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Die Herzogtümer im Krieg

Die Wiedergeburt der Schlangenfeste

„Zerpents’old“ veränderte sich in den letzten Monaten drastisch. Der Burgfried der Schlangenfeste hatte mittlerweile kolossale Ausmaße angenommen und mehrere Ausbauten erfahren. Die ehemals machtvollen Mauern bestanden nun großteils aus einer relativ planlosen Kombination aus Felsblöcken, Schutt, Palisadenresten, Schiffsteilen, ehemaliger eichensteiner Kriegsschiffe, sowie Lehm und waren mit herausragenden, angespitzten Holzpfählen versehen, die wohl Angreifer fernhalten sollten. Die nach vagen Vorstellungen wieder errichteten Wehrtürme der Feste trugen nun wieder teilweise fest installierte Steinschleudern oder erneut in Betrieb genommene, erbeutete Kriegsmaschinerie der ehemaligen eichensteiner Armee. Zwischen dem massiven Turm im Inneren und den wiedererrichteten Wehranlagen standen nun zahlreiche Hütten und Zelte der Orks, die den Platz der menschlichen Häuser eingenommen hatten. Dazwischen fanden sich allerlei Pferche in die verschiedenste Ungetüme aus den zerschmetterten Landen eingesperrt waren oder riesige Feuerstellen deren aufsteigender Rauch wenigstens teilweise den Geruch der bestialisch stinkenden Latrinen überdeckte.

Im Zentrum der Feste erhoben sich zwei Götzenbilder zu Ehren der Orkengötter und es vergeht kaum eine Nacht in der die Schamanen der Horde nicht einen ihrer seltsamen Riten vollziehen. Serpents Hold war zu einem Zerrbild geworden, das beinahe schon einer Parodie jenes sagenumwobenen Bollwerks glich, dass einst den Ruf genossen hatte von niemanden erobert werden zu können.

Rivalitäten und wachsende Ungeduld

Urdagh Schädelbrecha war der unangefochtene, oberste Kriegshäuptling der Horde und seine Position wurde seit der Einung der Stämme von den Schamanen, die in ihm den Auserwählten der Götter sahen, legitimiert. Keiner wagte es ihn herauszufordern aber dennoch hatte nicht jeder Stamm dieselben Ziele wie die Khorloghai und den aus ihnen hervorgegangenen großen Anführer. Gothuk Knochähnbrecha, der Häuptling der Urdughai war einer hiervon. Ihm sehnte es nach dem Kampf und sei er noch so gering und unehrenhaft. Das einzige Vergnügen das dieser Ork kannte war es so viele Gegner wie möglich tot im Staub liegen zu sehen. Die Aufbauarbeiten der Schlangenfeste und die Errichtung von Häfen auf den umliegenden kleineren Inseln stellte aus jenem Grund eine wahre Geduldsprobe für ihn dar. Ein anderer Kriegshäuptling hingegen war Grimfang Ainaughäh vom Stamm der Gruuloktai. Er wurde mehr von blanker Gier als von dem Drang nach Eroberung geleitet. Jeder dieser Kriegshäuptlinge hätte das Potential die Horde unter sich zu vereinen, würde Urdagh oder ein anderer Fallen. Das Vorgehen der Stämme wurde jedoch weiterhin maßgeblich von den Khorloghai und den Omen der Schamanen bestimmt. Erst wenn ihnen die Götter das letzte Zeichen sandten, würde die Horde ihren Eroberungszug fortsetzen.

Urdagh Schädelbrecha saß in jenen Tagen jedoch nicht abwartend auf der Grimlug herum, sondern schloss sich gelegentlich auf der Suche nach einem würdigen Gegner, den Plünderaz an, die eichensteiner sowie britainische Flottenverbände in Geplänkel verwickelten. Gothuk Knochähnbrecha und Grimfang Ainaughäh gingen diesem besonderen Vergnügen ebenfalls nach und so häuften sich die Gerüchte innerhalb der Reiche der Menschen, das der Anführer der Horde stets an vorderster Front kämpfte. Die abergläubischsten Seefahrer behaupten sogar, er könne an mehreren Orten gleichzeitig auftauchen. Die Beschreibung des Anführers begann somit von Erzählung zu Erzählung zu variieren, da kein Mensch die Kriegshäuptlinge, welche ohne Zweifel aus der breiten Masse hervorstachen, von einander unterscheiden konnte.

Von den Machenschaften des verlogenen „Käptn’ Badrugh“

Der ruhmreiche Plündera von absolut zweifelhaftem Ruf, der sich viele seiner Heldentaten selbst angedichtet hatte, blickte auf einige sehr erfolgreiche Monate zurück. In den Azakhtai hatte er wichtige Verbündete gefunden deren Territorium von ihm kurzerhand als „sicheren“ Hafen genutzt wurde, fern ab aller anderen Plünderaz. Käptn’ Badrugh galt als einer der wenigen die den unheilvollen Nebel umgehen und den feigen „Näbälghaistaz“ immer entkommen konnte. Seine direkten Rivalen die sich um „Zerpents’old“ scharrten würden aufgrund der Lage seines sicheren Hortes auch nicht ohne weiteres die Verfolgung antreten, um sich seiner Beute zu bemächtigen. Von den Reichtümern die Badrugh herbeischaffte profitierte letztlich auch der Stamm Azakhtai, sei es nun bloßes „Glitzza“ oder andere „wertvolle Güter“. Auf diesem Wege war der Stamm auch an eine Hand voll seltener und vor Allem teuren „Lindwurmreitern“ gekommen, die von Badrugh mit einer horrenden Summe dazu gebracht wurden ihre Dienste zum Schutz seines Hortes zur Verfügung zu stellen.

Der Krieg zur See

Eichensteiner und Britainer Flottenverbände waren seit geraumer Zeit in zahlreiche Scharmützel verwickelt. Auf hoher See mussten die Reiche der Menschen allerdings noch immer Opfer bringen. Die Orken, obwohl sie nicht in voller Zahl angriffen, waren den Verteidigern von der bloßen Masse her meistens überlegen überlegen. Beide Herzogtümer versuchten vorerst ihre Handelsrouten zu schützen, dennoch waren kombinierte Flottenverbänden keine Seltenheit. Diese versuchten Vorstöße zu tätigen, um die tatsächliche Front zu ihren Gunsten weiter zu verschieben.

Andere Einflussbereiche von Eichenstein hatten durch dieses Vorgehen allerdings zu leiden, da zahlreiche Truppen abgezogen wurden, die einst zum Schutz besagter Regionen stationiert waren. Das Herzogtum Britain schien weiterhin seine eigenen Pläne zu schmieden. Zwar unterstütze es immer wieder Unternehmungen der Eichensteiner, jedoch hielten sie den Großteil ihrer eigenen Flotten zurück oder kümmerten sich um die verhältnismäßig selteneren Angriffe der Orken, unter denen sie selber zu leiden hatten.

Unter der alten Königsstadt

Im Inneren der Erde erstreckte sich ein Labyrinth aus Tunneln die noch tiefer ins Unterreich hinabführen. Hier, in den verschlungenen Gängen verborgen, von kränklichen grünem Licht und verderbter arkane Entladungen erhellt, offenbarte sich der Hort des Klan Skryll in dem immer geschäftigeres Treiben herrschte. Heskitt Eisenklaue, die zur Zeit treibende Kraft der Unternehmungen, hatte Unterstützung von den anderen großen Klans seines Volkes erhalten – Damit aber auch weitere Konkurrenten und Rivalen die seinen glorreichen Triumph vor dem Rat der Dreizehn streitig machen konnten. Insbesondere mit der Ankunft von Skrull, einem Propheten des Niedergangs, wurden die Befehlsstrukturen unklarer.

