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Giftige Angelegenheiten (Erzählung)

Nedime
13. August 2011 17:07
Ein dunkler Vorhang lag über der Rast. Die Geschäftigkeiten des Tages waren zu einem Ende gekommen und hatten den nicht weniger intesiv geführten der Nacht Platz gemacht. Bei welchen wohl mehr Münzen den Besitzer wechseln würden? Niemand vermochte das wohl zu sagen und jene die es könnten, horteten dieses wohlgeschützte Geheimnis und beteten, dass sich nichts daran ändere. Abenteurers Rast, ein Bollwerk, eine Festung inmitten wilder Lande; nur wenige Regeln galten innerhalb dieser Mauern, aber diese galten absolut. Wer sie brach sollte besser bereit sein die Konsequenzen, die diese Herausforderung der Macht notwendigerweiße nach sich ziehen würde, zu tragen. Und jene waren eine Last unter der selbst die stärksten Rücken krümmten, die meisten aber zusammenbrachen. Der Rastherr war nicht dafür bekannt Schwächlinge die an seinem Thron kratzten zu tolerieren und sein verlängerter Arm, jene Söldner, welche unter dem irreführend harmlos klingenden Namen "Rastwachen" zusammengeführt wurden, war ein schlagendes Argument für jeden, dessen Finger schon mit dem Messer liebäugelten, es sich nocheinmal anders zu überlegen. Und dennoch ... es gab immernoch Narren, die es einfach nicht lassen konnten.

Gemäßigtes Schnarchen in allerlei unterschiedlichen Tonhören ging durch den Schlafsaal. Es war nicht unüblich, dass sich mit der Zeit für den aufmerksamen Zuhörer dieses sonderbaren nächtlichen Geräuschkonzertes der Eindruck einzustellte, der Drill hätte die Mannen und Frauen dazu gebracht, selbst im Bette noch einstimmig zu Schnaufen und zu Raunen, einem Chor gleich, aus dessen Rythmus nur die Rekruten ab und an ausbrachen um das ganze zu einer Art Kanon werden zu lassen... aber das war natürlich Unsinn. Für die wach auf einen morrschen Holzstuhl zurückgesunkene Gestalt mit dem knöchernen Helm, der ihr Haupt einrahmte, spielten derartige, wunderliche Synchronisationseffekte gerade keine Rolle. Ein schmales Büchlein auf dem Schoß, die, in dreckigen, von eingetrockneten Schlamm gekennzeichneten Stiefel steckenden Füße auf dem nahen Tisch hochgelagert, saß sie da und kam nicht umhin, das Gegrunze und Gebrumme, das Schmatzen und das Keuchen als störend zu empfinden. Unmerklich schüttelte sie den Kopf. Es war schon immer so gewesen. Die Anwesenheit anderer hatte sie seit jeher nicht zur Ruhe kommen lassen. Seit jenem Tag, als sie in den Sand der Arena geworfen worden war, hatte sie nicht mehr...
Ein lautstarkes, forderndes Schnarchen zu ihrer Rechten durchbrach ihre Gedanken. Wie konnten diese Nordleute nur so sorglos in tiefsten Schlummer versinken? Hatten sie nie gelernt, nur mit einem Auge zu schlafen? Fühlten sie sich so sicher, dass sie sich schutzlos dem Traum hingeben konnten? Sahen sie die allgegenwärtige Gefahr nicht, die sie und ihr Eigentum bedrohte?
Erneut musste die Gestalt das Haupt schütteln. Sie würde diese Nordleute nie verstehen; nie eine von ihnen werden können.
Das Fett der schlechten Kerze blubberte und zischte; für einen Moment begann das Licht unwirsch zu flackern. Aber es war bedeutungslos, sie hatte die Notizen bereits seit langem sicher in ihrem Gedächtnis verwahrt. Es bestand kein Grund mehr sie erneut zu lesen.
Lesen! Bei Erac, wie hart dieser Kampf gewesen war! Bereits die Sprache dieser Nordleute hatte ihre Tücken gehabt. Vor allem diese perfiden Doppeldeutigkeiten waren ihr vom Anfang an verhasst gewesen; einem Feind gleich hatten sie sie immer und immer wieder in Schwierigkeiten und pikante Situationen gebracht und selbst heute noch, war sie nicht sicher, ob jene nicht noch die ein oder andere Waffe gegen sie bereithielten. Aber selbst das gesprochene Wort war harmlos gewesen gegen das Ungetüm, als das sich die Schrift entpuppen sollte. Wie hatte sie den Magus verflucht, als er ihr aufgetragen hatte, verdammt noch einmal zu lernen Pergament seine Botschaften zu entreissen und schließlich gar selbst die geheimnissvolle Kampfkunst mit der Feder zu meistern. Sie erinnerte sich; zu dieser Zeit hätte sie ihm liebend gern den Dolch ins Hirn gestochen, aber letztlich beugte sie sich grummelnd und führte eine feinere Spitze über Papier.
Ein Schmunzeln trat unweigerlich, aber unsichtbar auf ihre Lippen, als sie zurückdachte. Der Magus hatte es stets gehasst, wenn sie die Beine auf dem Tisch zusammenschlug. Er war wie immer stets um Haltung bemüht, aber diese Kleinlichigkeit, wenn er die feinen Steinchen aus ihren Sandalen auf seine Arbeitsfläche rieseln sah, schien ihn aus der Fassung zu bringen. Selbst als er nach und nach sein Augenlicht verlor und sie damit wieder ungeschoren davonkommen konnte, erkannte sie in seinen leeren Blicken den aufkeimenden Ärger des Verdachts.
"Diese Zeit war vorbei!" erinnerte sie sich. Sie diente nun einem neuen Herren. Und jener wollte Ergebnisse sehen.

