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Das tragische Ende einer Alchemistin (Queste: Verschleierte Tat)

Geschehen
16. August 2011 13:25
Schon lange lebte Enoch alleine. Als er damals die Geschäfte seines Vaters übernahm, widmete er sich fortan mit voller Hingabe der Alchemie. Viel Zeit für Frauen blieb wahrlich nicht, da er selten länger an einem Standort blieb. Der Geruch von gewürfeltem Knoblauch, die stetige Gefahr im Umgang mit Nachtschatten und das Brauen von Tränken hatten es Enoch schon in früher Kindheit angetan. Böse Zungen aus seiner Heimat behaupten, so kompensiere er unbewusst das vorhandene Verlangen nach körperlicher Nähe und Zuneigung…

Die erste Begegnung

In Gedanken versunken und eher nebensächlich sortiert er die Lieferung junger Alraunen-Wurzeln zu den übrigen Reagenzien. Bald schon würde er sich nach einem neuen Verkaufsort umschauen wollen. Der Gedanke festigte sich schon eine geraume Zeit. Die Bewohner des Bundes zeichneten sich zwar als treue und liquide Kunden aus, doch der Mitbewerb, in Persona Sarah und Bellanna, schläft nicht und von gesunder Distanz kann wahrlich nicht die Rede sein.

Leise Schritte, dessen Ursprung vor seinem Verkaufswagen rührte, ließen ihn aufhorchen. Als er seinen Blick in jene Richtung wendet, sah er sie! Mit ihrem auffallend rotem Haar, ihren zierlichen Gesichtszügen und nicht verächtlichem Körperbau kam sie fast wie in Zeitlupe die Holzleiter hinauf gestiegen. Nach einigen Augenaufschlägen und einem sanft, aber präzise, fast berechnend platziertem Kichern verriet sie ihr Anliegen. Als kürzlich zugezogene Alchemistin sei sie auf der Suche nach einem zuverlässigen Reagenzienhändler. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Enoch mehr als nur willig war, Gina Rotwild mit Reagenzien zu versorgen. Über die Bezahlung solle sie sich mal keine Sorgen machen. Auch da würden sich die beiden sicher bald einig. Mit zwei Beuteln voll Reagenzien verließ die hübsche Gina kurze Zeit später seine Verkaufsstädte. Dass Gina seine Naivität zu ihren Gunsten ausnutzte, war ihm zu jenem Zeitpunkt nicht im Geringsten bewusst. Lange noch starrte er mit klopfendem Herzen in die Richtung, in welche Gina entschwand.

Die Kette

Diese Schmetterlinge in seinem Bauch fanden seit ihrer ersten Begegnung keine Gelegenheit sich zu beruhigen. Die Frau ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Kleiner wurden die Abstände, in denen er an ihrem Mietshaus südlich der Rast vorbei ging. Immer in der Hoffnung, sie würde ihn bemerken und einige Worte mit ihm wechseln. Kürzlich erst hatte er einen Batzen Gold ausgegeben, um eine feingliedrige Goldkette zu erwerben. Ein Edelstein wurde ebenfalls eingesetzt. Ein Meister seines Handwerks fertigte sie genau nach seinen Wünschen. Und das hatte seinen Preis! In den nächsten Tagen schon würde er das teure Geschenk übergeben. Der rechte Zeitpunkt sollte sich bestimmt bald einstellen.

Ein Geschenk

Seinen ganzen Mut hatte er gesammelt und verharrte einen Moment vor ihrem Haus, die Goldkette in der Hand. Schon oft hatte er es vor, doch heute sollte es soweit sein. Er wollte Gina seine Liebe gestehen. Zögerlich klopfte er an die hölzerne Tür und wartete darauf, die ersehnte Stimme aus dem inneren der Mietswohnung zu vernehmen. Doch anders als erwartet, war es nicht ihre Stimme sondern die eines anderen Mannes, die lautstark ertönte. Ein Blick durch das Buntglasfenster ließ keine Zweifel an den Aktivitäten in den hinteren Räumlichkeiten. Wie ein spitzer Dolch bohrte sich das Bild des Stelldicheins in Enochs Gedächtnis. Hatte er sich denn so in Ginas Zeichen geirrt? Tief gedemütigt und wahrlich verzweifelt hängte er die für Gina gefertigte Goldkette von außen an den Türknauf.

