Nachdem er den Brief an Torven Helm verfasst hatte und sich sein Bruder Walther auf den Weg gemacht hatte, sann Tharbor noch einmal über die Worte von Dekan Rabenbart. Occolo war Barbons riesiger Armee von dunklen Kriegern anheimgefallen. Magistra El-Sovirax hatte berichtet, dass dieses Heer nun auf dem Weg zu ihnen war.

Manche Kämpfe trägt man nicht mit dem Schwert aus. Den bevorstehenden Kampf war hingegen Waffengewalt sicher.

Würde er gegen die Übermacht den Tod finden? Nein, so durfte er nicht denken. Tharbor ballte die Faust, dass die Knöchel knackten und die Nägel tiefe Abdrücke in der Haut hinterließen. Er war ein Speer des Lichts und der Bürgermeister von Cove. Er würde nicht aufgeben, solange er atmete. "Wanke nicht vor dem Übel, weiche nicht vor dem Tod. Stahl sei Dir Freund Paladin", brummte er unbewusst das Gebet der Streiter vom Orden des Agharam.

Doch nun galt es sein geliebtes Cove mobil zu machen und auf den bevorstehenden Sturm vorzubereiten. Der Paladin legte seine Rüstung gedankenverloren mit der Präzision der Gewohnheit an und blickte dann sorgenvoll dem Fenster seiner Amtsstube aufs Meer hinaus: Irgendwo dort draußen lauerte der Feind mit dem Plan sie zu unterjochen und zu versklaven. Sie mussten so schnell wie möglich handeln.

So griff er nach der Bürgermeisterschärpe, warf sie über und trat hinaus, um den Covern die Kunde zu überbringen. Draußen strahlte ihm die Sonne entgegen und es herrschte lebendiges Frühlingstreiben auf dem Acker unterhalb der Kommandantur.
Die Apfel-, Birn- und Pfirsichbäume schickten sich Caihume zu Ehren an, um die Wette zu blühen. All dies nahm er nur am Rande wahr.

Am Tor der Kommandantur warteten bereits in frisch polierter strahlender Platte Yalderico und Cailtleen, die Wachen von Cove, und schlossen sich wortlos Tharbor an.

Gemessenen Schrittes trat er in wehrhafter Rüste in Cove auf den Dorfplatz zwischen Tor, Hafen und den anschließenden Geschäften und sprach mit lauter Stimme;

„Bürger von Cove haltet inne und hört mich an, denn ich bringe Euch wichtige Kunde!“

Nach einer rethorischen Pause fährt er mit kräftiger Stimme fort:

„Ich erhielt Nachricht, dass Occolo von Barbon dem Schlächter und dessen Armee angegriffen und besiegt wurde. Die Besiegten wurden unterjocht und versklavt.
Doch Barbon reicht das nicht, sein Heer über die See auf dem in unsere Lande. Magistra El-Sovirax berichtete, dass sie zwei Tage hier sein sollen.
Dekan Rabenbart von Hohen Konzil zu Moonglow mahnte, dass Zauber gegen die Angreifer weitgehend wirkungslos sein sollen und man kann sich ihnen nur mit dem blanken Stahl wirksam entgegenstellen.

Und genau das werden wir tun. Wir werden uns Barbon und seinen Lakeien entgegenstellen. Seite an Seite mit unseren Freunden, Schwestern und Brüdern.
Es ist nicht das erste Mal, dass jemand nach unserer Freiheit trachtet und uns unsere Heimat nehmen möchte. Sei es Luth, der Seemeister, die Eichensteiner oder sonst jemand gewesen. Wir haben sie alle abgewehrt.
Wir sind nicht alleine – es mag das Stolzenforst seit der großen Seuche als Staat nicht mehr geben –, aber es gibt auch keine Grenzen mehr. Die Bürgermeister von Vesper, Minoc und der Rast haben uns Ihre Unterstützung gegen den gemeinsamen Feind zugesichert. Boten sind auf dem Weg zu den Kriegerorden. Ich bin überzeugt, dass sich auch diese sowie wie die übrigen Gilden und Orden dem Krieg an unserer Seite anschließen werden.
Das Lichte Pantheon blickt in dieser gerechten Queste auf uns herab und wird über uns Wachen: Was will ein Barbon gegen Agharam, Ayanyeh, Caihume, Aryatir, Layantea, Lohaire, Murranagh, Rhodariad, Wiartha, Yaháne und Erac ausrichten?

Das Recht und die Götter sind auf unserer Seite.

Schließt Euch der Wache von Cove an oder der Cover Miliz; rüstet Euch. Die Ausrüstung aus dem jüngsten Kampf gegen die Kultisten des Mordul wartet auf Euch. Verstärkt die Tore, sichert den Hafen, bereitet Kessel mit Öl vor, dass wir siedend heiß auf unsere Angreifer herabgießen. Setzt die Katapulte in Stand, damit wir die Schiffe Barbons versenken, fahrt mit Eueren Booten nicht zu weit hinaus und warnt uns, sobald Ihr die Segel des Gegners am Horizont erblickt und bringt diejenigen in Sicherheit, die auf unseren angewiesen sind.

Wenn wir gemeinsam handeln und unser Leben in die Hand nehmen, dann wird Agharam unsere Waffen führen, Erac unsere Feinde holen und wir werden ein weiteres Mal siegen und in Freiheit leben!

In Zeiten wie diesen, will ich nirgendwo anders sein, als hier bei Euch in Cove!“

Er zieht mit einer fließenden Bewegung das Schwert aus der Scheide und reckt die geweihte Klinge gen Himmel:

„Für unsere Heimat Cove! Für die Götter! Für den Sieg und die Freiheit!“