Die Spitze des kleinen Kohlestift in ihrer hand circulierte immer wieder um einen durchgestrichenen Namen am Papier, was jenen nach und nach, langsam aber sicher, in ein rundes graues Gefängnis einzusperren begann.
Diese Sarah hatte sich also exponiert? Machte gar keinen Hehl aus den Schulden, um die wir schon lange wissen? Fordert die Bezahlung jener und hat sogar die Dreistigkeit den zeitlichen Rahmen vorzuschreiben?
Bedächtig sinnierte die Gestalt über diesen Vorfall. Sie hatte erwartet, dass etwas dieser Art geschehen würde und sie wusste ihn nun zu deuten.
Diese Sarah ist überzeugt davon, dass diese Gina noch lebt und hält sie für verhaftet. Nur der Mörder und seine Vertrauten wissen um den Giftanschlag. Durch unser Vorgehen, müssen sie aber unsicher sein, ob jener geglückt ist. Der Mörder würde also tunlichst alles vermeiden, was ihn unserer Aufmerksamkeit aussetzte. Diese Sarah hat das Gegenteil getan. Allerdings in völliger Unkenntnis des Mordes und daher ist sie auch nicht der Mörder. Sie sorgt sich um die Bezahlung der ausständigen Schulden, wie es jede Händlerin täte. Hätte sie ob dieser gemordet, würde sie sie nun nicht beklagen und einfordern.
Ein bedrohliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den eingerahmten Namen auf dem Papier fixierte.
Die Wachen vor dem Haus der Rotwild hatten ganze Arbeit geleistet. Wir mussten wissen, wer nach dieser Gina fragte. Nicht bloß um die Gründe jener dafür zu erfahren, sondern auch zu wissen, wer verdächtigerweiße in dieser Liste fehlt. Kein feiger Giftmörder fragt nach seinem Opfer, von dem nur er weiß. Das Erscheinen dieser Sarah war also nur natürlich; es zeigt mehr von ihrer Unschuld als ihrer Schuld.
Ihr Blick verhärtete sich zunehmend. Für das fokosierte Ziel würde es so schnell kein Entkommen geben.
"Ich bin gespannt, was du vorzubringen hast, Wilderer." murmelte sie. "Auf deine Geschichten und Rechtfertigungen, die begründen sollen, wesshalb du deiner toten Geliebten noch nicht entgegen getreten bist. Auf deinen verzweifelten Versuch den Kopf aus der Schlinge zu lösen... Enoch"

Unter einem dumpfen Geräusch schlug sie die das Büchlein zu und erhob sich nachdenklich. Der Kerl war so verdächtig, dass es zum Himmel stank. Aber noch konnte sie sich nicht sicher sein, dass mehr und andere in diese Sache involviert waren. Nein, Enoch würde noch eine Weile zappeln gelassen, als Vorbereitung für seinen Auftritt am Galgen. Erst musste Klarheit über das Gift geschaffen werden.
"Ich brauche Alchemisten" seufze sie.
Am besten gleich mehrere. Aber die einen sind selbst verdächtig, die anderen untergetaucht. Sollte sie sich diese Sarah zu Nutze machen? Sie wäre mit Sicherheit mehr als bereit ihre Konkurrenz anzuschwärzen, was ein Nachteil in dieser Sache war. Aber genauso gut, konnte sie sie auch festnehmen lassen um zum einen zu sehen, ob der wahre Mörder nicht dadurch zu einem Fehler zu drängen sei.
"Wer außer mir weiß denn schon, dass sie unschuldig ist?" murmelte sie in sich hinein, ehe sie das Tor aufstieß um ihren Wachdienst zu beginnen.
ThemaAutorDatum/Zeit

*Wütend steht sie vor den beiden Wachen an Ginas Haus" (Queste: Verschleierte Tat)

Sarah,
Reagenzienhändlerin der Rast
13. August 2011 11:56

Misstrauisch beobachtet Alyson die Wachen...

Alyson13. August 2011 16:47

Giftige Angelegenheiten (Erzählung)

Nedime13. August 2011 17:07



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