*Schwung, Stich, Niederlage*

Monatelang war Reanc den Ettins entgegen getreten, Wochen den Ogern und Tagen den Trollen.
Nun war er bereit. Zumindest glaubte er das, hoffe er es.
Bereit sein Schwert zurück zu fordern.

*Sie tänzelte um ihn herum, weicht seinem Hieb aus*

'Nie hätte ich es aus der Hand geben dürfen...', verfluchte er sich selbst, von Zeit zu Zeit.

*Unter seinem Schild hindurch, ein Stich....wieder neben die Rüstung...

Lange Zeit stand sein Plattenpanzer ungenutzt in einer Ecke herum, mit Tücher bedeckt um nicht zu viel Staub auf sich zu ziehen. Er empfand es als Schande, als seine Strafe seine Rüstung nicht tragen zu dürfen. Mit jedem Male da er seine eigene Türe durchschritt hasste er sich mehr, verachtete er seine Schwäche.

'Meine Klinge und meine Rüstung, das einzige was bei mir bleibt bis Mordul mich in sein Reich ruft, all das bin ich unwürdig zu tragen...'

Seine Gedanken rasten, waren kaum mehr auf einen Punkt fixiert. Anders als früher erblühte Zweifel in seinem Verstand, Zweifel darüber ob er die Allmacht seines Gottes auf dieser Welt verkünden könnte, Zweifel, dass niemand seinem Schwerte ebenbürtig war.

'Niemand hat die schwarze Klinge je besiegt!'. sagte er sich selbst.

Nein das schwarze Schwert war unbezwungen und ungebrochen, lediglich er, der Krieger des Fürsten war besiegt worden. Doch hatte man ihn verschont...

...Schwäche hat dich gerettet....
...Narren die ihrer Stärke gedachten schenkten dir dein Leben...
...du warst weder gefährlich genug, noch ihrer würdig um den Tod zu empfangen...
Dunkle, düstere Stimmen umsäuselten seine Gedanken, wenn er die Stille suchte.

Sein Gesicht hatte er Monde lang verborgen, geschämt hatte er sich seine größte Niederlage einzugestehen.
'Nun wird sich alles ändern...', sein Geist hatte sich verändert.
Er riss sich die Kapuze vom Kopf und warf sie auf die Knochenbank.

"Kein Versteckspiel mehr, keine Maske!", sprach er mit fester Stimme in die stumme Dunkelheit seines Hauses hinein.
Niemand antwortete, niemand sollte antworten...er war alleine und würde alleine sein Schwert zurück erobern oder bei dem Versuch sterben.

"Nie wieder werde ich scheitern, oder eine Spur des Scheiterns hinterlassen!", raunte er mit zusammen gebissenen Zähnen

...Nie wieder ein Scheitern?...
...Nie wieder eine Niederlage?...
...Du wirst immer scheitern Mensch!....
Nur ein leises Säuseln in der Finsternis und doch verstand er jedes Wort als wäre es ihm ins Ohr geschrien.

"Es wird Zeit Nedime zu suchen...", stellte er nüchtern fest, nachdem er verächtlich in die finsterste Ecke seines Hauses gestarrt hatte. Ohne weitere Worte ergriff er sein Schwert und begab sich nach draußen.

Die Kerzen erloschen wie von selbst als er das Zimmer verlassen hatte, nur ein leises Lachen blieb in der Dunkelheit zurück.