Werter Herr Ritter,

mit leichtem Amüsement habe ich Euer Schreiben gelesen, da ich doch weiß, daß der Bund der freien Länder eine ziemlich rechtlose Zone ist. Dennoch will ich mich bemühen, Euer Anliegen mit aller Ernsthaftigkeit zu betrachten.

Zunächst einmal ist zu betrachten, daß die Tat, welche Ihr mir in Eurem Brief so wundervoll vorenthaltet, im Herzogtum stattgefunden hat, demnach im Wirkungsbereich des Gesetzes, welches für alle Wesen gilt, die sich innerhalb der herzöglichen Grenzen befinden.

Daß Ihr ein Ausländer seid, macht hierbei nur einen kleinen Unterschied. Denn das Gesetz dient dem Schutz und dem Frieden der herzöglichen Untertanen. Sollte also der Täter eine Tat begangen haben, die vermuten läßt, daß er dergleichen eben nicht gegen Bewohner des Herzogtums begehen würde, dann fehlt uns einfach das Interesse, eine solche Tat zu verfolgen. Gleiches gilt, wenn der Täter ebenfalls Bewohner des Bundes der freien Länder ist. Dann wäre es anzuraten, Eure eigenen Gesetze anzuwenden, nämlich das Recht des Stärkeren.

Als letztes möchte ich auf die Paragraphen eingehen, gegen die der Täter (oder die Täterin?) in irgendeiner geheimen Weise verstoßen hat. Sofern nicht wichtige Persönlichkeiten, also unser allseits geliebter Herzog zum Beispiel, beleidigt oder verleumdet wurden, ist eine Strafverfolgung im Nachhinein eher unzweckmäßig, da der gesamte Aufwand eines Strafverfahrens in Verbindung mit davor durchzuführenden Ermittlungen in keiner Relation stehen zu der zu erwartenden Strafe.

Seid versichert, daß ich diese Angaben nach bestem Wissen und Gewissen getätigt habe. Das nächste Mal seid bitte so freundlich und klärt mich direkt über die Straftat auf, denn das macht mir eine Beurteilung leichter.

Freundlichst

Toragu Prycaton
Richter zu Vesper

*das Amtssiegel zeugt von der Echtheit des Dokumentes*