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Im Schmiedefeuer Angroshs vereint

Thindra und Dondra Korhim
[ANG]
01. November 2012 17:26
Thindra sah sich interessiert in dem Tempel der Menschen um. Drogo hatte sie heute mitgenommen um mehr über die Götter der Langbeine zu lernen und gleich auf den ersten Blick fiel der jungen Notaban auf, dass diese Göttin ihre Anhänger offensichtlich zu Leichtsinnigkeit veranlasste. Das ganze Gebäude war aus Holz gebaut! Die Wände, der Boden, ja sogar die Bänke. Das war doch nun wirklich keine gute Idee. Wie leicht konnte so ein Gebäude Feuer fangen. Unermüdlich war es zudem den Gezeiten ausgesetzt. Und welcher geistig umnachtete Baumeister kam auf den Gedanken ein Gotteshaus so nah am Meer zu errichten? Thindra schüttelte den Kopf. Die Menschen hatten noch so viel zu lernen und doch so wenig Zeit dazu in ihren kurzen Leben, die schon endeten, bevor sie überhaupt das Erwachsenenalter erreicht hatten.

Etwas missmutig kletterte Dondra auf die Holzbank neben Drogo, so dass sie Thindra gegenüber saß. Sie mochte das Gefühl nicht, keinen festen Boden unter den Füßen zu spüren, doch es war immer dasselbe in den Langbeinhäusern. Keine Sitzgelegenheit hatte die geeignete Höhe. Am liebsten wäre sie einfach stehen geblieben, doch wenn Thindra sich setzte, musste es seine Richtigkeit haben. Dann begann die Menschenfrau zu erzählen und Dondras Gedanken schweiften ab. Bis die dünne Frau mit den langen Gliedern und dem Haar wie Gold plötzlich etwas von dicken Bäuchen sagte. Dicke Bäuche? Was hatte das denn mit Göttern und dergleichem langweiligen Kram zu tun?

Thindra lauschte aufmerksam als Sorana von Caihume, ihrer Göttin, sprach. Es interessierte sie zu erfahren, wie die Langbeine über Götter dachten und doch verwunderte sie so manches, was sie zu hören bekam. Das Leben sollte Caihume erschaffen haben. Die Menschen, die Tiere, die Pflanzen. Na, das mit den Menschen mochte ja stimmen, aber die Tiere und Pflanzen? Thindra runzelte die Stirn. Und das mit den dicken Bäuchen verstand sie auch nicht so recht. War Caihume es, die die Menschenkinder in die Bäuche ihrer Mütter steckte? Brauchten die Frauen der Langbeine denn keine Männer um Kinder zu bekommen? Dass sie eine eigene Göttin für die Fruchtbarkeit hatten, erklärte wohl jedoch, warum die Menschen sich ähnlich rasend vermehrten wie Karnickel. Doch so früh und schnell wie die Menschen starben, war es sinnvoll, dass sie umso mehr Nachkommen bekamen, dachte die junge Notaban.

Dondra dachte derweil an die glatten Gesichter der Menschenmänner, die sie in letzter Zeit häufiger gesehen hatte. Ob da auch diese “Göttin” dahintersteckte? Nun war ihr Interesse geweckt und sie fragte brummend nach. Als Sorana mit selbstverständlicher Leichtigkeit in den Raum warf, manchen Männern sei die Gesichtsbehaarung lästig und sie würden sie daher abschneiden, schlug das allerdings dem Fass den Boden aus. “WAS?!” brüllte Dondra entsetzt auf. Hatte zwerg sowas schon gehört? Ihr Weltbild stand kopfüber.

Zutiefst irritiert starrte Thindra die Menschenfrau an. “Aber warum?” schoss es aus ihr heraus. Es wollte ihr nicht in den breiten Kopf, dass sich jemand freiwillig die Gesichtsbehaarung entfernen könnte. Es schien ihr schon seltsam genug, dass die weiblichen Langbeine Gesichter hatten, die so glatt wie frisch poliertes Ominasch waren.

Menschen!” Dondra hatte noch nie allzuviel von diesen Langbeinen gehalten. Aber das einigen von ihnen das Ehrgefühl so volkommen fehlte, das hätte sie doch nicht gedacht. Hatten sie denn keinen Stolz? Die Erklärungen Soranas erschienen ihr wie schwache Ausflüchte. Solch ein Verhalten würde sie niemals begreifen. Auch später, als sie wieder in ihre gemütlichen Stollen zurückgekehrt waren und die warme, staubige Luft Dondras Lungen füllte, musste sie immer wieder an diese Ungeheuerlichkeit denken und den Kopf schütteln. Jedenfalls bis Drogos dröhnende Stimme sie und Thindra zu seinem steinernen Sitz neben dem Thron beorderte.

Drogos Antlitz hatte einen offiziellen, ja geradezu feierlichen Ausdruck bekommen. Thindra musterte ihren Lehrmeister verwundert. Der Blick ihrer erdbraunen Augen wanderte zu ihrer Schwester hinüber, doch auch Dondra schien nicht zu wissen, was hier geschah. “Könnt ihr etwas näher kommen, ich möchte mit euch sprechen?” Die Stimme des alten Langbartes schallte durch den Thronsaal und sofort taten die Zwillinge wie geheißen. Beide postierten sich vor dem Tabarakh, ihr Blick ernst und erwartungsvoll. Thindra spürte wie die Hand ihrer Schwester nach der ihren griff und die Notaban umfasste die Finger ihres Zwillings fest.

