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die Kraft der sanften Berührung

Anat Eichwald
02. April 2021 11:31
Im kleinen Heilerbereich der trutzigen Klostermauern, gebrochen und gesammelt aus den Cover Bergen und mit Mörtel aus Lehm von Cover Äckern und Eiern von Cover Bauern gebaut, verborgen hinter dicken, massiven Eichenholztüren, umgeben vom Duft von Myhrre und Kampfer, auf geweihten Boden, lag nun der Gotteskrieger Filirin Asoma in ihrer Obhut.
Nachts zogen oft Schatten umher, Caihumes Geist war stark an diesem Ort, und auch ihr Gatte wachte und schützte die Diener seiner Gattin. Die gesegneten Kerzen der Töchter Layantheas spendeten heilsames Licht in der kleinen Heilerstube und das Schwert Walther von Auens im Holzboden der Stube, mit seiner wohlgepflegten Klinge, dem von vielem Gebrauch abgeschliffenen Griff im Namen des lichten Feldherren, strahlte Mut und Stärke aus. Hoffnung war in Funken greifbar.

So vermochte nichts an diesem Ort den dämonischen Geist des Boten Morduls zu stärken. Nach einem Aufbäumen und vollständigen Übernahme des Körpers des Paladins, war das Wesen ersteinmal kraftlos in eine Ecke des Geistes verschwunden und ließ Filirin wohl fast besinnungslos zurück. Sein Leib mochte sich nicht recht entscheiden können, ob er vor Fieber glühte, oder im anderen Moment leichenkalt sein mochte, ständiges unkontrolliertes unruhiges Zittern zeugte vom harten inneren seelischen Kampf und beunruhigte Anat, wie auch Miranda. Jede der Heilerinnen im Kloster hatte unterschiedliche Gebiete der Heilkunst, Valentina zum Beispiel verstand sich mehr auf feldschererische Behandlung, sowie Behandlung von Wunden, Miranda mehr auf die Krankenpflege an sich, das Behüten, aber auch auf das Behandeln von Unfällen, Hausmitteln und so weiter.
Anats Steckenpferd waren eher die Kräuter und die Geistheilung, was sicherlich daran lag, dass ihr Wissen wohl eher aus Hexenküchen stammte, als aus traditioneller Feder. So war sie schnell überfordert, wenn es darum ging eine Wunde zu verbinden, einen Verband zu wechseln, Fieber zu senken mit Hausmitteln und dergleichen. Allein das Anlegen von Quarkwickeln wurde schnell zu einer ziemlichen Katastrophe, so dass Miranda sie oftmals sanft tadelte und sie aus dem Weg schob und somit oft unfreiwillig komische Situationen entstanden bei der Pflege dieses sehr besonderen Falles. Dafür wusste sie wie keine zweite, wie man jemanden die Schmerzen nahm, die vom inneren Kampf chaotische Aura des Gotteskrieger mit heilsamen Tönen, Edelsteinen und der Kraft der sanften Berührung stärkte. Verkrampfte Muskeln entkrampfte und dem Geist mit beruhigenden Liedern, Geschichten und Gebeten Ruhe verschaffte. Filirins Aura war für hellsichtige Augen gerade das, was für physische Sinne sein Anblick im wachen Zustand war. Wenn die Augen offen waren und nicht von fiebrigen Glanz erfüllt, so waren sie gerade stumpf, weiß und seltsam leer, seelenlos könnte man fast sagen. Die Haut war noch fahler als sonst, was an sich schon eine Leistung war, grau wie ein schmutziges Laken, ähnlich sah auch die Aura aus, nicht strahlend wie ein Regenbogen, oder Golden, oder Reinweiß, wie die von Gottesberührten, sondern fahl durchsetzt mit Schwarz und roten, blitzartigen Linien. Ein Schlachtfeld. Caihume selbst wusste nur, was dieses Wesen den Paladin gerade antat.
