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Die Freuden der Magie (Erzählung)

Emer ni Draiocht
10. September 2010 09:45
Da saßen sie nun beim Adeptenstammtisch. Adepta Arietis hatte wieder ordentlich aufgetafelt auf ihrem wunderschön lauschigen Balkon an den Gestaden der Cover See. Es gab sogar einen Kuchen. Denn das Sprichwort sagte doch, voller Bauch studiert viel besser.

Diesmal waren endlich einmal alle Schüler des ehrwürdigen Magisters Gwiri versammelt.

Da war die gute Tabita, die sich selbst immer mal als Faktotum des Magisters bezeichnete. Aber so langsam wurde auch in ihr das Feuer der Inspiration entfacht, sich an ein Traktat zu wagen.

Saphyra, die leicht blasse Halbelfe. Sie war ob ihrer Belesenheit und symphatischen Eloquenz das leuchtende Vorbild von Emer, und doch unerreichbar. Das Wissen, was die mit seltsamen Runen gezeichnete Studiosa und Edle angehäuft hatte, würde Emer wohl in 1000 Jahren nicht lernen können. Doch irgendwie war sie immer stiller geworden, leicht besorgt schielte die junge Bardin immer wieder zu ihr hinüber.

Um Arietis hingegen musste man sich nun wirklich keine Sorgen machen. Der Eitel Sonnenschein und mit solch einem Mut gesegnet. Was die alles unternahm und welche Abenteuer sie erlebte. Da war Emer vielleicht doch ein wenig zu bedacht gestrickt. Arietis und Saphyra, die würden von ihnen wohl als erste den Magusstatus erhalten, da war Emer sich sicher.

Karantea war gerade im Kreise der Adepten und dem Stammtisch zusehens aufgeblüht. Zwar war sie schon länger Studiosa und hatte so manchen Tutor gehabt, aber erst jetzt mit den Gleichgestellten wagte sie wirklich zu lernen und auch ihr Wissen kund zu tun.

Und dann war da noch ihr Quotenmann - der gute Adkel. Bei ihm konnte man nicht recht von Erblühen sprechen, eher von einem Jungbrunnen. Hach, nur im Unterricht, da musste er doch ein wenig mehr preisgeben. Und dabei war er doch so belesen und steckte voller Witz.

Schließlich sie selbst. Und sie fühlte die Inspiration in sich wachsen, erblühen, gedeihen. Es prickelte, wenn die Wahrheit der Magie, wenn sich die arkane Kraft in ihr bündelte. So ganz allmählich hatte sich in ihr ein Bild aufgebaut, von der Magie, von allen Zusammenhängen. Zwar war es in manchen Gebieten noch leicht nebulös, aber die Fakten, die nahmen zu. Und sie wagte sich schon an manche gewagte Theorie, man konnte sagen, sie sponn etwas. Da fehlte nur noch eine Prise solides Fundament.

Ach ja, da war noch der Gast, ein neuer, nein, ein heimgekehrter Studiosus. Adept Prior. Ein witziger Mensch, welchem man anmerkte, dass vor Jahren doch noch andere Sachen im Konzil gelehrt wurden. Hach, sie hoffte sehr, dass er bald einen Tutor fand. Mit so einem wie Magister Gwiri ging es ja viel einfacher. Wobei ein richtiger Tutor natürlich den Vorteil hatte, dass man einen privaten Unterricht machen konnte. Hier mit all diesen zuschauenden Erzmagiern beim Unterricht fühlte Emer sich nie so recht wohl. Es war wie in der Kreaturologie, wenn das kleine Insekt von scharfen Augen seziert wurde. Irgendwie unheimlich.

Derzeit aber wurde Emer von der Inspiration geradezu heimgesucht. Der Adeptenstammtisch hatte ihr wieder so einige Ideen zu Abhandlungen gegeben. Gut, da war die Aufgabe ihres Meisters, sich den "Vas Flam" einmal vorzunehmen. Sicherlich eine gute Übung. Und wie sie als Adepten besprochen hatten, würde sie es knapp und präzise zu halten suchen. Denn all das ausschweifende in den neueren Abhandlungen, es las sich doch zu sehr als Magierabhandlung, nicht als eigentlich kurz gedachte Adeptenaufgabe.

Da war dann noch ihre Idee mit der Manifestation von Untoten in Höhlen oder jüngst an der Grenze. Es musste einfach etwas mit dem Gold zu tun haben. Und irgendwie hing das wieder zusammen mit der Paraphenalie Roheisen, über die die Adepten schon so manche Theorien aufgestellt hatten. Sicherlich sehr interessant. Dann würde Emer zu gerne diese Runen- und Edelsteinrüstung des grauen Zwerges untersuchen. Faszinierend, wie diese ihren "Por Ort Grav" einfach so geschluckt hatte. Es stellte sich nur die Frage, wie sie den Zwerg zum Stillstehen animieren konnte. Und zu guter letzt war da noch ihre Idee mit der Musik. Das war irgendwie auch Magie, zumindest hatte sie die Kraft auf die Leute einzuwirken. Nur, wie konnte sie das verbinden?

Emer nagte an ihrer Unterlippe, während sie eine neue Saite an ihrer Harfe aufzog. Mit der Musik ließ sich auch ganz gut Gold machen. Zumindest, wenn man die richtigen Leute als Zuschauer hatte. Gut, bei den Zwergen war es ein Tauschgeschäft gewesen. Und doch hatte Emer sich gefreut, dann so einige Zwerge als Publikum für ihr neu einstudiertes "Heiho" gewonnen zu haben. Auch wenn sich dann herausstellte, dass es gar kein Zwergenlied war. Aber es klang dennoch schön. Sie musste es einmal mit der Bardin Candice durchgehen und ein wenig aufpeppen. Im Dreiklang klang es doch bestimmt netter. Zumindest hatten ihr die Zwerge nun den Grundstock für die Zukunft gegeben.

Wenn, ja wenn sie einst eine geprüfte Maga war, dann, ja dann würde sie sich ihren Turm bauen. Vielleicht ähnlich dem des Magister Phortinar. Der hatte ja einen so wunderbar harmonischen Turm errichtet, dass ihr schier das Herz aufging. Ob sie ihn wohl einmal besichtigen konnte? Und wenn man ihn vielleicht etwas offener gestaltete, hier einen Balkon, dort eine schöne Pflanze. Und die Akkustik noch verbesserte, ja, dann könnte so oder in etwa einst ihr Turm aussehen. Und ob Eridan dann zu ihr an den Efeuranken hinaufklettern würde? Hach, wie in den alten Geschichten und Legenden.

Lächelnd legte Emer sich zurück auf ihr zierliches Bett und träumte von den Freuden der Magie.
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Emer ni Draiocht10. September 2010 09:45



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