Zufrieden saß sie auf ihrem Hocker, den Rücken an eine der großen Kisten gelehnt und sah der jungen Frau dabei zu, wie sie Stoffe glatt strich, Muster auflegte, nach zeichnete und dann ausschnitt. Die kleine Schneiderin, die sie in Minoc aufgelesen hatte, war sehr fleißig. Leonie hatte ein Händchen für Stoffe und Leder, auch sah man ihr die Begeisterung bei der Arbeit an. Den Stolz auf ihre Werke, wenn sie etwas neues geschafft hatte. Es war schön mal nicht mehr nur alleine vor sich hin zu werkeln und eine junge Handwerkerin dabei zu beobachten wie sie ihre Fähigkeiten ausbaute. Das Mädchen mit in den Bund zu nehmen, war eine der besten Entscheidungen seit langem gewesen und hatte ihr den nötigen Schwung gebracht, ihre Idee langsam in die Tat umzusetzen.

Während ihrer eigenen Lehrzeit hatte sie in Britain einer Zunft angehört. Hatte von großen Meistern gelernt und schließlich selbst ihr Meisterstück abgegeben. Die Zeiten dort waren nicht die schlechtesten gewesen, aber wirklich wohl, hatte sie sich dort nie gefühlt. Zu viele Regeln. Man musste sich an allerlei Vorgaben halten, an wen, was, für wie viel verkauft werden durfte. Man musste als Lehrling Materialien für die älteren Handwerker vorbereiten, obwohl man selbst genug zu tun hatte. Und dann noch die ganzen Verpflichtungen, Treffen und Veranstaltungen an denen man teilnehmen musste. Vorschriften und Verpflichtungen, das war nichts was sie mochte. Deswegen hatte sie sich auch gleich nach ihrer Meisterprüfung auf und davon gemacht. War herum gereist und hatte alleine gearbeitet. Die Jahre zogen dahin, sie lernte vieles, aber sie wurde auch ein wenig einsam. Nun wollte sie sich niederlassen. An einem Ort bleiben und sich wieder mit anderen Menschen umgeben. Allerdings war sie noch immer ein Freigeist der sich nicht an die Regeln anderer halten wollte. Da kam ihr die Idee, sie würde sich im Bund der freien Lande niederlassen. fernab von einer Stadt, an deren Gesetze sie gebunden sein würde und ohne eine Zunft die ihr Vorgaben machte. Eine kleine freie Handwerker Siedlung.

Als sie sich umhörte und umsah, bemerkte sie schnell das viele Handwerker sich nahe der Grenze niedergelassen hatten, doch das war ihr zu nah an der Rast und scheinbar auch ein durchaus umkämpftes Gebiet, wenn es stimmte was sie so hörte. Nein, sie wollte sich weiter im Nordwesten niederlassen. Mit einem der Handwerker an der Grenze konnte sie ausführlich sprechen und er teilte viele ihrer Einstellungen, wollte gerne mit ihr gemeinsam Arbeiten. Frohen Mutes machte Gena sich daran einen geeigneten Ort für ihre Idee zu finden. Dabei entdeckte sie ein paar heruntergekommene Hütten und frei liegende Grasflächen drum herum. Keine Stadt in der Nähe, aber doch nicht zu weit weg von einer anderen Siedlung, der Handelsstraße und in annehmbarer Nähe zu einer Mine. Kein schlechter Ort, doch sie musste herausfinden wem die zerfallenen Hütten gehörten und ob Jemand Anspruch auf das Land erhob. So machte sie sich auf daran, dies heraus zu finden und wenn möglich das Land für sich und die beiden anderen Handwerker die ihr folgen wollten, zu kaufen. Bei ihrer Suche musste sie sich aber auch eingestehen, der Bund war nicht das lauschigste Fleckchen, vielleicht sollten sie über ein paar Wachen, Söldner, nachdenken. So setzte sie ein Schreiben auf und vervielfältigte dieses.



*In der Rast, dem Tal des Zweifels, der Krieger Siedlung an der Blutküste und der Siedlung der Künstler werden Aushänge angebracht.*



Krieger gesucht!

Wenn du mit Waffen umgehen kannst, in der Lage bist einfache Anweisungen zu befolgen und keine Angsthase bist, dann suchen wir dich als Wache und Geleitschutz.

Wir, das sind ein Haufen von freien Handwerkern die hier im Bund leben. Wir suchen Männer und Frauen die unsere Häuser und Werkstätten bewachen, das uns niemand bestiehlt und keines der Unwesen dieser Lande uns heimsucht.

Außerdem gäbe es hier und da Aufträge, bei denen wir Geleitschutz gebrauchen könnten.

Du kannst dir also ein wöchentliches Gehalt verdienen, indem du bei uns Wache hälst und noch ein Zubrot, bei besonderen Gelegenheiten. Das Gehalt für den Wachdienst erhälst du immer in gleicher Höhe, einmalig in der Woche. Was dir die Handwerker für den Geleitschutz zahlen, musst du jeweils selbst aushandeln. Wir wollen hier keinem irgendwelche Summen auferlegen!

Interesse? Dann wende dich an Gena Feracier am Markt in der Rast oder schreibe mir einen Brief und werfe ihn in die Posttruhe am Markt oder vor meinem Haus, an der Handelsstraße unweit der Trollbrücke. Ps.: Bewerber werden geprüft!