Willkommen! Anmelden Registrierung bei TheOldworld

Wahre Liebe

Wanderer
20. Mai 2012 11:52
Der kleine gehörnte Dämon kniete auf seiner Brust und grinste ihn an, während Caihum versuchte sich ihm zu entwinden. Doch nur sein Kopf viel gelegentlich von einer Seite auf die andere. Das Gesicht des Dämons glich in einem Moment dem eines unschuldigen Kindes, bald dem einer einer schönen Frau. In anderen dann wieder war es die grinsende Fratze eines Skeletts.

Doch all dies bekam Caihum nur vage mit. Die Stimme des Dämons jedoch, süß flötend, Mitleid vortäuschend, war so überdeutlich, dass ein Entrinnen nicht möglich war.

„Oooch, war der Abend gestern nicht so wie du dir das dachtest?“ Der kleine schüttelte bedächtig den Kopf.“ Nein, aber auch. Was hat deine Liebste zu dir gesagt? Das könne sie dir nicht verzeihen? Traurig,...wirklich. Die Hochzeit hat damit wohl einen Makel, hihi, jaja, er wird nicht mehr abzuwaschen sein. Tststs.....“ Im Gegensatz zum Klang der Worte, sah ihn das Gesicht über ihm hämisch grinsend an. „Das tut sicher weh? Nicht war? Solche Schmerzen solltest du nicht haben. Nein, wirklich..... Doch dem kannst du ganz einfach entgehen. Du weißt doch wie? Du weißt es doch?“ Die Worte sickerten in Caihums Gehirn, wie Wasser durch die Hände. Er konnte sich nicht davor schützen. Und der Dämon sprach die Sätze langsam, jedes Wort betonend und ihr Ziel genau kennend.

Rückblick:
Die Hochzeit mit Samira war etwas Unvergleichliches für Caihum. Schön wie die Göttin selbst war sie. Beide hatten ein wenig Angst. Aber sie nahmen sich gegenseitig diese Angst, oder konnten sie so vielmehr leichter tragen. Und zusammen traten sie dann vor den Schrein und Bruder Liebfeld. Der fand würdige Worte für sie und man spürte förmlich die Anwesenheit der Göttin. Auch Samira und er schienen von Caihume geleitet, als sie vor den Anwesenden ihren Bund in Worte fassten. Immer sicherer fühlten sie sich beim Reden und die Worte „Ja“ waren Jubelworte und Ausdruck ihres tiefsten Sehnens. Gestützt durch die Menschen im Tempel, die ihnen nur das Beste wollten, rundete sich das Bild zu einem vollkommenen Ganzen. Oh ja, es war wunderbar für ihn. Tiaech, Kodiak und Alan; er dachte in Dankbarkeit an sie.

Auch während des Festes, zu dem alle nach der Trauung eilten, war doch eigentlich alles gut. Bis, ja bis das Turnier der Holden begann. Der Hunger begann ihn ein wenig abzulenken vom Geschehen auf der Bühne und so griff Caihum nach einem Salat, der da allein und unschuldig auf dem Tisch stand.

Aster von Wolfsburg war gerade dabei sich kokett vor den Zuschauern zu drehen, als sich auch etwas in Caihum zu drehen begann. Irgendetwas kroch seinen Körper herauf und in seinen Kopf hinein. Legte sich mit über sein Denken und begann es zu lenken. Vieles, aber nicht alles, erschien ihm plötzlich unwirklich. Eigentlich, waren es nur die 3 Bewerberinnen, die sich vor seinem Auge und in seinem Denken veränderten. Waren es zuvor noch 3 junge Frauen, so erschienen sie ihm plötzlich überirdisch zu sein. Aber eine erstrahlte dabei heller als die anderen. Es war Samira. Doch war sie es wirklich? So konnte nur ein Wesen von göttlicher Art aussehen. Unsicherheit kam in ihm auf und unbegründbare Angst er wäre ihrer nicht würdig.

Der Gesang der Frauen, wobei sich Samira und Aster von Wolfsburg auf der Laute begleiteten, war bei allen Dreien göttlich schön. Und doch war es wieder Samira´s Gesang der ihn tiefer berührte. Sang sie doch von einem, den er als sich erkannte, oder erkennen wollte.

Ivy tanzte einen sinnlichen Tanz der den Beobachtern sicher die Röte in die Wangen trieb. Asters Tanz mit den Schwertern war ebenfalls herrlich anzusehen. Große Körperbeherrschung war bei beiden Darbietungen zu erkennen. Auch Caihum war davon beeindruckt. Doch als Samira ihren Tanz begann, war er freiwillig gefangen in jeder ihrer Bewegungen. Bei diesem Tanz, den sie mit einem Unsichtbaren zu führen schien, war ihm, als wäre er ihr Partner und er wiegte sich im Takt der ihrer Schritte.

