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Ein Bote bringt ein dickes Bündel Pergamente ins Konzil, dem eine Notiz für Arcomagus Gwiri beiliegt.

Samira Brindal
15. Juli 2013 19:10
Er überreicht es dem Konzilsschreiber im Bund mit den Worten: "Dies ist von Maga Brindal."

Auf der beiliegenden Notiz steht folgendes geschrieben:

"Das Siegel zum Gruße, hochverehrter Arcomagus Gwiri,

verzeiht die verspätete Abgabe, doch hat das Abschreiben des Dokumentes einige Zeit in Anspruch genommen. Die geänderten oder neu hinzugefügten Absätze habe ich farblich hervorgehoben. Ich hoffe, es ist nun alles zu Eurer Zufriedenheit.

Hochachtungsvoll

Samira Brindal, Maga des Hohen Konzils
"

Anbei liegt das dicke Bündel eng und sauber beschriebener Pergamente, mit folgendem Inhalt.




"Die Komponente des Giftes in der Applicatio „Uus Wis“ - Ein Versuch

Im Folgenden untersuche ich den Zusammenhang zwischen der Wirkung der Einnahme vier verschiedener Gifte, von denen zwei Nachtschattengewächse sind, und der Erhöhung der geistigen Fähigkeiten durch die Applicatio „Uus Wis“ anhand einer von und an mir selbst durchgeführten Versuchsreihe. Dabei erläutere ich einleitend zunächst allgemein die Applicatio „Uus Wis“ - dies soll hervorheben, von welcher Wissensgrundlage aus ich meine Untersuchungen beginne. Hernach stelle ich meine Thesis auf, beschreibe dann den Versuchsaufbau, sowie die Beobachtungen, welche sich aus der Durchführung ergaben, füge ein recht wichtig anmutendes Kapitel über die beim Versuch entstandenen Komplikationen an und analysiere endlich die Ergebnisse auf der Grundlage der hierdurch vorgenommenen Relativierung, so gut es mir gelingt. Abgerundet wird das Traktat schließlich mit einem Schlusssatz, in welchem ich die zu Beginn aufgestellte Thesis anhand der Ergebnisse meines Versuches und der Analyse derselben überprüfe.

Sinn und Zweck dieser Untersuchung ist explizit nicht die Erforschung des alchemistischen Aspektes verschiedener Gifte, wie es auf den ersten, flüchtigen Blick scheinen mag, und ebenso wenig die tiefgehende Untersuchung der inneren Zusammenhänge der Applicatio „Uus Wis“, sondern lediglich eine Betrachtung der Wirkung des Nachtschattens in Hinblick auf eben jene Applicatio. Dies bedeutet auch, dass die gewonnenen Ergebnisse lediglich einen Anhaltspunkt für eine tiefer gehende Erforschung der Paraphernalie Nachtschatten darstellen können, mehr nicht.


Inhalt:
  1. Aufbau der Applicatio „Uus Wis“
    1. Fokus
    2. Geistige Kraft
    3. Worte der Macht
      1. Die Rune Uus
      2. Die Rune Wis
      3. Erläuterung
    4. Paraphernalia
      1. Alraune
      2. Nachtschatten
      3. Erläuterung
  2. Thesis
  3. Versuchsaufbau
  4. Beobachtungen
    1. Wirkung der Applicatio „Uus Wis“
    2. Wirkung bei Einnahme von Gift
      1. Tollkirsche
      2. Fliegenpilz
      3. Bilsenkraut
      4. „goblinische Ritualkröte“
  5. Komplikationen und Relativierung des durchgeführten Versuchs
  6. Versuchsanalyse
  7. Konklusion