Eine merkwürdige, erwartungsvolle Spannung hatte Dondra ergriffen. Sie stand ganz aufrecht und stolz da, fühlte schwer und bedeutungsvoll das Gewicht ihrer neuen Axt an ihrem Waffengurt und es schien ihr in diesem Moment, als blicke Angrosh selbst prüfend auf Thindra und sie nieder. “Dondra.” erscholl wieder Drogos Stimme, dröhnend wie ein Hammer, der wuchtig auf den Amboss niederfährt. “Erinnerst du dich, was Trahal dir gesagt hat, als er dir Axt gab?” “Ayh” erwiderte sie mit staubtrockenem Mund, aber fester, lauter Stimme. Nur Thindras Hand in ihrer machte es möglich, dass sie ruhig und gelassen wie ein Felsen wirken konnte. “Ich soll’ mein Volk schützen, hat er gesagt. Und das werd’ ich immer tun.” Drogo nickte ernst. “Und wer ist dein Volk?” Nun war Dondra verblüfft. Wusste er das denn nicht? Fast ein wenig empört erhob sie emeut ihre Stimme. “Die Angroshim!

Und du Thindra? Bist auch du bereit dein Leben für den Clan Angroshim zu opfern, wenn es sein muss? Dein Herzblut zu geben? Und nimmer müde zu werden Angroshs Wort in die Herzen deiner Brüder und Schwestern zu bringen?” Der Blick der jungen Zwergin ruhte auf ihrem Lehrmeister und fest und ohne Zweifel antwortete sie: ”Ayh, das bin ich.” Ein langer musternder Blick lag nun auf den beiden Schwestern, von oben nach unten sah der alte Langbart sie an, ehe er erneut das Wort ergriff. “Kein Lug oder Trug liegt in euren Worten. So sollt ihr von heute an den Namen der Angroshim als euren Clan tragen. Auf immer.” Stolz und aufrecht standen die beiden da, der Blick ernsthaft. “Aber...” fuhr Drogo fort und dabei deutete er erst auf Dondras Rüstung und dann auf Thindras Stab. “So geht das nicht.” Thindra sah verwundert auf die Rüstung ihrer Nerahn, die sauber und frisch gepflegt glänzte.

Auch Dondra blickte an sich herab. Sie hatte die Rüstung für den Besuch bei der Menschenpriesterin sorgfältigst gereinigt. Das helle Silber schimmerte weich im Dämmerlicht des Thronsaales. Ihr Blick wanderte weiter zu Thindras Stab. Was war mit ihm? Er schien nicht zerbrochen oder beschädigt zu sein. Doch bevor sie den Gedanken weiterverfolgen konnte, öffnete Drogo ein Geheimfach neben seinem steinernen Sitz und zog eine Schublade daraus hervor. Zwei Kisten lagen darin, eine rote und eine goldene. Das rote Kästchen überreichte er mit feierlicher Miene Thindra, das goldene drückt er der verdattert dastehenden Dondra in die Hände. Sie schlug so gleich den Deckel auf, konnte ihre Neugier nicht einen Augenblick lang zügeln. Überrascht zog sie die Luft tief ein, denn aus dem Inneren des Kästchen strahlte es ihr blau und herrlich entgegen. Ominasch!

Während Dondra ihr Kästchen sogleich öffnete, stand Thindra einen Moment lang unschlüssig da, ehe sie vorsichtig den Deckel lüftete. “Bei Angrosh.” flüsterte sie. Feinstes Leder in den Farben der Angroshim befand sich in dem Behälter. Viel robuster als ihre momentane Rüstung. Ein Umhang in den feinste Fäden aus Ominasch gewebt waren und ein Stab aus dem stabilen Holz der Blutulme. Schnell hatten die beiden Schwester die neuen Rüstungen angelegt und präsentierten sie stolz Drogo und Trahal. Nicht nur die beiden Korhim waren von Stolz erfüllt, auch Drogo war dieses Gefühl anzusehen. “So sehen Angroshim aus.” kam es vom alten Langbart.

Auch Trahal nickte zufrieden und Dondra spürte wieder dieses Gefühl von Macht und Stolz, dass sie schon zuvor erfüllt hatte, als Trahal ihr nach dem Kampf mit den Drachen feierlich die Axt überreicht hatte. Sie fühlte eine starke Verbindung zu diesen Tanim, die sie und Thindra so herzlich aufgenommen hatten. Angrosh hatte es so gewollt und es war gut. Wieder blickte sie ihrer Nerahn in die Augen und sah darin dieselben Gefühle aufwallen. Ja, hier gehörten sie nun hin. Sie waren nun ein Teil des Clans der Angroshim. “Und jetzt wird gefeiert!” “Ayh, Gerum!” Dröhnendes Gelächter und ausgelassene, derbe Rufe umwehten die Gruppe, als sie gen Taverne stapften. Die Freude war groß und so feierten und tranken sie noch bis zum nächsten Morgengrauen. Vermutlich jedenfalls, denn ganz so genau lässt sich das nicht sagen, dort unten, in den Hallen von Arkh Hadarkh, in denen die Zeit anderen Gesetzen zu folgen scheint.



Zwergisch - Handelssprache

Notaban - Schüler des Priesters
Korhim - Juwelenkind(er)
Ominasch - Mithril
Tabarakh - Priester der Zwergen
Nerahn - Schwester
Tanim - Zwerge
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Im Schmiedefeuer Angroshs vereint

Thindra und Dondra Korhim
[ANG]
24401. November 2012 17:26



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