Das Wesen Lloths"Dreifach
vertrieben sie uns! Aus der Fülle, aus unseren Landen, hinab
in die Tiefe! Verräterisch
haben sie unser Volk geschlagen, gemordet voller Bosheit, und
während sie weit jenseits Har'oloth unter dem verhassten
Licht des Feuerballs in ihrem Reichtum schwelgen und degenerieren
wie Goln, Rivvin, Harglukkin und all die anderen erbärmlichen
Rothe mit ihnen, machen wir uns bereit
Sollen
sie sich in Sicherheit wiegen! Unsere Rache wird über sie
kommen wie der Velguk über das ahnungslose Opfer - schnell,
überraschend, und über alle Maßen tödlich..
All dies zu Ehren der Einen, die in gnadenloser Stärke den von Sieg zu Sieg führen wird, der sich durch seine Taten ihrer Gunst würdig erweist, und zerschmettert einen jeden der ruhmreichen Ilythiiri, der uns und sie selbst frevelt durch seine Schwäche und Versagen. Lloth tlu malla!" [ aus einer Ansprache der Yathtallar Ilassyr Ryn'Ilvaen ] So rätselhaft und gefährlich die Priesterinnen der Spinnengöttin, so ist auch ihre Herrin. Grausam, erbarmungslos, und mit kalter, boshafter Freude an Qualen und Not, sehen sich selbst ihre treuesten Diener niemals ihrer Gunst vergewissert. Unsicherheit umfängt alle, die in ihrem Schatten leben, wie die Luft, die sie atmen. Die ihr Treuesten hetzt sie aufeinander, spielt sie gegeneinander aus; wer heute beschenkt ward, und große Taten vollbrachte durch Lloth, kann schon morgen von ihr vernichtet werden, selbst ohne ein Fehl, und beides erfreut sie gleichermaßen. Ja es heißt, das Verderben erfreue sie mehr Lloth wünscht nicht, sie fordert. Ihr Wohlwollen ist verzehrend, ihr Zorn zerschmetternd, und Versagen in ihren Diensten ein tödlicher Frevel. Härteste Prüfungen erlegt sie den ihren immer wieder auf, sich ihr zu beweisen in der verborgenen Dunkelheit des Unterreiches oder unter dem freien, verhassten Himmel und dem sengenden Feuerball. Je höher einer der Dunkelelfen in ihrer Gunst steht, umso tiefer
kann, ja, wird er einst fallen - viele sagen, dies sei unausweichlich
-; und die höchsten unter ihnen - Yathrin, Yathtallar und Ilharess
- denen Macht über so viele gegeben ist, werden auch die Folgen
für ein Versagen der ihnen Unterstellten erfahren, denn so will
es die dunkle Göttin. So sind ihre Entscheidungen unerklärlich, um ein Vielfaches unberechenbarer noch als die der anderen Götter, selbst die Falfeehs und Zhestias. Ist doch bei jenen zumindest der Sieg ein sicheres Zeichen für deren Gunst und Versagen wird Strafe nach sich ziehen, so ist selbst dies bei der Spinnengöttin keine gewisse Folge - manch Unglücklicher, dem erst eine scheinbar letzte Chance wider alle Hoffnung gewährt ward, sah sich kurz darauf nur noch tiefer in den Abgrund gestoßen. Solche, die niemals versagt, werden dennoch vernichtet. Und nur allzuoft hören die Unglücklichen das grausame Lachen der Götten in ihrer Pein, die die Boshafte erfreut und entzückt. Gesegnet können sich dann die schätzen, welche nur das Leben verlieren, denn ein grausameres Schicksal hält die Eine für viele bereit. Als Drider, verzerrte Einung von Elf und Spinne, fristen diese den Rest ihres dann nur allzu langen Lebens in schreiendem Wahn, bis ins Innerste verkrüppelt und für immer gezeichnet, hoffnungslos. Und
ihre Priesterinnen handeln wie sie, töten ohne Gnade und mit
Freude daran, unterziehen mit Wonne selbst die Schwächsten grauenhaften
Torturen in der Dunkelheit des Unterreiches und kennen nicht Erbarme
noch Liebe. Ein Zeichen der Schwäche sei diese, nehme Kraft anstatt
sie zu geben, wie ihr Gegenstück, der Hass, es tue. Und so ist
es kein Wunder, dass das Opfern eines Liebhabers eine der Taten ist,
die Lloth häufig fordert, als Treuebeweis. Denn Männer, so eine der ersten Lehren der Spinnengöttin, sind nichts, besitzen keinerlei Wert außer dem Nutzen für die eigenen Ziele, können vernichtet werden im Dutzend, und leben nur, um zu dienen; wohingegen Frauen als geborene Herrscher und Führer im Auftrag der Göttin Befehle geben und Haus und Volk regieren werden, und jeden Frevel ahnden. Heimtücke prägt beide, Göttin wie Priesterinnen - kein männlicher Dunkelelf wurde jemals so sehr mit ihrer Gunst beschenkt, in jenen hohen Rang aufzusteigen, denn Männer gelten wenig unter dem auserwählten Volk -, und so mancher fand sich schon in ihrem finsteren Netz gefangen, Tod und Schlimmeres vor Augen, dem Untergang geweiht, eine lächelnde, dunkle Gestalt ihm zur Seite, mit der blanken Klinge ihn liebkosend Über
