OOC Disclaimer:
Ich schreibe hier aus meinen Erinnerungen von vor über 20 Jahren.
Außerdem hab ich damals den Serverwechsel mitgemacht, daher kann ich bei fortschreitender Geschichte nicht immer nachvollziehen was noch hier auf Oldworld war und was später auf dem neuen Shard. Da ist einiges verwirrend und wird wohl auch der Timeline von TheOW widersprechen.
Wenn hier Fehler auffallen, bitte schreibt mich gern an, ich freu mich drauf mit anderen von damals in Erinnerungen zu schwelgen und die Puzzles vielleicht wieder ein Stück erweitern zu können.

Nachdem er die Nachricht an die Schwesternschaft verfasst hatte, saß Raynier nachdenklich da und nippte an seinem Wein.
Gedanken an Pyra kamen und gingen, schmerzlich, liebevoll, wütend, verstehend …

Als Raynier das erste Mal auf Pyra traf, war er ein naiver Knappe der Templer, während sie bereits eine reife, respektgebietende und machtvolle Kriegerin ihrer Gemeinschaft war.
Ihm war immer etwas mulmig wenn er in Vesper oder Minoc auf sie und ihre Schwestern traf. Ihr Auftreten war herrisch, machtbewusst und oft arrogant.
Erst später begriff er, dass die Frau hinter der Schwester des Mondes auch anders sein konnte und ihre Wirkung nach außen ihrem Stand geschuldet war.
Außerdem wusste er damals nicht, dass sie gerade in einem Machtkampf um die Führung der Schwesternschaft war, den sie schlussendlich gewinnen sollte.
Als sie Tochter des Mondes wurde, hatten sie sich so gut wie nicht mehr getroffen.

Nach einigen Jahren veränderte sich alles.
Jaques de Molay legte die Führung der Templer in die Hände eines jungen Ordensritters, dem viele die nötige Erfahrung absprachen und ihn infolgedessen kaum ernst nahmen: Raynier de Larchant.
Als neuer Großmeister des Ordens blieb es nicht aus, sich auch bei der Schwesternschaft und der Tochter des Mondes vorzustellen.
Pyra hieß ihn willkommen und führte ein offizielles, recht kühles Gespräch mit ihm. Er legte ihr seine Pläne dar, was der OMT erreichen und tun wollte und wie er sich das künftige Verhältnis ihrer beiden Gruppen vorstellte.
Ganz Anführerin, legte sie ihm im Gegenzug dar was er aus Sicht der Schwesternschaft zu tun und zu lassen hatte und welche Bedingungen erfüllt werden mussten, wenn er auch nur darauf hoffen wollte von ihr toleriert, geschweige denn anerkannt zu werden.
Raynier fühlte sich wie ein Schuljunge, abgekanzelt vor all seinen Brüdern und all jenen die sonst noch zugegen waren.
So hatte sie nicht mit ihm zu reden.
Er holte Luft.

5 Minuten später herrschte Stille im Raum.
Blicke wanderten von dem jungen Templer zu Pyra und zurück. Hände lagen auf Schwertknäufen oder nestelten unauffällig in Reagenzientaschen. Auf vielen Gesichtern spiegelten sich Wut, Unglauben und ja, auch Entsetzen.
Gottfried Bisol raunte unhörbar: „Gut gemacht, Bruder. Dein erster Krieg.“ Der sarkastische Klang seiner Worte schmerzte Raynier. Er hatte sich hinreißen lassen.
Rayniers Blick lag fest und scheinbar ruhig auf Pyras Gesicht, deren Augen förmlich glühten.
Pyra erhob sich, ging langsam auf ihn zu, seinen Blick fixierend.
„Wie süß sich doch das Knabenschwänzlein reckt und meint blos weil es an einem Templer hängt hätte es Gewicht und etwas zu sagen. Und nun packt euch fort und kommt erst wieder, wenn es nicht mehr das Denken für euch übernimmt und ihr gelernt habt was Respekt ist.“
Ihre Hand deutete auf den Ausgang und einige Schwestern traten vor und machten deutlich dass die Audienz beendet war.
Raynier holte abermals Luft, doch Gottfried packte ihn am Arm und bedeutete ihm zu schweigen.
Mit sanfter Gewalt zog er den innerlich kochenden Raynier zur Tür hinaus in die kalte Nachtluft.
Nun, das war ein vielversprechender Start.
Als er im Sattel saß trat eine der Schwestern auf ihn zu und reichte ihm einen Brief.
Vermutlich eine offizielle Kriegserklärung.