Heskitt ahnte schon das die anderen Klans ihre Ränke schmiedeten um selbst nach dem kommenden Ruhm zu greifen, doch auch er hatte seine eigenen Pläne und war gewappnet. Die Klans Ferrik und Septik würden für Skryll wohl die größte Bedrohung darstellen, wobei einzig und alleine Skritznagh zu vernachlässigen wäre, da er nicht in allzu großer Zahl vertreten war. Der Seuchenklan war seit geraumer Zeit in einen erbitterten Krieg mit den Dunkelzwergen des Klan Dúrgol verwickelt und eben dies schwächte ihn zunehmen, wodurch dessen Mittel vergleichsweise gering waren. Vielleicht könnte Heskitt ihren Anführer Squiek Nebellunge dazu benutzen seine Rivalen, Skrish Blutpranke und Krulk Morrbräu nach guter alter Sitte zu beseitigen. Offene Angriffe oder sogar Mord waren stets verpönt und wurden vom Rat streng geahndet – Bedauerliche Unfälle allerdings waren etwas anderes und in diesem Moment schwirrten Heskitt mehr als einhundert mögliche dieser „tragischen Zwischenfälle“ durch den Kopf die seine Rivalen ereilen könnten.

Er riss sich schließlich davon los, so verlockend die verworrenen Gedankengänge die mit unglaublicher Geschwindigkeit durch sein Hirn rasten auch waren. Noch hatte er ganz andere Sorgen. Sein Werk war noch nicht vollendet und der Rat hatte ihm mit dem Eintreffen der anderen Klans weitere Mittel zur Verfügung gestellt. Bis Heskitt seine Schöpfung nicht vollendet hatte würden ihn seine Rivalen noch nicht behelligen. Ein unberechenbarer Faktor existierte allerdings, denn welche Rolle Skrull bei dieser Unternehmung spielen würde und weswegen er von den Dreizehn hier her entsandt wurde, blieb weiterhin schleierhaft.

Unruhe in den Städten von Eichenstein und Britain

In den großen Bollwerken der Herzogtümer drängten sich die Menschen zusammen und die Stadtwache hatte alle Mühe damit die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Städte waren überfüllt und auf lange Sicht würde deren Versorgung nicht garantiert werden können. In den letzten Wochen traten insbesondere in Eichenstein immer wieder „Unheilsboten“ oder „Flagellanten“ in Erscheinung die sich selbst geißelnd durch die Straßen zogen um das kommende Ende der Welt zu verkünden, da die Götter die Menschen ihrer Meinung nach für ihren Hochmut strafen würden.

In Britain selbst kam es zu einigen Unruhen, welche die Stadtwächter in Atem hielten. Sonderbar blieb jedoch eine eigentümliche Reihe von Morden, denen einige Niederadlige zum Opfer gefallen waren. Die letzten Leichen die man innerhalb der dunklen Gassen der alten Königsstadt fand wiesen zahlreiche Stichwunden auf an denen noch eine grünlich glimmende Substanz zu finden war, die starke Verätzungen hervorrief.

Die Arenen

Am Rande der von den Orks besetzten Region um Serpents Hold hatten einige Inseln ihren Platz. Einst waren dies paradiesische Zufluchten an der sich an manchen Tagen reiche Kaufleute oder Adlige zurückziehen konnten um den Alltag der Städte zu entfliehen – Doch dann war die Horde über sie gekommen. Wälder wurden gerodet, geruhsame Strände mit grobschlächtigen Hütten versehen und notdürftig zusammen gezimmerte Anleger errichtet, an denen manche Schiffe der Orken vor Anker lagen.

Auf manchen dieser abseits gelegenen Inseln fanden sich Arenen wieder, in die Kriegsgefangene ebenso wie in Ungnade gefallene Angehörige der Horde getrieben wurden, um zur Belustigung der „Freibäutaz“ bis zur totalen Erschöpfung oder sogar zum Tode zu kämpfen. Jene Art des „Zeitvertreibs“ sagte bei weitem nicht jedem der Orken zu. Tatsächlich begaben sich manche von ihnen gerne selbst in den Ring um ihre eigenen Kräfte zu messen andere hingegen, wie etwa die Khorloghai nahmen diese Veranstaltungen meist mit vollkommen Desinteresse lediglich zur Kenntnis.

Zwischen den Fronten

Cyrille Lesinge, der Kapitän der Lael d’Elysian hatte aufgrund einer wahrlich horrenden Bezahlung eingewilligt, jene Gewässer zu bereisen, die er eigentlich geschworen hatte von nun an zu meiden. Das Angebot des stolzenforster Adels hatte sich durchaus verlockend angehört – Er sollte ein paar Irre in die umkämpfte See bringen, dort absetzen und in sicherem Abstand auf ein Zeichen warten.

Das einzige auf das er zu achten hatte war es diverse Kampfhandlungen zu umfahren und jedes Schiff der Horde zu meiden – Es war riskant aber durchaus machbar, insbesondere für die Summe die er dafür erhielt. Als ihm einer seiner Passagiere den Vorschlag unterbreitete die gesamte Besatzung der Lael d’Elysian, rein der Vorsicht halber, als Orks zu verkleiden willigte er ebenso ein. Vielleicht würde es ihm dabei behilflich sein die Feinde zu täuschen und träfen sie auf Schiffe aus Britain oder Eicheinstein, so könnte man diese Maskerade gegebenenfalls noch rechtzeitig auffliegen lassen.

Die Fahrt der Lael d’Elysian verlief anfangs vollkommen ereignislos, bis nach einiger Zeit seltsame Konstrukte im Süden auftauchten. Zu Cyrille Lesinges Entsetzen handelte es sich um eine Flotte der Orken. Der Kapitän unternahm alles um den herannahenden Konstrukten zu entgehen, änderte einige Male den Kurs, nur um letztlich festzustellen das ebenso eichensteiner Kriegschiffe anwesend waren, die ihm bei ihren Gefechtsvorbereitungen erneut den Weg abschnitten. Fluchend brüllte er seinen Matrosen Befehle entgegen, die diesen mit großer Hektik nachgingen. Auf diese Weise versuchte Cyrille Lesinge verzweifelt dem herannahenden Chaos der Schlacht zu entgehen, doch es war zu spät. Noch ehe er es sich versah befand sich die Lael d’Elysian zwischen den Fronten. Geschosse von beiden Seiten fegten über die Köpfe der Besatzung hinweg, doch noch waren sie nicht im Fokus einer der beiden Kriegsparteien.

Dies änderte sich jedoch schnell. Die Eichensteiner, die das Deck der Lael d’Elysian genauer inspizierten, sahen die panisch herumrennende Besatzung in Verkleidung und erkannten in ihr somit ein vermeidlich von Orken gekapertes Handelschiff. Die Orken hingegen machten sich nicht einmal die Mühe das Objekt das zwischen sie geriet zu mustern und sahen in ihm nur ein weiteres Schiff der Menschen, das sich ihnen in den Weg stellte.

Dieser unglückliche Umstand führte dazu, dass beide Seiten die Lael d’Elysian zum Ziel deklarierten. Brandgeschosse sowie schwere Steine regneten auf das Handelschiff ein und forderten einen hohen Tribut an der Besatzung. Als dramatischen Abschluss wurde die Lael d’Elysian letztlich von den Orken in ein Rammmanöver verwickelt, während die Eichensteiner ihre Chance erkannten und das verkeilte Schiff ebenfalls unter schweren Beschuss nahmen um auf den Grund des Meeres zu befördern.

