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berobte Gestalten

Miranda Morgenstern
09. August 2021 18:25
Eine dunkel berobte, komplett verschleierte Gestalt betrat den Klostergrund.

Er gab vor Tränke kaufen zu wollen. Heiltränke, Erfrischungstränke und Gifttränke…. Moment… Gifttränke?
Miranda forderte ihn indirekt auf, sich zu erkennen zu geben. Über Heil- und Erfrischungstränke konnten sie dann vielleicht sprechen. Gifttränke würde sie aber nie und nimmer in die Hand nehmen.

Nachdem sich die vermummte Gestalt zierte versuchte Miranda im Gespräch mehr heraus zu finden.
Jeden Bettler hier in Cove und Umgebung kannte Miranda beim Namen, und wenn er keinen Namen hatte wenigstens beim Aussehen. Nur der fremde wollte sich nicht zu erkennenden geben. Gesicht und Namen spielten keine Rolle meinte er. Auch zu verbergen hatte er nichts, gab wer zumindest vor. Miranda sollte doch einfach sein Gold nehmen und die Tränke herstellen.
Um Gold und Geld ging es Miranda aber in ihrem Tun nicht. Miranda war zwar bewusst, dass es ohne Gold nicht ging, aber nicht um jeden Preis. Miranda wollte anderen helfen, sie stützen und fördern und nicht verletzten.
Fast höhnisch fragte der Fremde, was Miranda denn hätte, sich für andere zu Opfern. Er mutmaßte weiter, dass nur noch mehr Bettler kämen und ihre Gutmütigkeit ausnutzen.
Die Dankbarkeit, die Miranda aber entgegengebracht wurde, wenn sie helfen konnte war ihr aber durch kaum etwas anderes zu ersetzen. Höchstens noch durch Liebe, Geborgenheit und Gemeinschaft, und all diese Dinge wuchsen, wenn man sie Teilte. Des Öfteren schon konnte Miranda so manchem Bettler einen Weg aus seiner Situation heraus zeigen. Oft reichte es schon, ihnen im Kloster einmal Arbeit und einen Nutzen zu geben. Begegnungen und anderweitige Beschäftigungen ergaben sich dann fast voll alleine, denn jeder dieser Männer und Frauen hatte stärken, die man oft erst erkennen und fördern musste. Und sich einzugestehen, dass man überhaupt Hilfe brauchte zeugte von einer Stärke, die kaum einer zu erkennen vermochte, der nicht selbst einmal in dieser Situation war.

Allein von den Antworten oder Fragen, die der Fremde zurück warf war Miranda klar, dass er zumindest aus dem Dunstkries Morduls kommen musste. Er pochte so vehement darauf, dass die Bettler ja alleine ihren Weg aus ihrer Misere finden sollten und damit Stärke beweisen müssten. Sie würden sich doch auf der Unterstützung ausruhen. Aus Schwäche könne doch keine Stärke resultieren. Dennoch musst man seine Schwächen kennen um daraus zu lernen und diese ausgleichen zu können. Jeder Mensch hatte beide Seiten – Stärken und Schwächen. Er konnte seine Schwächen annehmen und sich dadurch stärken, oder man konnte sie ignorieren.
Ja er bezeichnete auch die Gutmütigkeit selbst als Schwäche. Ein Mörder würde die Gutmütigkeit oder Gnade ihn am Leben zu lassen doch nur ausnutzen. Er würde sich Rächen und einem einen Dolch in den Rücken jagen. Als Miranda auf die strafen Ayanyehs und des lichten Pantheons versuchte gegenzuhalten wollte er Murranagh zum lichten Pantheon zählen, weil sich seine Anhänger auf die Seite des lichten Pantheons stellen würden. Doch auch Murranagh stand prinzipiell FÜR das Leben, und somit gegen alles, was wieder dem Leben agiert.

„Doch was wenn das Ende schon vorherbestimmt ist und ihr euch alle nur zwanghaft dagegen wert“ fragte der berobte und Miranda antwortete: „Dann kann ich zumindest mit Fug und Recht behaupten mich für das Leben eingesetzt zu haben"

Sodann stellte er sich doch noch irgendwie vor. Er wäre der Verwalter der schwarzen Krone. Alsgleich hatte er auch eine Prophezeiung zur Hand.
„Seht den Herrscher kommen seine Armeen durchziehen das Land
Die Schwerter klirren, das Eisen bricht, wenn Trorlach die Schneide des Feuers Schwingt
Ashgad die Klinge aus Gerenam
Sie hat die Macht über beide Welten
Dunkle Flammen züngeln um sie zu verschlingen alles was ist
So wird es geschehen und der Anfang wird ein Eisiger Wind sein
Der über die Hügel ins Tal zieht.
Alles in Eis erstarren lässt.
Und vorne weg ein Schwarzer Reiter mit einem Pferd, das der Hölle entsprungen ist,
neben ihm her laufen Hunde aus deren Mäulern die Glut der Hölle tropft,
und eine Armee aus Geistern und Dämonen folgt seinem Weg.
Auch das Kloster wird in Eis erstarren
und im Eis werden sich die vergessenen spiegeln“


„Dann werde ich wärme spenden so gut es nur irgend geht .“ hält Miranda dagegen.

Seine Versprechungen mögen für so manchen verlockend sein.
Er verspricht davon, dass keiner mehr sterben muss, kein Blutvergießen, keine Kämpfe, kein Leid.
So viele waren der Verlockung der Finsternis schon immer gefolgt oder haben sich locken lassen.
Sicher würden viele den Irrlehren auch jetzt folgen. Jeder einzelne war zu viel, aber Miranda konnte nicht jeden daran hindern. Das war ihr schmerzlich bewusst. Es war ein Kampf gegen Windmühlen, den sie nur gemeinsam bestreiten konnten.
Keinesfalls würde sie einfach so aufgeben. Das Recht des Stärkeren, Niedertracht, Hass, Lung und Trug… das war nicht die Welt in der sie leben wollte. Diese Welt brauchte mehr Liebe und Verständnis, denn nur so konnten sie gemeinsam und in Frieden miteinander leben. Keiner sollte sich anderen gegenüber behaupten müssen, denn jeder hatte SEINE Stärken, jeder seinen Platz in dieser Welt. Sie könnte so viel schöner sein, ohne Gewalt, Geiz und Neid. Caihume schenkte ihr das Versprechen, dass solch eine Welt möglich war. Der berobte aber sprach von einer Machtlosigkeit und Naivität selbst Caihumes. Bei diesen Worten konnte Miranda nur den Kopf schütteln. Die Seele ihr gegenüber war wohl schon zu tief im Strudel der Finsternis gefangen. Sie selbst aber würde ihre Kraft dafür nutzen gegen Schmerz und Unrecht zu Kämpfen… und für das Leben. Auch das Sterben gehört zum Leben und selbst im Sterben hatte jeder Würde verdient, um nicht unter Qualen sterben zu müssen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.08.21 10:20.
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Miranda Morgenstern10809. August 2021 18:25



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