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Fliegen Motten in das Licht...

Anat Eichwald
14. August 2021 13:23
Staubig und golden schimmerte der ausgetrocknete Boden, hier und da wiegten sich einzelne goldene Ähren im Wind. Die Sonne sank kaum merklich wurde es Nachmittag, wurde es Abend, dämmerte es golden Rotorange. Der weiße Mond Trammels erhob sich und flutete vom Süden her die beginnende Nacht, das Zirpen der Grillen erhob sich und vom Weide brandete verwaschen vom cover Dialekt das Zwiegespräch zweier alter Bauern herüber.
Es war ein Balsam für die Seele in dieser harmonischen Stelle auf einem Hügel im cover Land zu sein und seinen Blick auf einem Fluss unweit zu richten. Einen Fluss des Lebens.
Die Hohepriesterin Caihumes stand dabei wie eine Vogelscheuche unbeweglich einsam auf dem Stoppelacker.
Hie und da fing sich noch das Feuer eines fernen Sonnenstrahls, die Hitze wabberte träge. Sie blickte in den Fluss des Lebens und verließ sich selbst gedankenverloren in der Einheit des Seins. Wie ein Fluss war das Leben und alles wurde eins, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Regen, Quelle, Fluss und Mündung, das Rauschen von allen Gesichtern und Stimmungen. Ruhig wurde sie, suchend griff sie aus nach dem Geist der liebenden Mutter. Der beschützenden, behüteten. Suchte ihren Frieden. Ihre Sanftheit. Gleichwohl spürte sie die Liebe ihres Gemahls, dem sie auch nahe Stand. Der sie verteidigte mit seiner Wildheit und Leidenschaft und so das Licht des Lebens behütete. Von diesem Licht wurde die Finsternis wie in einem immerwährenden Kreislauf angezogen. Das eine gebar förmlich das andere. Und sie wusste, dass Leid musste durchlebt werden um ihm zu entrinnen. Es war ein gegenseitiges Umtanzen und anziehen, wie die Motten um das Licht tanzten, so tanzten die menschliche Seele um Licht und Schatten herum, bereit sich in dem einem oder anderem zu verlieren.
So durchlebte sie als Reinigung von dem Geschehen noch einmal die Bilder vor ein paar Nächten. Sie hatte ihre Haare blond gebleicht und verfilzt, so dass sie gewissermaßen den goldenen Ähren glichen. Hatte sich den Staub der Cover Felder auf der Haut belassen und einfache Stiefel, einfache Hemd und eine Mistgabel genommen und war zusammen mit Miranda, die ebenso verkleidet war der Nachricht des "Verwalters des Blablubb" gefolgt. Über den eitlen Namen musste sie schmunzeln. - Kurz zuckte ihr Mundwinkel spöttisch, darin kämpfte das Mitgefühl um Oberhand und so wurde ihr Antlitz wieder sanft und entrückt. - Auch Filirin war in ihrer Begleitung und sie war froh über den Rückhalt, wusste Caihume- sie hatte es nicht verraten- was da auf sie zukommen würde. Durch Rast und Bundland in tiefe Wälder und Gebirge ging es, ganz an den Rand dieses Landes. Ganz und gar hatte sie mit einigen Bauern gerechnet und deswegen war sie hier- um das Schlimmste zu verhindern und das weitere Wachsen der finsteren Kultistenbrut zu vereiteln. So bat sie auch Filirin ersteinmal zu warten, damit sie schauen konnten und den Schlag, wenn es denn einen geben sollte, so zu koordinieren, dass er treffsicher und zielgerichtet war. Auch hofften sie noch auf Verstärkung, die auch später noch in Form von Filirins Ordensbruder Thabor kam, der gleichsam auch Bürgermeister Coves war.

