Willkommen! Anmelden Registrierung bei TheOldworld

Geduldiges Warten

Friu
05. Januar 2013 17:36
Das Feuer knisterte leise vor sich hin und verbreitete seinen hellen Schein in die Nacht. In der Ferne war das Heulen von Wölfen zu hören. Ein Rudel auf der Jagd, ging es Friu durch den Kopf, der nah am Feuer saß und den dicken Bärenfellumhang fest um die Schultern gezogen hatte.

Obwohl der Waldläufer ins Feuer starrte, waren seine Sinne wach und auf den Wald um ihn gerichtet. Seine Ohren hörten nicht nur das Heulen der Wölfe. Er versuchte es auch zu deuten und immer öfter gelang ihm das auch. Seine Verbundenheit mit Murranaghs Geschöpfen wurde stärker und er nahm das mit tiefer Befriedigung zur Kenntnis. War dies doch eines der Ziele, die er verfolgte, nachdem er vom Stamm des Raben hierher in den Osten gewandert war. Hierher wo die Lairfeya ihr zuhause hatten, für Fria aber bisher im Schatten der Unsichtbarkeit blieben. Ihre Fähigkeit sich zu verbergen überstiegen seine, die Spuren, die alle Lebewesen hinterließen, zu erkennen. Er war wahrlich kein schlechter Fährtensucher, aber die Spuren der Lairfeya fand er nie.

Nur die Fährte der Auenelfe Himiyana, die ihn ab und an besuchen kam, konnte er hin und wieder finden. Aber dies wohl auch nur, weil sie zuließ, dass er sie fand.

Manche würden das Leben hier in der Wildnis als hart und eintönig empfinden. Und anfangs fiel es Friu auch schwer, sich zu behaupten, dort wo wilde Tiere die Könige waren und Menschen nur Eindringlinge in ein Reich, das keine Bewußtheit brauchte, sondern im Strom des Lebens schwamm, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Die Weisheit des Lebens war in ihnen, gelehrt zwar auch durch die Eltern, deren Pfoten, Tatzen und Hufe die Jungen auf den richtigen Weg lenkten. Doch das meiste Wissen hatte ihnen Murranagh bereits bei ihrer Geburt eingepflanzt.
Einem Wissen, dem Friu auf der Spur war und immer mehr davon in sich aufnahm.

Sein Wissen über die Geheimnisse der Natur zu vertiefen und auch deren Kräfte anzurufen war sein tief verwurzeltes Begehren. Und ein starkes Sehnen verspürte er beim Gedanken daran. Saira, die Schamanin vom Stamm des Raben, wollte seine Lehrerin nicht sein und so ruhten seine Hoffnungen auf den Lairfeya, die ihm schon früher einen Weg dorthin wiesen. Aber die Auenelfe Himiyana dämpfte seine Hoffnungen dazu, die er aber nicht so schnell aufzugeben bereit war. Doch erst einmal mussten sich ihm die Lairfeya überhaupt zeigen. Dann würde er weitersehen.

Es blieb ihm nur diese eine Hoffnung. Da sie ihn sicher sahen, musste er nur lange genug er selbst sein. Das tun, was ihm sein Herz sagte. Daran würden sie erkennen, dass sein Geist ihrem Denken ähnlich war. Und dann, dann vielleicht würde sich eines Tages ein Lairfey aus dem Schatten eines Baumes schälen und sich ihm offenbaren.

Wieder hörte Friu das lang gezogene Heulen eines Wolfes, erwidert von vielen kurzen Lauten aus den Kehlen anderer Wölfe. Sie waren auf der Jagd. Bald würden sie das Meth mehren, wie anderswo das Cuil sein Recht einforderte und das Gleichgewicht der Dinge wieder herstellte.






Ein Dutzend verlogener Komplimente ist leichter zu ertragen als ein einziger aufrichtiger Tadel..



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.01.13 19:30.
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Geduldiges Warten

Friu28605. Januar 2013 17:36



Aktive Teilnehmer


6 : 0 6 Gäste