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Aufrichtigkeit (Erzählung)

Geldrion Eichhof [OdA]
02. Oktober 2011 12:18
Die Frage hatte ihn beinahe gekränkt, aber was hatte er anderes erwartet? Und es hätte doch klar sein müssen, dass eine Person, wie sie es war, nur im Sinne haben konnte, ihn selbst von seinem Weg abzubringen. Ihr erster Versuch, sich mit weiblichem Charme an ihn heranzumachen, war so durchschaubar, wie die dreiste Lüge ins Gesicht der Goldglänzenden darselbst und offenbarte nur einmal mehr den Blick in diese anrüchige Seele. Das hatte sie beim letzten Mal bereits probiert und sie konnte sich nicht einmal an ihn erinnern. Er allerdings konnte dies sehr wohl und so war ihr Versuch von Beginn an zum Scheitern verurteilt.
Und dann diese Diskussion über eine der grundlegensten Tugenden, die er selbst vertrat. Aufrichtigkeit, so wie so von der göttlichen Ayanyeh an ihren Sohn weitergegeben wurde, so strebten er als Streiter des Ordens dieses Ideal an. Natürlich war er nur ein Mensch und natürlich war er fehlbar, doch hätte sie sich vielleicht ein besseres Beispiel aussuchen sollen, um seine Standhaftigkeit auf die Probe zu stellen, wenn das denn schon ihre Absicht gewesen war.
Warum sollte er jemanden, dessen Haus der Tod ereilen würde, belügen? Wozu wäre dies gut? War es kaltherzig, die wahrheit zu sagen. Vielleicht war es schwer, doch wieviel Schmerz würde es erst bedeuten, wenn man eine Lüge in die Welt setzen würde, wenn diese dann ihre schreckliche Wahrheit offenbarte. Und gerade in dieser Situation konnte doch der Tod nicht als "Schrecklichkeit" dargestellt werden. Sicher, der Tod ist nichts, was jemand anstrebt, der lebt und doch ist er unvermeidlich und jeder Mensch würde ihn erleben und dann würde die Reise weitergehen. Der Tod ist nur ein weiterer Weg und danach käme man den Göttern, denen man gedient hatte, deren Ideale man anstrebte näher.
Zugegeben, dachte er, während er auf dem Wehrgang auf und ab lief, wer einer finsteren Gottheit diente, mochte vielleicht Angst davor haben, tatsächlich dieser Gottheit nahe zu kommen, aber das war ihre eigene Entscheidung und jeder konnte seine Entscheidungen ändern.
Jeder konnte aufrichtig sagen: Das war ein Fehler und sein Leben fortan noch intensiver in den Dienst der Götter stellen, um diesen Fehler wiedergutzumachen. Wer das nicht tat, der mochte den Tod möglicherweise als eine schlimme Sache ansehen, doch für ihn war das sicher kein Grund, die befohlenen Tugenden seines Herren aufzugeben. Was für ein lächerlicher Versuch.
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Aufrichtigkeit (Erzählung)

Geldrion Eichhof [OdA]02. Oktober 2011 12:18

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Veilya von Malic,
suedlaendische Priesterin
02. Oktober 2011 13:13



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