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...ist mächtiger, als das Schwert?

Geldrion Eichhof [OdA]
09. Januar 2012 10:09
Er betrachtete das Schwert in seiner Faust... eine gute Klinge mit Einlagearbeiten aus Silber. Sie war gut ausbalanciert, die Länge der Klinge passte zu seinem Arm, die Fehlschärfe war nicht zu lang, das Metall wurde nach vorn etwas schmaler, aber nicht zu schnell. Das Gewicht war gut gewählt, so dass er das Schwert für schwere Schläge nutzen konnte, die aus Kraft resultierten, aber auch für solche, die eher schnell und gewandt geführt werden mussten.
Vermutlich würden nur wenige andere Krieger diese Waffe so führen können wie er. Und doch, was nutzte einem eine gute Waffe. Was nutzte das Schwert, wenn das Herz nicht am Rechten Fleck und die Hand nicht stark genug war.

Doch das Schwert allein war nicht alles, das hatte er in den vergangenen Monden schon gelernt. Er hatte das gewusst und doch war er überrascht gewesen, als er gestern in Vesper dem Armbrustbolzen auf die Spitze schauen musste. Natürlich hatte er den Kampf schon Augenblicke nachdem der Mann "Überfall!" gerufen hatte, durchgespielt und er war sich ziemlich sicher, dass die leichte Armbrust, die auf ihn gerichtet war, ihn wohl hätte verletzten können, doch wohl hätte der Junge einen absoluten Glücksschuss gebraucht, um ihn wirklich auszuschalten. Doch er hatte einen Angriff nicht riskieren wollen. Zu gross war die Gefahr gewesen, dass die junge Frau, der das Geschäft gehörte, hätte verletzt werden können oder schlimmeres. Und dazu noch die Tatsache, dass er, je länger die Situation anhielt, davon überzeugt war, dass dieser Mann nicht im Herzen böse gewesen sein konnte.

Es hatte ihn nur vergleichsweise wenig Kraft gekostet, ihm klarzumachen, dass die paar Taler es nicht wert sein konnten, sein Leben wegzuwerfen und offenkundig war seine eigene Erscheinung als Streiter des Ordens beeindruckend genug gewesen, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass genau das passieren würden, wenn der Mann nicht verschwunden wäre. Die Spannung hielt für eine Weile an, während Geldrion ihn vorsichtig davon versucht hatte zu überzeugen, dass es für seine Gesundheit und sein Seelenheil wäre, die Flucht anzutreten und dass dann niemandem etwas passieren müsste.

Letztlich war der Mann geflohen und hat sich damit dem Wachmann, der draussen von nichts etwas mitbekommen hatte, verdächtiger gemacht, als er es offenbar beim Hereinkommen gemacht hatte. Die Armbrust, die sein Werkzeug sein sollte, hatte er den beiden entgegengeworfen, wohl um sicherzustellen, dass man ihn nicht verfolgte. Geldrion hatte gleich den Bolzen zur Sicherheit entfernt und die Waffe dann vor der Tür in die Fluten der Kanäle von Vesper geworfen. Die junge Händlerin stürzte sich sogleich auf den Wachmann. Der Arme wusste garnicht, wie ihm geschah. Geldrion grinste ein wenig. Ja, die Südländerin hatte eine eigene Art Feuer, mit dem sie jetzt ein wenig um sich werfen musste. Im Grunde verständlich und doch war es eigentlich verschwendete Kraft. Er konnte seine Anspannung nun lösen, etwas der jungen Händlerin offensichtlich sehr schwer fiel.

Jetzt stand er auf den Mauern der Abtei und blickte in die Dunkelheit hinaus, betrachtet seine Klinge und die Hand, die sie führte und versuchte dabei auf die Gefühle in sich zu lauschen, die dabei aufkamen. Er war nicht gut darin, das wusste er selbst, doch eine solche Sitution war ihm neu, auch wenn es wohl die klassische Handlung aus einem Buch hätte sein können. Er musste grinsen. Der schwer gerüstete Kriegsmann steht der hilflosen Händlerin gegen den finsteren Schurken bei. Nunja, so finster war der Schurke nicht gewesen und das war wohl auch der Grund, warum alles gut ausgegangen war. Geldrion überlegte, warum er so überzeugt gewesen war, dass nichts passieren würde. Er hatte am Abend gesagt, dass er es in den Augen des Jungen gesehen hatte. Hatte er das wirklich? Oder hatte er es im Herzen gespürt und seine Augen sahen, was sein Herz sehen wollte?
Diese Frage rauschte nun seit Stunden durch seine Gedanken und er konnte einfach keine Antwort finden und doch war es ihm wichtig. Auf welche seiner Sinne und Gefühle konnte er sich verlassen? Und welche täuschten ihn nur...
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...ist mächtiger, als das Schwert?

Geldrion Eichhof [OdA]29509. Januar 2012 10:09



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