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pflegende Hände

Wanderer
16. Juni 2012 20:28
Vor wenigen Stunden erst hatte Caihum das Haus Samiras verlassen. Doch schon seit einer Zeit, die kaum dazu gereicht hätte, frisches Brot bei Bradney zu holen, sehnte er sich zurück. Zurück zu Samira, die dort krank und schwach in ihrem Bett lag.

Als er nun rasch die Bögen aufnahm, die er aus dem Holz gefertigt hatte, das ihm Meisterin Shiring schenkte, tat er dies mit fahrigen Bewegungen, als wäre er ein Dieb, der jeden Moment entdeckt zu werden glaubte.

Lautstark viel die Tür der Werkstatt ins Schloss als Caihum schon das Tor des Kontors verlassen hatte und auf der Straße Richtung Cove eilte. Eine Zwischenstation machte er nur noch bei Meister Cullen, der ihm die leidlich gelungenen Langbögen abkaufte. Dann, endllich erreichte er die Stadtmauer von Cove, ging mit langen Schritten durch das Tor und stand dann an der Türe zu Samiras Haus.

Als Caihum leise das große Zimmer betrat, aus dem ihre nun gemeinsame Behausung bestand, tat er dies so leise als möglich. Sein erster Blick galt der offenbar schlafenden Samira. Auch wenn er, wie immer, wenn er sie sah, eine große Freude in sich spürte, so war diese nun doch überlagert von einer nicht minder großen Besorgtheit. Man hätte diese auf seinem Gesicht ablesen können, ohne ihn darüber befragen zu müssen.

Rasch war der Umhang abgelegt und Caihum sah nach dem Essen und dem Saft der Früchte, den er extra für sie gemacht und ihr ans Bett gestellt hatte. Nur wenig schien sie davon gekostet zu haben, während seiner Abwesenheit. Zu wenig um zu Kräften zu kommen. Caihum seufzte hörbar. Dann setzte er sich auf den Stuhl neben Samiras Bett und betrachtete sie. Ihr Gesicht war von einer leichten Röte überzogen und auf der Stirn standen kleine Schweißperlen. Er erkannte, dass das Fieber, das Samira erfasst hatte, noch nicht gewichen war. So griff Caihum zu einem sauberen Lappen, den er vor dem Verlassen des Hauses noch bereit gelegt hatte. Er tauchte ihn in eine Schüssel frischen Wassers, wand ihn etwas aus, und tupfte dann damit unendlich sanft über Samiras Stirn und ihre Wangen. Leise flüsterte er dabei „Samira, Liebste, ich bin da. Ich passe auf dich auf und pflege dich. Bald wirst du wieder gesund sein.“ Dabei lächelte er sie so innig an, als würde sie ihm geradewegs in die Augen sehen. Doch sie lag nur da, und atmete flach.

Als er Samira weiter einige Zeit betrachtet hatte, öffnete er ein Kästchen neben dem Bett und holte daraus einen Trank hervor. Ausgiebig betrachtete er ihn und zeigt ihn auch der schlafenden Samira. „Schau,“ flüsterte er „diesen Trank habe ich von Danarel geschenkt bekommen. Es ist ein Trank, der gegen dein Fieber helfen wird.“ Liebevoll sprach er dies zu ihr und stellte den Trank dann wieder ab.

Seinen eigenen Hunger vergessend, saß Caihum neben Samira, tupfte ihr immer wieder die Stirn ab, streichelte über ihre Hand, und summte zuletzt eine Melodie, die sie schon kannte und die vielleicht beruhigend in ihre fiebrigen Träume dringen mochte.

Wenn sie aufwachen würde, so dachte er still bei sich, würde er ihr einen Schluck der Medizin geben. Ja, Danarels Trank würde helfen, da war er sich sicher. So sicher, dass er zärtlich Samiras linke Hand drückte, als könnte er ihr und sich damit Mut zusprechen.






Ein Dutzend verlogener Komplimente ist leichter zu ertragen als ein einziger aufrichtiger Tadel..
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

pflegende Hände

Wanderer24216. Juni 2012 20:28

kurzes Erwachen

Samira Brindal15119. Juni 2012 14:27



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