  1. Aufbau der Applicatio „Uus Wis“
    1. Fokus
      Den Fokus kann ich nur auf den Geist eines belebten Wesens richten, auch auf meinen eigenen. Ich muss hierfür direkte Sicht auf das Wesen haben und je weiter ich von ihm entfernt stehe, desto schwieriger wird es, den Fokus zu halten. Am leichtesten fällt es mir, wenn ich direkt vor der anderen Persona stehe und ihr in die Augen blicken kann. Zwingend notwendig ist dies aber nicht.
      Eine Fokussierung auf unbelebte Dinge, auf einen bestimmten Ort oder auf belebte Dinge, die keinen Geist besitzen, wie p.E. gewöhnliche Bäume und Pflanzen, bleibt ohne Erfolg.
    2. Geistige Kraft
      Die Applicatio befindet sich im zweiten Zirkel und verbraucht somit mehr geistige Energie als eine Applicatio des ersten und weniger als eine Applicatio des dritten Zirkels.
    3. Worte der Macht
      1. Die Rune Uus
        Uus steht für erheben, hoch oder erhöhen.
      2. Die Rune Wis
        Wis steht für Wissen.
      3. Erläuterung
        Die Übersetzung der Formel lautet dementsprechend „erhöhe das Wissen“, was impliziert, das eben jenes im Geiste, auf welchen sich der Wirkende fokussiert, bewirkt werden soll.
    4. Paraphernalia
      1. Alraune
        Die Alraune transportiert die Kraft der Stärke und der Energie auf unser Planum und dient als fokussierende Verstärkung für andere Paraphernalia.
      2. Nachtschatten
        Der Nachtschatten transportiert die Kraft des Todes, Schmerzes, der Illusion und des Schadens sowie Gift auf unser Planum und dient dazu, dass das Gift überhaupt erst wirken kann.
      3. Erläuterung
        Laut meiner bisherigen Kenntnisse dient der Nachtschatten an dieser Stelle lediglich als Mittel, um die Kraft der Illusion auf unser Planum zu transportieren, da weder Schaden, noch Schmerz, noch Gift bei der Wirkung ersichtlich sind. Die Alraune hingegen wirkt mit dem Transport der Kraft der Stärke und der Energie den schädlichen Aspekten des Nachtschattens entgegen und verstärkt gleichermaßen den Fokus auf die Illusionskraft ebendieses. Hieraus resultiert also angeblich die „Erhöhung des Wissens“, nämlich in Form einer Illusion.
  2. Thesis
    Ich wundere mich, warum eine Applicatio, welche zum Ziele der Erhöhung der Schläue und somit der Erweiterung der geistigen Kräfte und Fähigkeiten gewirkt wird, als Paraphernalia das tödliche, giftige Nachtschattengewächs benötigt, ohne dass die schädlichen Kräfte, die eben jenes auf unser Planum transportiert, durch Knoblauch oder Ginseng abgeschwächt oder negiert werden müssen. Meine These dazu besteht aus zwei Sätzen und lautet:

    „1. Gift beinhaltet eine geheime Kraft zur Erweiterung des Geistes und Stärkung all seiner Fähigkeiten, welche jedoch durch eine schädigende Nebenwirkung meistens verborgen bleibt und nur durch die richtige Dosierung, oder durch die richtige Einbindung in eine Applicatio beim Zugriff auf die arkane Struktur zu Tage tritt. 2. Wenn bei der Applicatio „Uus Wis“ der Nachtschatten verwendet wird, dann nicht, um die Kraft des Giftes, des Schadens, des Todes oder der Illusion auf unser Planum zu transportieren, sondern um auf die bisher unentdeckte Kraft der Geisteserweiterung zuzugreifen.“
  3. Versuchsaufbau
    Ich werde in zwei Stufen mehrere Versuche durchführen, um meine Thesis zu überprüfen.
    Im Zuge der ersten Stufe teste ich die Wirkung des „Uus Wis“ an mir selbst und anderen, beseelten Lebewesen.

    Untersuchungskriterien sind hierbei:
    - allgemeine Denkfähigkeit
    - Umfang der geistigen Kraft
    - Auffassungsgabe
    - Vorstellungsvermögen
    - Wissen
    - Konzentrationsfähigkeit / Meditation
    - Wirken von Applicationen
    - Fokussierung
    - Verbrauch der geistigen Kraft

    Mithilfe einer Sanduhr, welche pro Sekunde zehn Körner hindurch rieseln lässt und die insgesamt 18000 Sandkörner beinhaltet, prüfe ich zudem die Geschwindigkeit mit welcher sich die einzelnen Geisteshandlungen vollziehen lassen.

