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Nebelmond

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
19. November 2014 12:52
Bisher meinte es der Herbst recht gut mit ihnen. Noch war der Beginn des Winters nicht zu erkennen, auch wenn sich die Welt der Pflanzen zurückzog in Mutter Erdes schoß. Die Blätter der Bäume waren nun fast alle gefallen, nur vereinzelte bunte Kleckse waren noch zu sehen, der Boden der Wälder strahlte gelb, als hätte die Sonne selbst ihre Kraft zu Boden sinken lassen. Das Gras war zu goldenen Stroh geworden, bunte Pilze sprießen hier und da.
Sie sammelte die letzten Kräuter ab, darunter Brennessel, die auch jetzt noch kräftig genug war. Nun gehörten die Kräuter den Sagen nach den Ahnen und Naturgeistern, die ihre Kraft für die dunkle Jahreszeit brauchten, die die Kräfte der Kräuter erneuerten. Einige besonders tiefwurzelnde Pflanzen, wie die Eibe, waren nun noch im Stande einen zu nähren, wie jene mit ihren reifen roten Beeren, die süß wie Kirschen schmeckten und im Gegensatz zum Rest der Pflanze, alles andere als giftig waren. Sie kochte Konfitüre daraus, die eine seltsame lila Farbe hatte.
In der Sonne war es nun noch milde, auch wenn man spürte, dass die Strahlen keine Kraft mehr hatten. Ab und an verweilte sie, um die letzten Sonnenstrahlen des Jahres zu genießen und zu sammeln, wie Schätze, dazu sammelte sie Farben und die erdig-herben Gerüsche, die im klaren Frost der Winterzeit nicht mehr sein würden.
Es war ein sanfter Verfall, ein sanftes Welken und ab und an sah man noch einige Sommerblumen, wie Rotklee, Scharfgarbe und Mageritte blühen.
Ihr halbwüchsiges Fuchsjunges kuschelte sich dann gern dazu in ihrem Nacken, legte den flauschig-pelzigen Schwanz um ihren Hals und ruhte mit ihr in der Sonne.

Nach so sonnigen Nachmittagen musste sie auch etwas sinnvolles tun, so riss sie die Tore des Caihumetempels auf, damit Licht und Luft hereinkam, räumte schimmelig gewordene Opfergaben fort und entzündete vor dem Tempel ein Opferfeuer, zusammen mit alten Wachsresten von der Altarkerzen, wischte Staub, kehrte den Tempel aus, erneuerte die Kerzen, schmückte den Tempel mit bunten Laub und letzten Blumen und räucherte dann, in stiller Einkehr versunken vor dem Altar stehend. Sich dem Geist und dem Wort Caihumes öffnend. Oft sprach die Worte, die im Gebetsbuch standen auf dem Altar, so dass sie jene nach einer Weile auswendig kannte und ihre Bedeutung kannte...

Rundlicher war sie im Cover Dorfleben geworden, obwohl sie sich immer noch viel bewegte. Sie hatte allerdings einige ihrer Lebensgewohnheiten geändert. Auf ihrer Speisekarte stand weniger mehr das Wild und Waldfrüchte, wie sie sie im Stammesdorf oder im Dorf der Hexen Hekates zu sich genommen hatte. Sie aß nun mehr von den Gaben des Feldes, aß Brot und Gemüse, Lammfleisch, Eier und dergleichen. Die Nahrung wirkte sich auf ihr innerstes aus, sie wurde ruhiger, weniger angriffslustig, herzlicher. Sie dachte viel darüber nach, zu welchem Menschen sie nun wurde.

Oftmals ging sie nun auch Samuel zur Hand, gerade als die vielen Dorfbewohner durch den gelben Trank vergiftet wurden waren. Sie tat dies aber mehr im Hintergrund, sie wollte kein aufsehen erregen. Das mysteriöse alchemistische Gebräu geisterte trotzdem durch ihren Kopf. Sie hatte es in der Hand der Rastkinder gesehen, die zu Handlangern des Alchemisten Erichs geworden waren. Darüber machte sie sich Sorgen. Wenn der Trank abhängig machte, wie würden die Seelen dieser armen Würmchen leiden?
Sie betete zu Caihume, dass jene beschützt würden.
Nach einem langen Gespräch mit Gernot beschloss sie dann zu helfen, sie bat Liara und Gernot mit ihr in die Rast zu gehen. Allein ohne dem Schutz des Zirkels, fühlte sie sich dort merkwürdig schutzlos. Sicher hatte sie Freunde im Bund, aber sie kannte auch die Dunkelheit. Die Dunkelheit, deren Teil sie früher gewesen war und die sie ausgespuckt hatte. Was würde geschehen, wenn sie nun plötzlich Elandra oder Jono Blatt gegenüber stand. Wäre sie nicht ein leichtes Opfer? Sie vertraute auf den Schutz Caihumes, aber sie wusste, im Rastland waren andere Gottheiten mächtig. Aber das würde sie nun nicht mehr abhalten zu helfen.
Sie kannte viele der Ingredienzien des Trankes, weil sie sich schon lange für interessierte und ihn selbst schon ein wenig erforscht hatte. Neben der schwarzen Alraune wusste sie, dass der Alchemist auch andere Dinge für seinen Tran brauchte. Nur die Formel, und die alchemistische Art, ihn zu brauen, dass wusste sie nicht. Auch wusste sie nicht genau, welcher Teil der Wirkstoffe ihn so süchtig machend machten. Sie hatte ihn selbst probiert und hatte die Warnung dieses Erichs im Kopf, ihn schnell zu trinken, weil er sonst übel wirkte. War dies die üble Wirkung? War es, wie es bei der alkoholischen Gärung war, der Traubensaft auch zu Fusseln machen konnte?
Sie spürte die Wut der Leute, aber irgendwie glaubte sie nicht ganz, dass Erich den Leuten grundsätzlich Böses wollte. Sie erinnerte sich seines magnifikanten Vortrags über Botanik. Sie hätte ihn stundenlang zuhören können. Dieser Mann liebte Pflanzen und liebte, was er tat. Er wollte dies weiter tun.
Andererseits war nun auf einmal viel Schaden entstanden. Was würde sie tun, wenn bei ihren Tränken so etwas passieren würde? Wie würde sie handeln, wenn sie das Rezept der Alchemie gefunden hätte und sich später, nachdem alles so gut lief, nach hinten los ging?
Sie überlegte den Alchemisten aufzusuchen und mit ihm über die Probleme zu reden. Vielleicht ließ sich doch etwas zum guten wenden. Irgendwie mochte sie den Mann.
Und sie dachte kurz an den Heiler Samuel und an die Spenden, die sie erhalten würde, sie würde dem Heiler in Cove fragen, ob er Gold benötigte, denn ihrer Meinung nach war ein Teil des Goldes da bei ihm am besten aufgehoben.
Caihume würde es richten.
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Nebelmond

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
21019. November 2014 12:52

Ein Blick nach den Kranken

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
11819. November 2014 14:15



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