Das tragische Ende einer Alchemistin

Kaum ein Stundenglas später, hatte er bereits Pläne geschmiedet, jener Schmach ein Ende zu bereiten. Niemand habe es bisher gewagt, ihn so böse auszuspielen. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass ihm Gina auf diesem Weg Reagenzien im Werte von mehreren tausend Goldstücken abluchste. Dies schmälerte seinen Groll nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil. Voller Genugtuung presste er den Saft aus der grünlich schimmernden, noch unreifen Frucht des Nachtschattengewächses. Ganz so, wie es ihm einst sein Vater lehrte. Nur so entfachte der Trank seine durch und durch tödliche Wirkung. Unter ständiger Kontrolle des brodelnden Suds gab er nach und nach mehr grünliche Flüssigkeit hinzu. Zufrieden betrachtete er einige Momente später das fertige Gebräu. Aus einem lumpigen Rucksack zog er eine Flasche Ale hervor. Nur einige Tropfen würden genügen, um den Geschmack nicht zu verfälschen und doch das Ziel nicht zu verfehlen. Enoch wusste nur zu gut, dass es einen Trank aus Meisterhand bedarf, um jener von ihm gebrauten Substanz die Stirn zu bieten. Nun galt es, die Schwäche für süßliche Kleinigkeiten in Gina zu wecken und ihr anschließend einen Schluck aus der besagten Flasche zu entlocken. Der Plan steht…

Gina begegnete ihm, als wäre nichts gewesen. Pah, für naiv hielt sie ihn. Was könnte ihr ein Reagenzienhändler schon bieten, von Reagenzien abgesehen? Lieferanten hatte sie mittlerweile genug. Übertrieben freundlich lächelte sie ihn an, als er ihr den Keks und die Flasche Ale überreichte. Als Enoch das Mietshaus verließ, biss sie genüsslich in den Keks hinein, getrieben von ihrer Schwäche für Süßkram. Dass der Keks einen widerlichen Geschmack aufwies, rundete Enochs Plan ab. Wie erwartet, griff sie zur Flasche, um den Übelkeit-erregenden Keksgeschmack schnell los zu werden. Mithilfe des Ales zwang sie sich, die restlichen Krümmel hinunter zu schlucken.

Enochs Plan ging auf, davon überzeugte er sich selbst. Nachdem er die Tür hinter sich schloß, trank er einen Unsichtbarkeitstrank und verfolgte das Geschehen. Erst als Gina die Mietwohnung verließ und sich Richtung Rast aufmachte, verschwand Enoch ungesehen.

Möge die Jagt beginnen

Ist tatsächlich etwas schief gelaufen? Hatte er etwas übersehen? Dabei verlief alles so denkbar reibungslos. Sie trank aus der Flasche. Sollte sie es überlebt haben, hing sein Leben am seidenen Faden! Niemand scheint sie im Anschluss noch gesehen zu haben. Von einigen seiner Kunden erfuhr er, sie sei in Obhut der Rastwache. Er musste sich davon überzeugen, dass sie tot ist. Doch wie sollte er es anstellen?

Eine gewagte Idee keimte aus einem Nährboden aus Unsicherheit, Verzweiflung und Angst in ihm auf und wuchs bis zum heutigen Tage zu einer kleinen, zarten Pflanze heran.
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Das tragische Ende einer Alchemistin (Queste: Verschleierte Tat)

Geschehen16. August 2011 13:25



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