die Natur der Spinnenkönigin und ihr Band zu den dunklen Elfen
scheiden sich die Geister. Während es in den Schriften der menschlichen
Priester, vor allem solchen der lichten Götter, heißt,
die grausame Göttin sei einst ein hoher Dämon gewesen, dem
jenes Volk, als es bereits gefallen war, übergeben ward, auf
dass sie es weiter verderbe und von ihnen zehre, und das Band sich
festigte dadurch während Jahrhunderte vergingen, hat nach den
Lehren der Dunkelelfen Lloth - Göttin jenseits allen Zweifels
- ihr Volk einst erwählt, da sie sah, dass einzig dieses das
ihrer Gunst würdige sei - an Stärke, Macht und Zielstrebigkeit
alle übertreffend, und nur deshalb trotz des verräterischen
Angriffs und der Vertreibung durch die lichten Elfen noch am Leben. Die wenigen Menschen - viele nennen sie Toren -, welche sich am weitesten wagen, behaupten, Lloth sei nichts als ein Name der Dunkelelfen für die Gesamtheit aller finsteren jüngeren Götter, ein Aberglaube, und alles andere deren kranken Geiste entsprungen. Doch lässt jeder dieser "Weisen" schließlich ab von seinem Glauben, spätestens, wenn ihm, auf einem schwarzen Altar liegend, Yathrin oder Yathtallar mit vergifteter Obsidianklinge die Lehren der Einen predigt - jeder Schnitt ein Wort, jeder Stoß eine Huldigung - und schreckliches Lachen den Tempel erfüllt, was von einer anderen Wahrheit kündet. Widersinnig erscheint alles, für das die Spinnenkönigin steht, einem jeden Anhänger der lichten Götter. Die Diener Ayanyehs hassen sie für Lüge und Trug, die Agharams ob ihres feigen Kampfes, der Unehre zur Ehre erhebt, und Hinterlist zum rechten Mittel zum Sieg. Caihumes Geweihte scheuen sie, da sie Achtung vor dem Leben nicht kennt und der Liebe als Schwäche höhnt, und auch Murranaghs und Yahánes Anhänger stehen ihr entgegen, nutzt sie doch Untod wie Tod, und alles andere gleichermaßen, und kennt keine Scheu, ihre Gläubigen auch auf die dunkelsten der Wege zu senden, sondern treibt sie gar lachend dazu an. Lloth
fordert Stärke und einen scharfen Geist, und so sind die Schwachen
es, die ihr zum Opfer fallen. Nicht Dummheit, nicht Leichtsinn, nicht
einmal gedankenlosen Gehorsam lässt sie in ihren Reihen bestehen,
sondern ahndet ein jedes Zeichen des Versagens mit grausamer Härte,
wie es auch ihre Priesterinnen tun, und ein jeder des auserwählten
Volkes. Misstrauen und Wachsamkeit herrscht unter ihnen allen, der
verborgene Dolch ist weitaus häufiger als das offene Wort, und
einzig Lloth gefällige Taten verhelfen zur Größe,
doch auch dies ohne jegliche Sicherheit. Nahezu alle des auserwählten Volkes, das für alle anderen Rassen außer den bleichen Elfen nur Miss- oder Verachtung kennt, verehren sie. Vom frühesten Alter an unentrinnbar gelehrt, die Weisheiten und Dogmen unauslöschlich eingehämmert jeden Tag ihres Seins, gehärtet durch Züchtigung, und getempert in einer Kultur, die vollkommenen Gehorsam fordert, wo Frauen mit tödlicher Unabdingbarkeit über den Männern stehen, und jede Handlung von tausend Augen betrachtet und nach Versagen gegiert wird, sind sie bis ins Innerste geprägt von den Lehren der Einen: Dem
Loblied auf Stärke und Heimtücke, Erbarmungslosigkeit und
Hass. Und
untrennbar damit verbunden, dem großen Ziel für das sie
alle leben - Und so bereiten sie sich vor auf diesen gesegnetsten aller Tage. Warten in der Dunkelheit, wandern heimlich und unerkannt durch die Lande, und spinnen Intrigen, wie eine Spinne ihre finsteren Netze webt, in denen Reiche gefangen werden können Schreine LlothsNiemand vermag zu sagen, wo sich so ein Schrein befindet, und die Drow reden nicht. Aber es wird wohl einen Ort der Verehrung für Lloth geben, irgendwo in der Tiefe... | ||||||||
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