Levana saß im Schneidersitz auf ihrem Lager in der Festung des Mondes, inmitten eines Sammelsuriums mehr oder weniger vergilbter Schatzkarten. Das Pergament knisterte verheißungsvoll bei jeder ihrer Bewegungen. Sie saß hier bereits seit einigen Stunden im Kreise ihrer potentiellen neuen Abenteuer, die ihr gleichzeitig Lebenselixier und absolut bedeutungslos waren. Ihre Gedanken liefen im Kreis. Sicher ging es dem Mann gut. Ein Markt, hatte Valentina gesagt. Ein Stallbursche, hatte Valentina gesagt. Bestimmt war er freiwillig da. Ach wirklich, sagte ihr Gewissen.

Bedeutungslos war auch die halbleere Flasche Rum, die sie mit dem Fuß unters Bett bugsiert hatte. Bedeutung, das war … Valentinas Lachen. Dolaras verstohlenes Lächeln. Und … Levana schloss die Augen und seufzte tief. Mit dem nächsten Atemzug öffnete sie die Augen wieder, legte fast zärtlich einige Karten zur Seite, nur um dann umso energischer ihre beiden noch unbestiefelten Füße auf den Boden zu setzen. Also gut.

Die Bildstaben, wie sie die verhassten Lettern mit Valentina getauft hatte, entstanden Strich für Strich auf der Rückseite einer Karte, die sie nicht länger brauchte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie das erste Wort erschaffen hatte. Dann kratzte die Feder plötzlich emsig über das Pergament.

„Werter Herr Zwerg,

ich habe leider Euren Namen vergessen, doch habt ihr den meinen in Blutstaben auf einem Vertrag. Wohl kennt Ihr Euch als Höhlenbewohner aus mit Höhlen und ihren Bewohnern; so könnt Ihr mir vielleicht weiterhelfen. Man berichtete mir von einem Markt unter der Erde nahe der Rast, auf dem Zwerge und dunkle Elfen und Menschen gesichtet worden seien. Könnt Ihr mir sagen, was es damit auf sich hat? Mein Dank ist Euch gewiss.

Levana Rotfuchs, Schatzsucherin“

Eine gut entlohnter Botenjunge von der Rast brachte noch am gleichen Tag den Brief zum Berg der Zwerge.

*** Levanas Abenteuer seit der Seuche ***

Geschehen wird, was geschehen muss
Levanas Trinklied
Verborgene Blicke
Inselfieber
Gedankenverlust (mehrteilig)