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Sterndrachen Teil 3

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
25. Dezember 2014 21:25
Die erste der rauen Nächte galt als überstanden.
Der Wind hatte mächtig um Cove gefegt, geheult und unheimlich gejault. Schaudernd musste sie an den Frostdämon denken, der einst die Herzen unschuldiger Menschen und Tiere in seinem Griff hatte und sich der Körper der einstigen Besitzer der Herzen bediente.
Sie sattelte am Abend ihr weißes Pferd, legte ihre schneeweiße Robe an, die aus nujelmer Seite hergestellt wurde und die sie zusammen mit einer weiteren, die sie als Päckchen verschnürte, auf dem Fest zur Wintersonnenwende bei der Schneiderin Alamea Ofrael erstanden hatte.
Karedig würde sich sicher darüber freuen.
Im Winter sah der Wald ganz anders aus, wie ihr auffiel, und fand sie sich im Wald der Hexen Hekates annähernd blind zurecht, war dies hier doch noch ein fremder Ort für sie. Sie irrte einige Zeit umher, bis sie im Schneegestöber eine frische Fährte fand, die sie zur Kräuterfrau der Hexen Layantheas führte...
Am Lagerfeuer saß dort eine blonde hohe Hexe und rührte Gedankenverloren in der Glut des Feuers, welches dort brannte und über dem ein alter, kupferner Kessel gemütlich vor sich hin brodelte.
Einige Zeit später, die Junghexe Shaina saß mit am Feuer, zusammen mit Anat und sie lauschten Karedigs Geschichte über die Entstehung der Welt durch die "Sternendrachen".




"Wie ihr wisst, ist unsere Welt, wie wir sie kennen noch recht jung... Sie ist sozusagen noch im Schoße der Urgeschichte, eine Geschichte, die nie richtig aufgezeichnet wurde. Alles was eben geschah, wurde durch Überlieferung, also vom Vater zum Sohn, vom Mentor an seinem Schüler weitergegeben. Damals gab es keine Schriften oder gar Bücher. Warum auch, man lebte und es war gut so.
Nun...
Vor seiner Zeit vor der Zeit herrschten andere Wesen, es waren magische und unwirkliche Kreaturen, nicht greifbar- eher Schatten ihrer Selbst.
Und ihr Hort war die tiefste Dunkelheit, doch dies machte ihnen nichts aus.
Sie bewegten sich wie Schlangen umeinander herum und plötzlich... verlor einer dieser Drachen eine Schuppe. Diese winzig kleine Schuppe manifestierte sich und schwebte im Nichts der Dunkelheit umher, eine weitere Schuppe kam hinzu und noch eine weitere ...
Bis es zehn Schuppen gab, die einander umkreisten. Und man muss sich vorstellen, dass dies nicht innerhalb von Tagen passierte, oh nein!
Dieser Vorgang zog sich über Äonen von Zeiten hinweg hin. Irgendwann stießen diese Zehn Schuppen gegeneinander und eine glimmte auf, wurde heller und heller.
Ja, sie strahlt derart, dass die Schlangenwesen aufmerksam auf sie wurden. So schauten die schattenhaften Reptilaugen auf die Strahlenden im Dunkeln und pusteten sie davon."
Die hohe Hexe deutete mit filigraner Geste auf die leuchtenden Sterne über sich, währenddessen die anderen beiden Frauen ihrer Worte wie gebannt lauschten. Das Feuer vor ihnen prasselte romantisch und vermittelte den Eindruck, zumindest ein wenig Wärme und Behaglichkeit geben zu wollen, in der kalten, klaren Nachtluft des Winters.
"So waren die ersten Sterne geborgen, und es dauert wieder Äonen und es passierte nichts!
Und was denkt ihr, was dann passierte? -Nun, ein Drache verlor wieder eine Schuppe, oder?-
Ja, so war es. Die seltsamen Schlangendrachenwesen schauten wieder auf und wurden nun langsam neugierig. Irgendetwas sollte man doch mit diesen seltsamen, hellen Sternen machen können, oder?
Und dann hauchten sie die Sterne Leben ein, zunächst war es nur ein Lebensfunke, der wie ein winziges Herzlein pulsierte, und wieder dauerte Äonen, bis dieses zarte Herzlein heranwuchs.
Und dann geschah etwas wundervolles, ein Wesen formte sich, so hell, so unschuldig, wie es nur sein konnte.
Ein Sohn des Lichtes wurde geboren.
Die Drachenwesen sahen ihn und befanden ihn für wunderschön.
Und was sie schön fanden, dass wollten sie vermehren!
Und wieder hauchten sie einige Sterne an, und wieder dauerte es Äonen, bis ein kleines pulsierendes Herzlein heranwuchs, all das geschah immer wieder, es wiederholte sich.
Nach und nach wurden es mehr und mehr, und alles war gut!"