Eingebetet zwischen düsteren Steinen, im nassklamer Schlucht eröffnete sich den beiden als neugierigen, arglos dummen Bäuerinnen Klerikerinnen ein markabres Schauspiel. Im flackerten Kerzenlicht, das bedrohliche Schattenspiele lieferte mit erhobenen armen standen schwarzberobte Gestalten. Einige mit Rüstung. Eine düstere Litanei wurde zu Ehren des Götzen erhoben, mit verzehrter Stimme, inbrünstig und mit spuren von Wahnsinn getränkt- so schien es und gleichwohl erhob sich eine Gänsehaut auf Anats Arm, die sich rasch wie ein Steppenbrand über Nacken und Schultern ausbreitete. Mit schierer Körperbeherrschung kämpfte sie die aufkeimende Todesangst darnieder, zwang mit langsamen Schritt, dem Betrachten von Details wie Gräser, Blumen, Mirandas lächerlich bäuerlichen Aufmachung und der Konzentration auf Miranda- verkleidet als Melody, und ihre Rolle als einfaches Mädel vom Lande, dass es satt hat die verschissenen Unterhuosen ihres Ollen mehr zu waschen und "Freiheit durch Dunkelheit" wünscht, sich in eine schützende Fassade aus Naivität, Neugier und Unbekümmertheit. Gleichwohl empfand sie Spott. Das half. Die mit Schweinekot bekleckerte Mistgabel, um die malerisch noch ein paar Fliegen tanzten lehnte sie gleich mal an den Felsen, der Kälte und dunkle Macht verströmte. Und schloss jegliche Erinnerung an diesen Ort aus. Sie stellte Fragen- aber die Antworten wollten nicht so recht kommen, nur Versprechungen- langsam erkannte sie die Gestalten da wieder- Argon, Zywarius, Brianna und mit etwas Schreck- eine etwas unbeteiligt wirkende- Lioa. Lioa selbst wirkte wie ein Schatten. Im Hintersinn der Gedanken fragte sie sich, was jene hier wolle und kämpfte mit panischen Gedanken, die das Schlimmste schon erwarteten... und dann zuckte sie kaum merklich zusammen, als Zywarius plötzlich voller Rage zu schreien begann. Aber ihre Rolle half, sie fragte einfach dümmlich, warum er so schreie und führte ihr Schauspiel fort. Melody ging erstmal in die Büsche--- wohl war die Maskerade am Verrutschen, ihre hielt wie durch ein Wunder und hielt... auch sie fragte sich, wie lange das Spiel noch getrieben werden konnte und wenn die Seifenblase platze. Sie sollten in das Innere des Kreises. Alles in ihr schrie es nicht zu tun, so zeigte sie dosiert Unwilligkeit. Vom Fürsten war die Rede- Moment- was für ein Fürst- sie wollten doch Freiheit- keinen neuen Fürsten. Das hieße ja den Balron mit dem Mordul austreiben. Der Priester Morduls schnitt sich nun und begann stoisch ein Ritual zu zelebrieren- nun mussten sie wohl handeln, sonst würde es schlimm enden- irgendwie hatte sie gehofft Melody-Miranda würde die beiden Agharamitenpaladine auf den Plan rufen- tat sie aber nicht. So beschied sie das es hier wie Hechtsuppe ziehe und sie mal müssen und hüpfte davon ins Gebüsch- nur um eiligst die Paladine zu rufen und dann zurück...
Und sie kamen NICHT. Langsam wurde ihr wirklich flau, die Atmosphäre wurde immer bedrohlicher- was solls, sie hatte auch beim Kerzenmacher in so einer Situation gestanden und einfach Caihume vertraut- das tat sie nun und ging an den Rand des Kreises. Zumindest wurde es nicht schlimmer und dann kamen endlich Thabor und Filirin. Mit gespielt bestürzten Blick schaute sie hin und her, trat wieder aus dem Kreis an Melody Mirandas Seite. Stellte sich fest auf, ein wenig von ihr gedeckt und hob die Hände gen Himmel zu einem inbrünstigen Gebet- ohne Ahnung ob es klappen würde- bat sie darum die Frevler zu strafen- sie gedachte an all die gemeuchelten Bauern, das geschändete Vieh, den Angst und Schrecken und der geopferten Seele im Namen des Abscheulichem. Und so traf die 4 wiederholt der Blitz- bis Anat keine Kraft mehr hatte und müde hinter dem Stein zusammensank.
Aber offenbar war das Wirkung genug und die beiden Paladine hatten leichtes Spiel und konnten Argon als Rädelsführer gefangensetzen. Als jener abgeführt wurde war Anat wieder gut bei sich. Die restlichen Kultisten flohen, nur Lioa stand da wie vom Donner gerührt, im warsten Sinne des Wortes. Letzlich stellte sich die Frage, was sie da treibe. Als Gegenfrage wurde nur geäußert, was nun mit Argon geschehe. Nun den Trotz und die Unverfrorenheit konnte Anat schon fast verstehen, auch sie hatte einst so gefühlt. So wurden ihr mit einem Schlag eine Menge Sachen klar über Lioa und auch über sich. Die warf sie dann Lioa nocheinmal im gerechten Zorn an den Kopf und ging- sich abkühlen- weg von diesem Ort. Sie hatte getan, was getan werden musste und nun hieß es dafür die Veranwortung zu tragen vor Caihume, denn ihr Gewissen biss unverwandt zu.



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