    Die zweite Stufe teilt sich in vier Einzelversuche:
    Im ersten nehme ich eine bestimmte Menge Tollkirschen-Früchte zu mir und untersuche die Wirkung anhand derselben Kriterien wie zuvor bei der Applicatio „Uus Wis“. Sollten sich dabei Komplikationen ergeben, halte ich auch diese fest. Die durch die materielle Einnahme entstandene Neben- oder Hauptwirkung der Vergiftung behandle ich schließlich mit der Applicatio „An Nox“ und gehe zum nächsten Versuch über.
    Im zweiten Teilversuch nehme ich eine kleine Menge des getrockneten Fliegenpilzes ein, welcher über ein starkes Gift verfügen soll, und gehe dabei genauso vor wie bei der Tollkirsche.
    Im dritten Teilversuch führe ich wieder dasselbe mit einer kleinen Menge Bilsenkraut-Samen durch und zuletzt werde ich im vierten Teilversuch das Sekret einer Kröte zu mir nehmen, welche angeblich von den Goblins in Ritualen zur Erweiterung des Bewusstseins dient. Jeden Einzelversuch dokumentiere ich zeitnah, wobei mein Augenmerk immer auf den oben genannten Kriterien liegt. Falls schwerwiegende Komplikationen auftreten, stehen mehrere Phiolen mit starken Entgiftungstränken bereit, auf welche ich allerdings nur bei akuter Bedrohung meines Lebens zurückgreifen will, da ich fürchte, dass ihre Einnahme die weiteren Versuche beeinträchtigt. Bevorzugt werde ich die Applicatio „An Nox“ anwenden, um die auftretenden Vergiftungserscheinungen nach Versuchsende zu heilen.
  4. Beobachtungen
    1. Wirkung der Applicatio „Uus Wis“
      Nur wenige (1-3) Sandkörner dauert es, bis die Wirkung der Applicatio einsetzt. Mein Geist fühlt sich schlagartig erweitert, etwa wie wenn ein weiches, unfertiges Tongefäß auf der Drehscheibe ausgedehnt wird und somit mehr Inhalt fassen kann.

      Meine geistige Kraft, welche zum Teil durch das Wirken der Applicatio verbraucht wurde, baut sich wieder auf, wie gewohnt langsam, wenn ich mich ausruhe oder sehr schnell, wenn ich meditiere, in beiden Fällen über das gewohnte Maß hinaus, also eben als würde mein „ausgedehnter“ Geist sich nun mit mehr Kraft füllen können.

      Dazu ist noch zu vermerken, dass es mir in der Meditation nun leichter fällt mich zu konzentrieren und ich ca. zehn Sandkörner weniger benötige, um die verbrauchte geistige Kraft wieder aufzubauen, als wenn ich sie auf den Geist eines anderen Wesens wirke und dabei nicht selbst unter ihrer Wirkung stehe.

      Es gelingt mir nun schneller, Applicationes zu wirken, für die ich jeweils dieselbe Menge geistiger Kraft aufwenden muss, wie ohne den Einfluss des „Uus Wis“, auch wenn ich in Bezug zur verfügbaren Menge natürlich weniger brauche, da diese angewachsen ist. Es fällt mir aber deutlich leichter, meine Geisteskraft zu lenken, Vorstellungen zu entwickeln, den sogenannten „Plan im Geiste“ zu erstellen und ich verliere den Fokus sehr viel seltener, auch nicht bei weiterer Entfernung zum Zielobjekt. Interessant ist auch, dass es mir deutlich leichter fällt, beschworene Kreaturen zu lenken.

      Dennoch habe ich nicht im eigentlichen Sinn des Wortes mehr Wissen, p.E. kenne ich nicht mehr Applicationes als die, die mir zuvor schon bekannt waren und ich habe nicht mehr Angaben und Hinweise zu allen möglichen Themengebieten im Kopf, als die, die ich mir bereits zuvor zusammengesammelt hatte. In diesem Sinne ist mir also kein Wissenszuwachs entstanden.

      Wenn es nun aber darum geht, auf bereits vorhandenes Wissen zurückzugreifen, es zu analysieren, zu begreifen und Zusammenhänge zu erkennen, ist eine deutliche Verbesserung zu spüren, so dass ich sehrwohl zu sagen vermag, dass ich im Sinne einer höheren Denkfähigkeit auch höheres, vertieftes Wissen als ohne die gewirkte Applicatio besitze.

