Mirwen ging in ihrem Zimmer auf und ab. Sie blickte immer wieder auf das Schreiben, das auf ihrem Tisch lag. Noch keine Antwort von den Edain. Ihnen lief die Zeit davon. Sie selbst konnte hier nichts mehr tun. Sie hatte extra auf die Dringlichkeit hingewiesen und auch wenn die Edhil normalerweise viel Zeit hatten, kannten auch sie das Konzept der Eile. In diesem Fall war einer der ihren in Gefahr oder gar schlimmeres und sie selbst konnte überhaupt nichts mehr tun. Laranthir konnte die Stadt nicht betreten und hatte ihr verboten, allein zu gehen. Er hatte natürlich recht. Sie wusste das. Sie war keine Kämpferin und schutzlos konnte sie schlecht in eine Stadt gehen, in der selbst die Wache sich gegen Besucher stellte.

Nun würde sie andere bitten müssen, dies zu tun. Sie tat sich schwer mit diesem Schritt. Einige ihres Volkes waren den Edain weniger aufgeschlossen gegenüber eingestellt, als andere. Sie hoffte nur, dass sich nicht jene, die die Menschen eigentlich verachteten, darum kümmern würden. Es gab eigentlich genug Spannungen zwischen den Völkern. Das musste jetzt nicht noch unbedacht angeheizt werden. Schlimm genug, dass dieser Maethor der Edain mit seinem unbedachten Verhalten schon wieder solches Handeln ihrerseits erforderlich machte, um wenigstens zu versuchen, die Wogen wieder zu glätten. Doch selbst Laranthir, der zwar die Menschen nie mochte, ihnen aber doch Respekt entgegenbrachte, war durch den Vorfall mehr als nur skeptisch geworden.

Sie betrachtete wieder das Schreiben auf ihrem Tisch. Es musste wohl sein. Wenn sie es nicht heute tat, würde es wohl nie etwas werden....

So kam es, dass noch am selben Tag das Schreiben in der Ratshalle aushing und so mag es wohl sogar seinen Weg durch die Wälder finden...



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