Nachdem die Schlacht vorüber war zeugte nur noch ein Trümmerfeld von den Geschehnissen. Die Eichensteiner hatten sich zurückgezogen, wobei es ihnen die Orks gleich taten, nachdem sie die noch teilweise an der Oberfläche treiben Schiffswracks geplündert hatten.

Die Irrfahrt der „Stürmischen“

Unweit der Inseln segelte ein merkwürdiges Schiff unbeirrt über das Meer. Ein frohes wie lautes Singen schien fast die Gefahr in diesen Gewässern zu verspotten – Doch wer den Text vernehmen konnte, mochte es wohl kaum mehr für waghalsigen Mut halten, sondern viel mehr für ein Zeichen von großer Verwirrtheit.

Wie mancher brave Schiffsmann
Drückt vor Gram sein Auge zu,
Den schon so früh dahingerückt,
Und findet im Wasser seine Ruh'.

Und wachsen die Schatten,
und nahet die Nacht,
In ernster, in stiller, erhabener Pracht,
Dann fahren wir wieder dem Vaterhaus zu;
Wir landen am Ufer und kehren zur Ruh'.

Zij moest klimmen in de mast
Maken de zeilen, maken de zeilen
Zij moest klimmen in de mast
Maken de zeilen met touwtjes vast

Ende des Wahnsinns

Die Überlebenden der Lael d’Elysian fanden sich in der Gefangenschaft der Orken wieder, allerdings befand sich Kapitän Cyrille Lesinge nicht mehr unter ihnen. Er war während des Gefechts ums Leben gekommen, womit eine weitere kurze Geschichte endete, die mahnend daran erinnert, dass der Glanz des Goldes durchaus trügerisch sein kann. Trotz Allem hatten jene die ihn einst angeheuert hatten den verlorenen Ritter gefunden, dem ihre insgeheim Suche galt – Der Schlächter von Rzah’kohrgall, dem großen Lindwurm. Die Orken bargen den Recken nach seinem verzweifelten Überlebenskampf aus den Fluten und dies wohl mit einem sehr speziellen Ziel vor Augen. Ob sich der Ritter glücklich schätzen konnte, nicht in die Hände der Khorloghai oder der Urdughai zu fallen stand offen, denn beide Möglichkeiten versprachen kein erstrebenswertes Schicksal. Die „Plünderaz“ die sich seiner annahmen setzten den Streiter unter schwere Rauschmittel und waren erpicht seinen Blutdurst zu steigern.

Er sollte in der Arena kämpfen, ihnen ein Schauspiel bieten und dadurch für Zeitvertreib sorgen. In jener Zeit veränderte sich die Psyche des Ritters durch den fortwährend aufgefrischten Einfluss der Rauschmittel und er tat fortan Dinge, von denen ein menschlicher Zeuge seiner Taten kaum zu sprechen vermochte. Die in ihm erwachte kompromisslose Art zu Kämpfen begeisterte die „Plründeraz“ – Doch jenes Schicksal sollte nicht ewig währen. Mit der Ankunft der Streiter aus Stolzenforst änderte sich die Situation.

Sie erwachten in Käfigen die sich innerhalb des dampfenden Dschungels befanden, anfangs nur eher vage ihr Lage realisierend. Die Orken sprangen keineswegs zimperlich mit ihnen um.

Einige Gefangene schickten sie in die Arena um eine Art Vorselektion zu gestalten. Die „Plünderaz“ entluden im Zuge der Ereignisse auch ihre Wut an manchen von ihnen, sollte der dargebotene Kampf zu langweilig für die Orken gewesen sein. In all der Zeit schlugen den Gefangenen auch die Beleidigungen und Drohungen des „ehemaligen“ Ritters entgegen, den sie eigentlich retten wollten. Er verleugnete unter dem Einfluss der Rauschmittel seinen Namen und erkannte jene nicht mit denen er unter früheren Monden Seite an Seite gegen die Orken auf Serpents Hold gefochten hatte. Er war zu einer vollkommen anderen Person geworden, geformt nach den Willen seiner neuen „Herren“.

Die Gefangenen sollten mehr als einmal erfahren was es bedeutete den „Plünderaz“ in die Hände gefallen zu sein. Die Demütigungen und die Gewalt die man ihnen antat brachen jedoch nicht ihren Willen. Insgeheim schmiedeten sie schon Pläne zu ihrer Flucht, doch zunächst musste sich hierzu eine Gelegenheit bieten.

Der Ritter begann im Zuge der Ereignisse Zweifel an seinen Taten zu hegen. Als er gegen seine eigenen Vertrauten in den Ring steigen musste wirkte es schon fast so, als würde sich sein fast gänzlich abgetötetes Gewissen zu Wort melden. Bis jetzt war er immer erbarmungslos seinen Opfern gegenübergetreten, doch nun zögerte er. Jener Zweifel der in ihm aufkam sollte seiner Siegesserie ein Ende setzen und genau hier endete das Wohlwollen der „Plünderaz“. Sie forderten seinen Tod, doch auch die Streiter aus Stolzenforst die ihn bezwungen hatten zögerten. Als sie in die Käfige zurück gebracht werden sollten war jedoch bereits das Chaos ausgebrochen.

Den restlichen Gefangenen war es gelungen aus den Käfigen auszubrechen und die Wachen der Orken zu überwinden. Sie zögerten nicht lange um schnell nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Eine Kette glücklicher Zufälle führte dazu, dass sie wieder an ihre Ausrüstung gelangten. Letztlich fanden die Streiter aus Stolzenforst auch den Ritter wieder, der von den Orken als Bestrafung für sein Versagen weggebracht worden war und dessen Leib wohl für die nächste Mahlzeit der Gefangenen vorbereitet werden sollte.

Die Plünderaz waren ihnen auf den Fersen, doch letztlich gelang es den Flüchtenden einige Flöße zu kapern um von der verwunschenen Insel zu fliehen. Die Orken stachen etwas später in See um den Flüchtlingen zu folgen.

Der Ausweg

Die fliehenden Stolzenforster kreuzten den Kurs der „Stürmischen“, eines wahrlich seltsam aussehenden Schiffes. Ihr Kapitän nahm sich nach kurzen Verhandlungen der Flüchtenden an, auch wenn er nicht allzu erfreut darüber zu sein schien. Die Orken waren ihnen bis zu jenem Zeitpunkt noch immer auf den Fersen. Erst als ein mächtiger Sturm aufzog und ihren schweren Schiffen stark zusetzte, ließen sie von ihren ehemaligen Gefangenen ab.

Das Unwetter setzte nicht nur ihnen zu, denn auch die Flüchtenden zweifelten immer mehr daran ob es die richtige Entscheidung gewesen war dieses Schiff zu besteigen, dessen Kapitän wohl voller Freude mitten auf den Sturm zusegelte. Am Ende jedoch hatte das Schiff fast unbeschadet den Sturm durchsegelt. Der Ritter den sie errettet hatten stand noch immer unter dem Einfluss der Rauschmittel. Nur langsam ließ deren Wirkung nach und so mussten Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden um sicherzustellen, dass er für sie keine Gefahr für die kleine Gruppe darstellen würde.

Nach einer längeren Reise über das tosende Meer, brachte sie der verwirrte Kapitän nach Vesper, ohne das ihr Kurs jenen eines Schiffes der Orken kreuzte. Hier sollte der vom Schicksal gebeutelte Ritter wieder zur Besinnung kommen, doch wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen würde vermochte niemand zu sagen.