      Dasselbe gilt für den Versuch, mir neues Wissen anzueignen, während ich unter der Wirkung der Applicatio stehe. Durch eine deutlich verbesserte Auffassungsgabe kann ich neue Inhalte schneller begreifen und verarbeiten.
    2. Wirkung bei Einnahme von Gift
      Vorbemerkung: Da die Erfahrungen, welche ich unter Einnahme der verschiedenen Gifte gemacht habe, von unzähligen Nebenwirkungen und subjektiven Wahrnehmungen geprägt waren (siehe Punkt IV.) versuche ich hier nur die zuverlässigen, beobachtbaren Resultate, bezogen auf die zuvor festgelegten Untersuchungskriterien herauszufiltern.

      1. Tollkirsche
        - allgemeine Denkfähigkeit:
        Nach ca. sechs Sanduhrumdrehungen nahm ich eine leichte Verbesserung wahr, welche jedoch nach vier weiteren Umdrehungen in eine rapide Verschlechterung umschlug.

        - Umfang der geistigen Kraft:
        Hier geschah zunächst keine messbare Veränderung, nach etwa zehn Sanduhrumdrehungen schien sie sich tendenziell eher zu verringern, analog zur Denkfähigkeit schien ich mich beim Wirken von Applicationes schneller zu erschöpfen.

        - Auffassungsgabe:
        Mit der Verbesserung der Denkfähigkeit schärfte sich im hohen Maße auch die allgemeine, sinnliche Wahrnehmung und mit ihr die Auffassungsgabe. Dieser Effekt blieb gleichbleibend paradoxerweise bis zum Ende bestehen, er nahm also keinen Schaden von der späteren Verschlechterung der Denkfähigkeit.

        - Vorstellungsvermögen:
        Nach ebenfalls knappen sechs Sanduhrumdrehungen begann mein Vorstellungsvermögen aktiv zu arbeiten, dies steigerte sich kontinuierlich, bis ich den Versuch beendete, und nahm höchst bemerkenswerte Formen an, die ich für mächtige Illusionen halte.

        - Wissen:
        Wie auch bei der Applicatio „Uus Wis“ war kein tatsächlich nachweisbarer Wissenszuwachs zu verzeichnen. Subjektiv nahm ich allerdings durch das massiv erweiterte Vorstellungsvermögen einen Zuwachs an zuvor „unbekannten“ Erkenntnissen und „neuen“ Gedanken wahr. Objektiv betrachtet waren diese aber höchstwahrscheinlich lediglich Illusionen.

        - Konzentrationsfähigkeit / Meditation:
        In der Zeit zwischen der sechsten und der zehnten Sanduhrumdrehung erfuhr ich analog zur Denkfähigkeit eine wahrnehmbare Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit. Allerdings bezieht sich diese eher auf die Klarheit und Schärfe der Gedanken, sowie die Fähigkeit, mich ganz und gar einem winzigen Ausschnitt oder Objekt meiner Wahrnehmung zuzuwenden. Die Meditation betreffend trat eher das Gegenteil ein; abgelenkt durch die mannigfaltigen Illusionen, welche mein Geist im Ruhezustand entwickelte, war diese nur noch sehr eingeschränkt möglich.

        - Wirken von Applicationes:
        Zunächst trat hier keine Veränderung ein. Als aber meine Vorstellungskraft anwuchs, begann ich im hohen Maße Applicationes zu wirken, ohne es zu „wollen“, d.h. der Zugang und die Einwirkung auf die arkane Struktur waren direkt an die lebendigen Vorstellungen in meinem Geist gebunden. Dadurch, dass sich diese Bilder fast vollständig meiner Kontrolle entzogen, war es kaum möglich dieses Phänomen zu verhindern.

