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Der Weg einer Klinge III - Der fahle Strahl eines roten Mondes

Tyfrin
01. Juni 2021 06:08
{{OOC, now playing: Ashes - Bear McCreary, God of War OST 6:09}}


Jahrzehnte lag es zurück, als eine handvoll Kriegerinnen im Lichte der beiden Monde auf einer weiten Ebene einen Zusammenschluss begründeten, der die Geschicke der umliegenden Lande sehr lange mitbestimmen sollte. Diese Gemeinschaft gab sich den Namen "Schwesternschaft des Mondes" und eine von ihnen mit dem Namen Pyra wurde als deren Anführerin zur ersten Tochter des Mondes. Der Ort, an dem sie zusammentrafen war die nördlich gelegene Asusa-Ebene, auf der sie alsbald begannen, ihre große Festung aufzubauen, welche noch in Laufe vieler Ereignisse wiederholt und beständig zu einem Hort des Schutzes und zu einem Bollwerk des Widerstandes werden würde.
Von diesen Zeiten war nicht mehr allzuviel verblieben und obschon viele der alten Namen auch heute noch in Ehrfrucht oder Wehmut ausgesprochen wurden, zeugte kaum noch etwas von der einst so stolzen Zeit noch stolzerer Kriegerinnen. Sogar die dereinst unüberwindbare Bastion jener Schwesternschaft war nun längst gefallen und die über die Asusa-Ebene gehenden Winde säuselten kaum noch ihre Geschichten.

Tyfrin war kreidebleich als sich ihr das Bild fremder Mauern am Fusse des halbmondförmigen Bergmassivs im Lichtspiel hoch über der Ebene schnell dahinziehender Wolken darbot. Einer jener ominösen Orden, die im Laufe der Seuche aus dem Nichts aufgetaucht waren und sich an strategisch wichtigen Orten positionierten, hatte sich hier längst breitgemacht.

Was sie bislang auch immer berührt hatte, war stets zu Asche und Staub zerfallen. Am Scheideweg der Ereignisse jener Seuche, die nun bereits Jahre zurücklag, hatte sie sich damals entschließen müssen: Die Erforschung und Bekämpfung eben jenes Seuchenbefalls zu unterstützen oder beim Aufbruch des Rabenstammes jenseits des Trollflusses zu helfen und so den Abschied von ihm noch etwas weiter hinauszuzögern.
Sie bereute ihre Entscheidung nicht wirklich, denn es waren Zooras Worte, die ihr gemahnten, all jene im Westen zu schützen, die redlich waren und aufrecht in ihren Absichten. Und doch hatte sie das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben. Vielleicht hätte sie hier auf dieser Ebene ihr Leben verloren, aber sie wäre nicht von diesen Mauern gewichen, denn dahinter verborgen lag einer dieser geheimen Orte, wie sie dieser Tage kaum noch zu finden waren.
Als Avin sie damals in die Schwesternschaft aufgenommen hatte, war sie geradewegs überschwenglich darauf bedacht, ihr jeden Winkel der Ebene und im besonderen der Festung zu zeigen. Doch da war dieser eine Moment des Zögerns, als sie beide an diesem kleinen Teich standen, der von einem Wasserfall gespeist wurde, der das klare Wasser aus dem nahen Gebirge heranbrachte und als eben die Kriegerin kurz davor war, in eines der größten Geheimnisse dieser Schwesternschaft eingeweiht zu werden. Es war allerdings Tyfrin, von der das Zögern ausging: "Ich möchte mich Euch erst beweisen.".

Natürlich kannte sie derlei Gewölbe; in ihrem Volk war es die "Schwerthalle", ein Ort, den sie als kleines Kind das erste Mal zu sehen bekommen hatte und der all den Vorangegangenen und deren Waffen die letzte Ruhestätte war. Das sollte, wie sie erst später erfuhr, auch jener Moment gewesen sein, als sie von ihrem Schwert erwählt worden war, welches ihr dann dereinst im Kreise der gesamten Gemeinschaft von der Drachenreiterin persönlich als Zeichen ihres Aufstiegs zur Kriegerin übergeben worden war. Der Ausspruch "mein Schwert für Dich" sollte fortan mehr als nur ein tiefempfundenes Bekenntnis sein, denn es war der bedeutendste Schwur, zu dem sie fähig sein würde, da Schwert und Seele einer Kriegerin stets eins sein würden, verbunden in Schicksal und Verhängnis.

Diese ersten Tage in der Schwesternschaft lagen weit zurück, doch war es nie zur Gelegenheit gekommen, im Kreise ihrer Mitschwestern jenen heiligen Ort schließlich aufsuchen zu dürfen. Dass sie das Vertrauen der Schwesternschaft längst erlangt hatte, war ihr schon lange klar. Schwester Zoora, die Tochter des Mondes höchstselbst hatte ihr dies früh vermitteln können, wie natürlich auch die unermüdliche Avin. Aber die Tage waren seitdem nie wirklich ruhig und entspannt gewesen und zu verstreut über zulange Zeit waren sie schließlich allesamt gewesen.
Nun war es zu spät und die Schwesternschaft, wie sie hier begründet worden war, hatte sich aufgelöst. Erst der Stamm des Raben, der die hiesigen Gestade verlassen hatte und nun war auch die Festung des Mondes gefallen.

Was blieb jetzt noch?
Hätte sie sich doch anders entscheiden sollen und beim Rabenstamm im fernen Norden bleiben müssen?
Was hatte sie stattdessen wieder hierher zurückkehren lassen, wo doch nichts mehr auf sie wartete?

Und während sie schwer ermattet den Weg zurück aus der Ebene beschritt, kreisten die wenigen Gedanken, derer sie noch fähig war, um die Gerüchte ebenfalls zurückgekehrter Schwestern bei Cove, nahe der Grenzwalde.
Vielleicht würde sie dort ein paar Antworten erhalten - und Rechenschaft ablegen können...
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