Doch obwohl er alles was geschah sehr deutlich wahrnahm, waren seine Handlungen und Reaktionen wie gelähmt. Seine Hände wollten ihm kaum gehorchen. Alles war eine große Anstrengung. Und wenn Samira auf der Bühne stand, waren seine Sinne so gebannt, dass er zu keiner Regung fähig war.

Die Ehrung der Holden, bei der Samira hinter Ivy den zweiten Platz belegte, war etwas, das Caihum wie aus der Ferne nur wahrnahm. Wieder war er wie gelähmt. Schwach und verzögert war der Beifall, den er spendete.

Den Weg in den Hain zum Setzen des Baumes schaffte er nur mühsam und war der Letzte der dort eintraf. Auch der Aufforderung des Bürgermeisters, den Schössling zu setzen und zu befestigen, konnte er nur mit großer Kraftanstrengung folgen. Aber er fühlte dabei etwas, das ihn wohl noch öfter zu dem Setzling und später zu dem heranwachsenden Baum führen würde. Er setzte ihn nicht nur für sich, sondern auch für Samira. Es war dieser Gedanke, der wie eine sanfte Brise seinen Geist bewegte und an der Lähmung, die wie Blei noch auf ihm lag rüttelte. Der Tanz der Holden um den Setzling....Samiras Hand die ihn einlud ihr zu folgen. Es tat so gut. Trotz der Anstrengung die er aufbringen musste, um mit Samira Schritt zu halten, tat er es. Und er tat es gern.

Zurück am Festplatz war die Schar der Besucher geschrumpft. Und so wie die Zahl der Anwesenden geringer wurde, wurden auch sein Geist und sein Körper freier, die wie unter dem Einfluss von etwas Fremden standen.
Ach wie gerne hätte auch er noch mit Samira getanzt. Doch es ergab sich irgendwie nicht. Und so blieb ihm nur aus den Augenwinkel wahrzunehmen, wie Samira und Ambrose tanzten, während er sich seinem Freund Kodiak widmete, der viel zu sehr, dem Wein zugesprochen hatte und einiger Aufmerksamkeit bedurfte.

Als Samira und er schließlich zuhause ankamen, nahm er in ihren Augen eine Traurigkeit wahr, die ihn schmerzte. Traurigkeit und einen gewissen Vorwurf glaubte er in ihnen zu sehen. Sie sprach sanft zu ihm, aber einige der Worte bohrten sich in sein Herz wie Pfeile.


Zur dunkelsten Stunde:

Der Dämon starrte ihm mit hypnotischem Blick in die Augen. Caihum wand sich unter diesem Blick und den Worten wie ein gequältes Tier. Diesem Schmerz entgehen, war sein einziger Wunsch. Und der Dämon wies ihm den Weg. „Du weißt wie du dem entgehen kannst.“ Die Worte echoten in seinem Gehirn immer und immer wieder. Aufstehen, gehen und nie wiederkehren. Das war es was, das ihm vom Dämon unausgesprochen, schmerzstillend verheißen wurde.
Caihum rang mit sich und diesen Gedanken und wäre ihnen beinahe erlegen.


Morgenrot:

In den beiden Stunden in denen der Kampf tobte war es die Liebe zu Samira, die sich dem Dämon entgegenstellte. Vielleicht war es gar Samiras Liebe selbst die dem Dämon entgegentrat. Das vermag niemand zu sagen. Doch stark war das Wesen aus der Dunkelheit und drohte die Oberhand zu gewinnen, als endlich mit dem Grau des aufkommenden Morgens Hilfe nahte.
Licht strömte in Caihum´s Geist. Licht und Liebe die von der Göttin selbst zu kommen schien. Der Dämon, eben noch siegessicher auf seiner Brust sitzend, wurde wie von einem Sturm aus Glaube, Liebe und Hoffnung hinweggefegt. Zurück in die dunklen Niederungen, aus denen er gekrochen war.
Sanft hüllte ihn nun eine Kraft ein und tief empfundene Geborgenheit erfüllte ihn.

Caihume hatten sich Samira und er anvertraut als sie den Bund schlossen. Und Caihume kam zu Hilfe. Stritt für die Liebe von Samira und ihm, als sie sah, dass es wahre Liebe der beiden war, die nach ihr rief.

Nun endlich konnte Caihum schlafen. Erschöpft legte er eine Hand auf die neben ihm ruhende Samira, schmiegte sich an sie und schlief sanft ein.






Ein Dutzend verlogener Komplimente ist leichter zu ertragen als ein einziger aufrichtiger Tadel..
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Wahre Liebe

Wanderer35220. Mai 2012 11:52

Erwachen

Samira Brindal20320. Mai 2012 16:56



Aktive Teilnehmer


11 : 0 11 Gäste