        - Fokussierung:
        Hier gilt nur die gerade schon beschriebene Einschränkung, dass ich schon, ohne mir dessen bewusst zu sein, einen sogenannten „Bauplan“ im Geiste schuf und diesen umsetzte. Die Fokussierung selber gelang dann sehr gut, solange ich nicht dagegen ankämpfte. Gerade bei der Beschwörung von Kreaturen war mein Fokus so stark, dass ich mich geradezu in dem beschworenem Wesen zu befinden schien, ich konnte sehen, was es sieht und riechen was es riecht und auch jede noch so kleine Bewegung lenken. Seltsamerweise hatte ich auch gegen später, nach ca. zehn bis elf Sanduhrumdrehungen, als an Meditation nicht mehr zu denken war, keine Schwierigkeiten mit dem Fokussieren, mit der Einschränkung, dass ich zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine bewusste Kontrolle mehr darüber erlangen konnte.
        - Verbrauch der geistigen Kraft
        Hier konnte ich keine Veränderung messen.
      2. Fliegenpilz
        Außer einer gewissen Ermattung all meiner Glieder, sowie leichter Übelkeit und Kopfschmerz, konnte ich keine Wirkung oder Veränderung wahrnehmen.
      3. Bilsenkraut
        Hier kam es im Grunde genommen zunächst zu denselben Veränderungen, wie nach der Einnahme der Tollkirschen-Früchte, mit folgenden Unterschieden:

        - allgemeine Denkfähigkeit:
        Diese war zuerst vollkommen unverändert, was dazu führte, dass ich einige Effekte mit einem Teil meines Geistes klar und deutlich beobachten konnte, ging dann allerdings nach ca. fünf oder sechs Sanduhrumdrehungen relativ schlagartig gänzlich verloren.

        - Vorstellungsvermögen:
        Wesentlich schneller als bei der Tollkirsche begann sich meine Vorstellungskraft bereits nach drei Sanduhrumdrehungen zu steigern und nach weniger als ca. sechs Sanduhrumdrehungen hatte dies solche Ausmaße angenommen, dass ich nicht mehr zwischen Illusion und Wirklichkeit zu unterscheiden vermochte.

        - Wissen:
        Hier gilt dasselbe wie für die Vorstellungskraft. Noch viel deutlicher als bei der Tollkirsche nahm ich gewisse Bilder als wirkliches Wissen wahr, das von außen in mich einströmte. Selbst jetzt noch kann ich mich dem Gedanken nicht gänzlich entziehen, dass ich tatsächlich mehr wusste, als ohne die Wirkung des Bilsenkrautes.

        - Konzentrationsfähigkeit / Meditation:
        Anders als bei der Tollkirsche, empfand ich hier auch die Konzentrationsfähigkeit stark eingeschränkt. Zwar konnte ich mich kurzzeitig glasklar auf eine Sache konzentrieren, doch löste jede Wahrnehmung derart starke Vorstellungen aus, dass mein Geist höchstens zehn bis fünfzig Sandkörner bei dem Objekt der Aufmerksamkeit verharren konnte.

        - Wirken von Applicationen:
        Aufgrund der starken Nebenwirkungen bin ich mir nicht darüber im klaren, ob ich tatsächlich noch Applicationes wirken konnte. Der Zustand meines Hauses deutet allerdings darauf hin (siehe Punkt V.). Es muss sich in diesem Fall ebenso verhalten wie bei der Tollkirsche.
      4. „goblinische Ritualkröte“
        Ich weiß nicht, ob ich diesen Versuch durchgeführt habe und wenn ja, mit welchem Resultat (siehe Punkt V.)
  5. Komplikationen und Relativierung des durchgeführten Versuchs
    Vorneweg möchte ich feststellen, dass ich meinen Versuch als schlecht durchdacht und misslungen befinde. Der Grund, warum ich dennoch meine Abhandlung darüber schreibe, ist vor allem, dass ich viel Zeit und Überlegung dafür aufgebracht habe und mir immerhin einiges weniges davon brauchbar erscheint.

    Da ich bei dem ersten Teilversuch der zweiten Stufe noch sehr vorsichtig war und die Applicatio „An Nox“ rechtzeitig zu wirken vermochte, gelang es mir bei diesem einigermaßen sinnvolle Sachverhalte zu notieren.

