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Rayniers neuer Weg

Raynier de Larchant
27. Mai 2023 07:53
Nun, das Gespräch war kurz aber erfolgreich gewesen. Gar Cabeth hatte ihn in die Akademie der Schatten aufgenommen. Raynier war auf dem besten Wege ein Assassin zu werden.
Im ersten Moment mochte das widersprüchlich erscheinen.
Ein Templer, ein Ritter der Ayanyeh, der sich Heimtücke und Verschlagenheit verschreibt?
Nun, näher betrachtet ergab das sogar sehr viel Sinn:

Die Templer des OMT und die Assassinen verband mehr miteinander als man auf den ersten Blick sah.
Den Novizen der Templer wurde beispielsweise vom ersten Tag an eingeschärft dass die Aufgabe heilig ist und um jeden Preis erfüllt werden muss. Hat ein Templer einen bestimmten Auftrag von seinem Großmeister bekommen, würde er ihn ohne Fragen zu stellen auf die eine oder andere Weise erfüllen, oder beim Versuch sterben. Sie gingen davon aus das jeder Auftrag essentiell für das Überleben des Ordens oder der Brüder war, und was konnte heiliger sein?
War es zur Erfüllung nötig zu betrügen, zu morden oder sich sonst wie zu „versündigen“, so würde Palanthor dies vergeben.
Nicht selten hatte der Orden seine Macht erhalten oder erweitert indem man bestimmte Personen beseitigte und damit die Gegenseite schwächte.
Viele Ordensritter waren den Weg der Hashishin, der Assassinen, gegangen.
Besonders wenn sie allein und in fremden Landen weilten, wo sie nicht auf die Stärke und den Rückhalt der Brüder bauen konnten, war es weiser im Verborgenen zu agieren und sich nicht zu exponieren.
Es war ihnen sogar gestattet ihren Glauben zu verleugnen um einen Vorteil zu erlangen der es ihnen erlaubte ihren Auftrag zu erfüllen oder auch nur zu überleben, bis sie sich wieder einem Ordenshaus anschließen konnten.
Dazu gab es einen eigenen Codex in den Ordensregeln: „Semita certaminis occulti“, Ein verborgener Weg des Kampfes.
In ihm waren Taktiken und Wissen niedergeschrieben, von anatomischen Zeichnungen die das effektive Töten beschrieben, über heilende Pflanzen bis hin zu Anleitungen zu Verkleidungen und Ablenkungstaktiken. Kurz alles was man für ein Leben im Untergrund brauchen konnte.
In gewisser Weise war ein Ordensritter des Ordo Militares Templi ein Fanatiker dem jedes Mittel recht war, solange es dem Orden und den Brüdern nutzte.
Auch das war den Assassin nicht unähnlich.

Raynier war allein in einem nun fremden Land.
Der OMT war Vergangenheit und Raynier hatte auch keinerlei Bestrebungen ihn wieder zum Leben zu erwecken. Die Zeiten waren vergangen und das war auch gut so. Er würde ihn stattdessen durch sein Andenken ehren.
Er begann seine Situation nüchtern zu analysieren:

Der Auftrag:
Nach Relikten des OMT in den alten Landen suchen, seine Geschichte niederschreiben auf dass sie nicht in Vergessenheit gerate und die Gräber der Brüder suchen um ihnen eine angemessene Ruhestätte zu schaffen.

Die Situation:
Er war allein in einem mittlerweile fremden und nicht immer wohlgesinnten Land.
> Neue Beziehungen mussten geknüpft werden und er musste wehrhaft werden.
Er war nicht mehr der Jüngste und hatte seinen Körper zu lange vernachlässigt.
> Er musste trainieren und seinen Körper bereit für die Aufgabe machen.
Seine Kampffähigkeiten waren eingerostet und mussten quasi völlig neu aufgebaut werden.
> Hierzu brauchte er Hilfe um seine Fähigkeiten zu erweitern und den Begebenheiten anzupassen.

Um alle drei Punkte zu erfüllen, war es folgerichtig sich einem der Kriegerorden anzuschließen.
Dort würde er automatisch Beziehungen knüpfen, körperlich fit werden und mit anderen trainieren und lernen können um wieder in Form zu kommen.
Die Frage war nur welcher Orden?
Raynier lächelte, in seiner Hand den Codex „Semita certaminis occulti“.
Seine Zeit war begrenzt und er war allein. Wollte er seine Ziele erreichen, war dies der Weg.
Als Assassin würde er überall unauffällig nach Hinweisen suchen und sich der jeweiligen Begebenheit anpassen können. Von Moral und Licht durfte er sich nicht behindern lassen wenn er seinen Auftrag erfüllen wollte. Also war die Akademie der Schatten die richtige Wahl.

Als Raynier von dem Gespräch mit Großmeister Gar Cabeth zurückkehrte, spürte er den Schlüssel zum Gelände der Akademie der Schatten in seinem Beutel.
Auf die Frage was seine erste Aufgabe war, hatte der Meister geantwortet: „Lerne, lerne, lerne. Mehr erwartet der Orden vorerst nicht von dir.“
Gut, das würde er tun. Und um es effektiv tun zu können musste er das eine oder andere ändern.

Im Schein des Feuers im Kamin legte Raynier alles was an den OMT erinnerte in eine Truhe.
Einzig den Codex „Semita certaminis occulti“ behielt er griffbereit, denn das Wissen in ihm konnte ihm nutzen.
Ansonsten durfte er nun kein Templer mehr sein, sondern ein Anwärter der Akademie der Schatten und es war notwendig sich dieser Aufgabe mit aller Kraft und ohne Ablenkung zu widmen.
Auch das Amulett des Palanthor fand seinen Platz in einem kleinen, ledernen Beutel, während er Zwiesprache mit seinem Gott hielt.
„Den Arm in Eisen, das Schwert in der Hand, wirst du den Weg mir weisen, ins ewige Land!
Und auch wenn mein Weg mich nun von dir fort führt und ich anderen Meistern aufrichtige Treue schwören und halten werde, so sei gewiss ich verleugne dich nicht. Mein gewählter Auftrag sei heilig und er werde erfüllt! Dann, und nur dann, kehre ich an deine Seite zurück, um meinen verdienten Platz einzunehmen und dich zu preisen und zu ehren, ewiglich!
Dies schwöre ich, Raynier de Larchant, Magnus Magister e Priore de Ordo Militares Templi.
Reduc me ad te semita mea, si tua est voluntas.“

Und mit diesen Worten gab es den Großmeister der Templer und den OMT nicht mehr. Er würde nach und nach wieder erstehen, mit jedem Schritt seines Auftrages.
Doch just in diesem Moment gab nur noch Raynier de Larchant, Novize der Schatten.

Und dieser packte nun seine Sachen um sie vorerst einzulagern. Es war faszinierend was sich in dieser kurzen Zeit alles angesammelt hatte.
Diese große Burg zu mieten war ein Fehler gewesen, getätigt aus einem alten Impuls heraus als Großmeister eine entsprechende Residenz haben zu wollen. Wie töricht…
Nun, er würde sich eine neue, unauffälligere Bleibe suchen.
Raynier freute sich, denn er war neugierig. Etwas Neues erwartete ihn, und er hieß es mit ganzem Herzen willkommen. Er hatte wieder eine richtige Aufgabe.
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