Die beiden Frauen sahen sich an und nickten einander zu. Anat überlegte, wie sich diese Geschichte, mit der der Urgötter vertrug, die sie gehört hatte und beschloss, dass darin weder ein Widerspruch zu anderem Gehörten war, noch, dass ihr die Geschichte nicht gefiel. Sie klang sehr plausibel und wundervoll. Sicher blieben Fragen offen. Der Sohn des Lichts... ja, dass war ein Name für den Urgott. Aus ihren Gedanken wieder auftauchend, lauschte sie der warmen, tragenden Stimme Karedigs weiter, dabei vor sich in das Spiel der Flammen blickend, die Bilder des Gehörten dabei vor ihrem geistigem Auge erstehen lassend. Ihr war angenehm warm, mit einer Flasche Glühwein in der Hand und im Schnee ausgestreckten Beinen.
"Caihume selbst ist eine Tochter des Lichtgottes, Anat. Nun...
Da waren sie alle geboren, alle unsere Götter. Und sie liebten sich, mochten sich, ... alles war eben wundervoll. Doch eines Tages fühlten sie eine Leere in sich ... und wurden traurig. Etwas fehlte ihnen im Leben. Etwas wofür sie da sein konnten. Caihume sprach es aus: Ich habe so viel Liebe in meinem Leben zu vergeben, aber ihr habt schon all meine Liebe. Da sprach ihr Vater: Wenn du so viel Liebe zu vergeben hast, dann gib sie an etwas weiter, was deine Liebe noch nie bekommen hat.
Und sie grübelte über weitere Äonen.
Sie rief alle Götter zu sich und meinte: Wie wäre es, wenn wir einem Wesen unseren Geist, das Leben einhauchen würden?
Zunächst verwirrte die Idee die anderen Götter, aber sie wurden neugierig und stimmten der Idee zu. So ging sie zu ihrem Lichtvater und bat ihm, ihr zu helfen. So nahm der Lichtervater viele Sterne zur Hand, pustete hinein und warf sie im hohen Bogen von sich. Ein lautes Klirren, ein Summen folgte...
Blitze durchzogen die Welt und dann... vielen unzählige Sternschnuppen herab. Der Same war gelegt, der Same des Lebens, wieder vergingen Äonen, - die Lichtelfen entstanden -.
Nach und nach entwickelte sich das Leben ohne die Hilfe der Götter und es war gut so, alles war gut. Doch dann geschah etwas, das niemals hätte kommen sollen: Zwietracht entstand zwischen den sich liebenden Töchtern und Söhnen des Lichts.
Jeder der Gottheiten hatte eine gewisse Schwäche zu gewissen Kreaturen entwickelt. Und es kam wie es kommen musste... die Götter entzweiten sich oder wurden zu Feinden.
Dass sie sich nicht selbst bekriegten, war der noch vorhandenen Zuneigung an der Gemeinschaft zu verdanken. Aber sie gingen alle ihre Wege.
Ihre Kinder nahmen sie an ihre Hand und lehrten ihre eigenen Lehren weiter und weiter.
So entstanden die unterschiedlichsten Götter, die einst eine Einheit gebildet hatten.
Nun und da wo sich Götter nicht mehr gut vertragen konnten, konnten sich auch ihre Wesen und Kreaturen nicht mehr vertragen und die Abspaltung zog sich wie ein roter Faden durch die Zeiten.
Manche der Götter, deren Namen man leider nicht mehr kennt oder auch nie gekannt hatte, verschwanden einfach. Und was mit den Drachenwesen geschah, nun dies weiß auch keiner.
So sind sie, die Mythen und Legenden , die von Mund zu Mund getragen wurden, eins verbindet diese Geschichten alle, alles hat seinen Anfang..."



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.12.14 21:27.
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

In den Tavernen, im Handelskontor und am Anschlagbrett in der Rast, sowie in Cove,

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
36415. Dezember 2014 22:28

Re: In den Tavernen, im Handelskontor und am Anschlagbrett in der Rast, sowie in Cove,

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
18217. Dezember 2014 21:30

An Anat ergeht eine kurze Notiz

Alamea Ofrael15918. Dezember 2014 14:14

Re: An Anat ergeht eine kurze Notiz

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
14918. Dezember 2014 23:06

Vorfreude ist die schönste Freude

Alamea Ofrael17521. Dezember 2014 16:23

Re: Vorfreude ist die schönste Freude

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
17321. Dezember 2014 18:27

Sterndrachen Teil 1

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
14325. Dezember 2014 18:51

Re: Sterndrachen Teil 2

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
19925. Dezember 2014 19:28

Sterndrachen Teil 3

Anat Eichwald, Hüterin der
Göttin Caihume
22625. Dezember 2014 21:25



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