Ein Zug setzt sich in Bewegung

Trinsic wie Britain waren voll von den Überlebenden der einzelnen Küstenregionen. Der Gestank in den Städten wurde immer stärker um so mehr Menschen sich drängten. Weinende, in Lumpen gekleidete Kinder huschten wie Schatten durch die Straßen. Eingefallene, schmutzige Gesichter drückten sich in den Gassen und stritten um die Nahrungsreste. Die meisten dieser Geschöpfe hatten alles verloren was sie einst gehabt haben, das Leben was ihnen blieb war mehr Qual als tatsächliches Glück. Hände die der Erde und dem Meer die Früchte entlockten streckten sich nun den reicheren entgegen. Selbst die Kerker füllten sich mit teils berechtigten Verbrechen und jenen unglücklichen die nichts mehr übrig hatten als zu stehlen. Die dort ansässigen Bewohner schlossen ihre Augen wie auch Türen von den beklagenswerten Geschöpfen, die ersten Gerüchte von Krankheit machten die Runde. Die Reichen blieben in ihren Vierteln und stellten eigene Söldner aus Angst vor dem Pöbel. Andere jagten jene unglücklichen davon, nur wenige waren noch freigebig mit ihren Almosen. Für einen Moment zersprengten sie sich doch dann schlichen sie in namenlosen Scharen zurück.

Die Tempel versuchten die Hungrigen zu Speisen doch auch sie konnten langsam der Menge nicht mehr Herr werden. In den Umlanden hatten sich aus den Überlebenden der Küste nicht selten räuberische Banden gebildet, die ihrerseits nun das Land vermehrt heimsuchten. Jene welche nach Hoffnung suchten schlossen sich den nun häufig auftauchenden Flagellanten, Fanatikern die vom Ende der Welt berichteten oder charismatischen Rednern an, deren Gedankengut unter dem Adel durchaus als „kritisch“ angesehen wurde. Sie versprachen entweder die Erlösung oder Nahrung und ein besseres Leben wenn man ihnen folgte. Andere verkauften sich oder ihre nächsten wieder andere ließen sich auf viel dunklere Geschäfte ein. Wer konnte, nahm das Risiko auf sich weiter zu ziehen mit jedem Mittel das sich ihm offenbarte. Hauptsache weit genug von der herannahenden Orkenhorde. Einige besaßen genug um mit Fuhrwägen oder Schiffen zu reisen doch der Großteil musste laufen.

In dreckigen Fetzen gekleidete Menschen die ihr letztes Hab und Gut trugen wanderten vermehrt auf den großen Handelswegen. Nicht selten kam es vor das sie sich zu einem großen Zug zusammenfanden um ziellos einen Platz zu finden wo sie letztendlich bleiben konnten. Die meisten versuchten an die westliche Küste und ins Innland zu gelangen. Der Westen versprach Sicherheit soweit es diese gab, doch wohin sie kamen waren bereits schon andere. Manches mal wurden sie gewaltsam davon gejagt. Die kleinen Dorfgemeinschaften konnten keine weiteren Mäuler stopfen, sie hatten selber darum zu kämpfen satt zu werden. Jene von ihnen, die weniger Glück hatten, mussten weiter ziehen, von Ort zu Ort. Zwielichtige Gestalten folgten wie Raubtiere diesen Gruppen nach, um die letzten Reste dessen was diese Menschen besaßen an sich zu nehmen und sei es die Gewalt über ihr tun. Gerüchte machten die Runde unter den Flüchtlingen. Sie berichteten von grauhäutigen, zwergischen Sklavenjägern und ihren stierähnlichen, aufrecht gehenden Dienern, die gemeinsam im Schutz der Dunkelheit Karawanen überfielen und jeden Menschen, egal ob Mann, Frau oder Kind, verschleppten auf dass sie nie wieder gesehen worden waren.

Wie es um die Bewohner des taresischen Inselbund stand, war schwierig zu sagen. Die Tage kamen nur wenige Schiffe von dort ans Festland. Trotz Allem erreichten auch Flüchtlingszüge den Bund der freien Lande und auch Stolzenforst. Die Städte Minoc, Vesper und Cove begannen sich mit verschiedenen Menschen zu füllen auch wenn die hilfreichen Angebote der Stolzenforster angenommen wurden blieb trotzdem eine Zahl in den Städten zurück. Und immer häufiger wurde nach den Wachen gerufen um diverse Diebstähle, meist Nahrungsmittel, zu melden. Schlägereien und Trunkenheit waren welche nicht selten auch in Tod endeten waren vermehrt an der Tagsordnung. Die Zahl der Menschen war unübersichtlich – elternlose Kinder, Witwen, Alte und Schwache. Der Tod ging unter den geschwächten umher selbst nachdem sie nun anscheint einen Ort gefunden hatten, an dem sie bleiben konnten. So begannen die Kämpfe für manch einen früher als für andere.

Dreck und Krankheit

Überall waren sie zu finden – Flüchtlinge welche Heim und Besitz durch Orken verloren hatten. Wie eine ansteckende Krankheit übertrugen einige wenige, doch ausreichend, die Not auf andere. Die Gründe waren unterschiedlich doch ob in Städten oder im Land sammelten sich Diebe und anderes dunkles Gesindel um sich an den besser Lebenden zu Rächen. Oftmals wurden die Opfer jener Überfälle selbst dessen beraubt was sie an Besitz hatten und waren gezwungen sich dem allgemeinen Kreislauf des Unglücks anzuschließen.

Im Herzogtum kam es immer wieder zu beschwerden von Bewohnern. Diebstahl, Prügeleien und käufliche Liebe konnte man nun sehr leicht finden als hätte die Not jegliche Moral davon gespült. Viele der Heimatlosen hatten von den Lagern gehört, die Hilfe versprachen, und so strömte eine Zahl von armen Geschöpfen zu diesen Einrichtungen in der Hoffnung dort mehr vorzufinden als den kalten Straßenboden in einer nassen Gosse. Viele von Ihnen waren Verletzt oder gar Krank und würden somit den Heilkundigen gut zu tun geben. Die körperliche Schwäche durch mangelnde Ernährung und der oftmals strapazenreiche Weg forderten ihren Tribut. So starben nicht selten sehr junge, alte und auch geschwächte Menschen an harmlosen Erkältungen oder an ihren Wunden. Nur den Speisungen, welche die Flüchtlinge erhielten, war es zu verdanken das nicht noch mehr den Tod erleiden mussten.

Kleriker unterschiedlicher Gottheiten prüften immer wieder ob die Zahl der Toten durch Einwirkung dunkler Gottheiten hervorgerufen wurde doch bisher war kein Hinweis darauf zu finden. Auch wenn sich die Lager füllten blieben weiterhin lumpige Geschöpfe innerhalb der Städte und Dörfer zu finden. Die Vorräte welche am Ende des Winters ohnehin knapper waren gingen rasch zur neige, die neue Saat musste erst ausgebracht werden. Die Nahrungsspenden der größeren Gemeinschaften des Landes bewahrten jedoch alle vorerst vor dem Hunger.

Die Anwesenheit so vieler obdachloser Menschen zeigte sich jedoch auch in dem Dreck den sie produzierten. Die sonst sauberen Straßen des Herzogtums waren nicht wieder zu erkennen. Einige kippten ihren Unrat einfach nur auf die Straße und ließen ihn dort liegen andere lebten einfach darin. Die Helfer versuchten durch aufräumen und Tonnen der Flut an Dreck entgegen zu wirken doch war es nur eine leichte spürbare Linderung. An allen Ecken verbrannte man, wenn es denn ging, den zusammengetragenen Unrat oder kippte ihn in das nächste Wasser. Trotz allem wurden die Straßen und Wege nicht so sauber wie vor der Flut an Menschen.