Mit ihrem Wissen über Energielinien und Zentren im Körper versuchte Anat gezielt den Energiekörper Filirins zu stärken, indem sie diesen und jenen Meridian anregte, der die Leber und die Verdauung anregte, die Nieren stärkte und somit das Chaos ein wenig zu ordnen, mit mehr oder weniger Erfolg. Schlechte Erfahrung hatte sie damit gemacht einfach gezielt Licht zu schicken, die Folge waren körperlich anstrengende Krampfattacken, Schaum vor dem Mund, oder ein tiefes, unwirkliches Lachen und ein dämonisches Aufblitzen der Augen. Dieses Wesen war ein unfassbar mächtiger Gegner und nicht leicht aus der Reserve zu locken. Ab und an übernahm es auch völlig die Kontrolle, dann bat Anat es von den Dingen zu berichten, die es liebte- Worte über die Macht, die sich aus Hass und Zerstörung gewinnen ließen, über Herrschsucht und Gier. Dies waren Themen, die es offenbar immer wieder besänftigten und ab und an trat danach Filirins Geist einen kurzen Moment an die Oberfläche. Jenen versuchte Anat mitzuteilen, dass er nicht allein im Kampf war gegen das Wesen, dass seine Freunde und Brüder (ob nun leiblich, oder im Geiste) bei ihm waren, das der Kampf nicht verloren war und er Heilung finden würde. Er in Sicherheit sei und er sich wappnen sollte für den Tag, an dem sie den Dämon austrieben.
Auch versuchte sie die junge Hexe Marlina an ihrem Wissen teilhaben zu lassen, die eine natürliche Verbindung zu anderen Menschen und Tieren zu haben schien, eine Gabe Layantheas, die sie empfänglich für den Schmerz und dem Empfinden für andere Wesen machte.
Gleichsam, wie sie ihr zeigte, wie man dieses Nutzen, aber auch sich Abschirmen, sich Erden, Zentrieren und Reinigen musste, damit man seine eigenen Kraftreserven wieder auffüllte und sich nicht angreifbar für böse Geister machte und selbst zerstörte. Natürlich gab sie das Wissen auch an Miranda weiter und lernte von dieser wiederum etwas über intensive Krankenpflege, von der sie ja nur die Grundzüge her kannte, was man zum Beispiel von der Kindbettpflege als eine Hebamme wissen musste. Sie war beiden wahnsinnig dankbar in dieser finsteren Zeit, in der sie ungebetenen Besuch, Ablenkungen und Störungen durchaus auch einmal sehr streng und harsch gegenüber reagieren konnte, geschultet ihrer Sorgen und der eigenen nachlassenden Kraftreserven.
Caihumes Güte und Liebe waren unendlich, ihre leider nicht. Sie erkannte ihre Grenzen und lernte, diese besser zu wahren. Sie würde den sinnlosen Kampf gegen den Übel aus dem Bundland aus dem Weg gehen, Kampf war nicht das Wesen Caihumes. Das Wesen Caihumes war es zu schützen, zu heilen und zu bewahren. Ihr Weg war der der Sanftmut, der Demut. Stolz, Wut, Verachtung würde sie anderen überlassen. Sie wollte ein friedliches Leben. Valentina und Miranda waren da auch ein gutes Vorbild.

Abends fand sie Kraft in den Armen und in den Gesprächen mit Eseos, der sich von alldem auch fern hielt und sich seit einer Weile Menschen gegenüber eher scheu und zurückhaltend verhielt. Der erwachende Frühling lockte ihn in die Freiheit der natürlichen Welt des Waldes, zu der Ehrlichkeit und Hingabe der Tiere, mit denen er eine unübersehbare tiefe Verbindung hatte. Politik, Kulte und Streit fand er anstrengend und er missbilligte die Entwicklungen, die das ehemalige Stolzenforst so nahm. Oft sprach er davon einfach von alldem wegzugehen, wenn die Gemeinschaft nicht zusammenhielt und sich dem Joch und der Angst der Kultisten beugte. Er war schnell verärgert über die Ungerechtigkeit und stellte Fragen, wo denn diese und jene blieben, wenn solche Dinge passierten, wie das letzte Scharmützel vor Cove und die Umtriebe der Kultisten. Oft versuchte er Anat zu überreden einfach mit ihm zu gehen, auf der anderen Seite hing er aber auch an Miranda und wollte jene auch nicht im Stich lassen. So fantasierten sie oft über eine bessere Welt, ersannen und verworfen Ideen bis tief in die Nacht.



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