Lioa Qidove
16. Oktober 2021 18:08
Abermals führte ihr weg an der Rast vorbei.
Wieder zog sie diese förmlich an.
Manchmal überlegte sie einfach hindurch zu preschen nur um zusehen ob immer noch alles so war wie sie es damals verlassen hatte.
Nach Cove und dem Leben auf der See, war sie hier schließlich wie zuhause gewesen.
So vermisste sie es sehr,... dann noch das Gefühl dort nun nicht erwünscht zu sein war etwas mit dem sie nur sehr schlecht umgehen konnte.
Es wurde allmählich kühler, der Wind fraß sich in ihre Rüstung und ihre Hände froren leicht.
Im Schutze der Dunkelheit, wagte sie es ruhiger und langsamer an den Hohen Mauern entlangzureiten.

Dennoch es war wie eine Qual nicht näher zu gehen und Abstand zu halten.
Sicher würde es furchtbar sein, doch war sie sicher irgendwie ihn dazu zu überreden ihr zu helfen, aber die anderen hatten Recht, er würde ihr sicher nicht behilflich sein und das Mal entfernen.
Aber vielleicht konnte er sie lehren damit besser umzugehen? Das war sicher ein dummer Gedanke.
Miranda hatte ihr sehr geholfen gehabt mit ihrer Entspannungsreise doch waren ihr jetzt nur all die weiteren Probleme bewusster geworden die sie noch hatte.
Sicher würde es auch Samira missfallen, wenn sie herausbekam, dass sie den Hexen noch immer misstraute.
Doch das ließ sich nicht einfach ausschalten, da gab es noch so viel mehr.

Nun hatte sie sich auch noch ihr so weit anvertraut, sicher hatte das noch Konsequenzen irgendwann.
Ihre Sicht auf Argon allein wäre sicher Grund genug sie dem Posten als Stadtwache zu entziehen, auch das mit ihrem Vater, sie hätte sich zurückhalten müssen.
Andererseits hielt sie immer weniger in Cove, der Bund wurde ihr ein Zuhause.
Ihre Ängste würden verfliegen, wenn sie zurück ging, oder vorschritt.
Zu keinem von beiden fühlte sie sich bereit.
Lieber würde sie stehen bleiben, die Stricke lösen, die sie in diesem Spiel trug und einfach frei ihr Leben leben.

Der Weg endete an der Trollbrücke, hin und wieder wählte sie den einfachen Weg, sah sich auch nach Fallen um, doch schien ihr Kopfgeld mehr und mehr in Vergessenheit geraten zu sein, so fühlte sie sich sicher genug auch die Wege zu wählen, die ihr keine Deckung boten.

Wieder kratzte sie sich über ihr Mal, fluchend stellte sie auch fest, dass sie sich dabei ihren Hals aufgekratzt hatte, so suchte sie eins der Flüsschen im Bund heraus, um die Stelle mit Wasser und einer Bandage zu versorgen.
Ihr Spiegelbild im Wasser war wirklich bemitleidenswert, sie hasste es sich so verloren zu sehen.
Es war nur wie eine Bestätigung zu dem was man ihr immer zu gesagt hatte.
Doch war sie mehr als das, sie hatte auch viel Erlebt und wusste die Dinge nun besser.
Sie hatte recht damit gehabt, dass sie nun nicht mehr nur an sich denken durfte.

Als sie neben den Bandagen ihren kleinen Dolch sah, nahm sie diesen, ohne darüber nachzudenken.
Wie in Trance konnte sie sich dabei beobachten, wie sie die Klinge an ihren Hals führte.
Es war winzig klein, was sollte schon passieren, wenn sie es sich einfach herausschnitt?
Der Druck der eisigen Klinge gegen ihre Haut wurde stärker und das unangenehme Gefühl durch fuhr ihren Körper als ein feiner Schnitt unter dem Stern entstand.
Ihr frisches warmes Blut beschmutzte nun das Metall und sie erschauderte, schnell nahm sie den Dolch von sich und schmiss ihn beiseite, um sich eine neue Bandage zu greifen und sie ins kühle Wasser zu tunken.

Fluchend sah sie auf ihr verschwommenes Spiegelbild herab, so langsam zweifelte sie an sich selbst, warum konnte sie nicht einfach sich so verhalten wie sie es sich wünschte.
Warum hoffte sie, sosehr es würde, vorbei sein, wenn sie sich den Stern wegschnitt?
Es war der einfachste Weg.

Ihr Hals war ein kleines Schlachtfeld, neben den eigenen Kratzwunden sah der Schnitt nur offensichtlicher aus, keiner würde ihr einen Unfall abkaufen.
Mit einem Seufzen wusch sie sich die Stelle abermals und legte sich dann ihren Kragen herum und platzierte eine feuchte Bandage zwischen den Wunden und dem Kragen.
Sie würde es wohl verstecken müssen und hoffen, dass es schnell wieder heilen würde.

Nach dem kleinen Unfall also, nahm sie wieder ihre Taschen und lief mit Zoui zurück zu ihrem Schlafplatz.
Avasa ließ sie hinein, doch blieb sie die Nacht lieber am Lagerfeuer sitzen und dachte über die Dinge nach, die ihr das Leben schwer machten.


ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

Rastlos

Lioa Qidove15016. Oktober 2021 18:08