Der Bund schien mit den Dingen besser umzugehen. Zumeist gab es nur zwei Sorten welche in jenem Land zurück blieben. Jene die unterlagen und die anderen die ihren Profit aus dieser Niederlage gewannen. Madame Lulu hatte einen großen Zulauf an neuen Mädchen wie Knaben. Und auch der restliche Untergrund hatte sicher das eine oder andere gute Geschäft gemacht.

Die Flotten stechen in See

Die Frequenz der orkischen Angriffe nahm zu und von allen Reichen bekam dies Eichenstein wohl am deutlichsten zu spüren. Gerade jetzt als ihre Flotte erste nennenswerte Vorstöße vollziehen konnte, um die Angreifer weiter vom Festland fernzuhalten, wendete sich aus heiterem Himmel das Blatt und sie wurden schon wieder in die Defensive gedrängt. Verzweifelt versucht die Heeresführung von Eichenstein ihre Flottenverbände zusammen zu ziehen, doch dies gestaltete sich ob der schieren Masse die ihnen gegenüberstand als sehr schwieriges Unterfangen. Auf allen nur erdenklichen Schiffsrouten kam es nun zu Zusammenstößen mit den Schiffen der Horde. Eichensteiner sowie einige britannische Flotten lieferten sich erbitterte Gefechte mit angreifenden Orken. Zu diesem Zeitpunkt war keinesfalls mehr von kleinen Geplänkeln zu sprechen, sondern von einem großräumig angelegten Krieg auf hoher See. In dem erneut entfesselten Mahlstrom der Gewalt sticht eine Schauergeschichte jedoch hervor, die sich unter den Soldaten der menschlichen Reiche wie ein Lauffeuer verbreitete - Ein gewaltiges Schiff war im Herzen einer größeren Orkflotte gesichtet worden, die sich unaufhaltsam weiter gen Westen bewegt.

Pure Aggression

Urdagh Schädelbrecha war ein äußerst kampflustiger und ehrgeiziger Ork. Er befand sich stets auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und damit verbunden einem würdigen Gegner, der sich gegen ihn behaupten konnte. Wenn es etwas gab das diesem Kriegshäuptling wenigstens im geringen Maß Einhalt gebot, dann waren dies die Omen der Schamanen. In den letzten Monden konnten die kleineren Raubzüge der Plünderaz denen er beiwohnte, seinen inneren Drang nur geringfügig befriedigen. Urdagh umgab sich stets mit einem harten Kern aus „Veteranen“ seines eigenen Stammes, die mit ihm schon in zahlreiche Gefechte gezogen waren. Angehörige der Khorloghai galten alle als zäh, grausam und ausschließlich an Krieg interessiert.

Man konnte zu Recht behaupten, das die Orks jenes Stammes nur für den Kampf lebten. Sie brüsteten sich selbst damit die mächtigsten Krieger der Horde zu sein und dies nicht zu unrecht. Auf andere Orken blickten die meisten Khorloghai lediglich mit Verachtung herab. Diese Sicht resultiert daraus das ihre Verwandten dazu neigten untereinander in Streit zu geraten, anstatt sich auf den Feind zu konzentrieren. Diese Disziplinlosigkeit sehen sie als Schwäche, die sie weder vergeben noch übersehen können. Während sich andere Stämme rauschenden Siegesfeiern nach dem Ende einer Schlacht hingaben, schärften die Khorloghai mit aller Gründlichkeit schon wieder ihre Waffen und pflegten – für orkische Verhältnisse – ihr Rüstzeug für die nächste Schlacht. Ein solch langweiliges Verhalten konnte von anderen Orks – Insbesondere den Plünderaz – kaum verstanden werden und so waren ihre Verwandten auch oft das Ziel von Spott und Hohn – Natürlich nur so lange, bis einer von ihnen in Hörreichweite kam.

Zu Urdagh hingegen blickten viele Angehörige der Horde mit großer Furcht oder Bewunderung empor. Es ließ sich nicht leugnen, dass einige Stämme nur deswegen im Kielwasser der Zerstörung die er hinterließ mit der Hoffnung hinterher schwammen reiche Beute zu machen – Keineswegs ein allzu „Ehrenvolles“ bestreben, aber letztlich hatten auch diese Orks für die gesamte Horde einen gewissen Nutzen.

Nachdem die Schamanen das ersehnte Zeichen der Götter gedeutet hatten setzten sich die meisten Stämme der Orken unter Urdagh Schädelbreacha wieder in Bewegung. Es war der Moment den der große Kriegshäuptling und die Khorloghai herbeigesehnt hatten. Sie waren die kleinen Scharmützel der letzten Monde leid geworden und nun dürstete es ihnen nach weit mehr. Während es Urdagh mit einem Großteil der Horde somit nach Westen zog, schlugen einige Stämme notgedrungen eine andere Route ein. Die Zahl der Orks war mittlerweile so weit angewachsen, dass sich ihre Flotten auf hoher See selbst im Wege standen, würden sie nur ein einziges Ziel ansteuern. So kam es, dass sich Gothuk Knochähnbrecha, der Häuptling der Urdughai und Grimfang Ainaughäh den Gruuloktai in Begleitung einiger anderer kleinerer Stämme gen Norden wandte.

Eichensteins Entscheidungen

Der Herzog Terac von Eichenstein hatte sich mit seinen engsten Beratern und Vertretern des Klerus zurückgezogen um über das weitere Vorgehen zu beraten. In den vergangenen Monden wurden einige Vorbereitungen getroffen, um für diesen Moment gewappnet zu sein. Die Flotten der Eichensteiner waren deutlich angewachsen und umfassten trotz der zuvor erlittenen Verluste, noch immer eine beeindruckende Zahl an Kriegsschiffen. Im Herzen dieser Kampfverbände fanden sich drei Waffen der Vergeltung, die nicht nur dazu erdacht worden waren den verhassten Feind zurückzuschlagen, sondern auch die Ehre Eichensteins wiederherzustellen. Herzog Terac hatte vor die Angreifer schon auf hoher See zu bezwingen, noch ehe sie eine der Städte erreichten – Ein ehrgeiziges Ziel, bedachte man die Lage in der sich das Herzogtum nun befand. Die machtvollen Kriegsschiffe „Infinita Talión“, „Lumbre el Creditio“ und die „Equidad“, welche alle nach dem Vorbild der „Desquite de Ayanyeh“ angefertigt wurden, sollten den Streitkräften von Eichenstein als leuchtendes Beispiel dabei behilflich sein, die barbarischen Orken in ihre Schranken zu weisen.

Eine ungewisse Zukunft

Die Pläne von Aristhohn von Schwalbenhain sind weiterhin undurchsichtig, doch auch er und seine Berater sind sich der potentiellen Gefahr mehr als bewusst. Neusten Berichten zu folge sollte ein Teil der Horde auf direkten Weg nach Britain selbst sein. Aristhohn von Schwalbenhain war gewappnet. Mehrere Flottenverbände lauerten auf die Angreifer in den Gewässern nahe der alten Königsstadt und die Rüstmaßnahmen die er die Monate zuvor veranlasst hatte, würden ihr Übriges tun, sollte es einigen Schiffen gelingen durch jenen Verteidigungsring zu brechen. Der Herzog und seine Berater konzentrierten ihre Kräfte nicht nur an einem Fleck, um somit eine weitaus größere Region abdecken zu können.

