Geschehen
10. Oktober 2022 09:11
Es begann an jenem Tage ganz friedlich.
Wachen wurden auf ihre Posten verwiesen, Sklaven erhielten mit der Gnade des Leutnants die übliche Tagesration an Wasser und minderwertigem Brot und selbst „die Viecher“, wie man sie heimlich nannte, erhielten Fleisch das über die hohen Gitter geworfen wurden.

Ein Postentrupp marschierte zum nahegelegenem Leuchtturm um auch dort nach den Sklaven zu schauen.
Ja, die Käfige hingen noch sehr stabil an den Bäumen und wer tot im Käfig lag, landete ohne zu zögern im hohen Bogen im Meer.

Dann musste die Mine unterhalb des Leuchtturmes kontrolliert werden denn manchmal versteckten sich Sklaven in den Erztonnen um in einem unbeobachteten Moment über die winzige Insel fliehen zu können. Nach dem üblichen Kontrollgang verriegelten die Wachen die Tür und bezogen Stellung.

In der Ferne konnten sie mehrere Beiboote beobachten, die Sklaven zu den Kriegsschiffen brachten. Leutnant Bacar ließ es sich nicht nehmen, persönlich die Armada zu begleiten denn alles sollte reibungslos ablaufen.

„Die verdammten Mücken fressen mich auf“, murmelte eine Wache zur Anderen und klatschte sich mit der Hand auf die Wange um eine Mücke zu vertreiben.
„Was sollen sie fressen? An dir ist doch nichts…..“, erwiderte die andere Wache als plötzlich eine ohrenbetäubende Detonation aus der Tiefe der Mine zu hören war. Zeitgleich bebte der Boden als hätte Mordul selbst seinen Schlund weit aufgerissen.

Die Wachen zuckten zusammen, wankten und hatten Mühe sich auf den Beinen zu halten als einen Wimpernschlag später eine gewaltige Fontäne Wasser den Leuchtturm sprengte. Abertausende Glassplitter, Holzstücke, Becher, Papierfetzen und tote Fische fielen vom Himmel und bedeckten den hinteren Teil der Insel.
Käfige in dem Sklaven ihr jämmerliches Dasein fristeten brachen von den Bäumen ab und schleuderten zu Boden. Palmen knickten ab und unzählige tote Vögel trieben auf dem schäumenden Meer.

Mehrere Signalhörner ertönten.

Leutnant Bacar, der die Sklaven sicher zum Kriegsschiff eskortierte und bereits auf dem Rückweg zur Insel war, sprang auf und griff nach seinem Fernrohr. „Rudert! Rudert verdammt noch Mal schneller!“, schrie er und deutete mit der Hand in die Richtung des Unglücks.
Kaum setzte das Beiboot an, sprang der an das Ufer und rannte einem großen Trupp von Wachen entgegen.

„Was ist hier los!!!!“, schrie Bacar und seine Gesichtsröte verhieß nichts Gutes.
„Der Leuchtturm ist explodiert. Wasser schoss aus der Mine hoch und…..“, stammelte eine noch immer verdatterte Wache doch Bacar ließ ihn nicht weiter ausreden und schob ihn grob bei Seite.

Er mußte sich selbst einen Eindruck verschaffen und stieg über Berge von Geröll und Chaos bis zu dem Punkt, wo einst der Leuchtturm stand. Ein vom Meerwasser geflutetes Loch klaffte nun vor ihm. Bacar atmete tief durch und drehte sich auf dem Absatz herum, blickte zu den fassungslosen Wachen und sprach in einem scharfen Ton:“ Diese Mine ist geschlossen. Schickt noch lebensfähige Sklaven aus damit sie einen anderen Stollen finden. Sollten sie hier keinen Erfolg haben, werden andere Inseln durchsucht. Ansonsten……..“, mit seinem Zeigefinger deutete er in Richtung Festland.
„Wer hat diese Verwüstung zu verantworten?“, fragte er scharf und blickte durch die Reihen der Wachen die allerdings mit den Schultern zuckten.
„Womöglich haben die Sklaven zu tief geschürft und ein Stollen konnte den Stand des Wassers nicht mehr halten“, sprach eine Wache unsicher und zuckte ebenso mit den Schultern. Bacar zog die Luft tief in seine Lungen ein, hielt den Atem kurz an und nickte. „Das wird es wohl sein ansonsten würden Köpfe rollen. Nein…die Viecher hätten lebendiges Frischfleisch“.
Ohne den Blick auf das Chaos richtend, verließ Bacar den Ort um eine Meldung an Khelid zu verfassen.
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Die Explosion

Geschehen16110. Oktober 2022 09:11