Mehrere Tage lang hatte Tiago angestrengt überlegt. Jene Drow ... Sie war ihm in seinen Träumen erschienen. Marmorglatte, feine Gesichtszüge, ein bernsteinfarbener Blick, der durch ihn hindurch und gleichzeitig in ihn hineinzusehen schien ... Es waren keine guten Träume gewesen. Und doch - sie hatte etwas versprochen, das er dringend zu erlangen trachtete. Vielleicht dringender als andere Dinge. Vielleicht dringender als alles andere.
Er gab es auf, sich im Bett herumzuwälzen und setzte sich langsam auf. "Char'iss lil valsharess", wiederholte er langsam im Geiste; stumm bewegten sich seine Lippen dabei. Wie oft hatte er die Worte heraufbeschworen, in der Sorge, sie zu vergessen - es war schon fast zu einem Zwang geworden, dass er sie ständig, wieder und wieder und immer wieder tonlos aufsagen musste. Was würde geschehen, wenn er den Dolch berührte, wenn er sie wirklich sprach? Konnte er ihr trauen? Konnte man überhaupt je einem Drow trauen?
Die zerwühlte Bettwäsche beiseiteschlagend, fasste er einen Entschluss. Er musste es wagen. Die Möglichkeit, das Was-wäre-wenn, es würde ihn sonst auf immer verfolgen.
Einige Stunden später traf eine Taube mit einer Nachricht bei Ithulien Lirindiel ein. In schwungvoller Schrift steht mit blauer Tinte darauf geschrieben:
"Ehrenwerter Hîr-Ithron Ithulien Lirindiel,
mit großem Bedauern habe ich vernommen, dass Ihr als Tutor aus dem Dienst des Konzils entlassen wurdet. So ist auch unser Lehrbündnis aufgelöst; dennoch seid Ihr mir doch zumindest noch die versprochene Reflektion meiner Abhandlung schuldig. So bitte ich Euch, mich noch einmal an Eurem Wissensschatz teilhaben zu lassen und mich zu empfangen.
Möge das Siegel ewiglich bestehen!
Hochachtungsvoll
Tiago Thibalt"* * * Memoiren eines magisch ambitionierten Tunichtguts * * *
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