Sobald sie den genauen Kurs der einfallenden Orkenflotte kannten, würden sich die britannischen Flottenverbände ob ihrer Lage rasch neu formieren können, um dem Feind zeitnah die Stirn zu bieten. Die Hilfestellungen die Eichenstein zugestanden wurden reduzierten sich weiter, was nicht nur daran lag, das mehrere Routen abgeschnitten werden konnten, um damit zu einer Falle für die Schiffe Britains zu werden. Aristhohn von Schwalbenhain schonte seine Ressourcen seit Beginn des Konfliktes wo es nur ging und selbst bei den Streitkräften die er für damalige Unternehmungen in die eichensteiner See gesandt hatte handelte es sich um Truppen „spezieller“ Natur. Trotzdem blieb ein großes Problem bestehen – Die wachsende Unruhe in der alten Königsstadt. Die Flüchtlinge die sich hier her zurückgezogen hatten, waren nur ein beinahe schon unbedeutender Teil davon.

Innerhalb Britains kam es in den letzten Wochen zu allerlei seltsamen Zwischenfällen die von der Stadtwache bis jetzt noch nicht gänzlich aufgeklärt werden konnten. Darunter vielen wiederum einige Morde an Angehörigen des Niederadels ebenso wie der Ritterschaft – Vermutlich die Machenschaft einiger krimineller Subjekte Britains, die sich die Unruhe zunutze machten um ihre steten Widersacher endgültig zu beseitigen. Zu allem Übel breitete sich langsam aber stetig auch eine ominöse Krankheit unter den hier lebenden Menschen aus. Von den Heilkundigen werden bereits erste Anstrengungen unternommen, um jene Epidemie in Schach zu halten, auf dass die Lage innerhalb der Stadt nicht weiter eskaliert.

Der Wille des Rates

In eine Kaverne nahe des Hortes des Klan Skryll hatte sich Skrull, der Prophet des Niedergangs und Abgesandter des Rates, vorerst zurückgezogen. Angestrengt starrte er auf einen Seherkristall der vor ihm auf einigen Lumpen gebettet worden war. Für einen unwissenden Beobachter würde diese Kugel wohl wie ein Stück Buntglas aussehen, in dem die dreizehn heiligsten Symbole des Niedergangs eingearbeitet waren und ein grünliches Licht tänzelte. Für Skrull war dies allerdings ein wichtiges Werkzeug, damit er dafür Sorge tragen konnte das der „Wille des Rates“ umgesetzt wurde – Dies aber nur zu seinen eigenen Gunsten. Noch lief alles nach Plan und die großen Klans waren zusammengekommen um den Feldzug gegen die alte Königsstadt fortzusetzen. Das auserwählte Volk der Skaven war dazu bestimmt die Menschen zu überrennen, ihre Anführer zu erschlagen und aus den Ruinen Britains eine neue Bastion zu errichten, damit sich der Einfluss des Rates vergrößerte. Die Welt konnte sich nicht auf Ewig ihrem Schicksal verwehren – Dem Ruin, dem Niedergang und damit der Vorherrschaftsstellung der Kinder der gehörten Ratte.

Heskitt sollte wohl in absehbarer Zeit sein Werk vollendet haben und solange dies noch nicht geschehen war, besaß er für den Propheten einen gewissen nutzen. Die Klans Ferrik und Septik waren ebenfalls nicht untätig. Wie Skrulls Spione ihm berichteten operierten ihre Agenten bereits an der Oberfläche und machten sich die großen Unruhen in den Städten zunutze. Das Auftauchen des Klans Yingzhua spielte hierbei eine entscheidende Rolle. Seine Attentäter verkauften ihre Dienste bereitwillig an Skrish Blutpranke und Krulk Morrbräu, aber ebenso Heskitt Eisenklaue wie auch Squiek Nebellunge. Nichtsdestoweniger besaß Skroll als Abgesandter des Rates absolute Gewalt über die Meuchler der Yingzhua und wusste diese auch für sich zu nutzen. Er beobachtete ihre Schritte achtsam durch den grünlich glimmenden Seherkristall und seine Spione berichteten ihm seit Beginn der Unternehmung über die Vorhaben der verschiedenen Klanführer. Jeder von ihnen würde den Ruhm für diesen Feldzug für sich beanspruchen wollen und es lag an Individuen wie dem Propheten, dafür sorge zutragen, dass sie das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verloren.

Noch mochte Heskitt den Oberbefehl haben, aber letztlich blieb es wohl nur an ihm, Skroll, diese Unternehmung zum Erfolg zu führen und sie von der Unfähigkeit der anderen zu bewahren. Das Ansehen des Skavenzauberers im Rat der Dreizehn würde ins Unermessliche steigen und dies war eine Gelegenheit die er auf gar keinen fall leichtfertig verspielen wollte. Seine Marionetten agierten genau so wie er es sich erhofft hatte – Es war nur eine Frage der Zeit das nicht diese Streithälse sondern er den Ruhm ernten und den Willen des Rates der Dreizehn vollstrecken würde.

Die dunklen Schmieden des Unterreichs

Der Krieg der menschlichen Reiche gegen die Orken spielte den Dunkelzwergen förmlich in die Hände. Ihre Sklavenjäger kamen immer öfter an die Oberfläche um sich einer wichtigen Ressource zu bedienen, die für den Betrieb der Wehrstädte und Fertigungsanlagen von fundamentaler Wichtigkeit waren. In den Tiefen des Unterreichs erwachten weitere Seelenschmieden zum Leben. Lange mussten die Herren der Schieden hierauf warten und die Ströme aus Flüchtlingen boten nun eine willkommene Möglichkeit ihre Bestrebungen in die Tat umzusetzen. Sklaven – Sie waren die Nahrung für die Schmiedeindustrie der Dunkelzwerge. In großer Zahl wurden die bedauernswerten Seelen von den Herren der Seelenschmieden in die brodelnden Kessel als Opfer für Maharkh, den dunklen Schmied, getrieben, auf dass den Anlagen neues Leben verliehen wurde. Jene die nicht diesen grausamen Tod starben durften bis zur Erschöpfung in den Mienen arbeiten oder wurden an den meistbietenden wie Vieh weiterverkauft. Die Berichte über die profitablen Fortschritte der letzten Monde erfreuten Arghash Zwergenschlächter.

Der Klan Dúrgol hatte sich langsam von den Verlusten erholt, die er durch seine damaligen Kriegshandlungen oder die schändliche Sabotage der Zwerge erlitten hatte. Die Angriffe des Skavenklans Skritznagh und ihren Verbündeten, den Ghanadauer huldigenden Drow, waren ebenfalls zum Stillstand gekommen. Offensichtlich hatten sie einen Rückeroberungsfeldzug ihrer verlorenen Gebiete aufgegeben. Wie dem auch sei – Die Position der Dunkelzwerge hatte sich nun gefestigt.

Ein verkanntes Genie

Thoradim Fargrimson verfolgte die letzten Entwicklungen genauestens. Er hatte vernommen, das die Angroshim bezichtigten Kriegsmaschinen für den wohl bald bevorstehenden Angriff der Orken zu konstruieren – Eine Unternehmung bei der er ihnen beistand. Seinen eigentlichen Plan, nämlich den sich bald wieder auf die Reise zu begeben, um andere Gebiete und weit entfernte Wehrstädte seines Volkes zu erkunden, hatte er mittlerweile verworfen. In den letzten Monden war es ihm gelungen das Flugverhalten der „Unzerstörbaren“ zu verbessern und insgeheim konnte er es kaum erwarten diese Änderungen selbst auszuprobieren, allerdings verlangten nun wichtigere Dinge nach seiner Aufmerksamkeit. Seine Erfahrung wie auch Wissen des Klans Fulgrim sollten seinen Brüdern und Schwestern in dieser Zeit der Not gehören. Das Luftschiff mochte zwar auch für Kriegeszwecke ein wertvolles Werkzeug darstellen, allerdings war sein Einsatz zum Einen riskant und zum anderen von geringfügigerer Wirkung, als die anderer, besser geeigneter Kriegsmaschinen. Thoradim Fargrimson verbrachte seine gesamte Zeit in Rüstungsschmieden der Angroshim nachdem er die ersten Entwürfe fertig gestellt hatte. Die Zeit war knapp, aber das was nun in den Hallen der Zwerge erschaffen werden sollte, würde gewiss seinen Betrag dazu leisten, der einfallenden Horde die Stirn zu bieten.

