In Anats Häuschen roch es nach Pfefferkuchen, nach Nüssen, frischen Tannennadeln, Räucherwerk und Plätzchen. Der Schrein ihrer Göttin wurde geschmückt zu Ehren von Lichtkehr am 21. des Wintermonats mit grünen Zweigen, weißen Kerzen, roten Beeren und goldenen Bändern, die das wieder erstarkende Tageslicht symbolisierten, dessen Kraft das Grün auf Mutter Erde wachsen ließ.
Die Wintersonnenwende ist eine der beiden heiligsten Feiern der Göttin Ayanyeh, in dieser dunkelsten Nacht wird das Licht der Welt wiedergeboren. Die darauf folgenden Nächte bezeichnet man als Weihe-Nacht, die geweihten Nächte.
Die "geweihten Nächte" verheißen das Wissen um die große Umkehr, um den Wiederaufstieg des Lichtes und um die Geburt des neuen Lebens. Nun ist die Dunkelheit gebannt, die Nächte werden kürzer und was tot schien und verloren, wird wieder erwachen.
Sie spürte ganz deutlich, dass sich zur Zeit der Wintersonnwende und Weihnachten etwas verändert. Dass nicht mehr nur die bloße Dunkelheit herrscht, sondern dass neues Leben aufkeimt, auch wenn es noch nicht sichtbar ist. Unter der Erde sammeln sich die Kräfte zu neuem Leben, das dann im Frühjahr durchbricht. Diese ungeheure Energie fängt wieder an zu wachsen. Und das konnte sie spüren und wahrnehmen. Und dies würde gefeiert werden. Das neue Leben in seiner ganz unschuldigen neugeborenen Form.