelehnt und diese Bauern wie Frevler behandelt -
ihre Stände in Vesper auch entsprechend gemieden.
Edeltraut von den
Hohen Klippen hält zwar überhaupt nichts von dem Fest, aber
da eine wütende Rotte, die mit Salat bewaffnet ist, ihrer Garderobe
größeren Schaden zufügen könnte, und es außerdem
nicht an ihr ist, hinterher den Marktplatz zu reinigen, lässt sie
es, mit den gräflichen Zähnen knirschend, durchgehen.
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Festtag | Wirkfest |
Gottheit | Rhodariad |
Datum | 3. November |
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Das
Wirkfest - und es ist gut möglich, dass das Rhodariad wohl gefallen
würde - hat sich mit der Zeit immer mehr in eine Art großen
Markttag verwandelt. Ursprünglich war es ein Tag, an dem Handwerker
gemeinsam versuchten, ein besonders kunstvolles Stück herzustellen,
um jenes dann dem dortigen Tempel als Opfer an den Meisterwirker zu
verehren. Dies wurde auch im Rahmen von Wettbewerben abgehalten.
Da die Zuschauer bei diesen Veranstaltungen jedoch selten von der Heiligkeit
des Tages so weit abgeschreckt wurden, für ein besonders schönes
Stück kein Gebot zu machen, wandelte sich das Fest mit der Zeit
und heute wird es meist als eine Mischung aus Handwerksdarbietung und
Markttag gefeiert, wobei es Usus ist, den Siebten eines Verkaufs Rhodariad
zu opfern. Dies wird aber bei weitem nicht von allen praktiziert - einer
kruden Logik nicht entbehrend, denn Rhodariad ist ja auch der Herr der
Diebe und Betrüger..
Zwerge fühlen
sich von diesem Fest, nicht nur, weil es dem jüngeren Bruder Angroshs
gewidmet ist, am meisten von allen menschlichen Festen angezogen. Die
Kampfspiele des Agharam treffen weniger ihre Art des Kampfes und sind
zu stark durch Riten beschränkt.
Andere Völker kann man dort hingegen nur selten finden, insbesondere
die Elfen finden wenig Gefallen an der polternden, lauten Umgebung des
Tages. Doch für die Menschen ist es meist ein Quell der Freude.
Und des Goldverlusts, auf die eine oder andere Art... Rhodariad wird's
gefallen.
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Festtag | Dunkle Nacht |
Gottheit | Mordûl |
Datum | 29. November |
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Einmal im Jahr, wenn das Licht des Mondes verborgen bleibt, wenn nur
die Sterne den Himmel erhellen, wenn die Dunkelheit zum Greifen nahe
ist, dann zelebrieren die Jünger des Mordûl jene Nacht, zu Ehre ihres
Prinzen. Stets wird der letzte Neumond vor Lichtkehr gefeiert, jenem
Fest der verblendeten Anhänger Ayanyehs. Die längste Neumondnacht des
Jahres, und wie die meisten Bürger nur hinter vorgehaltener Hand
sprechen, auch die Dunkelste…
Die Jünger Mordûls sehen in jener Nacht eine Prophezeiung seines
Sieges über das Licht, und alle die ihm folgen. Sie nutzen jenen Tag, um
stundenlang zu ihrem Gott zu beten, fühlen sie sich ihm an jenem Tag
doch besonders nahe. Die Priester des Fürsten verlesen alte Schriften,
die zu anderen Zeiten streng unter Verschluss gehalten werden, lehren
die wissbegierigen Jünger über die wahre Macht des Prinzen.
Den
Höhepunkt der Feierlichkeiten stellt oft eine Opferung dar, durchgeführt
von den Führenden der jeweiligen Anhängerschaft. Unheimliche Gerüchte
gehen um, dass einst gar ein ganzen Dorf von fanatischen Mordûlsjüngern
zerstört wurde, nur um jenen Tag zu feiern. Doch auch wenn sich solche
Erzählungen oft als übertrieben herausstellen, Blut fließt in jener
Nacht…
Jene Feierlichkeiten dauern oft bis spät in die Nacht an, doch stets
enden sie noch bevor sich die Sonne wieder erhebt, die Taten jener Nacht
sind nicht für das Licht bestimmt...
[Dieser Feiertag wird nur im
Geheimen zelebriert]
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Festtag | Die Nacht der Schreie |
Gottheit | Shelestel |
Datum | Erste Neumondnacht des Jahres - meist der 7. Januar |
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Nur die wahren Diener und Gläubigen der Shelestel wissen von diesem Tag.
Dieser Tag, ganz ausgelegt zu Ehren Shelestels, wird im Geheimen gefeiert.
Ein Ritual, ein Opfer, eine Ehrung. Gern wird ein anderer Mensch genommen um seinen Leib zu
schänden und seine Seele zu quälen, allein der Einen zu ehren. Selbst der eigene Körper ist
in jener Nacht nicht mehr, als eine Gabe an die blutige Herrscherin.
Nur an den dunkelsten Orten und in den Schreinen der Shelestel wird dieser Tag gefeiert,
allein oder mit Gleichgläubigen.
Dieses Fest ist bizarr, von den Schreien der Gepeinigten erfüllt und dem leisen Tropfen
frischen Blutes an dunklen Orten.
Mit Verzückung beobachtet die Königin dies Treiben, um sich an den Schmerzen und den
Schreien zu laben...
Dies Opfer dir zu ehren,
die du die einzig Wahre bist.
In deinem Dienste ich verweile,
nach deinem Willen ich mich Schände.
Tropfen für Tropfen,
alles ist dein.
Ein Hochgesang der Schreie,
welch liebliche Melodie,
dir zu Ehren,
oh Herrin tausend größter Qualen!"
[Hochgebet der Nacht der Nächte]
[Dieser Feiertag wird nur im
Geheimen zelebriert]
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