In der Stadt der Spinnenkönigin

Die hohen Häuser der Drow verschlossen keinesfalls ihre Augen vor den Kriegswirren an der Oberfläche. Ihre Spione waren seit Beginn des Konfliktes damit beschäftigt Informationen über den Kriegsverlauf zu beschaffen. Man hatte selbst versucht mit den Angreifern Kontakt aufzunehmen. Da es sich hierbei um Orks handelte meinten manche der Häuser sie wären leichter zu manipulieren und für ihre eigenen Zwecke zu gebrauchen – Dies stellte sich wohl als einer der fatalsten Fehleinschätzungen heraus die von ihnen jemals getroffen wurde. Von den Delegationen in Begleitung von Spähtruppen die auf Anführer der höheren Stämme der Horde trafen überlebte kein einziger. Diese Schwäche machten sich ihre Rivalen zunutze, doch generell herrschen noch unterschiedliche Ansichten bei den hohen Häusern darüber wie und ob man darauf reagieren sollte. Die Adligen der Drow hegten jeder für sich wie so meist ihre eigenen Pläne und spannen mit den Informationen die sie von der Oberfläche erhielten ihre Intrigen weiter. Der Vorsicht halber wurden die beiden wichtigsten Städte, Zirnakaynin und Che'el del Thalackz'hind, die sich nahe an der Oberfläche befanden für einen möglichen Angriff dieser Horde weiter befestigt.

Die hohen Häuser konnten ob der machtvolleren, äußerst kriegerischen Stämme der Orken, die diese Horde wohl anführten nicht vorsichtig genug sein. Diese Primitivlinge ließen sich nicht mit Reichtümern locken oder auf dieselbe Weise wie andere lenken, wie manche Adlige es gewohnt waren. Tatsächlich konnte aus ihnen sogar für sie, die Auserwählten der Spinnenkönigin, eine Bedrohung heranwachsen – Es galt wachsam zu bleiben und auf eine passende Gelegenheit zu warten.

Die Pforten zur Anderswelt

An den Ausläufern des Taur î Elin, der seine Arme aus der Feenwelt in jene der Menschen streckte, hatten sich vor einer der verborgenen Steinkreise zwei Grauelfen versammelt, die dort stillschweigend verharrten. Hinter ihnen hatte sich die Pforte zur Anderswelt bereits geschlossen, welche über mehrere verschlungene Umwege und Abzweigungen nach Ost-Dúinath führte. Celtharion und Ithilhireth waren die Reise hier her einst auf Wunsch ihres Bruders, Arvellon, angetreten um die Seher der Stadt zwischen den Strömen aufzusuchen. Die nächsten Schritte der vier Geschwister würden von einer weiteren Prophezeiung beeinflusst werden – Zum weiteren Schutz ihrer Brüder und Schwestern. Wenig später trafen die Begleiter, Gwilifaen und Eruivain auf deren Schwingen sie ihre lange Reise zurück gen Mârlanthir antreten würden.

Aufeinandertreffen

Die Hauptflotte der Orken war weiter gen Westen vorgestoßen und befand sich nun in den Gewässern der goldenen Stadt – Trinsic. Die Verteidigungsflotte der Eichensteiner fiel indessen zurück, um größere Verluste zu vermeiden. Dieses Rückzugsgefecht, das von der „Equidad“ geleitet wurde, diente allerdings einem speziellen Zweck. Eine direkte Konfrontation auf hoher See in deutlicher Unterzahl wäre ein Risiko gewesen, das die Heeresführung des Herzogtums nicht noch einmal eingehen wollte. Zudem waren ihre Flotten versprängt, was die gesamte Lage Eichensteins bei einem solchen Schritt nur verschlimmern würde. Kapitän Ignazio Jimenez sollte mit der „Equidad“ Zeit erkaufen, damit die verbleibenden Verbände die Chance erhalten würden rechtzeitig hier einzutreffen. Diese eigentlich unglimpfliche Lage bot Eichenstein auch eine Gelegenheit für einen vielversprechenden Gegenschlag.

Die Flotten der „Infinita Talión“ und „Lumbre el Creditio“ waren gewappnet. Die Kapitäne Fernando Piezzo und Pedro Veracruz würden versuchen den Orken in den Rücken zu fallen, um sich damit die schlechte Manövrierfähigkeit ihrer Schiffe zu Nutzen zu machen. Dies war zudem eine Chance an die „Grimlug“, das massive Flagschiff von Urdagh Schädelbrecher, zu gelangen und viele der beschützenden Begleitschiffe zu umgehen. Dieses Monstrum mochte zwar eine Feuerkraft entfesseln können der selbst die mächtigsten Verteidigungsanlagen nicht standhalten konnten, aber im Heck war es unbewaffnet. Eichenstein hatte durch das Opfer Kapitäns Fernando Pedro de la Castellion aus den letzten blutigen Gefechten mit den Orken eine harte Lehre gezogen und nun war die Zeit gekommen Rache zu nehmen. Der Erfolg dieser Unternehmung würde nicht unwesentlich zum weiteren Verlauf dieses Krieges beitragen – Die See der goldnen Stadt sollte nun in Blut getränkt werden.

Gothuk Vorstoß

Britain hatte sich den Flotten eines ziemlich aggressiv vorgehenden Kriegshäuptlings der Orks zu stellen. Gothuk Knochähnbrecha nutzte jede Gelegenheit für einen Angriff und hetzte seiner „Beute“ förmlich hinterher. Er war kompromisslos, impulsiv und zögerte nie – Dies war einerseits eine seiner Stärken, aber auch eine Schwäche die sich Britain nun zunutze machen wollte. Das Herzogtum hatte den Verlust einiger Flottenverbände zu beklagen, doch nun zog sich die Schlinge langsam zu. Die Orken in dieser Region waren den Menschen an der Zahl ebenwürdig und konnten sich somit nicht auf ihre bloße Masse an Kriegern verlassen. Gothuk Knochähnbrechas Vorgehen trug auch wesentlich dazu bei, das die Angriffe deutlich chaotischer abliefen, als man es normalerweise von den Orken gewohnt war. Die Gewässer vor Britain waren nun der Schauplatz eines brachial geführten Krieges geworden und so gelangte der Schlachtenlärm bis ins Innere der alten Königsstadt. Ob nun die Brutalität der Orks oder die List Briatains die Oberhand gewinnen würde, sollte wohl nun das Schlachtenglück weiter entscheiden – Es hatte begonnen.

Tod und Zerfall

Squiek Nebellunge keckerte freudig als einer seiner leprösen Finger abbrach und in den brodelnden, von Schleim triefenden Kessel fiel, der vor ihm von seinen Untergebenen platziert wurde. Ein gutes Zeichen, dachte der Abt des Seuchenklans Skritznagh. Sein vom Siechtum zerfressener Körper würde das Gebräu weiter anreichern und für den späteren Gebrauch somit veredeln. Er und seine Brüder waren eifrig daran sich für ihren Einsatz auf Ansuchen der Dreizehn vorzubereiten. Hastig eilten die „Mönche“ in der ihnen hierfür zugestandenen und rein der Sicherheit halber gänzlich abgeschotteten Kammer umher. Heskitt Eisenklaue hatte alle Maßnahmen getroffen um für ein eventuelles Unglück gewappnet zu sein, damit sein Klan und vor allem er selbst nicht ein unfreiwilliges Opfer der Kriegsvorbereitungen des Klans Skritznagh wurde. Der Seuchenklan nutzte eigentümliche Waffen die ob ihrer Natur auch ihren Mitstreitern überaus gefährlich werden konnten.

