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Ein Tag wie ein Freund

Gijs Thijs
06. Mai 2021 19:18
Tag des Mondes, in der zweiten Woche des vierten Mondes: Wenn es so richtig üble Tage gibt, dann gibt es auch das genaue Gegenteil davon. Meist merkt man es schon, sobald der Brägen sich anschmeißt und anfängt für den Rest des Tages Gedanken zu produzieren. Und heute war so ein Tag, den möchte man sich als Freund behalten.
Es ging mit dem Erwachen los, nix zwickte oder zwackte und ich hatte großartig geschlafen. Den Traum den ich zuletzt hatte, nun der war so großartig wie mein…meine Freude als ich das Fenster öffnete. Der Winter war vorüber und das Leben erwachte an den Bäumen, Sträuchern und Gräsern. Im Wechsel von Regen und Sonne gedieh alles und nahm einen Glanz an, der allen Farben zu mehr Sattheit verhalf. Und da dieser Tag ganz besonders toll werden würde, schien, wie sollte es anders sein, heute die Sonne.
Ich zog mir etwas an, um die immer noch großartige Blöße zu bedecken und ging in den Garten um mich zu Recken und zu Strecken. Am Stück Wiese vor dem Haus fehlten irgendwie ein paar Blumen. Ich beschloss mich nach dem Frühstück darum zu kümmern und bei Mathea’s Blumenhaus einzukaufen. Zum Frühstück fand ich Allerlei vor. War die Speisekammer in der Zeit die ich nin hier wohnte, je so gut gefüllt gewesen? Ich aß zuerst reichlich Lagerobst, widmete mich dann dem Schinken mit gutem Brot und beschloss das Frühstück mit einem großen Stück Goldenem Vesperer Käse.
Gesagt getan, besuchte ich danach Mathea in ihrem Geschäft. Ihre Auswahl war etwas dürftig, aber es war auch gerade erst Frühling geworden. Ich fand dennoch ein paar hübsche Pflanzen und brachte sie sogleich zu Aurelia’s Haus, um dort sehr schnell festzustellen, dass das Stück Wiese kleiner war als ich meinte. So verteilte ich die Blumen so gut es ging und bis auf eine, die ich in Lady Aurelia’s Schlafzimmer gestellt habe, fand ich für alle einen Platz.

Und wer Geld ausgiebt, muss sich irgendwann auch darum kümmern, dass Neues hereinkommt. Der Friedhof nahe Cove, erschien mir dafür genau richtig. Es muss lange keiner mehr zum Aufräumen dort gewesen sein. Es wimmelte vor Untoten, aber auch Geistern. Es waren Kreaturen dort, die ich vorher noch nicht dort gesehen habe. Aber sie ließen sich töten und ich vergaß meine Aufregung darüber schnell. Schlag um Schlag sozusagen. Ich musste allerdings Miranda im Auge behalten. Ich traf sie, als ich am Kloster vorbei zum Kontor ritt um noch einen Beutel zu holen. Sie wollte mich unbedingt begleiten, um am lebenden Objekt Heilen üben zu können. Naja, ich mag Miranda. Sie ist nett und sieht auch ganz gut aus. Und als sie mich mit ihren zarten Händen wieder flickte, war mir schon ab und an so, als ob ich in sie hineinfallen würde. Ich bin nicht gut in sowas und habe daher entschieden noch etwas abzuwarten und nicht in sie hineinzufallen. Zumindest wusste ich jetzt, dass sie echt gut riecht. Und mein Geldbeutel war auch wieder gut gefüllt, denn der Friedhof war aufgeräumt. Mein Schwert putzte ich nur kurz bevor ich es wegsteckte und ich begleitete Miranda zurück zum Kloster. Sie erzählte von den Begebenheiten die sie mit den Menschen hier erlebte und ich lauschte aufmerksam. Sie war schon süß! Wenn sie anfing etwas Witziges zu erzählen, bis sie sich immer kurz auf die Lippe, als ob sie sich nix anmerken lassen wollte.

Zurück am Haus holte ich die Waffenpflege nach. Viel gab es jedoch nicht pflegen, es war ja auch nur der Friedhof. Mein Brägen legte eine Mittagspause ein und es wurde still im Kopp, sodass ich einschlief. Ich erwachte mit einem kleinen Schreck, denn am Abend wollte ich die Mondschänke der Mondschwestern besuchen. Die Schwesternschaft des Mondes war für mich immer noch geheimnisumwittert. Ja, ich habe ihre Mitglieder vereinzelt mal gesehen, aber eher selten mit ihnen geredet. Und viele von ihnen zusammen zu sehen, die Chance wollte ich nutzen. Chanany war die einzige, mit der ich schon etwas öfter Kontakt hatte. Naja und auch wenn der Tag heute so schön war bisher, die Situation in Cove und Umland ist derzeit nicht die einfachste. Darüber konnte ja vielleicht auch geredet werden.

