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Lüften lohnt sich

Leira Näthenplatzer
03. Juni 2022 22:40
Es kam der Tag der Tage, an dem Leira den unbändigen Drang versprühte, ihre alte Kutte durchlüften zu müssen. Kaum gedacht, schnappte sie ihre knorrige Krücke und verließ ihr Haus, um die Motten aus dem Gewand zu vertreiben. Watschelnd, in nebelartigen Gedankensprüngen vertieft, steuerte sie einem undefinierten Ziel entgegen.
Irgendwo blieb sie plötzlich stehen und schaute sich um. Aha, der Leuchtturm ragte dem Himmel entgegen und aus der Nähe hörte sie ein Plätschern.

Sicher, am Gewässer ist ein Plätschern nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich wäre es doch, wenn es nicht plätschern würde. Dann wäre die Vermutung, sie sei in einem komischen Traum oder schlichtweg endgültig taub geworden. Doch dieses Plätschern verriet ihr, dass eine Angel just in dem Moment geschwungen wurde. Sie kniff ihre kurzsichtigen Augen ein wenig zusammen und lokalisierte auch schon den Ursprung des Ganzen.

Ein Mann saß auf dem Schrein der Wiartha und angelte vor sich hin.
Leira holte tief Luft und ihre Zornesröte steig wie eine Morgensonne langsam auf. Doch sie war nicht erbost, dass er diesen Schrein entweihte, i wo! Sie wurde wütend denn sie wußte nur zu genau, dass diese Göttin "Watte" diesem Kerl keineswegs einen Blitz in den Hintern zur Strafe schoss, sondern liebreizend verstummte.
Nur zu gerne hätte Leira persönlich miterlebt, wie jener Blitz durch die Pöterschaft dieses Vandalen krachte.

Es blieb ihr nichts anderes übrig als diesen Kerl zu ermahnen und so sprach sie ihn an. Verwies strikt, dass alle Fische ihr gehörten und Niemand dürfte hier angeln doch seine Antwort war, dass er Nahrung suche. Zudem wäre er neu in diesem Land und wolle Jemanden töten.
Spontan fielen ihr Namen ein, die sie würdevoll in die Annalen der Götterschaften katapultieren würde, aber so einfach wollte Leira es diesem Vandalen nicht machen, oh nein!

Leira schnalzte mit der Zunge, denn irgendwie gefiel ihr seine Antwort.
Ein Mann, der ein Ziel vor Augen hatte. Wunderbar! Ein Anwärter für ihre Heirat saß vor ihr, doch das Angebot einer spontanen Hochzeit schlug er aus. Vorerst.
Man stellte sich gegenseitig vor, wobei Leira es für nötig befand ihm klar zu machen, dass sie hier die Königin sei. Dann meißelte sich Leira seinen Namen in ihr desolates Hirn ein: Herr Rabe.

Gedanklich rieb sie sich die Hände und trat den Heimweg an.



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