Es war riskant ihre Hilfe zu erbittet, aber letztlich würde das besondere Arsenal das sie beisteuerten eine wichtige Rolle zur Erfüllung der gestellten Aufgabe leisten. Während die anderen Klanführer ihre Ränke schmiedeten und um das Wohlwollen des Seuchenklans buhlten, damit sie die Überhand in ihrem geheimen „Krieg“ im Inneren gewinnen konnten, war Squieks Bruderschaft von einer Eigenheit beseelt, die nur wenige andere Skaven jemals Verstanden – Zusammenhalt. Das endlose Streben nach dem eigenen Vorteil war nicht ihre Sache. Sie hatten im Selbstverzicht ihre Erfüllung gefunden, dem hingebungsvollen Dienst im Namen des gehörnten Rattengottes in seiner greifbarsten und wunderbarsten Verkörperung des Siechtums – Als Verbreiter der Pest. Jeder Angehörige des Klans war sich dessen bewusst, das sein Leib ein Tempel war, der die zahllosen Segnungen der gehörnten Ratte beherbergte. Ihre verrotteten Nervenenden empfanden schon lange keinen Schmerz mehr, abgesehen von einem gelegentlichen Nachhall der Agonie, den sie verspürten, wie jemand der das Läuten einer fernen Glocke vernahm, derweil er im trüben Wasser langsam ertrank. Sie waren immun gegenüber den meisten Krankheiten und einige davon wurden einst sogar von ihnen in die Welt gesetzt.

Ihre anderen Artgenossen bezeichneten sie als verrückt, geisteskrank und gefährlich – Dies wusste Squiek Nebellunge nur zu gut. Jeder Klanführer innerhalb dieser Unternehmung war allerdings auf die Hilfe des Seuchenklans angewiesen, selbst Skrull, der Prophet des Niedergangs. Der Klan Skritznagh mochte zwar nur in geringer Zahl vertreten sein, allerdings verfolgte auch er seine eigenen, speziellen Ziele um den Willen des Rates und damit dem ihres gehörnten Meisters in die Tat umzusetzen.

Der Nebel lichtet sich

Der Nebel, welcher von Zeit zu Zeit in der Nähe der Küste von Stolzenforst gesichtet wurde, blieb weiterhin ein Rätsel. Unter den Seefahrern gab es allerlei Geschichten hierüber und die Nachforschungen die von manchen Bewohnern des Landes angestellt wurden, ergaben auch nur eher vage Erkenntnisse. Die Sichtungen von Nebelbänken, die so manche Handelsschiffe in ihrer letzten Not verschluckt und somit vor der Zerstörung gerettet hatten, wurden nun jedoch seltener. Einige Bewohner waren sich unsicher, ob dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Der Nebel hatte den Seefahrern zwar die Sicht geraubt, gewährte ihnen jedoch auch eine gewisse Sicherheit sobald man sich in ihm befand. Noch war die See ruhig, doch auch Stolzenforst hatte sich in den vergangenen Monden für ein Gefecht gewappnet. Ob ihre Vorbereitungen dazu genügen würden einen möglichen Angriff abzuwehren sollte die Zeit weisen.

Irrfahrt

Das impulsive Verhalten von Gothuk Knochähnbrecha hatte dazu geführt, dass die Flotten von Grimfang Ainaughäh und die Stämme ebenso wie die zahlreichen „Fraibeuta“ die den Gruuloktai folgten, vom eigentlichen Kurs abkamen. Ob des nautischen Geschicks der Orken führte ihr Weg weiter unbewusst gen Norden – Eine Region die bis zu diesem Zeitpunkt für die Horde im Allgemeinen noch als vollkommen uninteressant galt. Es war eine Irrfahrt ins Nichts ohne Aussicht auf reiche Beute bis schließlich in der ferne eine Stadt in Sicht kam. Grimfang Ainaughähs Gesicht zierte ein dreckiges Grinsen als er sich dieser Erkenntnis bewusst wurde und durch ein Fernrohr das Gebiet vage erkundete. Keine sichtbaren Mauern, keine großräumig angelegten Verteidigungsanlagen wie man sie von „Zerpents’old“ kannte, eine kleine Flotte zur Verteidigung auf hoher See und zudem musste es sich wohl um eine Hafenstadt handeln. Diese Orte bargen, seiner Erfahrung nach Reichtümer und dies war genau das wonach es ihm und jenen die ihm folgten dürstete.

Es war nicht der ehrenvolle Kampf den sie suchten oder einen möglichst starken Gegner, wie es Urdagh Schädelbrechas Art war – Nein, ihnen ging es ausschließlich um „Bäutäh“. Die „Göttaz“ müssten sie geführt haben – Alles andere stand für Grimfang Ainaughäh außer Frage. Die Stämme und „Fraibeuta“ die ihm folgten sammelten sich nun in den Gewässern des Herzogtum Stolzenforsts für den bevorstehenden Angriff. Langsam aber sicher trafen immer mehr Schiffe der Orken ein und schon bald wurde ersichtlich, dass Sie den Verteidigern augenscheinlich an der Zahl bei Weiten überlegen waren. In der Euphorie die viele Orken überkam ignorierten sie die immer näher kommenden Nebelschwaden, die ihre Schiffe noch in gewisser Entfernung an den Flanken und im Rücken langsam umschlangen – Die Klingen waren bereit und lauerten auf den richtigen Augenblick. Es würde wohl noch einen Tag dauern ehe weitere Schiffe der Orken hier eintrafen und somit der Sturm des Krieges auch über das Herzogtum Stolzenforst entfesselt werden würde.

Nervosität

Badrugh war aufgeregter denn je. Erst vor Kurzem war er auf einer seiner Ausfahrten auf eine große Ansammlung von Schiffen gestoßen, deren wehende Banner im Wind mehr als vertraut waren – Konkurrenten. Eigentlich ging der verlogene Kapitän davon aus, dass die größeren Stämme der Horde dieses Gebiet weiter meiden würden, insbesondere wegen den dichten Nebelschwaden deren „faigäh Näbälgaistaz“ die Krieger der großen Stämme eher frustrierten als einen würdigen Kampf oder reiche Beute zu liefern. Ständig verschwanden sie nach einem Angriff wieder während ihnen die Verfolger hinterher irrten. Die Veränderungen der letzten Monde hätten Badrugh viel früher alarmieren müssen. Er hatte sich hier zu sicher gewähnt die alleinige Vorherrschaft über diesen kleinen, aber bescheidenen Teil der nordwestlichen See zu genießen, an dem nicht selten Handelsschiffe vorbeizogen.

Mit der Ankunft dieser großen Flotte ergaben sich für den verlogenen Kapitän einerseits neue Möglichkeiten aber andererseits auch weitere Probleme. Wenn er sich nun einfach zurücklehnt würden ihm eine Menge potentieller Reichtümer durch die Pranken gehen, sollten die anderen „Plünderaz“ eine lohnende Stadt finden, die sie ob ihrer gesamten Heeresstärke überwinden konnten. Aus diesem Grund eilte Badrugh zurück zu seinem Unterschlupf – Dem Stamm der Azakhtai. Es galt nun mit deren Häuptling zu beraten wie man sich die ganze Situation bestmöglich zunutze machen konnte, um selbst den Ruhm des Orkstammes und vor allem seine eigenen Reichtümer zu mehren.

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