Es kam alles ganz anders… Ich wurde sehr freundlich von Kylia empfangen. Chanany und eine andere Frau waren auch schon da. Das Eis war schnell gebrochen und ich berichtete Chanany über den Angriff der Drachen auf die Rast. Nach und nach kamen immer mehr Menschen dazu. Bald waren Anat, Yrtha, Tharbor, Miranda und Mortisha versammelt. Wir speisten und tranken köstlich. Kylia ließ nix anbrennen uns nach Strich und Faden zu beköstigen. Und dann, für einen Moment Schweigen. Keath kam der Schänke näher und noch bevor ich entscheiden konnte ob ich gleich aufstehen sollte, saß er bereits am Nachbartisch. Da staunte ich nicht schlecht. Auch ihm brachte Kylia die Karte und behandelte ihn nicht minder freundlich als jeden der Anwesenden. Eigentlich ist er ja ganz nett, dachte ich mir während ich beobachtete wie er mit Kylia sprach. Aber warum diese Sperenzchen zwischen durch? War nett sein nicht gut genug für ihn? Dann kam auch noch Walther dazu, der Keath dann an unseren Tisch einlud, aber es sollte mir recht sein, denn ob Freund oder Feind, beides lässt sich aus der Nähe besser im Auge behalten. Und siehe da, keine Sperenzchen, sondern ein ganz normales Gespräch. Kylia und er schienen sich sehr gut zu verstehen, zumindest sprachen sie sehr angeregt miteinander. Die Stimmung war ausgelassen und alles was trüb, grau und bitter war, wich einer sanften und cremigen Süße. Es war schön, mit so vielen Menschen zusammen zu sein und zu lachen. Auch mit Keath.

Aber dann wieder ein Schreckmoment. Hartho Olidano taucht auf. Zuerst habe ich ihn gar nicht bemerkt, doch als die Gespräche um mich verstummten und die Blicke auf einer Stelle zu kleben schienen, fand ich schnell den Grund dafür. Er zeigte wenig Geduld zu warten bis er mit dem Pöbeln anfing. Doch schnell zeigte sich, dass er die Rechnung ohne die Schwesternschaft des Mondes gemacht hatte. Wusste er nicht, mit wem er zu tun hatte oder hatte er noch weniger Nadeln an der Tanne als eh schon? Als er uns als Abschaum bezeichnete stand Yrtha ganz schnell auf. Auch Kylia machte sich bereit aufzustehen und das dann fast zeitgleich mit mir. Musste es nun zu dieser Störung kommen? Es war so ein toller Abend bisher und auch wenn nur über Hörensagen, so wusste ich doch das Hartho ein ziemlicher Brocken ist. Doch Yrtha war wie ein Fels und er das zu Gischt zerstäubende Meer. Und wie bei den Kultisten üblich, nutzte er unsere Geduld um seine kruden Aussagen
kundzutun. Da trat Yrtha plötzlich vollständig gerüstet vor ihn und forderte ihn auf zu gehen oder sie würde ihn vertreiben. Nicht eine Mine verzog sie, wohin gegen Hartho schon etwas nervös schien. Es kam zum Kampf. Und kaum begonnen fing Kylia an zu pfeifen. Ich kannte die Melodie nicht und fand es irritierend. Waren das geheime Anweisungen, eine Art Geheimsprache oder was hatte es damit auf sich? Der Kampf war äußerst spannend und es stand lange gleich zwischen den beiden. Da wurde Yrtha am Bein getroffen. Ich erschrak und auch die anderen Zuschauer. Lediglich Kylia pfiff leise ihre Melodie weiter. Doch auch Hartho hatte schon gut eingesteckt. Die beiden standen sich keuchend gegenüber, einander fokussierend und abwartend wer eine Gelegenheit böte, zu zu schlagen. Hartho verließ die Geduld und er suchte Yrtha mit einem Treffer seiner Hellebarde zu erledigen. Doch die parierte so hart, dass er seine Waffe bald fallen lassen musste. Sie wich dann auf seine rechte Seite und während Hartho seine Hellebarde nachgriff, lag die rechte Seite seines Rückens offen. Und so nahm sie ihre Kriegsforke und stach zu. Vorbei…Blut und Schleim quollen aus Hartho‘s Mund. Er röchelte noch etwas und fiel dann mit dem Gesicht in den Staub. Der Tyrann war tot, was für ein Kampf. Yrtha humpelte und wurde gleich von Kylia und Anat verarztet. Keath indes, war aufgestanden, hatte sich gerüstet und war zu Hartho geeilt. Er prüfte ob er noch lebte und ein kleines Lächeln umspielte seinen Mund als er einen Puls fand. Hartho schien noch zu leben, gut oder schlecht, wer weiß das schon. Doch wir feierten dennoch Yrtha’s Sieg, hatten wir doch nun wieder Frieden an diesem Ort der Zusammenkunft. Schon kam Marcella mit einem Kleid an um es Hartho überzuziehen. Sie hatte eine ganze Zeit gesucht und schien enttäuscht das der Kampf schon vorbei war. Es war wohl Tradition besiegten Großmäulern ein Kleid überzuziehen. Ich fand das alles sehr witzig, auch weil sie sich so freute. Leider regte sich Hartho just als sie anfing in umzuziehen. Fluchend und Gift und Galle spuckend versuchte er aufzustehen, was ihm dann auch bald gelang. Da kann er noch nicht stehen, aber alles was aus seinem Munde kommt, hätte ich auf jeden Fall keine kleinen Kinder hören lassen. Keath half ihm noch auf und kümmerte sich um ihn, aber auch ihn vergrätzte Hartho schnell. Und so verließ er den Vorplatz der Mondschänke und bleibt hoffentlich für lange Zeit fern. Keath hingegen blieb.

Der Kampf war jetzt auf jedenfall das Gesprächsthema, zumal es während des Kampfes noch Neuankömmlinge hergezogen hat. Auch Hochwürden Xaeron war gekommen und Tharbor und Miranda waren auch wieder zurück von den Pferden. Der Stimmung tat das alles keinen Abbruch und so saß man noch lang beisammen und genoss die Ausgelassenheit. Ich verabschiedete mich dann als einer der ersten, ging nach Hause und schlief selig ein.




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