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Ein Bote bringt eine mit Kerzenwachs versiegelte Schriftrolle zu Tabita Ullmons Haus

Samira
05. Mai 2012 19:34
Samira saß am Brunnen vor dem Bäcker in Vesper. Sie hielt eine fein geschwungene Schreibfeder fest in ihrer Hand. Auf ihren Knien lag ein aufgeschlagenes Buch und eine leere Seite darauf. Samira starrte darauf, seufzte schwer und begann, ordentliche, runde Buchstaben aufs Papier zu schreiben.

„Über das Siegel der Dämmerung:

Vor langer Zeit geschah ein großes Unglück. Es wurde stockdunkel, niemand konnte mehr die Hand vor Augen sehen. Böse Kreaturen krochen aus dem Boden, denn sie konnten im Dunkeln sehen. Sie bekämpften die Menschen, die in dieser schlimmen Zeit Feuer zum Beispiel nur fühlen konnten, aber nicht sehen, was sehr gefährlich ist, wenn man genauer darüber nachdenkt. Sicher brannten auf diese Weise ungesehen ganze Häuser ab, oder sogar Dörfer!“

Nein, so ging das nicht. Was hatte das mit Magie zu tun? Seufzend zerknüllte Samira das Blatt, zog aus einer ledernen Mappe eine neues hervor und begann von vorne.

Hausarbeit: Über das Siegel der Dämmerung

Vor langer Zeit konnten alle Menschen Magie verwenden. Die Magie war stark und das arkane Gewebe war auch stark und ganz. Das arkane Gewebe durchdringt alles was existiert, egal ob es lebt oder nicht.
Doch weil die Menschen so gierig waren, wirkten sie so viel und so oft Magie und versuchten immer stärkere Applicatio zu entwickeln, so dass eines Tages keine Magie mehr übrig war und alles Licht entschwand. Die Menschen konnten nicht mehr sehen. Sie hatten große Angst. Dann kamen böse Kreaturen, die im Dunklen sehen konnten, und nutzten ihre Blindheit aus. Es gab Krieg. Viele starben. Hoffnung gab es kaum.
Dann wurde es heller, nur ein ganz kleines bisschen. Schlangenwesen, die Arthaín genannt wurden, erschienen. Die Menschen hofften auf ihre Hilfe, doch die Arthaín waren wütend auf die Menschen, weil sie das Gleichgewicht durch ihr Gier zerstört hatten. Sie wollten ihnen beim Sterben zusehen. Doch zum Glück gab es einen unter ihnen, der Mitleid mit den Menschen hatte. Er sprach für die Menschen und es wurde eine Art Vertrag aufgesetzt, der den Menschen fortan vorschrieb, dass sie sich an den Codex Magi zu halten und achtsam und maßvoll mit Magie umzugehen haben.
Im Gegenzug dazu schufen die Arthaín ein mächtiges magisches Siegel, dass den Riss im arkanen Gewebe seitdem zusammenhält. Wo sich dieser Riss genau befand, ist mir leider unklar, wahrscheinlich nicht an einem bestimmten Ort. Aber überall auf der Welt entstanden gleichzeitig Abbilder des Siegels, bei den Magie-Konzilen. Danach kehrte die Magie zurück, doch sie war nicht mehr so stark und einige Paraphernalien haben ihre Kräfte verloren.
Und vor allem können nicht mehr alle Menschen auf das arkane Gewebe einwirken. Nur Magiebegabte sind dazu noch in der Lage. Und hohe Magie können nur noch Hohe Magier wirken. So welche wie der Arcomagus, der bei meinem ersten Unterricht dabei war, nehme ich an.

In einer alten Schrift in der Bibliothek habe ich gelesen, dass die letzten Worte der Arthaín zu den Menschen, bezogen auf das Siegel der Dämmerung, waren „Auf ewig hütet es mit ganzer Kraft und Hingabe. Bricht das Siegel, bricht die Welt mit ihm!“ Ich glaube, niemand möchte, dass die Welt untergeht. Ich möchte es jedenfalls nicht. Der Gedanke, dass jemand das riskieren könnte, ist mir unerträglich. Möge das Siegel ewig bestehen.

Gefertigt von Samira, Adepta der Tutora Ullmon


Wieder und wieder las sie den Text durch, strich hier etwas und fügte dort ein Wort ein. Als die Sonne langsam tiefer sank, seufzte sie leise und packte ihre Sachen zusammen. Sie ritt auf Jamilas Rücken nach Hause und schrieb den Aufsatz dort in ihrem dunklen Zimmer, die Sicht gestärkt durch ein gemurmeltes „In Lor“, sauber ab. Schließlich im Bett liegend, schlief sie bald ein, begleitet von dem ruhigen Geräusch Caihums tiefer Atemzüge, der im Bett gegenüber des ihren schlummerte. Ein zufriedenes Lächeln zierte ihr schmal gewordenes Gesicht.

Als sie spät am nächsten Tag erwachte, war Caihum schon fort. Sehnsüchtig ließ Samira einige Augenblicke lang ihre Hand auf dem ordentlich aufgeschütteltem Kopfkissen seines Bettes ruhen. Ihr Blick hellte sich auf, als sie das neue Kästchen sah. Sie würde es sich später genauer ansehen, doch noch gab es Dinge zu tun.

Den Abschrieb ihres Aufsatzes, den sie am Abend zuvor angefertigt hatte, rollte sie eng zusammen. Dann tropfte sie Kerzenwachs darauf, in das sie ein schön verschlungenes S ritzte. So versiegelt nahm sie die Schriftrolle mit sich und übergab sie in der Stadt einem Boten, der sie im Laufschritt zu Tabita Ullmons Haus brachte.
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Ein Bote bringt eine mit Kerzenwachs versiegelte Schriftrolle zu Tabita Ullmons Haus

Samira24405. Mai 2012 19:34

Re: Ein Bote bringt eine mit Kerzenwachs versiegelte Schriftrolle zu Tabita Ullmons Haus

Tabita Ullmon14907. Mai 2012 17:10



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