    Der Fliegenpilz, welchen ich bei einem Händler erstanden habe, scheint unsachgemäß getrocknet worden zu sein oder ich habe eine fehlerhafte Dosierungsanweisung erhalten. Zumindest war selbst bei der höchsten Dosierung keinerlei Wirkung auf meinen Geist und nur eine minimale Wirkung auf mein körperliches Befinden zu verspüren, die so gering war, dass ich nicht einmal eine Entgiftung durchführen musste.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass der Versuch einige Zeit nach der Einnahme der Bilsenkraut-Samen aus dem Ruder lief. Was ich vorher nicht bedacht hatte war, dass ich bei Verlust der Denkfähigkeit nicht mehr dazu in der Lage bin, für eine notwendige Entgiftung zu sorgen. Genau dies geschah aber, und brachte mich beinah ums Leben sowie um den Verstand. Für diese Nachlässigkeit möchte ich mich entschuldigen, es ist einer angehenden Magierin sicher nicht würdig, ein solch verantwortungsloses Risiko sich selbst und ihrer Umwelt gegenüber einzugehen. Ich möchte aber zu meinen Gunsten einwenden, dass ich aus reinem Forschungsdrang handelte und es nur meiner Unerfahrenheit zuzuschreiben ist, dass ich solch einen schwerwiegenden Fehler beging. Sollte ich jemals wieder einen derart gestalteten Versuch durchführen, werde ich darauf achten, eine zweite Persona zugegen zu haben, die die Macht und Kraft besitzt, einen starken An Nox zu wirken und der ich vollkommen vertraue.

    Das Resultat des dritten (und möglicherweise vierten) Teilversuches war also eine schwerwiegende Vergiftung, die mit Teilamnesie, einem verwüsteten Haus, bruchstückhaften, größtenteils unverständlichen Aufzeichnungen, deren Objektivität anzuzweifeln ist und die ich darum nicht in die Analyse einfließen lassen will, sowie einer nachhaltig, auch nach der körperlichen Genesung fortwährenden Beunruhigung meines Geistes einherging.

    Wichtig erscheint mir zudem noch, dass ich beim Wirken der Applicatio „Uus Wis“ noch die Applicationes „Rel Wis“ und „An Ort“ hätte testen können, um die Zusammenhänge der astralen Struktur genauer zu erfahren.
  6. Versuchsanalyse
    Einiges, das ich bei meinen törichten Selbstversuchen erfahren habe, deutet darauf hin, dass die Einnahme wirksamen Giftes immer mit Veränderungen des Geistes einhergeht. Diese Veränderungen beziehen sich, zumindest bei den zwei verschiedenen, von mir verwendeten Nachtschattengewächsen, in erster Linie auf die Bereiche Wahrnehmung – diese wird stark geschärft – und Vorstellungsvermögen – dieses wird hochgradig gesteigert und angeregt. Ebenso wie die Wahrnehmung äußerer Objekte und Sinneseindrücke werden auch die einzelnen Gedanken schärfer und klarer wahrgenommen, mit dem Vorstellungsvermögen wird auch die Phantasie aufgewühlt. Negative Aspekte sind die Verschlechterung der allgemeinen Denkfähigkeit – bezogen auf die kontinuierliche Gesamtbilderfassung, die Störung der Konzentration – durch beständige Ablenkungen im verwirrten Geist – und zudem ein gefährliche Kontrollverlust.

    Die Paraphernalia, die in einer Applicatio auf das arcane Gewebe einwirken, transportieren die ihnen innewohnenden Kräfte auf unser Planum. Diese Kräfte sind nicht willkürlich, sie repräsentieren das Wesen der einzelnen Paraphernalie. So ist Spinnenseide p.E. haftend und bindend in ihrer materiellen Beschaffenheit und auch bei Applicationes wird ihr bindender Effekt deutlich. Schwefelasche ist auch jenseits aller astraler Nutzung explosiv, aus ihr stellen geübte Alchemisten Explosionsgebräue her. Nachtschattengewächse hingegen sind in erster Linie giftig, sogar tödlich und können bei Einnahme, wie schon beschrieben, starke Halluzinationen, also Illusionen im Geiste hervorrufen. All dies wird bei entsprechenden Applicationes als Energie aus dem arcanen Gewebe auf unser Planum transportiert. Daraus folgere ich, dass eine Untersuchung des Wesens einer Paraphernalie auf materieller Ebene auch die Aspekte offenzulegen vermag, die für ihre Anwendung in der Magie relevant sind.

