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Frühlingswerk

Tatius
25. März 2012 20:26
Heiß, beinahe zu heiß waren die Tage derzeit. Der milde Frühlingswind trug den Geruch von Gras und das Zwitschern der Vögel durch die Luft. Ein dichter Reigen von Frühblühern bedeckte die Wiesen jenseits der Wälder. Schon von Weitem konnte man Tatius werkeln hören. Das Ratschen der Säge, das Klopfen des Hammers und das Ächzen des Mannes selbst. Mit der schwindenden Kälte schwand auch die Menge an Kleidung, die der Krieger während der Arbeiten trug. Er war nur mit einer dünnen Leinenhose bekleidet und Schweiß rann in nicht enden wollenden Rinnsaalen an seinem Rücken hinab. Auch das Kopfhaar, welches er wie immer in einem dichten Pferdeschwanz nach hinten gebunden hatte, war von Schweißnässe durchsetzt.

Das Gute Wetter hatte dazu beigetragen, dass die Erneuerung der Wände seines Hauses gut vorranggingen und er beinahe fertig war. Drei Wände erstrahlten in neuem Holze. Nur eine der Wände stand unverändert da, mit Holz vom Alter und Wetter gezeichnet und mit seltsamen Fladen aus Lehm und Gras versehen.

Abends war er von der Arbeit die letzten Tage stets so erschöpft, dass er es nicht einmal auf ein Ale zu Zorda geschafft hatte. Mit müdem aber zielsicheren Schritt hatte er immer direkt sein karg eingerichtetes Übergangsheim im Süden der Rast angesteuert und sich kraftlos in das Lager aus Stroh und Decken fallen lassen.

In der Früh ging er ebenso, mit nur einem kleinen Umweg über den Steg nahe der Grenze zum Waschen und erfrischen, zu seinem Haus. Er wollte fertig werden, bevor der nächste Regen kommen sollte. Es mangelte ihm eigentlich an nichts. Wasser gab es durch den Nahen Fluss genug, und das ein oder andere Kaninchen, das sich in diesen Frühlingstagen hinauswagte, diente Ihm als Nahrungsquell.

Derzeit zog es ihn sowieso nicht mehr so stark in Richtung Taverne. Nachdem er ein paar Nächte lang immer wieder zum Westtor gepilgert war, um dort stets einige Zeit auf ein verlassenes und dunkles Haus zu starren, war es ihm irgendwann müd darum geworden. Er versuchte all seine Konzentration auf die Arbeit zu lenken. Denn diese ging ihm nicht mehr so leicht zur Hand wie noch vor zehn Sommern. Er hatte einiges verlernt und musste ab und an sein eigenes Werk ausbessern. So traf es sich gut, dass er den Kopf derzeit nicht mehr frei für Anderes hatte.
Wie es allerdings aussehen sollte, wenn die Arbeit vollends getan wäre und er endlich wieder einen Tavernenabend genießen konnte, wusste er nicht.
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Frühlingswerk

Tatius23425. März 2012 20:26



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