Caihumes Mond bricht an und mit ihm kommen der Sommer und dessen Wuchses Segen…
Es liegt ein Lied in der Luft, welches von den Linden kühlen Schatten kündet, von Mühsigang, von Freude und Lust, von Schönheit und Wachstum…
Und der Geruch von Feuer liegt in der Luft
Die Felder sind nun bestellt, die Tiere haben Junge, die Bäume blühen und im Wald hört man das laute, aufgeregte Lied des Lebens deutlicher…

Fast alabasterfarbene Füße zertreten das Gras auf einer Lichtung, ein schwarzer Schatten bewegt sich durch das Unterholz, die Füße laufen schneller… bewegen sich achtsam über den Untergrund, spüren jeden Stein, die feuchte, angenehme Kühle der Erde, warme Flecken in der Sonne, weiches Moos… ab und an eine Schnecke… Leben, Leben welches aus der Erde strömt. Dazu den würzigen Duft des Waldes…
Durch die Füße strömt das Lied der Erde in ihr Herz und nehmen es darin auf.
Die Füße, und die dazugehörige rothaarige Frau, im leichten hellblauen Sommerkleid, bewegen sich in Richtung Rast. Sommersprossen bedecken ihre hellen Arme und lassen sie zum Teil gut gebräunt wirken. Die Locken fallen lose um ihren Kopf, aberwitzige Haarsträhnen verirren sich immer wieder in ihr Gesicht, die Stupsnase im Gesicht niest leicht gereizt…

Über die warmen, schmutzigen Steine der Rast treten die Füße, dort jault ein Straßenköter, er nimmt den leichten Geruch von etwas wildem war, vielleicht eine Spur Wolf.
Hellebraune, freundlich wirkende Augen mustern die vielen Menschen, streichen am Markt über Gemüse, stibitzen da eine einzelne Traube und führen sie blitzschnell zwischen die roten Lippen, die sich darauf zu einen Lächeln verziehen…

Kleine rosige Ohren hören Gerüchte, während die weißen Füße durch die Straßen schleichen, gemessenen Schrittes, vorbei an in silberfarben Umhängen gekleidete Krieger der Garde der Morgendämmerung… jener wunderlicher Verein, der sich im Bund zusammengefunden hat, um wohl den „Brüdern des Lichts“ neben Liaras Haus zu entkommen…
Die Augen der inneren Wölfin suchen und ihre Ohren lauschen, nach Neuigkeiten… die Falken wuchsen? Die Piraten verließen die Stadt? Ein neuer Volksvertreter wurde gewählt?
Armer Jono, er hatte doch noch Pläne, wollte ein Theaterstück auf die Bühne bringen, aber man sah ihn auch seit Wochen nicht mehr, was wohl aus ihm wurde? Hatte er sich entäuscht verkrochen?… ob ihm etwas zugestoßen ist? Ob bei der Beschwörung des Dämons etwas schief gelaufen ist? Um die dunklen Kultisten war es merklich still geworden…
Einzig Unica sah man ab und an… die Zeiten schienen sich zu ändern...

Gedankenverloren blicken die Augen umher, bis sie plötzlich unsanft zum stehen kommen, zum stehen gezwungen sind, dabei prallt der Körper der Frau beinahe gegen eine kleine Ansammlung, die sich plötzlich, wohl wie aus dem Nichts gebildet hat… irgendwelche Bauern sind es, mit groben Gesichtern… und sie reden von einem Fest? Wie kann das sein, von Beltaine sprechen sie… Verwunderung huscht kurz durch ihr Gesicht.
Die Ohren hören genauer hin, ohne ihre Neugier zu verbergen. Sie sind ja nur Ohren, die Augen spielen gewohnt unbeteiligt….
Mustern stattdessen eine hünenhafte, dunkelgekleidete Person, die wohl ebenso neugierig horcht und gafft. Ganz beiläufig tun- ein wissender Blick trifft sich, der schwarze Wolf blickt den schwarzen Bär in die Augen, Feuer brennen, Männer rennen mit Hirschgeweih vorbei... eine Frau aus Mondlicht und Nebel in Schleier gehüllt... ein Dolch ritzt Haut, Schweiß tropft in Glut, Knospen erblühen, wo zuvor noch trockene Blätter an kahlen Ästen hingen...Trommeln...

Als das Wichtigste gesagt wurde, bewegen sich die kleinen, mittlerweile eher schmutzigen Füße weiter. Vorbei an Pferdekot, Hundehaufen und Unrat, sicheren Weges zu einer Schneiderin, sich eine einfache Ledermaske kaufen…



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.05.13 19:18.