    Betrachte ich also nun die beiden positiv anmutenden Aspekte der beobachtbaren Erfahrung, dann scheint mir der zweite, nämlich die Steigerung und Anregung des Vorstellungsvermögens, dem Aspekt der Illusion zuzuordnen zu sein, der dem Nachtschatten auch in der Semantik zugesprochen wird. Der erste Aspekt aber, die Schärfung der Wahrnehmung und der Einzelgedanken, ist meines Erachtens nach keinesfalls illusorischer Natur, im Gegenteil scheint mir hierbei die alltägliche Trübung der Wahrnehmung durchdrungen zu werden und die Wirklichkeit klarer und reiner zutage zu treten, vergleichbar eben mit der Wirkung der Applicatio „Uus Wis“. Diese Komponente könnte mit „Geistesschärfung“ bezeichnet werden, sie findet aber bisher in der Semantik keine Erwähnung, soweit ich weiß. Insgesamt entsteht durch die Vereinigung der Illusion und der Geistesschärfung dann die Geisteserweiterung, die sowohl durch Anwendung der Applicatio „Uus Wis“ als auch bei Einnahme der von mir versuchten Nachtschattengewächse erfahren werden kann und mit dem scheinbaren Zuwachs von Wissen einhergeht.

    Anzumerken bleibt noch, dass die Einnahme der Gifte kaum oder eher negativen Einfluss auf Aspekte hat, die relevant für das Wirken magischer Applicationes sind, also auf den Umfang und Verbrauch geistiger Kraft und die Befähigung zur Meditation, wobei es bei der Fokussierung sowohl zu negativen als auch positiven Veränderungen kommen kann. Dieses Phänomen schreibe ich dem Tatbestand zu, dass die schädigende Wirkung des Giftes in der natürlichen Form der Pflanzen sich rasch entfaltet und das zusammenhängende Denken und die Kräfte und Säfte des Körpers stört.

    Beim Uus Wis scheint hier die aufbauende Wirkung der Alraune eine große Rolle spielen, doch darauf näher einzugehen, würde den Rahmen dieser ohnehin schon sehr umfangreich geratenen Abhandlung sprengen. Auch die genaue Fokussierung und das durch die Sylabeln visualisierte astrale Muster, das mit Hilfe der Paraphernalia beim Wirken der Applicatio auf das arcane Gewebe projektiert und verstärkt wird, sind hier sicher maßgeblich.
  7. Konklusion
    Schlussendlich kehre ich zu der von mir aufgestellten Thesis zurück und stelle fest, dass ich den ersten Satz nach den von mir untersuchten Erfahrungen wie folgt umwandeln muss:

    „1. Gift beinhaltet die Kraft der Geistesschärfung, die von der Kraft der Illusion unterschieden werden sollte und welche nur durch die richtige Dosierung, oder durch die richtige Einbindung in eine Applicatio beim Zugriff auf die arkane Struktur zu Tage tritt.“

    Auch der zweite Satz war nicht ganz deckend mit meinen Erfahrungen. Er muss vielmehr lauten:

    „2. Wenn bei der Applicatio „Uus Wis“ der Nachtschatten verwendet wird, dann nicht nur um die Kraft der Illusion auf unser Planum zu transportieren, sondern ebenso die bisher nicht benannte Kraft der Geistesschärfung.“

    Ich habe somit eine Paraphernalie, nämlich den Nachtschatten, in verschiedener Form getestet, um dadurch neue Erkenntnisse über ihre Wirkungsweise betreffend des astralen Musters zu erlangen, also um zu sehen, um welche Kraft es sich hierbei nun tatsächlich handelt, die auf unser Planum transportiert wird und dort wirkt, wenn der Nachtschatten in der Applicatio „Uus Wis“ Anwendung findet."
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Ein Bote bringt ein dickes Bündel Pergamente ins Konzil, dem eine Notiz für Arcomagus Gwiri beiliegt.

Samira Brindal44515. Juli 2013 19:10

Ein Schreiben erreicht Samira

Lisuar Gwiri29715. Juli 2013 21:52



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